Biken im WinterTouren-Tipps – mehr Spaß auf Winter-Trails

BIKE Redaktion

 · 01.02.2023

Damit Winter-Biken nicht zur Härteprobe wird, gibt es wichtige Tipps für die Tourenplanung von uns.
Foto: Ale di Lullo

Ohne gute Vorbereitung wird Mountainbiken im Winter schnell zur Härteprobe. Ersparen Sie sich Zitter- und Schlitterpartien und genießen Sie die kalte Jahreszeit auf dem Bike: Hier die wichtigsten Tipps für Touren, wenn's draußen friert und dunkel ist – und alternativ: MTB-Spots mit garantiert schneefreien und trockenen Trails.

Inhalt:


Frostschutzmittel – Tipps, die sich bewährt haben

Vorbereitung: Wie plane ich die Winter-Tour?

Noch in der warmen Wohnung legen Biker den Grundstein für eine erfolgreiche Winter-Tour. Dehn- und Aufwärmübungen vor dem Start minimieren das Verletzungsrisiko. Warmer Tee hilft den Bronchien und verhindert Reizhusten durch einen Kaltstart.

Ein Check der aktuellen Schneefallgrenze lohnt auch im Mittelgebirge. Wer vermehrt auf der Südseite von Hängen fährt, hat mehr Chancen auf Sonne und trockene Trails. Um kalten Schweiß zu vermeiden, empfiehlt sich ein welliges Höhenprofil, ohne allzu lange Abfahrten.

Sollte es doch zu kalt oder zu dunkel werden, ist es ratsam, eine gute Abkürzung parat zu haben. Lieber kürzer planen und bei Bedarf eine Extrarunde dranhängen.

Hilfreiches Gepäck: Was muss ich mitnehmen?

Beim plötzlichen Kälteeinbruch helfen eine zusätzliche Jacke und ein Heißgetränk aus der Thermoskanne am besten. Auf längeren Touren schützt Wechselunterwäsche vor Auskühlen durch Schweiß.

Kalte Luft ist besonders trocken. Um die Schleimhäute vor Bakterien und Viren zu schützen, deshalb ausreichend ans Trinken denken. Da der Körper auf -Tour mehr Energie benötigt, um seine Normaltemperatur zu halten, gehört eine Ration Essen in Rucksack bzw. Trikottasche – also Stulle, Riegel oder Gel .

Ein Defekt in der Kälte kann fatal sein, deshalb immer mindestens Multi-Tool, Kettenschloss, Ersatzschlauch und Luftpumpe mitnehmen. Vor der Kälteentwicklung bei CO²-Kartuschen schützt ein Schaumstoffüberzug.

Biken im Winter: Mit der richtigen Ausrüstung kann man auch Touren bei Kälte genießen.Foto: Ale di Lullo
Biken im Winter: Mit der richtigen Ausrüstung kann man auch Touren bei Kälte genießen.

Fahrtechnik: Basic-Tricks und kleine Runden

Kleine Fahrtechnikübungen werten jede Winter-Tour auf. Anstatt auf die große Runde zu gehen, lieber denselben Trail-Abschnitt mehrmals nacheinander fahren und Kurven-, Brems- oder Sprungtechnik perfektionieren.

Vor oder nach der Tour lässt sich ein Abstecher zu einem leeren Parkplatz oder Schulhof einbauen – im Idealfall sind diese sogar beleuchtet. Ob auf der Stelle balancieren, Bunnyhop oder auf dem Hinterrad surfen: Für viele Basistechniken braucht es keinen Trail.

Doch Obacht: Zwischen den Übungen mit Bewegung warmhalten, um nicht steif zu werden. Mit Paletten und Pylonen ist schnell ein mobiler Parcours aufgebaut. Gemeinsam mit anderen fällt diese Art des Grundlagentrainings leichter.

Sinnvolle Ausrüstung

Kurz mal schieben oder bei einem Defekt nach Hause joggen? In Winterschuhen sollte man sicher laufen können. Flatpedals funktionieren auch im Schlamm und erleichtern es beim Wegrutschen, einen Fuß vom Pedal zu nehmen und rauszustellen.

Spike-Reifen machen nur auf Eis wirklich Sinn. Gute MTB-Reifen mit groben Stollen und einem offenen Profil für schnelle Selbstreinigung funktionieren auch im Winter. Kalte Bremshebel aus Metall können mit Silikonüberziehern isoliert werden. Lichter für vorne und hinten sollten Biker für den Notfall immer dabeihaben.

Streusalz lässt Ketten innerhalb von Stunden rosten. Nach der Tour mit Wasser abspülen und mit biologisch abbaubarem Öl oder Wachs pflegen.

Notfälle während der Tour

Bei Nebel und früh einsetzender Dunkelheit ist Orientierung besonders schwierig. In der Kälte laufen die Akkus von Smartphone und GPS-Gerät schneller leer. Im Notfall hilft eine kleine Powerbank.

Vor der Abfahrt am besten jemandem Bescheid geben, wo die Tour langführt und wie lange sie etwa dauern wird. Wer sich nach einem Sturz nicht ausreichend bewegen kann, kühlt innerhalb weniger Minuten aus – vor allem auf dem kalten Waldboden. Eine Rettungsdecke schützt vor dem Schlimmsten und passt in jede Hosentasche. In der Not eignen sich Cafés, Tankstellen, öffentliche Gebäude und Räume mit Geldautomaten zum Aufwärmen.


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Wintermüde? – Ziele mit schneefreien, trockenen Trails

Italien: Finale Ligure

Finale Ligure ist der reinste Pilgerort für Biker, die sich im Winter auf einem über 100 Kilometer langen Trail-Netz austoben wollen. Wenn die deutschen Wälder im Schlamm versinken, sind die italienischen Felsen und Spitzkehren noch wunderbar trocken.

Finale LigureFoto: Matteo Cappè
Finale Ligure

Portugal: Madeira

Madeira bietet selbst im Januar T-Shirt-Wetter mit Temperaturen um 19 Grad. Auf dem Vulkangestein der portugiesischen Atlantikinsel sind im Winter noch lange Touren möglich. Die „Insel der Blumen“ hält auch anspruchsvolle Trails mit Hochgebirgs-Charakter bereit.

MadeiraFoto: Max Fuchs
Madeira

Kanarische Inseln, Spanien: La Palma

La Palma erholt sich langsam aber sicher vom Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja. Die Einheimischen freuen sich über jeden Touristen und führen Biker auf alten Singletrails vom Dschungel bis an den Strand. Im Januar liegen die Temperaturen um milde zwölf Grad.

La PalmaFoto: Nicolas Switalski
La Palma

Nightride: Tipps zum Biken im Dunkeln

Auch wenn die Tour noch bei Tageslicht startet: Gerade im Winter, wenn die Tage kurz sind, sollte man gut auf die einbrechende Dunkelheit vorbereitet sein. Sprich: Eine gute Beleuchtung am Fahrrad ist Pflicht. Dabei geht es ums Sehen, aber auch ums Gesehenwerden. Grundsätzlich gilt bei Fahrten in der Dunkelheit oder bei Nacht besondere Vorsicht. Hier unsere Tipps für den sicheren Nightride.

Wenn die Tage kürzer sind braucht man eine gute Beleuchtung.Foto: Ale di Lullo
Wenn die Tage kürzer sind braucht man eine gute Beleuchtung.

Vor der Tour – geschickt planen

Auch wenn die Tour noch bei Tageslicht startet, sollten Lampe oder Halterung schon bei der Abfahrt montiert sein. Licht gibt es am Helm nur mit Strom. Voll geladene Akkus sind bei Nightrides deshalb ebenso ein Muss wie Ersatz-Akku oder Ersatzlampe. In der Dunkelheit müssen Biker nicht nur ans Sehen, sondern auch ans Gesehenwerden denken und auf ein Rücklicht sowie reflektierende Kleidung setzen.

Ist es am Tag kalt, so ist es in der Nacht richtig frostig – Winter-Nightrides also nur mit richtig warmen Klamotten! Ab der Dämmerung sollte die Tour nicht durch unerschlossene Naturschutzgebiete geplant werden. Sensible Singletrails meiden und besser auf Forstwegen oder angelegten Trails bleiben.

Im Dunkeln unterwegs – clever fahren

Im Uphill sollte man die Lampe lieber auf mittlerer Leuchtstufe fahren, um in der Abfahrt die volle Leuchtkraft zu haben. Bei langen Touren und extremen Minusgraden empfiehlt es sich, den Akku warm zu halten und nah am Körper zu tragen.

Gegenüber Tieren sowie anderen Waldnutzern, wie Fußgängern oder Jägern, sollten sich Biker in der Dunkelheit besonders rücksichtsvoll verhalten. Bei Gegenverkehr unbedingt abblenden.

Nachts braucht die Fahrtechnik etwas Umgewöhnungszeit: Vor allem bei starken Lampen kommt es vor, dass feuchte Stellen heller erscheinen als trockene. Wo der Lichtkegel im Schwarz verschwindet, könnte ein Abgrund lauern. Der Tunneleffekt animiert leicht zum Rasen – lieber vorsichtig bleiben.

Auf dem Heimweg – sicher ankommen

Ein zusätzliches Licht am Bike hilft, Konturen auf dem Trail wahrzunehmen. Zurück auf der Straße ist es Pflicht. Laut Gesetz müssen nur Lampen, welche am Fahrrad selbst montiert werden, StVZO-konform sein. In der Stadt ist eine Tagfahr- oder Abblendlichtfunktion hilfreich.

“In der Realität ist ein Nightride oft nicht als solcher geplant. Wenn die Tage kurz sind, sollten Biker besser vorbereitet sein. Gerade Lampen mit Funktionen wie Tagfahr-, Abblend- und Fernlicht bieten eine gute Kombination aus Sichtbarkeit und Trail-Eigenschaften.” Joshua Koch, Lupine Lighting Systems
Joshua Koch, Lupine Lighting SystemsFoto: Hersteller
Joshua Koch, Lupine Lighting Systems

Nach der Tour – pflegen & aufwärmen

Führte die abendliche Mountainbike-Runde über nasse Wege, gönnen Sie Ihrem Bike eine Reinigung und die nötige Pflege, Aber auch sich selbst und Ihrer Fahrradbekleidung sollten Sie etwas Gutes tun. Akkus sollten nach der Tour direkt geladen werden. Hat sich ein Energiespeicher bei tiefen Temperaturen komplett entleert, muss er schnell zurück ans Ladegerät, um eine Tiefenentladung und damit irreversible Schäden zu vermeiden. Bei vollständig ausgekühlten Zellen ist ein Kapazitätsverlust von bis zu 30 Prozent möglich. Akkus immer voll laden und im Warmen, aber bei Temperaturen unter 25 Grad lagern.

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