Dimitri Lehner
· 06.11.2022
Der jüngste YouTube-Clip des Wunder-Bikers, Danny MacAskill, aus Schottland ist eine Würdigung des wahrscheinlich bekanntesten MTB-Tricks nach dem Bunny Hop: der Wheelie. Zu Recht, sagen wir! Was fasziniert Danny an dem Trickklassiker? Wir haben ihn in einem Interview gefragt.
FREERIDE: Dein neuester Clip ist ein Lobgesang auf den Trickklassiker, den Wheelie. Wer hatte die Idee dazu?
Danny MacAskill: Meine Filmprojekte denke ich mir selbst aus. Und natürlich versuche ich, mir immer was Neues auszudenken. Diesmal wollte ich den Wheelie feiern.
Was ist so faszinierend daran?
Jeder, der Fahrradfahren lernt, will gerne einen Wheelie können, oder? Ein Wheelie erscheint doch fast ein bisschen wie Magie. Ich kenne kein Kind, das nicht davon fasziniert ist. Und diese Faszination bleibt ein Leben lang erhalten.
Im Clip sieht man verrückte Gebäude, die hinter Dir vorbeiziehen. Wo habt Ihr gefilmt?
In ganz Schottland, von Glasgow bis Inverness. Ich kenn’ mein Land und wusste, wo wir fündig werden würden. Jedes Mal, wenn ich unterwegs bin und eine coole Location sehe, mach’ ich mir Notizen. So bin ich mein eigener Scout.
Im Film kommt eine verrückte Horde Biker vor, die alle möglichen Wheelie-Varianten beherrscht.
Die haben wir mit einem Aufruf im Internet gefunden. Wir veranstalteten einen Online-Wettkampf. Hier konnten Leute ihre besten Wheelies einschicken. Das war ein Riesenspaß.
Konntest Du von diesen Wheelie-Freaks selbst noch was lernen?
Und ob! Der Typ beeindruckte mich, der sich so weit zurücklehnte, dass er mit der Hand den Boden erreichte. Ich hab’s auch versucht und landete auf dem Rücken. Richtig cool sind die Wheelie-Carves. Dabei schlägt man im Wheelie förmlich einen Haken. Noch hab’ ich es nicht raus, doch das muss ich lernen – das ist richtig cool!
Einer der Typen fährt Dich dabei fast über den Haufen!
Er säbelte so dicht an mir vorbei. Er ist mir mit dem Reifen tatsächlich über die Füße gefahren.
Mich hat der Sprung von einem Gleis zum anderen beeindruckt, ohne aus dem Wheelie zu fallen.
Oh ja, da brauchte ich einige Versuche, denn ich konnte nix sehen. Das Vorderrad verdeckte das Gleis. Deswegen fiel es mir sehr schwer, Balance zu halten. 150 Versuche werden es am Schluss gewesen sein. Denn auf dem Gleis zu landen, ist das eine, im Wheelie weiterzufahren, das andere.
Du bist im Film mit Bike-Legende Hans Rey zu sehen. Was steckt da dahinter?
Der Wheelie-Meister höchstpersönlich. Ich erinnere mich noch, wie ich früher Fahrtechnik-Tutorials mit Hans Rey angeschaut habe. Mit den Tipps von Hans lernte ich den Wheelie.
Du machst die Statue of Liberty.
Na, klar. Das ist Hans’ Signature-Move. Ich glaube, wenn ich den jetzt öfter mache, muss ich ihm Lizenzgebühren bezahlen (lacht).
Hat der Film das Zeug zum Klick-Hit?
Im Internet weiß man nie. Ich wurde schon oft überrascht. Ich hoffe, dass ich einige dazu inspirieren kann, den Wheelie zu lernen. Mir ist wichtig, dass es den Menschen Spaß macht, den Clip zu gucken. Doch es sind diesmal sicher nicht die verrücktesten Stunts zu sehen, wenn auch der „Wheelie into Frontflip into Wheelie“ ’ne richtig zähe Nummer war.
Den Trick hast Du mit dem Trialbike gemacht.
Das wollte ich schon immer mal versuchen, und der Move war Auslöser für den Wheelie-Film. Es ist irre schwer, nach dem Frontflip im Wheelie zu landen und weiterzufahren. Aber auch im Wheelie abzuspringen, war kniffelig.
Wie viele Versuche hast Du da gebraucht?
Ich hatte furchtbare Stürze. Ohne dicke Schaummatte wäre ich im Krankenhaus gelandet. Erst, als ich den Kniff raushatte, schob ich die Matte beiseite. Ohne Matte brauchte ich drei Versuche, beim vierten Mal schaffte ich es.
Vorbereitung: Rüste Dein Bike mit Flatpedals aus, damit kriegst Du die Füße schnell vom Pedal und kannst absteigen. Sattel auf halbe Höhe, mittlerer Gang und ein Gelände mit viel Platz. Ideal ist eine leicht ansteigende Straße.
Front hoch: Du machst eine Liegestütze auf dem Lenker, klappst den Oberkörper dynamisch nach hinten und ziehst den Lenker hoch. Die Bewegung unterstützt Du, indem Du kräftig ins Pedal trittst.
Balance: Es geht darum, den Sweetspot zu finden, wo Du weder nach vorne noch nach hinten kippst. Das gelingt Dir durch ständiges Treten und dosiertes Bremsen. Dabei: Rücken gerade, Arme gestreckt.
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