Ein Supertrail ist eine Strecke, die sich explizit an fortgeschrittene Mountainbike-Fahrer und an Profis richtet. Die Auswahl mit Hinblick auf Supertrails wurde im Laufe der Zeit immer größer.
So gibt es Strecken dieser Art nicht nur in Deutschland, sondern auch in den meisten anderen MTB-Regionen. Wie so oft ist es natürlich wichtig, die jeweilige Anlaufstellen zu kennen. Auf diese Weise kann unter anderem auch die Basis für einen abwechslungsreichen Bike-Urlaub geschaffen werden. Aber welche Supertrails sind die besten? Wo sind Konzentration und Fahrtechnik gefragt, ohne dass der Spaß auf der Strecke bleibt? BIKE stellt einige der beliebtesten Supertrails vor.
Am Startpunkt eines Supertrails zeigt sich oft, dass es durchaus einen Unterschied macht, von einem Schwierigkeitsgrad „auf dem Papier“ zu lesen oder kurz vor einer fulminanten Downhill Abfahrt nach unten zu blicken. Bei einem klassischen Supertrail handelt es sich um eine der Strecken, die auch eingefleischten Mountainbike-Liebhabern ein wenig die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Hier kommt – zumindest gefühlt – alles zusammen: Eine vergleichsweise lange Strecke, etliche Höhen- und Tiefenmeter und rasante Abfahren mit Kurven und Flow-Elementen. Die meisten Supertrails sind übrigens das Ergebnis mehrerer Singletrails. Manche Strecken diese Art lassen sich auch weitestgehend individuell zusammenstellen.
Auch wenn es in Deutschland nicht die höchsten Berge zu Hause sind: Auch hier gibt es Supertrails für erfahrene Biker. Einer der bekanntesten Trails dieser Art befindet sich im Biosphärenreservat in der Rhön. Dass es dort selbstverständlich sein sollte, wirklich nur auf den legalen Wegen unterwegs zu sein, ist klar.
Einer der Gründe, weshalb sich so viele sportlich aktive Menschen dazu entschließen, diesem Supertrail eine Chance zu geben, ist, dass es sich bei ihm um den längsten Flowtrail des Bundeslandes Bayern handeln soll. Vor allem die Tatsache, dass es dort über mehr als zehn Kilometer nur rasant bergab geht, sorgt dafür, dass diese Route die Bezeichnung „Supertrail“ tatsächlich verdient hat. Und weil es selbstverständlich auch einiges an Technik und Konzentration erfordert, um beim Passieren des Flowtrails Kreuzberg heil anzukommen, sollten Sie mindestens fünf Stunden Zeit einplanen.
Sie interessieren sich für einen Supertrail in Deutschland, der zwar herausfordernd ist, aber auch gleichzeitig etwas mehr Verschnaufpausen bietet? In diesem Fall lohnt es sich, den Bergstadl-Buchegg Supertrail mit in die nähere Auswahl zu nehmen. Dieser liegt im beschaulichen Saalbach-Hinterglemm und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Start und die Strecke bis zur Mitte sehr herausfordernd sind, es auf dem Rest der Strecke jedoch eher „gemächlich“ zugeht. Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort muss das Bike in einigen wenigen Bereichen getragen werden.
Keine Frage: Die Gegebenheiten am Gardasee sind wie geschaffen, wenn es darum geht, actionreich mit dem Mountainbike unterwegs zu sein. Es gibt jedoch durchaus einige Strecken, die noch ein wenig schwieriger sind und auch aus der Masse der Routen, die ohnehin mit einem hohen Schwierigkeitsgrad aufwarten, herausstechen.
Hinzu kommt, dass das Netz an Touren ohnehin so engmaschig ist, dass die verschiedenen Trails auf besonders individuelle Weise miteinander kombiniert werden können. Wer „nur“ ein wenig Supertrail-Luft schnuppern möchte, kann sich beispielsweise auch dazu entschließen, sich mit der Seilbahn zum entsprechenden Startpunkt fahren zu lassen und einen Teil der Route „abzuarbeiten“.
Eine sehr beliebte Anlaufstelle ist der Monte Brione. Er ist mit verschiedenen, mehr oder weniger langen Supertrails gespickt und sicherlich das, was als „Einsteiger Variante für Supertrails“ bezeichnet werden kann. Unter anderem wartet dieses Ziel auch mit einer wunderschönen Aussicht auf.
Lust auf etwas mehr Action und klassische Supertrail Herausforderungen? Dann lohnt es sich, den Parkplatz n Parcheggio al Cor anzusteuern. Hier wartet eine Strecke von etwas weniger als 40 Kilometern darauf, im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ zu werden. Der Weg führt unter anderem über Forte San Nicoló, die Ponalestraße und den Lago die Ledro. In einigen Bereichen muss das Rad getragen werden. Aufgrund der einzelnen Supertrail Elemente lohnt es sich, in dieser Region eine Etappentour einzuplanen. Wer möchte, kann die Route aber auch abkürzen und die entsprechenden Herausforderungen im Rahmen eines Tagesausflugs erleben.
Generell gilt: Im Laufe der letzten Jahre hat sich vor allem das Nordufer des Gardasees für viele Supertrail Liebhaber zu einem absoluten Highlight entwickelt. Von hier aus führen zahlreiche Wege durch Wald und Wiesen. Aber: Es lohnt sich definitiv, auch den Süden mit in seine Mountainbike Urlaubsplanung einzubeziehen – und das nicht nur aufgrund des mediterranen Flairs.
Selbstverständlich gibt es auch in den Alpen einige Supertrails, die in der Vergangenheit schon so manchen Biker zur (positiven) Verzweiflung gebracht haben. Die Auswahl ist sogar so groß, dass es schwer ist, sich auf Anhieb zu entscheiden. Somit verwundert es nicht, dass es derart viele MTB-Urlauber gibt, die jedes Jahr aufs Neue hier vorbeischauen. Einer der beliebtesten Supertrails befindet sich in der Region des Mont Chaberton. Dieser Berg liegt an der Grenze zwischen Frankreich und Italien und ist mehr als 3.000 Meter hoch.
Bis ganz nach oben kann leider nicht gefahren werden. Bei etwa 2.000 Höhenmetern ist auch für den ambitioniertesten Fahrer Schluss. Es lohnt sich jedoch definitiv, diese Mühen (und die etwa 30 Kilometer Strecke) in Kauf zu nehmen. Die Aussicht ist nahezu einzigartig. Aber: Auch für die Fahrt bergab braucht es viel Technik und Konzentration. Wer dann schlussendlich in Claviere angekommen ist, darf sich freuen, eine der anspruchsvollsten Strecken der Region bezwungen zu haben.
Bei ihr handelt es sich jedoch definitiv nicht um den einzigen Supertrail der Alpen. Auf der Suche nach einschlägigen Strecken für Fortgeschrittene und Profis ist es ratsam, auch die Region zwischen dem Lago Maggiore und dem Luganer See in den Fokus zu rücken. Wer hier unterwegs ist, wird – gerade im unteren Bereich der Strecke – auf viele Wanderer treffen. Spätestens bei der Capanna Tamaro wird es jedoch ruhiger und die meisten MTB-Fahrer sind nun „unter sich“.
Und genau ab dort wird es auch noch ein wenig anstrengender. Schotter und Geröll wechseln sich ab, teilweise führt die Strecke auch durch den Wald. Bergab wird die Technik erneut stark gefordert. In der Nähe des Luganer Sees ist dieser Supertrail, bei dem 40 Kilometer und etwa 600 Höhenmeter überwältigt werden müssen, dann zu Ende. Zusatztipp: Wer gerade erst seine ersten Erfahrungen mit Hinblick auf Supertrails sammelt, kann auch an der erwähnten Capanna Tamaro umkehren. Die Gegebenheiten ab diesem Punkt sind so extrem, dass unter anderem auch viele E-MTB Fahrer froh sind, etwas Unterstützung zu haben.
Manche MTB-Fahrer haben sich nicht „nur“ vorgenommen, in den Alpen auf Supertrails unterwegs zu sein. Stattdessen wollen sie das Gebirge in einer Transalp Tour überqueren. Genau das ist auf einfache, aber auch auf besonders herausfordernde Weise möglich.
Es gibt mittlerweile etliche Touren, in deren Zusammenhang die Alpen auf der Basis unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade überquert werden können. Wer sich hierbei auf der Suche nach einer absoluten Kult-Tour befindet, sollte sich für die Heckmair-Route entscheiden. Diese ist insgesamt mehr als 300 Kilometer lang, hat ihren Startpunkt in Oberstdorf und ihr Ziel am Gardasee.
Diejenigen, die den Begriff Supertrail sowohl als steil als auch als lang verstehen, kommen auf der Joe Route auf ihre Kosten. Diese ist etwa 130 Kilometer länger und teilweise noch beschwerlicher.
Aber warum sind es eigentlich genau diese Strecken, die sich so viele Mountainbike-Fahrer auf ihre To Do Liste gesetzt haben? Fest steht: Sowohl die Alpen als auch die Beschaffenheit der Supertrails stellen eine echte Herausforderung dar. Kommt beides zusammen, wartet ein Mix aus Downhill Abenteuern, Bergetappen und maximaler Anstrengung.
Seriöse Anbieter von Transalp-Touren, die mit verschiedenen Supertrail-Elementen gespickt sind, verweisen hier schon bei der Anmeldung darauf, dass es nicht ratsam ist, mit Hinblick auf das eigene Fitnesslevel Kompromisse einzugehen. Oder anders: Es gibt durchaus auch Transalp Touren mit deutlich niedrigeren Schwierigkeitsgraden für Mountainbike-Fahrer.
Auch die Supertrails in Italien bieten ambitionierten Bikern eigentlich alles, was diese sich von berauschenden Abfahrten, Spaß auf den Strecken und Fahren im Naturrausch erwarten. Diejenigen, die zum Beispiel in der Toskana unterwegs sind und sich auf der Suche nach besonders herausfordernden Spots befinden, sollten einen Besuch in Gavorrano einplanen. Der Start einer beliebten Supertrail Route befindet sich am Colle Cavalieri. Von hier aus geht es zunächst in Richtung Gavorrano, bevor auch schon die ersten extremen Steigungen auf die Fahrer warten. Keine Frage: Spätestens jetzt braucht es viel Ausdauer und Kondition.
Die sogenannte „Höllenstraße“ führt dann in Richtung Potassa. Doch keine Sorge! Ab Potassa wird der Supertrail ein wenig gnädiger. Die Strecke führt durch eine wunderschöne Landschaft und wer möchte, darf sich natürlich die ein oder andere Pause erlauben. Über den Bivio Ravi kommen Sie dann wieder zurück zum Startpunkt. Bei dieser Strecke handelt es sich um eine Route, die den Fahrern vor allem zu Beginn vieles abverlangt. Auch kurz vor Ende wird es noch einmal anstrengend. Aber: Wer den ersten steilen Anstieg und die darauffolgende Talfahrt überstanden hat, hat die größte Anstrengung hinter sich.
Deutlich schneller und so gut wie nur bergab geht es – in Marmemma – am Tirli Hügel zu. Dort fahren Sie ausschließlich Downhill. Das Ziel? Pian d’Alma. Doch Vorsicht! Aufgrund der Gegebenheiten wird es hier tatsächlich sehr schnell. Auch die Fans von Jumps kommen auf ihre Kosten. Mit am sichersten ist es, sich für ein Enduro Bike zu entscheiden.
Supertrails fordern mit Hinblick auf Ausdauer so gut wie alles ein, machten Spaß und sind meist extrem adrenalingeladen. Mittlerweile gibt es immer mehr Mountainbike-Regionen, in denen Supertrails einfach dazugehören. Aufgrund der hohen Anforderungen sollte jedoch klar sein, dass sich niemand an ein solches „Projekt“ wagen sollte, der noch nicht ausreichend Erfahrungen gesammelt hat. Supertrails sind nichts für Anfänger. Dennoch dürften sich viele die Frage stellen, ab wann es sinnvoll ist, sich an einem Supertrail zu versuchen.
Grundsätzlich gilt hierbei: Bitte langsam steigern! Mithilfe der verschiedenen Schwierigkeitsgrade, mit denen die offiziellen Strecken gekennzeichnet sind, lässt sich das eigene Können vergleichsweise gut einschätzen. Zudem ist es sinnvoll, sich – gerade zu Beginn seiner „Supertrail-Karriere“ – für eine Region wie zum Beispiel den Gardasee zu entscheiden, in der kürzere Supertrail Abschnitte oft mit „nur“ schweren Passagen einhergehen. Auf diese Weise ist es dann meist möglich, sich langsam vorzutasten, um nach einiger Zeit motivierende Erfolge verbuchen zu können.