Die regelmäßige Wartung der Mountainbike-Schaltung ist wichtig für ein ungetrübtes Fahrvergnügen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl und dem geeigneten Werkzeug gelingt dies auch in der heimischen Werkstatt.
Neben Bremsen und Dämpfern gehört das Schaltwerk am Mountainbike zu den stark beanspruchten Bauteilen. Zudem ist die Schaltung durch ihre Bauweise während einer Fahrt Dreck und Schmutz ausgesetzt. Ohne die entsprechende Pflege wird sie immer schwergängiger und hakt. Damit dies nicht passiert, sollte die Mountainbike-Schaltung 1-mal pro Monat gewartet werden.
Generell gibt es zwei unterschiedliche Schaltungen auf dem Fahrradmarkt: die Kettenschaltung und die Nabenschaltungen. Dabei ist bei einem Mountainbike aber immer eine Kettenschaltung verbaut.
Die unterschiedlichen MTB-Modelle unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der Kettenblätter. Immer häufiger sind Mountainbikes mit einem Kettenblatt (1-fach-Schaltungen), gefolgt von MTB-Modellen mit zwei Kettenblättern (2-fach-Schaltungen). Eher selten sind dagegen die sogenannten 3-fach-Schaltungen. Diese sind am ehesten noch an Touren-MTBs und ganz günstigen Rädern zu finden, damit eine möglichst hohe Zahl an Übersetzungen möglich ist.
In der Regel sind pro Kassette zehn bis zwölf Ritzel verbaut. Bei abfahrts-orientierten Rädern sind es mitunter auch weniger.
Generell gilt:
Möchten Sie etwas über die Übersetzung erfahren, müssen Sie die Anzahl der Zähne des Kettenblatts durch die Zahl der Zähne des jeweiligen Ritzels teilen. Aus diesem Ergebnis lässt sich dann berechnen, wie oft sich das Hinterrad bei einer Kurbelumdrehung dreht.
Auch im Bereich der Mountainbike Schaltung geht der technische Fortschritt weiter. Während früher die Gangschaltungen ausschließlich mechanisch waren, so finden sich inzwischen auch mehr und mehr elektronische Schaltungen darunter. Worin unterscheiden sich die beiden Schaltungen?
Auch wenn eine mechanische Schaltung nicht dem neuesten Stand der Technik entspricht, so hat sie doch einige Vorteile. So sind mechanische Gangschaltungen leichter als elektronische. Das spielt vor allem im Bereich Cross-Country oder MTB-Marathon eine wichtige Rolle. Zudem sind mechanische Schaltungen günstiger als die elektronischen Varianten. Auch ist das mechanische Schaltwerk robuster und Sie finden problemlos Ersatzteile.
Elektronische Schaltungen arbeiten sehr präzise. Nachjustieren und Feineinstellungen gehören hier der Vergangenheit an.
Außerdem können Sie bei einer elektronischen Gangschaltung aus unterschiedlichen Positionen am Lenker heraus schalten, was deutliche komfortabler ist als bei den mechanischen Modellen. Auch der „Kraftaufwand“ zum Gang Wechseln entfällt. Darüber hinaus sind elektronische Schaltungen bei einem Mountainbike leichter zu warten. Beziehungsweise: Die Wartung der Schaltung ist kaum mehr erforderlich.
Um aber dennoch die Mountainbike-Schaltung warten zu können, sei es eine mechanische oder elektronische, müssen Sie zunächst einmal wissen, aus welchen Komponenten diese besteht.
Die Schaltung eines Mountainbikes ist nicht ein einzelnes Bauteil aus Schalthebel und Zugseil. Zu ihr gehören zahlreiche Komponenten. Deswegen ist in diesem Zusammenhang auch von einer Schaltgruppe die Rede. So gehören beispielsweise zu einer MTB-Schaltung automatisch auch die Bremsen dazu. Beide Teile, Schaltung und Bremse bestehen wiederum aus einzelnen Bauteilen:
All diese Komponenten müssen beim Warten der Mountainbike-Schaltung kontrolliert werden.
Der erste Arbeitsschritt, wenn Sie die Mountainbike-Schaltung warten möchten, ist die Reinigung des ganzen Bauteils:
Zugleich sollten Sie in diesem Zusammenhang die Bremsen und die Bremsbeläge überprüfen. Erst danach wird die Kette geschmiert. Am Schluss der Wartung einer Mountainbike Einstellung steht immer die Feineinstellung der Schaltung.
Das Pflegen und Prüfen der Kette ist einfach. Im Grunde genommen besteht die Hauptarbeit aus der Reinigung und dem anschließenden Schmieren. Für die grobe Reinigung für zwischendurch ist ein trockener, staubfreier Lappen ausreichend. Damit wird die Kette einfach abgewischt. Etwas aufwendiger ist die Kettenreinigung im Zusammenhang mit einer vollständigen Wartung der Mountainbike-Schaltung.
Nun geht es an das Warten des Schaltwerks.
Wenn Sie die Mountainbike Schaltung warten möchten, empfehlen wir Ihnen die Demontage des Schaltwerks.
Entspannen Sie die Schaltschwinge. Dazu muss die Fahrradkette auf dem kleinsten Ritzel sitzen. Heben Sie nun vorsichtig die Kette von den vorderen Kettenblättern. Lösen Sie nun die Klemmschraube, mit der das Schaltseil am Schaltwerk befestigt ist. Jetzt können Sie das Schaltwerk vom Fahrrad entfernen. Unterhalb der hinteren Radnabe ist das Schaltwerk zusätzlich noch mit einem Schaltauge fixiert. Dieses können Sie mit einem Inbusschlüssel lösen.
Nun wird das Schaltwerk zerlegt. Dafür müssen Sie die Schaltungsrädchen ausbauen. Wir empfehlen Ihnen, vor dem Zerlegen ein Foto mit dem Handy zu machen. So wissen Sie später wieder, wie die einzelnen Teile verbaut waren.
Sobald die einzelnen Schaltungsrädchen ausgebaut wurden, können diese von altem Fett und Schmiermittel gereinigt werden. Anschließend müssen die Drehpunkte, mit denen der Schwenkarm des Schaltwerks verbunden ist, geölt werden. Auch die Schaltungsrädchen sollten mit wasserbeständigem Fett neu eingeschmiert werden.
Anschließend wird das Schaltwerk wieder zusammengebaut. Dabei muss der richtige Einbau der Schaltungsrädchen mit den zugehörigen Unterlegscheiben zwingend beachtet werden. Ehe Sie aber die Innenplatte mit der Außenplatte der Schaltschwinge wieder verschrauben, müssen Sie zunächst die Kette einfädeln. Erst danach schrauben Sie die beiden Platten zusammen.
Sobald das Schaltwerk wieder zusammengebaut wurde, können Sie es wieder am Schaltauge montieren. Anschließend heben Sie die Kette auf das vordere Kettenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel. Nun geht es an die Feineinstellung der Schaltung. Denn nach der Montage eines Schaltwerks im Zusammenhang mit dem Warten der Mountainbike-Schaltung kann es passieren, dass sich das Kettenführungsrad zu nahe am Ritzel befindet. Dies macht sich durch ein Rattern der Kette bemerkbar.
Eine richtig eingestellte Gangschaltung reagiert zügig auf die Betätigung des Schalthebels und die Kette wechselt ohne Widerstand auf die jeweiligen Zahnräder. Ist das nicht der Fall, muss die Mountainbike-Schaltung nochmals gewartet werden. Dafür gibt es am Übergang der Schalthebel in die Bowdenzüge und zwischen Bowdenzug und Schaltwerk Stellschrauben. An diesen kann die Zugspannung des Bowdenzugs verändert werden.
Gelegentlich kann es bei der Wartung der Mountainbike Schaltung auch einmal erforderlich sein, dass Sie den Umwerfer neu einstellen müssen.
Die beiden Einstellschrauben an Schaltwerk und Umwerfer sind für die Feineinstellung der Endanschläge. Gekennzeichnet sind sie mit L und H (L = Low, kleinstes Kettenblatt und größtes Ritzel; H = High, größtes Kettenblatt und kleinstes Ritzel).
Auch die Bowdenzüge und die Zughüllen sollten bei der Wartung der Mountainbike Schaltung nicht zu kurz kommen. Kontrollieren Sie diese auf Verschleiß oder Beschädigungen. Aufgespleißte Bowdenzüge, Risse in den Zughüllen, Knicke oder zu enge Biegeradien im Verlauf haben negative Folgen für die Schaltkräfte und die Sicherheit.
Die Bowdenzüge übertragen die Schalt- und Bremsvorgänge vom Schalthebel am Lenker zum Schaltwerk und Umwerfer. Die Bowdenzüge aus Draht werden von einer Zughülle umgeben, an dessen oberen Ende ein Tonnennippel sitzt. Dieser ist in den Betätigungshebeln mit eingelegt und wirkt als Mitnehmer.
Hochwertige Züge bestehen aus Edelstahl, preiswertere aus verzinktem Stahl. Um die Zugspannung der Bowdenzüge zu verändern, gibt es am oberen und unteren Ende der Bowdenzughüllen jeweils Einstellschrauben zur Justierung. So vergrößert eine herausgedrehte Schraube die Zughüllen-Länge und erhöht damit auch die Spannung im Bowdenzug. Diese Schrauben sind zum Einstellen der Schaltung da.
Für die Wartung der Bowdenzüge müssen diese zunächst ausgebaut, gereinigt und eventuell neu gefettet werden.
Sobald der Bowdenzug offen liegt, wird er auf Beschädigungen oder Korrosion hin überprüft. Bei Knicken und einzeln abgebrochenen Drähten muss der Bowdenzug erneuert werden. Ist kein Austausch erforderlich, sollten Sie den Zug im Zusammenhang mit der Wartung der Mountainbike Schaltung mit einem weichen, sauberen Lappen reinigen. Bezüglich der Schmierung gilt: In der Regel ist diese bei Zughüllen mit einer Teflonbeschichtung nicht mehr notwendig. Maximal darf in diesem Zusammenhang ein Teflonfett verwendet werden.
Nun wird auch die Hülle auf Schäden und Knicke hin überprüft. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, die Bowdenzughülle bei Bedarf zu kürzen. War dagegen die alte Hülle zu kurz, kann nun eine längere verbaut werden.
Unter den Schaltungen für Mountainbikes sind vor allem zwei Namen besonders häufig zu finden: Shimano und SRAM. Der japanische Hersteller Shimano bietet zuverlässige Standard-Varianten aber auch Hightech-Schaltungen für ambitionierte Hobby-Sportler und Profis an. Solange die Schaltungen für die gleiche Anzahl Gänge ausgelegt sind, können Sie viele der Schaltungskomponenten untereinander kombinieren bzw. mixen.
Der amerikanische Hersteller SRAM bietet sehr sportorientiertes Schalten an. SRAM hat Schaltungen mit Einfachkurbeln an Mountainbikes etabliert. Auch bei den aktuell gängigen 12fach MTB-Schaltungen war SRAM Vorreiter. Bei elektronischen AXS-Systemen liegt derzeit auch der Fokus in Sachen Weiterentwicklung. Bei beiden - Shimano und SRAM – können Komplettgruppen und einzelne Schaltkomponenten erworben werden.
Achten Sie darauf, regelmäßig die Mountainbike Schaltung zu warten. Verdreckte und verschmierte Schaltungen sind schwergängig und reagieren oftmals mit Verzögerung. Daher sollte die ganze Schaltung des Mountainbikes einmal pro Monat gewartet werden. Dazu gehören neben dem Reinigen und Schmieren der Kette, auch die Kontrolle der Bremsen und der Schaltzüge sowie die Bowdenzüge. Alles in allem muss das Mountainbike für die Wartung der Schaltung nicht zwingend in eine Werkstatt gebracht werden. Mit dem geeigneten Werkzeug können Sie das mühelos zu Hause erledigen. Kontrollieren Sie am Ende aber immer die Einstellung der Schaltung. Eventuell ist vor der nächsten Fahrt noch eine Feineinstellung erforderlich. Doch sobald auch dies erledigt ist, steht dem nächsten Ride nichts mehr im Wege.