Das sind die schnellsten Cross Country Bikes der Welt

Jan Timmermann

 · 12.04.2023

Pauline Ferrand Prevot führt das Worldcup-Feld auf dem BMC Fourstroke an.
Foto: Bartosz Wolinski

Sie brechen alle Rekorde - nicht nur bei der Geschwindigkeit, mit der sie über Cross-Country- und Marathon-Strecken gescheucht werden. Sie sind die leichtesten und teuersten Mountainbikes dieses Planeten. Im Cross Country Worldcup sind sie erfolgreicher als alle anderen Race-Bikes. Weltrekordhalter und Olympiasieger schenken ihnen ihr Vertrauen. Vorhang auf für die schnellsten Fullys und die schnellsten Hardtails der Welt.

Woran wird Erfolg gemessen? Im Falle eines Profisportlers ist der Fall klar. Siege und Rekorde bilden die Messlatte für die erfolgreichsten Köpfe des Mountainbike-Worldcups. Auf der Cross Country-Rennstrecke muss an ihren Sportgeräten alles stimmen: Gewicht, Steifigkeit, Vortrieb, Handling und - am aller wichtigsten - die Geschwindigkeit. Die besten Crosscountry- und Marathon-Mountainbiker der Szene setzen auf ganz besonders exklusive Bikes. Mit gut gefülltem Geldbeutel lassen sich auch als Hobby-Sportler die Boliden der Weltstars kaufen. Fast alle Hersteller haben sündhaft teure und vor allem pfeilschnelle Hardtails und Fullys im Programm. Diese zwölf Topmodelle verpassen jedem Biker den Geschwindigkeits-Boost.

Kampf um die XC-Krone: Jolanda Neff auf dem Trek Supercaliber und Kate Courtney auf dem Scott Scale.Foto: Bartosz Wolinski
Kampf um die XC-Krone: Jolanda Neff auf dem Trek Supercaliber und Kate Courtney auf dem Scott Scale.

1. Cross Country Fullys für Höchstgeschwindigkeiten

Diese Race-Bikes lassen sich nur in Superlativen beschreiben. Unter den erfolgreichsten Rennfahrern der Szene sind sie Dauergäste auf dem Siegertreppchen. Das sind die schnellsten Cross Country-Fullys der Welt.

BMC Fourstroke 01 LTD

  • Preis: 12.999 Euro
  • Gewicht: 10,5 Kilo
  • Rahmen: 2286 Gramm (inkl. Autodrop-Hardware)
  • Federweg: 100 / 100 Millimeter

Unter den schnellsten Cross Country-Bikes der Welt zählt das kleinste Detail. Dank der Autodrop-Technologie des Fourstroke, welche die Sattelstütze ohne Aufsitzen absenken kann, sparen sich BMC-Piloten, wie Jordan Sarrou, zusätzliche Kniebeugen. 80 Millimeter senkt sich die integrierte Stütze auf Knopfdruck von selbst ab. Trotz Lufttank im Unterrohr bleibt das BMC ein leichter Sportler. In BIKE 02/23 bescheinigten wir dem innovativen XC-Fully viel Spurtreue bei hohen Geschwindigkeiten und einen gleichzeitig hohen Spieltrieb.

Die Autodrop-Technologie des BMC Fourstroke 01 LTD macht das Racebike einzigartig im Cross Country Bereich.Foto: BMC
Die Autodrop-Technologie des BMC Fourstroke 01 LTD macht das Racebike einzigartig im Cross Country Bereich.

Cannondale Scalpel Hi-Mod Ultimate

  • Preis: 12.499 Euro
  • Gewicht: 9,9 Kilo
  • Rahmen: 1842 Gramm
  • Federweg: 100 / 100 Millimeter

Henrique Avancini zählt nicht nur zu den charismatischsten, sondern auch zu den schnellsten Cross Country-Bikern der Welt. Bis Ende 2022 war das Scalpel stets am Erfolg des brasilianischen Superstars beteiligt. Ex-Teamkollege Alan Hatherly sorgt im XC-Weltcup weiterhin dafür, dass Cannondale ganz vorne mitfährt. Uns konnte das Scalpel mit der sensiblen Lefty Ocho Gabel und dem Flex-Pivot-Hinterbau als Race-Fully überzeugen. Dank effizientem Vortrieb ist das Leichtgewicht auf jeder Rennstrecke zu Hause.

Das Cannondale Scalpel Hi-Mod Ultimate wird von der feinfühligen Lefty Ocho über den Cross Country Trail geführt.Foto: Cannondale
Das Cannondale Scalpel Hi-Mod Ultimate wird von der feinfühligen Lefty Ocho über den Cross Country Trail geführt.

Orbea Oiz M LTD

  • Preis: 9999 Euro
  • Gewicht: 10 Kilo
  • Rahmen: 1750 Gramm
  • Federweg: 120 / 120 Millimeter

Unter Georg Egger und Lukas Baum fuhr das Orbea Oiz zum Sieg des Cape Epic 2022. Nicht nur Orbea selbst beschreibt es als das schnellste Cross Country-Bike der Firmengeschichte. Auch unsere Tests attestieren dem Oiz ein beeindruckend leichtfüßiges Handling. Orbea schafft es am Cross Country-Fully eine sportlich-lange Sitzposition mit wendigen Fahreigenschaften zu kombinieren. Auf der Rennstrecke steigert das Federwegsplus die Kontrolle, während das niedrige Rahmengewicht die Race-Gene erhält.

Das Orbea Oiz M LTD überzeugt mit federleichtem Fully-Rahmen und 120 Millimetern Federweg auf der Cross County-Rennstrecke.Foto: Orbea
Das Orbea Oiz M LTD überzeugt mit federleichtem Fully-Rahmen und 120 Millimetern Federweg auf der Cross County-Rennstrecke.

Scott Spark RC SL

  • Preis: 14.999Euro
  • Gewicht: 10,3 Kilo
  • Rahmen: 1870 Gramm
  • Federweg: 120 / 120 Millimeter

Die High-End-Version des Scott Spark ist der Superlativ unter den Superlativen. Nicht nur ist es das teuerste Serienbike der Welt, kein anderes Bike stand im Weltcup öfters auf Platz Eins. Grund dafür ist die untrennbare Verknüpfung mit Cross Country-Superstar Nino Schurter. Egal ob Weltmeistertitel oder olympisches Gold: Das Spark hat alles gewonnen. Mit 2,4 Zoll breiten Reifen und 120 Millimeter Federweg konnte das abfahrtsstarke Cross Country-Fully bereits mehrere BIKE Testsiege einfahren.

Für die immer anspruchsvolleren Worldcup-Strecken sind die 120 Millimeter des Scott Spark das Optimum für mich. Das sensible Fahrwerk wirkt sich positiv auf die Rolleigenschaften aus und hilft mir gegen Ermüdung auf langen Strecken - Nino Schurter, Scrott-Sram MTB Racing
Das Scott Spark RC SL ist das Arbeitsgerät von Cross Country-Superstar Nino Schurter. | Foto Scott
Das Scott Spark RC SL ist das Arbeitsgerät von Cross Country-Superstar Nino Schurter. | Foto Scott

Specialized S-Works Epic

  • Preis: 12.500 Euro
  • Gewicht: 9,65 Kilo
  • Rahmen: 1441Gramm
  • Federweg: 100 / 100 Millimeter

Nomen est omen: Dieses Jahr heißt das Siegerbike des Cape Epic Specialized Epic. Auch aus dem Worldcup ist das Epic nicht wegzudenken. In diesem Jahr werden mit dem Cross Country-Fully unter anderem Haley Batten und Christopher Blevins nach Sekunden jagen. Im BIKE Test zeigte das federleichte Epic eine satte Traillage und starke Abfahrleistungen. Ein Nachfolger des Race-Klassikers mit Brain-Federungstechnologie steht wohl in den Startlöchern. Wir sind gespannt, ob dieser an die Erfolge anknüpfen kann.

Für das Specialized S-Works Epic steht bereits ein Nachfolger in den Startlöchern.Foto: Specialized
Für das Specialized S-Works Epic steht bereits ein Nachfolger in den Startlöchern.

Trek Supercaliber 9.9 XX1 AXS

  • Preis: 13.249 Euro
  • Gewicht: 9,8 Kilo
  • Rahmen: 1764 Gramm
  • Federweg: 100 / 60 Millimeter

An der Trophäen-Wand des Trek Supercalibers hängen nicht nur die Cross Country Weltcup-Erfolge von Jolanda Neff oder Evie Richards, sondern auch der begehrte Race-Tipp aus BIKE 06/22. Im Vergleichstest führte das Trek Cross Country Fully dank exzellentem Vortrieb auch ohne Lockout die Uphill-Wertung an. Mit den minimalistischen 60 Millimeter Federweg des IsoStrut-Hinterbausystem füllt es die Lücke zwischen Hardtail und Fully perfekt aus. Fast verlustfrei und trotzdem mit viel Traktion geht das Supercaliber nach vorne.

Die 60 Millimeter Federweg meines Trek Supercaliber fühlen sich nach deutlich mehr an. Gleichzeitig spart das System Gewicht und lässt mich jeden Berg hochfliegen. Auf anspruchsvollen Strecken, wie in Tokio, kann ich mir kein besseres Bike vorstellen. - Jolanda Neff, Trek Factory Racing
Mit nur 60 Millimetern Federweg füllt das Trek Supercaliber 9.9 XX1 AXS die Lücke zwischen Hardtail und Fully.Foto: Trek
Mit nur 60 Millimetern Federweg füllt das Trek Supercaliber 9.9 XX1 AXS die Lücke zwischen Hardtail und Fully.

2. Cross County-Hardtails als Tempomacher

Kompromisslos setzen diese Racer jeden Tritt in Vortrieb um. Pfeilschnell und trotzdem vielseitig sind sie die erste Wahl der Profis, wenn es ums reines Tempomachen geht. Das sind die schnellsten Cross Country-Hardtails der Welt.

Cannondale Scalpel HT Hi-Mod Ultimate

  • Preis: 10.499 Euro
  • Gewicht: 9,1 Kilo
  • Rahmen: 1045 Gramm
  • Federweg: 110 Millimeter

Mit 110 Millimeter Lefty Ocho Gabel und super flachem Lenkwinkel von 66,9 Grad revolutionierte das Cannondale Scalpel die Welt der XC-Hardtails. Auf diese Reserven baut im Worldcup unter anderem Mona Mitterwallner. Unsere Leser wählten den Testsieger aus BIKE 03/22 zum Hardtail des Jahres 2022. Dank schluckfreudiger und flacher Front hält das Cannondale auch in verblocktem Gelände sicher die Spur. Mit viel Komfort und hoher Laufruhe ist es der ideale Marathon-Racer, wie der BIKE Dauertest beweist.

Flacher als die 66,9 Grad des Cannondale Scalpel HT Hi-Mod Ultimate stand ein Lenkwinkel noch nie an einem XC-Hardtail.Foto: Cannondale
Flacher als die 66,9 Grad des Cannondale Scalpel HT Hi-Mod Ultimate stand ein Lenkwinkel noch nie an einem XC-Hardtail.

Canyon Exceed CFR LTD

  • Preis: 6999 Euro
  • Gewicht: 9 Kilo
  • Rahmen: 962 Gramm
  • Federweg: 100 Millimeter

Für Marathon-Weltmeister Andreas Seewald ist das Canyon Exceed die erste Wahl auf langen und höhenmeterlastigen Strecken. Mühelos klettert es auch steilste Hänge empor. Im BIKE-Test zeigte sich das Canyon mit einem geringen Gewicht als klare Bekenntnis zu Startblock A. Exzellente Beschleunigungswerte sparen auch Cross Country-Racern, wertvolle Körner. Preislich spielt der Direktversender ohnehin in einer eigenen Liga und kostet nur die Hälfte des Topmodells von Scott.

Durch die defensive Fahrweise beim Marathon, lässt sich das Potential eines Fullys nicht immer voll ausreizen. Wenn es steil bergauf geht, zählt außerdem jedes Gramm. Gerade auf langen Strecken ist ein Hardtail deshalb nach wie vor im Vorteil. - Andreas Seewald, Canyon Northwave MTB
Auch Radsport-Tausendsassa Matthieu van der Poel vertraut auf das XC-Hardtail Canyon Exceed CFR LTD.Foto: Canyon
Auch Radsport-Tausendsassa Matthieu van der Poel vertraut auf das XC-Hardtail Canyon Exceed CFR LTD.

Cervélo ZHT5

  • Preis: 9999 Euro
  • Gewicht: 9 Kilo
  • Rahmen: 907 Gramm
  • Federweg: 100 Millimeter

Mit dem leichten Cervélo ZHT5 übertragen die Kanadier ihre Rennsport-Expertise aus dem Straßen- und Triathlon-Bereich erstmalig aufs Cross Country-Mountainbike. Anlass war die Gründung eines eigenen XC-Teams rund um den mehrfachen Worldcup-Gewinner Milan Vader. Im BIKE-Test überzeugte die Kombination aus leichtem sowie steifem Rahmen und breiten Reifen vor allem im Rennmodus. Kurze Kettenstreben halten das Cervélo in der Trailabfahrt wendig und agil.

Das Mountainbike-Erstlingswerk von Cervélo hört auf den Namen ZHT5.Foto: Cervélo
Das Mountainbike-Erstlingswerk von Cervélo hört auf den Namen ZHT5.

Scott Scale RC SL

  • Preis: 13.999 Euro
  • Gewicht: 8,9 Kilo
  • Rahmen: 976 Gramm
  • Federweg: 100 Millimeter

Auch bei den Cross Country-Hardtails lässt Scott die Chance zum Superlativ nicht aus. Nie war ein Bike mit starrem Heck in Serie teurer, als die High-End-Version des Scale. Der aufwändig gefertigte Carbonrahmen ist mit den exklusivsten Teilen bestückt, welche für Geld zu kaufen sind. Darunter der Syncros Silverton SL Monocoque-Laufradsatz mit Carbonspeichen und die Trickstuff Piccola Bremse. Auf der BIKE-Teststrecke preschte das Sott Scale mühelos voran und machte steile Rampen zum Kinderspiel.

Das Scott Scale RC SL ist das teuerste Serien-Hardtail der Welt.Foto: Scott
Das Scott Scale RC SL ist das teuerste Serien-Hardtail der Welt.

Simplon Razorblade IV SL

  • Preis: 8599 Euro
  • Gewicht: 8,5 Kilo
  • Rahmen: 870 Gramm
  • Federweg: 100 Millimeter

Bereits vier mal konnte Simplon-Pilot Markus Kaufmann die BIKE-Transalp gewinnen. Zudem ist der Langstrecken-Spezialist zweifacher deutscher Marathon-Meister. Sein sensationell leichtes Razorblade Hardtail bietet alles, was auch Cross Country-Racer seit Generationen glücklich macht. Das Rahmengewicht ist das niedrigste, welches die Waage im BIKE-Testlabor jemals ermittelt hat. Trotzdem schaffen es die Österreicher sehr gute Steifigkeitswerte zu erzielen.

Leichter, als beim Rahmen des Simplon Razorblade IV SL, wird es nicht.Foto: Simplon
Leichter, als beim Rahmen des Simplon Razorblade IV SL, wird es nicht.

Stoll R1 Race Lightweight

  • Preis: 11.100 Euro
  • Gewicht: 7,8 Kilo
  • Rahmen: 936 Gramm
  • Federweg: 100 Millimeter

Höhenmeter-Weltrekordhalter Kai Saaler braucht einen leichten Untersatz. Das Bike des Weltmeisters im 12- und 24-Stunden-Rennmodus wiegt weniger, als eine halbvolle Kiste Mineralwasser. Verantwortlich dafür ist neben dem in Deutschland gefertigten Carbonrahmen eine kompromisslos leichte Ausstattung. Die Pi-Rope Laufräder mit Textilspeichen beschleunigen schnell, wie der Wind. Im BIKE-Test zeigte sich das schlanke Stoll dazu als erfreulich komfortables Cross Country-Hardtail.

Mit dem Stoll R1 Race Lightweight lassen sich Traumgewichte erzielen.Foto: Stoll
Mit dem Stoll R1 Race Lightweight lassen sich Traumgewichte erzielen.