Thomas Weschta
, Stefan Loibl
· 05.10.2022
BMC legt das Fourstroke-Racebike neu auf und präsentiert auf einen Schlag drei neue MTB-Fullys. Eine echte Technik-Innovation ist die vollintegrierte, automatische Variostütze des Fourstroke 01. Doch auch die LT-Version bekommt ein Rundum-Upgrade.
Mountainbike-Legende Julien Absalon wurde wohl erst mit seinem WM-Sieg 2014 in Hafjell vollends davon überzeugt, dass das Verhältnis von Leistung zu Bike-Gewicht nicht die alleinige Antwort auf der Suche nach dem schnellsten Cross-Country-Racebike ist. Seitdem ist das BMC Fourstroke aus der Mountainbike-Palette der Schweizer nicht mehr wegzudenken. Auch die Französin Pauline Ferrand-Prévot sammelte auf dem Fourstroke fleißig Siege und Titel. Seit der Weltmeisterschaft in Les Gets steht der Nachfolger des BMC-Racefullys in den Startlöchern. Und prompt feiern die Schweizer den ersten großen Erfolg, als Titouan Carod mit dem neuen Fourstroke 01, in Val di Sole zum Worldcup-Sieg fährt. Nun hat BMC seine neue Fourstroke-Familie vorgestellt. Wir stellen die MTB-Neuheit ausführlich vor und erklären die drei Modelle im Detail.
Die Ingenieure bei BMC haben sich während der Entwicklung maßgeblich eine Frage gestellt: “Was haben wir bisher gemacht und wie geht das noch besser?” Demnach kommt das Cross-Country-Racebike nun mit einer überarbeiteten (und im Vergleich zum Vorgänger noch radikaleren) Geometrie, einer integrierten, automatischen Vario-Sattelstütze sowie einer am Oberrohr verschraubten Dämpferaufnahme, um für mögliche neue Dämpferaufnahmen in der Zukunft besser gerüstet zu sein. In Sachen Flaschenhalter haben die Entwickler auf das Feedback der Profis gehört. “Wir haben den Einsatzbereich des Rahmens auf mehrtägige Events erweitert. Die Entscheidung, zwei Wasserflaschen unterzubringen, war naheliegend, aber es führte dazu, dass wir den gesamten Rahmen neu konzipiert haben," sagt Conrad Glassey, leitender BMC-Produktmanager. Das Ergebnis: Auf dem Unterrohr lassen sich an den drei Fourstroke-Modellen zwei Trinkflaschen mit 550 ml übereinander montieren, wie es etwa Cube beim AMS auch macht. Als Rahmengewicht gibt BMC für das Fourstroke 01 folgendes an: 2172 Gramm in Größe M mit Autodrop-Hardware, aber ohne Dämpfer und Hinterradachse. Die anderen beiden Rahmen sollen 2130 Gramm in Größe M ohne Dämpfer auf die Waage bringen.
Um die perfekte Racebike-Geometrie für aktuelle Cross-Country-Rennstrecken auszuloten, hat BMC seinen Profi-Athleten während der Entwicklung ein Testbike mit verstellbarer Geometrie zur Verfügung gestellt und die Profi-Rennfahrer darauf Runden drehen lassen. Deren Feedback hat zu einer noch aggressiveren Geometrie des Bikes geführt. Dabei war das alte Fourstroke in Sachen Geometrie schon eher Trailbike als Racefully. Für noch mehr Sicherheit und Laufruhe in der Abfahrt sorgt der 66,5 Grad flache Lenkwinkel. Insgesamt fällt die Front sehr lang aus, der Hinterbau dagegen kurz. Die 432 Millimeter kurzen Kettenstreben versprechen Traktion auf technischen Abschnitten, bei guter Wendigkeit. Während das abgesenkte Tretlager und der 76,7 Grad steile Sitzwinkel für eine optimierte Gewichtsverteilung und Handling sorgen sollen.
Systemintegration ist voll im Trend. Aber was BMC mit seiner vollintegrierten Teleskop-Sattelstütze macht, ist schlichtweg beeindruckend. Eine Sattelstütze, die sich auf Knopfdruck mechanisch absenkt, ohne dabei Absitzen zu müssen, ist revolutionär. Dafür ist allerdings ein zusätzliches Luftreservoir nötig, das ein Mehrgewicht bedeutet. Bis zu 100 Absenkungen können mit einer Füllung durchgeführt werden. Die integrierte Dropper Post, die per Schraubverbindung überm Tretlager am Rahmen fixiert ist, bietet 80 Millimeter Hub und spart dem Piloten in Rennsituationen das Absitzen und damit ein paar Kniebeugen. Die dafür notwendige Luftkammer modelliert BMC direkt ins Unterrohr des Fourstroke 01-Rahmens. Sie wird mit einer Standpumpe mit bis zu 14 Bar Luftdruck aufgepumpt. Sollte die Luft mal ausgehen, kann die Sattelstütze auch mit dem Hintern abgesenkt werden. Die Autodrop-Sattelstützen verbaut BMC nur bei den drei Fourstroke 01-Modellen mit 100-mm-Federweg. Über einen speziellen Zugang am Sitzrohr kann man die Autodrop-Sattelstütze warten.
Die neue, mit einem steiferen Rahmen ausgestattete Fourstroke-Familie kommt mit einer Reifenfreiheit von 62 Millimetern, um moderne 2,4 Zoll breite XC-Reifen verbauen zu können. Ein integrierter Lenkanschlagsbegrenzer, ein Kettenstrebenschutz und der Schmutzfänger am unteren Umlenker schützen den Carbonrahmen und sorgen für eine längere Lebensdauer. Zudem hat BMC auch an der Hinterbau-Charakteristik gearbeitet. Die verbesserte Fourstroke-Kinematik und die völlig neue Dämpferabstimmung sorgen für eine progressive Federkennlinie. Im Uphill soll der Hinterbau mehr Traktion generieren, in Abfahrten sollen Pedalrückschlag und negative Bremseinflüsse minimiert worden sein.
Die Fourstroke-Familie setzt sich aus drei Bikes zusammen. Das Fourstroke 01 markiert das Top-Modell und kommt exklusiv mit Autodrop-Sattelstütze in die Shops. Es ist in vier Rahmengrößen (S, M, L, XL) verfügbar und in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten von 8999 Euro bis 12.999 Euro. Das Rahmenset inkl. Autodrop-Sattelstütze, Gabel, Dämpfer und Vorbau kostet 5499 Euro. Beim Fourstroke 01 wiegt auch der Carbonrahmen etwa 150 Gramm weniger als bei den beiden anderen Modellen. Das Fourstroke 01 Ltd und One sind ab Juni 2023, die Version Two ab Oktober 2022 und das Rahmenset ab Februar 2023 im Handel.
Vom Fourstroke bietet BMC vier Modelle an. Das Fourstroke One ist ab Oktober 2022, die Version Two ab April 2023, das Fourstroke Three ab Juni 2023 und das Einstiegsmodell Four ab September 2023 erhältlich. Die 100-mm-Bikes kosten zwischen 4299 Euro und 7499 Euro.
Das Fourstroke LT ist und bleibt das Trailbike der Racebike-Plattform. Hier kommen dickere Federgabeln (Fox 34 SC und Rockshox SID) mit 120 Millimetern Federweg zum Einsatz. Auch der Hinterbau des Carbonrahmens gibt maximal 120 Millimeter Hub frei. Zudem stattet BMC die drei Fourstroke LT-Modelle mit 180-mm-Bremsscheiben aus und verbaut 2,4 Zoll breite Maxxis Rekon-Reifen. Damit ist man gerüstet für lange, sportliche Singletrail-Touren. Die Down-Country-Variante des Fourstroke gibt’s ebenfalls in vier Rahmengrößen (S, M, L, XL) und wird in drei Modellen angeboten. Das Fourstroke LTD soll ab April 2023, das Fourstroke LT One ab Januar 2023 und das Fourstroke LT Two ab September 2023 im Handel verfügbar sein. Es kostet 11.999 Euro, 5899 Euro und 4499 Euro.