Marc Strucken
, Peter Nilges
· 30.11.2022
Das Simplon Razorblade 29 hat Nachwuchs bekommen! Die vierte Generation hat das Licht der Trails erblickt und ist - wie ihre Vorgänger - auf Effizienz getrimmt. Ein sehr bis ultra leichter Rahmen und eine sportliche Geometrie sollen die beiden Razorblade-Hardtails zu Geschwindigkeitsfanatikern machen.
Sie tragen es stolz im Namen und verweisen so auf eine lange Ahnenreihe: Razorblade 29 IV und Razorblade 29 IV SL - IV steht für die vierte Generation des Race-Hardtails aus Hard am österreichischen Teil des Bodensees. SL hingegen steht für “super light”, denn diese Razorblade-Variante soll laut Hersteller noch einmal weniger wiegen als der Zwilling: 800 Gramm (Herstellerangabe, in Größe M) - damit unter den leichtesten Carbon-Serienrahmen und 50 Gramm leichter als das SL-Modell in der dritten Generation.
2019 schon konnten wir den Vorgänger, das Razorblade 29 III testen und gegen den Erzrivalen, das Centurion Backfire antreten lassen - ebenfalls ein Race-Hardtail, das auf eine lange Genese zurückblicken kann, und einige Bikerinnen und Biker ihren Enkeln verschwärmt zuraunen: “Das habe ich schon gefahren, da warst du noch sooooo groß!”
Vorweg: Simplon lässt noch nicht zu viel wissen, was die technische Ausstattung der beiden Modelle angeht. Wir hatten allerdings schon die Gelegenheit, das Race-Hardtail zu testen. Dazu mehr unten im Artikel. Wir können - wegen der immer noch vorherrschenden Lage der Fahrradindustrie - aber nur spekulieren, ob wir schon das endgültige Set-up sehen durften oder nicht. Zu den Fakten: Das Simplon Razorblade 29 soll schnell, agil, dabei aber auch laufruhig sein - die flexende Sattelstütze soll ihm einen Hauch Komfort für die episch-langen Marathon-Rennen mitgeben.
Der Rahmen des Carbon-Hardtails hat zudem Platz für zwei Flaschenhalter und soll ein 38er-Kettenblatt aufnehmen können. Ein doppelt gedichtetes Steuersatzlager mit Anschlagschutz, Edelstahlprotektoren innen und außen als Rahmenschutz sowie Kettenstreben- und Unterrohrschutz runden das Paket ab.
Während das Simplon Razorblade 29 in der günstigeren Variante ab 4099 Euro von XS bis XL zu haben sein soll, fängt das 800-Gramm-Razorblade SL bei 4799 Euro an. Hier sinkt das zulässige Systemgewicht laut Simplon auf 110 Kilo, statt 125 Kilogramm, und die Rahmengröße XL ist nicht mehr verfügbar. Auch soll es für die SL-Variante nur die Farbe Black-glossy/Silver-glossy geben - reduce to the max!
Leider ist auch noch nicht offiziell, wann das neue Simplon Razorblade 29 in den Handel kommen wird. Die Österreicher machen es spannend - bis dahin ein kleiner Flashback in die graue Vorzeit der 26-Zoll-Bikes:
Für einen Ingenieur müssen die Worte „Freie Hand beim Design“ und „Du kannst richtig leicht bauen“ wie Musik in den Ohren klingen. Mit dieser Ansage machte sich Simplon-Entwickler Andi Heckmeier ans Werk, um dem Razorblade SL sprichwörtlich Flügel zu verleihen. Mit 870 Gramm für den Rahmen in Größe L (inklusive Steckachse, Schaltauge und Sattelklemme) ist die Neuauflage eine echte Sensation: Das Razorblade SL ist der bislang leichteste 29er-Rahmen in Größe L, den wir je durchs das BIKE-Testlabor geschleust haben. Durch den Einsatz von nochmals steiferen Toray-Carbon-Fasern erzielt Simplon zudem mit 50 N/mm auch einen sehr guten Steifigkeitswert. Bei der Geometrie vertraut auch das neue Razorblade-Hardtail auf klassische Werte.
So sorgt ein Lenkwinkel von 68,5 Grad für einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität, während der Reach mit 451 Millimetern ebenfalls im guten Durchschnitt liegt. In Verbindung mit dem stark nach hinten gekröpften Lenker hätten wir uns sogar einen längeren Vorbau gewünscht. Mittels Konfigurator auf der Simplon-Homepage lassen sich Ausstattungsänderungen aber mühelos vornehmen. Um auch ambitionierte Racer glücklich zu machen, bieten die Österreicher sogar die Option, Kettenblätter mit bis zu 38 Zähnen zu montieren. Dadurch leidet allerdings die Reifenfreiheit. Bei einem voluminösen 2,25er-Reifen ist Schluss.
Um den Rahmen bei Schlammeinsätzen zu schützen, sind auf der Innenseite der Kettenstreben kleine Metallplättchen eingearbeitet. Mit nur 8,45 Kilo ohne Pedale stellt das Simplon Razorblade SL die meisten Gravelbikes in den Schatten und lässt sich mühelos auf Topspeed bringen. Für genügend Sitzkomfort sorgt die neue 27,2er-Carbon-Sattelstütze.
Mission geglückt. Das neue Simplon Razorblade SL setzt die Bestmarke beim Rahmengewicht und bietet alles, was Racer glücklich macht. Lediglich die etwas knapp bemessene Reifenfreiheit könnte besser sein.
*Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–170 P.), gut (169,75–140 P.), befriedigend (139,75–100 P.), mit Schwächen, ungenügend. ²Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung.