Top 7 Mountainbike-StreckenDie besten MTB-Reviere in den Alpen

Gitta Beimfohr

 · 03.06.2023

Gardasee
Foto: Moritz Ablinger
Ein Ort mit unzähligen Möglichkeiten – es gibt Alpenregionen, die sind von legendären Mountainbike-Strecken und MTB-Trails so umringt, dass eine Woche Urlaub fast nicht ausreicht, um alle Highlights zu entdecken. Wir zeigen hier sieben MTB-Top-Spots zwischen Deutschland, Österreich und Italien - die Jackpots für den Alpensommer!

Diese Highlights der MTB-Reviere in den Alpenm finden Sie hier:


Gardasee (Italien)

Kein Lift, kein Flowtrail – trotzdem rangiert der Lago immer noch auf Platz 1 der beliebtesten Bike-Reiseziele. Die Gründe: spektakulär wilde Bergwelten in allen Himmelsrichtungen mit gewaltigem Netz aus Militärpfaden. Selbst unter den eingefleischten Lago-Bikern gibt es nur wenige, die von sich behaupten können, dass sie bereits alle Touren abgefahren sind. Leider wurden inzwischen auch hier einige Trail-Klassiker gesperrt (z. B. Brione, Pianaura, Anaconda) und ein kürzlich erst asphaltierter (Rocchetta-Trail), doch dafür weist jetzt eine neue IMBA-Beschilderung den Weg.

  • Touren-Netz: riesig
  • Bikeparks: nein
  • Anspruch: mittel–schwer
  • Lift / Shuttle: 1 / diverse
  • Flowtrails: 1 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 5 von 5 Punkten
  • Landschaft: 5 von 5 Punkten

PLUS: Über die Brenner-Autobahn schnell zu erreichen, mediterranes Klima und eine Top-Infrastruktur (Bikeshops, Shuttle, Hotels, Campingplätze, Restaurants, Eiscafés)

MINUS: Die meisten Trails sind anspruchsvoll, Anstiege meist auf Asphalt, Einsteigern bleiben oft nur Stichtouren.

Auf dem Weg zum Lago d’Idro hoch über dem GardaseeFoto: Moritz AblingerAuf dem Weg zum Lago d’Idro hoch über dem Gardasee

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Die Top-MTB-Tour

Dosso dei Roveri (Moser-Guide) oder einfach Navene-Tour heißt die mittelschwere Trail-Traverse in den Flanken des Altissimos (30,8 km/ 1125 hm). Sehr gute Fahrtechniker sollten die Extremvariante über Altissimo-Gipfel und El-Senor-Trail versuchen (47,4 km/ 2343 hm).

Höhenprofil der Navene-TourFoto: BIKE MagazinHöhenprofil der Navene-Tour

Henri Lesewitz, BIKE-Chefredakteur:

Auf den Trails rund um den Gardasee erlebt man ein irres Naturschauspiel. Der meist schroffe Untergrund fordert einen dabei stets heraus. Aber genau das finde ich großartig.
Henri Lesewitz, BIKE-ChefredakteurFoto: Robert NiedringHenri Lesewitz, BIKE-Chefredakteur

Aostatal (Italien)

Das autonome Tal zwischen Piemont, Wallis und Frankreich ist so etwas wie der Vinschgau der Westalpen: ein Sammelbecken für hochalpine Supertrail-Klassiker. Mit dem Unterschied, dass sich hier die noch mal 1000 Meter höheren Gipfel von Gran Paradiso, Mont Blanc und Dent Blanche ins Panorama-Selfie drängeln. Allerdings muss man sich diese erstklassige Aussicht im Aostatal hart erkämpfen: Die Shuttle-Busse helfen nur bis zur Asphaltgrenze, die restlichen 1000 Höhenmeter zum Trail-Einstieg müssen in dünner Luft gekurbelt und oft auch getragen werden. Doch dann geht’s in diese überraschend flowigen Trails, die einfach nicht aufhören wollen. Definitiv ein Muss!

  • Touren-Netz: riesig
  • Bikeparks: 3
  • Anspruch: mittel–schwer
  • Lift / Shuttle: 0 / 1
  • Flowtrails: 4 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 5 von 5 Punkten
  • Landschaft: 5 von 5 Punkten

PLUS: Weil das Aostatal von Supertrails umgeben ist, gibt es – im Gegensatz zu anderen Westalpen-Regionen – einen Shuttle-Anbieter: aostavalleyfreeride.com

MINUS: Leider liegt das Tal nicht gerade vor unserer Haustür, die Anfahrt ist lang.

Technisch anspruchsvollere MTB-Trails gibt es auch im AostatalFoto: Adrian GreiterTechnisch anspruchsvollere MTB-Trails gibt es auch im Aostatal

Die Top-MTB-Tour

Der Banzai-Trail vom Passo dell’ Invergneux (2902 m) wurde nicht ohne Grund nach einem Surfer-Mekka benannt. Fast 15 Kilometer natürlicher Flowtrail-Genuss rund um den Monte Creyna!

Höhenprofil des Banzai-TrailsFoto: BIKE MagazinHöhenprofil des Banzai-Trails

Holger Meyer, BIKE-Testfahrer:

Bei den Westalpen denkt man oft an ruppige Steige, aber die Trails im Aostatal sind an natürlichem Flow und Epicness wirklich kaum zu überbieten.
Holger Meyer, BIKE-TestfahrerFoto: Christoph MargotHolger Meyer, BIKE-Testfahrer

Karwendel (Österreich / Deutschland)

Der Himalaya vor der Haustür: 1000 Meter hoch recken sich seine senkrechten Felsen aus riesigen Schotterreißen und stehen Spalier, wenn man sich durchs Haupttal Richtung Karwendelhaus aufmacht – die vielleicht beliebteste Tour im Münchner Süden. Aber das markante Gebirge zwischen Mittenwald, Achensee und Innsbruck hat insgesamt vier große Täler und 125 Gipfel über 2000 Meter Höhe. Da gibt es noch jede Menge mehr zu entdecken. Tagelang kann man sich in diesen Karen und Felsgraten verlieren. Einziger Wermutstropfen: Ein großer Teil des Karwendels ist als Naturpark deklariert, hier dürfen Biker die Hauptwege nicht verlassen.

  • Touren-Netz: groß
  • Bikepark: nur Nordkette
  • Anspruch: leicht–mittel
  • Lift / Shuttle: 1 / 0
  • Flowtrails: 1 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 2 von 5 Punkten
  • Landschaft: 5 von 5 Punkten

PLUS: Das große Landschaftserlebnis wird auch Einsteigern nicht verwehrt: Die Anstiege sind vorwiegend flach und führen über einfache Schotterwege.

MINUS: Die erlaubte Trail-Ausbeute ist relativ gering und die Trails in der Innsbrucker Nordkette (mit Lift) nur für echte Spezialisten.

Das Karwendelgebirge durchzieht der Fluss IsarFoto: Adrian GreiterDas Karwendelgebirge durchzieht der Fluss Isar

Die Top-MTB-Tour

Die Klassiker-Tour von Mittenwald um die Karwendelspitzen ist noch immer ein landschaftliches Muss: 68,2 km/1838 hm. Wer richtig fit ist, der dehnt die Runde sogar noch über die Falkenhütte aus.

Das Höhenprofil der Tour zum KarwendelhausFoto: BIKE MagazinDas Höhenprofil der Tour zum Karwendelhaus

Gitta Beimfohr, Reiseredakteurin:

Einmal im Jahr muss die große Karwendelrunde sein. Jetzt auch wieder mit Kaiserschmarrn auf der renovierten Falkenhütte.
Gitta Beimfohr, ReiseredakteurinFoto: Ronny KiaulehnGitta Beimfohr, Reiseredakteurin


Vinschgau (Italien)

Das Tal zieht sich vom Reschensee bis nach Meran hinunter und ist eine einzige Goldgrube für episch lange Big-Mountain-Touren: Goldseeweg, Tibet-Trail, Madritschjoch, Eisjöchl, Göflaner Schartl, Piz Umbrail, Ortler – mit einem einzigen Urlaub im zentral gelegenen Latsch kann man hier so manchen Must-do-Trail von der Liste streichen. Und das sind nur die Ganztagesausritte. Die sonnenausgesetzte Nordflanke des Tals und der gegen­überliegende, schattigere Nördersberg haben noch diverse Kurztrips in petto, die mit Shuttle und Tarscher-Alm-Lift auch schnell erreicht werden können.

  • Touren-Netz: sehr groß
  • Bikeparks: nein
  • Anspruch: mittel
  • Lift / Shuttle: 4 / diverse
  • Flowtrails: 3 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 5 von 5 Punkten
  • Landschaft: 5 von 5 Punkten

PLUS: Kilometerlange, hochalpine Trails auf engstem Raum. Wenige Regentage im Jahr, da gen Norden und Süden durch Gebirgsketten abgeriegelt.

MINUS: Kein Badesee, keine Eisdielen-Restaurant-Infrastruktur wie am Gardasee. Für die Touren an Stilfserjoch und Madritschjoch sind Shuttle nötig.

Goldgrube für episch lange Big-Mountain-Touren: das VinschgauFoto: Greta WeithalerGoldgrube für episch lange Big-Mountain-Touren: das Vinschgau

Die Top-MTB-Tour

Hier ist die Auswahl wirklich schwer. Aber wegen seiner jahrelangen Sperrung und seines bis heute geltenden Zeitlimits: der Goldseeweg. Vor 9 Uhr darf man sich auf der Dreisprachenspitze oberhalb des Stilfserjochs noch abstoßen. Dann auf den Bimbam-Trail (Nr. 16) wechseln und nach Trafo hinunterzirkeln und anschließend mit dem Sessellift wieder zur Furkelhütte hinauf.

Insgesamt: 25,2 km / 329 hm / 2213 tm. Trail-Anteil: 18,9 km!

Peter Nilges, BIKE-Testredakteur:

Die staubigen Trails auf der Sonnenseite in Latsch zählen zu den Klassikern im Vinschgau und sind meist noch fahrbar, wenn einem das Wetter bei uns bereits die kalte Schulter zeigt. Den Tschilli-Trail nutzen wir gerne zum Testen.
Peter Nilges, BIKE-TestredakteurFoto: Max FuchsPeter Nilges, BIKE-Testredakteur

Kärntner Seenlandschaft (Österreich)

Berge und glasklare Seen. Dazwischen: viel Wald und Trails für jeden Geschmack. Unsere Kollegen vom FREERIDE-Magazin schwören auf die Region an der Petzen, weil hier der elf Kilometer lange Flowtrail genauso viel Spaß macht wie sein wurzelintensiver Bruder Thriller. Dazu gleich nebenan: der slowenische Trailpark Jamnica. Noch mehr Trails wickeln sich durch die Nockberge am Millstätter See, darunter auch der längste Flowtrail Europas (14 km) in Bad Kleinkirchheim. Familien mit kleinen Kindern sollten unbedingt der MTB Area One in Villach einen Besuch abstatten.

  • Touren-Netz: groß
  • Bikeparks: einzelne Lines an den Seilbahnen
  • Anspruch: leicht–mittel
  • Lift / Shuttle: diverse / 0
  • Flowtrails: 5 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 2 von 5 Punkten
  • Landschaft: 4 von 5 Punkten

PLUS: Kärnten liegt bereits auf der sonnigeren Südseite der Alpen, und bei so vielen glasklaren Badeseen braucht man kein Meer mehr.

MINUS: Außerhalb der erlaubten, ausgeschilderten Trails und Touren ist das Biken auch auf Forstwegen verboten!

Seenreich: Kärnten ist Österreichs Wasserparadies.Foto: Wolfgang WatzkeSeenreich: Kärnten ist Österreichs Wasserparadies.

Die Top-MTB-Tour

Kärntens großes Plus sind seine über Tausend Badeseen. Der am höchsten gelegene, mit dem klarsten Wasser von allen ist der Weissensee (945 m) am Fuß der Gailtaler Alpen. Für die Umrundung seines fjordartigen Beckens nimmt man sich am besten zwei Tage Zeit, klettert für die Übernachtung zur Kohlröslhütte hinauf und nimmt am nächsten Tag die angelegten Trails an der Weissensee-Bergbahn noch mit. Absolutes Naturidyll!

Insgesamt: 66,7 km / 2555 hm.

Wolfgang Watzke, Fotograf und Filmer:

Ich habe noch nie klareres Wasser gesehen als das im Weissensee. Dazu die sanften Gipfel drumherum und diese bunten Almwiesen – sogar mein Salat auf der Hütte war mit Gänseblümchen dekoriert.
Wolfgang Watzke, Fotograf und FilmerFoto: Wolfgang WatzkeWolfgang Watzke, Fotograf und Filmer

Finale Ligure (Italien)

“Du, da baut jemand Trails direkt am Meer!” 24 Jahre ist es her, dass dieses Gerücht zu uns über die Alpen schwappte. Seither wächst das Trail-Netz an der ligurischen Mittelmeerküs­te immer noch weiter. Mit Schaufel und Spitzhacke die ganze Saison über am Werk: eine passionierte Trailbau-Crew, die sich auch der Wegpflege widmet. Erst vor wenigen Wochen wurde die Verbindung der Enduro-Netze von Finale Ligure und Pietra Ligure feierlich eröffnet. Damit dürfte es auch bei einem zweiwöchigen Bike-Urlaub nicht langweilig werden. Mitzubringen ist aber eine solide Fahrtechnik.

  • Touren-Netz: riesig
  • Bikepark-Abfahrten: nein
  • Anspruch: mittel–schwer
  • Lift / Shuttle: 0 / diverse
  • Flowtrails: 3 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 5 von 5 Punkten
  • Landschaft: 3 von 5 Punkten

PLUS: Die Trails sind das ganze Jahr über befahrbar. Lediglich im Sommer ist es eventuell zu heiß zum Biken.

MINUS: Die lange Anfahrt lohnt erst ab einem einwöchigen Aufenthalt. Zu Stoßzeiten stauen sich die Shuttle-Fahrzeuge auf den Straßen zur Nato Base. Besser: selbst kurbeln!

Finale Ligure: Trails direkt am MeerFoto: Max FuchsFinale Ligure: Trails direkt am Meer

Die Top-MTB-Tour

Allein von der 1033 Meter hohen Nato Base gibt es unzählige Abfahrtsmöglichkeiten. Unsere favorisierte Trail-Kombination haben wir “Finale Ligure Epic” getauft. Die 22 Kilometer lange Abfahrt klettert über einige Gegenanstiege, führt dafür aber am Ende über die supersteile DH-Men-Abfahrt bis an den Strand von Varigotti.

Mit Shuttle zur Nato Base: 22 km / 737 hm / 1660 tm, reiner Trail-Anteil: 11 km

Max Fuchs, BIKE-Testredakteur:

Finale Ligure ist mittlerweile ein absoluter Biker-Hotspot und in der Hauptsaison rappelvoll. Daher fahre ich lieber über die Wintermonate dorthin. Dann muss man zwar auch mal mit Temperaturen unter zehn Grad rechnen, hat die Trails aber fast für sich allein.
Max Fuchs, BIKE-Testredakteur:Foto: Max FuchsMax Fuchs, BIKE-Testredakteur:

Cortina d’Ampezzo (Italien)

Bike-Urlaub im alpinen Jurassic Parc – jedenfalls kommt man sich in Cortina so vor. Der mondäne Skiort liegt wie ein zentraler Verteiler in den Ampezzaner Dolomiten. Von hier aus kreiselt man nicht nur um die berühmten Felstürme herum, sondern sticht mitten hinein. In den berühmten Fanes-Naturpark etwa oder hautnah an den Cinque Torri vorbei. Auch zum Augenreiben: die Croda-da-Lago-Runde mit ihrer epischen Trail-Auffahrt zur Forcella Ambrizzola, die man sonst nur auf einer Transalp erlebt. Fit sollte man allerdings sein, da die Dolomiten auch für ihre Geröllrampen bekannt sind, und die Lifte helfen nicht bei den Klassiker-Touren.

  • Touren-Netz: riesig
  • Bikeparks: 1 (18 km Trails)
  • Anspruch: leicht–mittel
  • Lift / Shuttle diverse: / 0
  • Flowtrails: 3 von 5 Punkten
  • Enduro-Spaß: 3 von 5 Punkten
  • Landschaft: 5 von 5 Punkten

PLUS: Die großen Touren sind in Cortina lückenlos ausgeschildert. Biker dürfen auch in Sessellifte steigen, z. B. Richtung Cinque Torri.

MINUS: Gerade rund um Ferragosto (wichtigster italienischer Feiertag 15. August) muss man auf den Bergwegen mit vielen Wanderern rechnen.

Cortina d'Ampezzo: die Sella-GruppeFoto: Ale di LulloCortina d'Ampezzo: die Sella-Gruppe

Die Top-MTB-Tour

Eine der Runden, die man auf jeden Fall gedreht haben muss, ist die durch den Naturpark Fanes-Sennes-Prags, im Norden des Olympia-Ortes (43,7 km / 1657 hm). Die Tour nähert sich über die Ostflanke der Felsbastion, führt am Rifugio Malga Ra Stua vorbei und klettert über den Passo Sennes bis zur 2327 Meter hoch gelegenen Seekofelhütte hinauf. Dann geht’s über die Pederü-Hütte das große Fanestal hinauf und über das Limojoch wieder zurück nach Cortina. Panorama-Fazit: Wahnsinn!

Patricia Roth, Touren-Autorin:

In den Dolomiten sind die erdigen Trails oft deutlich leichter zu fahren, als die mit tiefem und grobem Geröll übersäten Schotterwege. Mein Hüttentipp: Die 360-Grad-Aussicht von der Nuvolau-Hütte (2575 m) ist einzigartig!
Patricia Roth, Touren-AutorinFoto: Markus Greber/SkyshotPatricia Roth, Touren-Autorin

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