E-MTB Königs-Touren in ItalienEMTB-Revier-Guide Gardasee – Klassiker

Markus Greber

 · 18.10.2022

E-MTB Königs-Touren in Italien: EMTB-Revier-Guide Gardasee – KlassikerFoto: Markus Greber/Skyshot

Die Militär-Trails durch die spektakulären Felskulissen rund um den nördlichen Gardasee gehören seit Jahrzehnten zum Bike-Kulturerbe. Wenn man auf knifflige E-MTB-Uphills steht, machen die Lago-Touren noch mehr Spaß. Wir haben die drei Königs-Touren neu interpretiert.

Neben der Tour zum Monte Altissimo gelten die Touren zum Monte Tremalzo und zum Monte Sivo als absolute Klassiker. Als knifflige E-MTB-Uphills machen die drei Königs-Touren sogar noch mehr Spaß!


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Lesen Sie auch den Revier-Report zu den drei Gardasee-Klassikern und lernen Sie das Team kennen, das die drei Touren mit dem E-MTB bewältigt hat.

„Uphill-Gebastel“ à la Stefan Schlie und Claus Fleischer: Hier am Sentiero 117 hoch zum Passo Guil (Tour 2, Tremalzo). Nach dem Motto „Was ist fahrtechnisch machbar?“, wird hier jede Schlüsselstelle seziert. Stefan wird am Ende fast alles gefahren sein.
Foto: Markus Greber/Skyshot

Gardasee-Klassiker, fürs EMTB neu interpretiert: Die 3 Königs-Touren zu Altissimo, Tremalzo und StivoFoto: Karin Kunkel-Jarvers
Gardasee-Klassiker, fürs EMTB neu interpretiert: Die 3 Königs-Touren zu Altissimo, Tremalzo und Stivo

Der Revier-Report zu den drei Gardasee-Klassikern

Die Hutschnur platzt mir bei Kilometer 26. Der Trail unterhalb des Bocca-Caset-Passes ist auf iPhone-Breite zusammengeschrumpft und durchsetzt mit glitschigen Wurzeln. Die steile Böschung links bedeutet keine Todeszone, wäre aber im Fall der Fälle schmerzhaft. Die Hände zu krampfhaft am Lenker, den Blick auf die schimmernden Wurzeln vor mir, statt auf die nächste Kurve fixiert, der Kopf nicht frei – Downhill-Blockade. Dazu der immer wieder hochrutschende Fotorucksack, der mir den Helm ins Gesicht schiebt. So bin ich jetzt ein paar Minuten vorneweggeeiert, um die Truppe im Falle eines passenden Foto-Spots schnell anhalten zu können. Doch die beiden lästernden Gefährten hinter mir haben das Gefühl dafür verloren, wann der Spaß aufhört. Ich halte an, lasse Claus und Stefan passieren und presse mir ein gequältes „Fahrt Ihr mal vor“ aus den Mundwinkeln.

In Wahrheit bin ich nicht wirklich sauer auf die beiden, sondern auf mich selbst, meine mäßige Kondition und vor allem den Knoten im Kopf. Doch innerlich kann ich mich trösten. Erstens habe ich den schwersten Rucksack. Und zweitens am Vortag mit Sicherheit am meisten gelitten.

„Wir müssen mal die alten Lago-Touren aus den 90ern mit dem E-MTB probieren“, war die Ursprungsidee von Claus, der bei irgendeinem abendlichen Chat im Winter grinsend seinen Moser-Guide von 1993 in die Webcam streckte. Der Touren-Autor Elmar Moser hat mit seinen Guides eine ganze Generation Mountainbiker geprägt. Den Moser-Guide Nummer 3 mit 40 Touren am Gardasee hatte Claus über die Jahre gehütet wie den Heiligen Gral. Und natürlich ist es spannend, ob etwa Tour Nummer 38 auf den Monte Stivo auch unter E-MTB-Aspekten als „extreme, elend lange Auffahrt über üble Steinpisten“ erscheint. Oder ob Mosers apokalyptische Beschreibungen der Altissimo-Tour („Es ist schwer zu sagen, wie ein normaler Mensch diese vier Stunden Gipfelsturm eigentlich aushalten soll.“) im Zeitalter der Motorunterstützung nicht geradezu lächerlich sind.

Aus diesen und anderen Mutmaßungen formte sich also an jenem Winterabend die Idee, die drei großen Gardasee-Klassiker Altissimo, Tremalzo und Monte Stivo mit dem E-MTB auszutesten. Allesamt um die 2000 Meter hoch, begrenzen die Massive den nördlichen Gardasee in drei Himmelsrichtungen. Richtung Süden, vom Monte Altissimo und Monte Stivo gut einsehbar, erstreckt sich der See in seiner vollen Länge. Nur der Tremalzo liegt im Westen etwas versteckt in zweiter Reihe, bietet aber ebenso spektakuläre Blicke.


Das Team für die drei Klassik-Touren am Gardasee

Claus Fleischer. Im richtigen Leben CEO von Bosch eBike Systems, in der Freizeit E-Bike-Abenteurer. Nach dem Motto „Geht nicht, gibt's nicht“ plant er gerne Touren mit ungewissem Verlauf, am liebsten in hochalpinem Gelände. Nebeneffekt: So kann er optimal seine Produkte testen – aus erster Hand sozusagen.
Foto: Markus Greber/Skyshot

Tag 1: Monte Altissimo

Und so starten wir ein halbes Jahr später in Torbole auf Mosers Spuren Richtung Monte Altissimo. Bewusst halten wir uns bei der Auffahrt streng an die Beschreibung. Nachdem wir die 1500-Höhenmeter-Asphaltauffahrt von Torbole über die Strada del Monte Baldo im Energiespar-Modus und fröhlich plaudernd weggesteckt haben, geht es nach einer kurzen Schotterpassage ans Eingemachte. „Auf der Route tut Ihr Euch mit dem E-MTB keinen Gefallen“, hatte uns Gardasee-Spezialist Uli Stanciu gewarnt. Und schon nach wenigen Metern wissen wir, was er damit meinte. Der Trail gleicht stellenweise eher einem Bachbett und ist mit groben Schottersteinen durchsetzt. Turbo-Modus, Kette auf Zug, Sattel runter und hoffen, dass man die richtige Linie trifft.

Ich bin jetzt froh, energietechnisch aus den Vollen schöpfen zu können und nicht, wie anfangs angedacht, mit nur einer Batterie auszukommen. Doch der schwere Rucksack zieht mich immer wieder nach hinten, lässt das Vorderrad tänzeln und wirft mich aus der Ideallinie. Claus macht es besser und pedaliert an mir vorbei. Aber auch ihn wirft sein Bike an der nächsten Stolperstelle aus dem Sattel, als wäre es ein bockender Esel. Nur unser Trial-Trickser Stefan wird am Ende, abgesehen von ein paar unfahrbaren Metern, alles gefahren sein. Dank seiner Fähigkeit, beliebig lange im Stand zu balancieren, kann er Kraft schöpfen und sich in Position bringen, um dann wie eine Raubkatze aus tief geduckter Position die nächste Steilpassage zu attackieren. Wenig später, bei Polenta und Schorle im Rifugio Altissimo, ziehen wir Bilanz und werten die Auffahrt als empfehlenswert. Entweder, man ist ambitioniert und bastelt an den Schlüsselstellen, powert sich aus und freut sich über jeden kleinen Erfolg. Oder man lässt es eher gemütlich angehen und schaltet auf Schiebe-Modus.

Nach 2000 Tiefenmetern Singletrail leuchten unsere Augen, und Claus spricht aus, was alle denken: „Das ist Big-Mountain-Freeriding.“

Alles andere als gemütlich, dafür maximal episch, gestaltet sich unser heutiger Abfahrts-Trail: Der steile Gratweg entlang der Südflanke des Altissimos gleicht einer Wiesenfurche – so tief, dass man aufpassen muss, nicht mit dem Pedal hängen zu bleiben. Fast 2000 Meter unter uns erstreckt sich der See mit seinen steil abfallenden Klippen auf der Westseite. Und die Nachmittagssonne bringt die Gischt Hunderter Kiter, Windsurfer und Wingfoiler zum Leuchten. Der ausgesetzte Sentiero di Ventrar führt uns durch die Nordwand des Monte Baldos, später verschluckt uns der Wald, und ein alter Karrenweg spuckt uns nach unzähligen Serpentinen erst in Navene wieder aus.

Tag 2: Monte Stivo

Am nächsten Tag bin ich platt. Die Knochen schmerzen, und der Hintern brennt. Der schwere Rucksack, der mich den ganzen Tag in den Sattel gezogen hat, hat seine Spuren hinterlassen. Die dicken Wackersteine auf dieser steilen, rumpeligen Auffahrt nach Santa Barbara fahren mir wie Messerstiche in den Hintern. Nur im Wiegetritt habe ich keine Schmerzen. So quäle ich mich genervt neben zwei bestens gelaunten Kollegen den Karrenweg hoch und kassiere dabei einen dummen Spruch nach dem anderen. Als ich einmal absteige und einer Weinbergschnecke über den Weg helfen will, meint Claus trocken: „Du hast doch nur Angst, dass die Dich überholt.“ Es ist einfach nicht mein Tag. Kurz nach dem Almgelände Malga Stivo und kurz unterhalb des Gipfels wird der Trail ultrasteil, aber das Hinterrad findet auf dem erdigen Wiesen-Trail Traktion. Weit über den Lenker gebeugt, das Vorderrad oft in der Luft, kriechen Claus und Stefan Richtung Gipfel, während ich sie mit der Drohne verfolge. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich froh, ich könnte mich jetzt den Fliehkräften fügen und auf direktem Weg zurück nach Torbole rollen.

Und das nicht nur wegen der Schmerzen: Das Wetter hat zugemacht, und von Richtung Norden hören wir Donnergrollen. Doch nach einem Telefon-Check bei Hotelier Fabio entscheiden wir uns weiterzufahren. „Ihr habt noch zwei Stunden Zeit, bis das Gewitter hier ist.“ Mitgefangen, mitgehangen. Wir traversieren die Stivo-Westflanke mit zwei kurzen Kletterpassagen, an denen wir uns gegenseitig helfen, die Bikes hochzuwuchten. Der Regen verwandelt den Karrenweg Richtung Tal in eine Rutschbahn. Wir canceln das eigentlich geplante Finale ab Santa Barbara über den Naranch-Trail. Stattdessen
fahren wir auf dem Auffahrtsweg ab und gehen im Hotel Santoni direkt in den Après-Modus über.

Tag 3, ein Traum: Der Tremalzo

Die Sonne scheint wieder, und mein Hintern ist erstaunlich gut abgeheilt. Ausgangsort der heutigen Etappe hoch zum Tremalzo-Pass ist Limone. Nicht nur, weil wir uns vorgenommen hatten, in diesen drei Tagen aufs Auto zu verzichten, haben wir die Fähre genommen – schöner kann man die Gardesana-Straße mit ihren vielen Tunnels nicht umschiffen.

Dann hoch zum Passo Guil – eine Strecke, die uns bereits vertraut ist. Schon vor ein paar Jahren hatten wir den steilen Plattenweg und den folgenden Trail auf seine E-MTB-Tauglichkeit ausgelotet. Der Taleinschnitt des Valle del Signols ist eng und bewaldet, und trotzdem brennt die Sonne heute gnadenlos herein. Der Plattenweg zieht gefühlt senkrecht nach oben, bevor ihn ein Schotterweg ablöst, der sich verwegen nach oben schlängelt. Hin und wieder lichtet sich der Wald, und ein kleiner Teil von Limone spitzt durch die Bäume. Dahinter der azurblaue See. Die Chal­lenge, wer die Steigung im Eco-Modus schafft, verliere natürlich ich. Zum Glück fallen mir die passenden Ausreden ein. Auf dem folgenden Trail ist für alle Schluss mit Eco. Hier braucht man neben einer top Fahrtechnik ausreichend Power. Und die Fähigkeit, nach kurzen Maximalpulsphasen schnell wieder zu regenerieren.

Entspannt wird es erst wieder auf der Tremalzo-Straße, auf der wir uns zügig zum höchsten Punkt der Tour schrauben. Mein dicker Hals auf die Kollegen ist verflogen. Der Trail öffnet sich, und ich öffne die Bremse. Der Kopf ist frei, die Trail-Achterbahn, die unterhalb des Passes Richtung Ledrotal führt, ist ein Genuss: Griffiger Waldboden, Sprünge und Steilkurven wechseln sich ab mit Wurzelteppichen und steilen Rampen.

Geeint sitzen wir im Alto Belvedere, die Sonne schickt ihre letzten Strahlen durch das Ponale-Tal. Tief unten glitzert der See. Auch mein Hintern schmerzt nicht mehr und Stefan meint, das After-Ride-Bier hätte jetzt eine neue Bedeutung. Alle lachen, und wir sind uns einig: Elmar Moser hatte Recht. „Lago-Biking – ein Hauch von Paradies.“


Gardasee-Tour 1: Monte Altissimo

2000 Höhenmeter über dem See thront der Monte Altissimo di Nago, höchster Berg der Region. Alleine die schier unglaublichen Tiefblicke sind es wert, sich hier hochzuquälen. Die Abfahrt über den Sentiero di Ventrar – ein wildes Abenteuer.

Unsere Route: Alpinerprobten Bikern mögen 2078 Meter nicht hoch erscheinen, aber das ist angesichts des nur 60 Meter über Meereshöhe liegenden Gardasees relativ. Vorweg: Der Altissimo ist ein Monster. Der schönste, aber auch schwierigste Aufstieg startet von Torbole aus ganz entspannt über die Strada del Monte Baldo. Wer jedoch nach 1500 Höhenmeter entspannten und panoramareichen Asphaltanstieg denkt, er habe den Berg fast geknackt, irrt. Denn ab hier beginnt ein echtes Martyrium: Die letzten 500 Höhenmeter hoch zum Rifugio Altissimo entpuppen sich als kräftezehrendes Geröllmonster, an dem man sich, halb schiebend, halb im Rodeo-Style fahrend, die Zähne ausbeißt. Es sei denn, man heißt Stefan Schlie, der hier seine alten Trial-Tricks auspackt und fast alle Schlüsselstellen hochbalanciert.

Nicht minder anspruchsvoll ist die Abfahrt: Zuerst über alte Militärwege und einen schmalen, ausgesetzten Trial-Pfad zum Pass Bocca di Navene, dann nach einer kurzen Asphaltauffahrt über den ausgesetzten Steig Sentiero del Ventrar (Vorsicht, Absturzgefahr, unbedingt absteigen!). Danach geht es im Sinkflug über einen uralten, vergessenen Karrenweg, in unzähligen Serpentinen hinab nach Navene. Von dort aus kurbelt man auf der Gardesana etwa zehn Kilometer zurück nach Torbole.

Ein spektakulärer Trail zieht sich am Grat der Südostflanke des Altissimos entlang, hinunter zum Pass Bocca di Navene.Foto: Markus Greber/Skyshot
Ein spektakulärer Trail zieht sich am Grat der Südostflanke des Altissimos entlang, hinunter zum Pass Bocca di Navene.

Die Alternativen: Das Altissimo-Feeling mit seinen einzigartigen Weitblicken lässt sich auch einfacher genießen. Hoch geht es dann allerdings unspektakulär auf der Rückseite des Altissimo-Massivs (2519 hm, 40 km). Oder man nimmt die Gondel von Malcesine zum Monte Baldo und spart sich damit viele Höhenmeter. Auch bergab gibt es einige Varianten, die aber allesamt nicht einfach sind. Wir empfehlen den Karrenweg vom Bocca di Navene hinunter nach Navene.

Wer diese Route mit nur einem Akku antritt, muss eine hohe Eigenleistung aufbringen und schiebt wahrscheinlich die etwa 500 Höhenmeter komplett. Denn Turbo-Power für die Schlüsselstellen kann man sich dann natürlich nicht leisten. Auch bei den Varianten ist der Altissimo also auf jeden Fall eine Zwei-Akku-Tour.

Wunsch und Wirklichkeit: Alle drei Routen haben wir im Vorfeld auch als sportliche Herausforderung unter dem Aspekt „Wie viel ist mit dem E-MTB fahrbar“ geplant. Später haben wir uns zusammengesetzt und festgelegt, wie viel der besonders schwierigen Uphill-Passagen wir gefahren sind. Stefan als E-MTB-Profi liefert hier natürlich ab. Auch Claus hat sicher überdurchschnittliche Uphill-Skills. Markus bildet den sportlichen Durchschnitts-Uphiller ab, mit der Zusatzbürde des schweren Fotorucksacks.

Infos zur Tour 1: Monte Altissimo

  • Distanz 47,4 km
  • bergauf 2343 hm
  • bergab 2343 tm
  • Fahrzeit 4:30 h
  • Fahrtechnik: 50 % leicht, 10 % mittel, 40 % schwer
Höhenprofil Monte AltissimoFoto: BIKE Magazin
Höhenprofil Monte Altissimo
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 1: Monte Altissimo ein.
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 1: Monte Altissimo ein.

Gardasee-Tour 2: Monte Tremalzo

Die spektakuläre Militärstraße aus dem Ersten Weltkrieg ist für Biker wie der Jakobsweg für Pilger: Man muss sie einmal im Leben gefahren sein. Wir haben die Route neu zusammen­gestellt und halten sie für eine der spannendsten E-MTB-Touren überhaupt.

Unsere Route: Beim Begriff Valle del Singol klingeln alten Lago-Bikern die Ohren. In diesem wildromantischen, engen Tal oberhalb von Limone enden die großen Abfahrtsmutproben Val Pura und Dalco. Niemand wäre jedoch auf die Idee gekommen, diesen hammersteilen Plattenweg hochzufahren. Geschweige denn, irgendwann rechts abzubiegen auf den noch viel steileren Sentiero 117, hoch zum Passo Guil und weiter zum Passo Nota am Fuße der Tremalzo-Straße. Um es kurz zu machen: Die Route ist ein fahrtechnisches Knobelspiel entlang der physikalischen Grenzen, inmitten fantastischer Natur – also ein perfekter E-MTB-Spielplatz. Wer weniger auf Uphill-Herausforderungen steht, sollte lieber die Variante unten nehmen. Nach der legendären Tremalzo-Pass-Straße, die bergauf per E-MTB definitiv mehr Sinn macht als andersherum, wartet auf der Rückseite ins Ledrotal ein echter Abfahrtstraum. Zunächst
balanciert man auf handtuchschmalem, wildem Trail durch die Wälder unterhalb der Boca di Caset, nach kurzem Aufstieg gelangt man dann auf einen Wald-Trail, in den fachkundige Trail-Bauer sogar noch ein paar Spaß-Features eingebaut haben – eine wilde Waldachterbahn, wie man sie vom Gardasee nicht gewohnt ist. Der Trail mündet an einer steilen Betonrampe, die einen am Ledrosee ausspuckt. Von hier aus rollt man gemütlich auf der alten Ponale-Straße zurück nach Riva.

Die alte Tremalzo-Militärstraße. Ein landschaftlicher Hochgenuss und viel besser bergauf als bergab zu fahren.Foto: Markus Greber/Skyshot
Die alte Tremalzo-Militärstraße. Ein landschaftlicher Hochgenuss und viel besser bergauf als bergab zu fahren.

Die Alternativen: Die steile Trial-Auffahrt von Limone zum Passo Guil ist nicht jedermanns Sache. Kein Problem, die Alternative hat auch ihren Reiz. Touren-Pabst Uli Stanciu empfiehlt die Route über Vesio und Corna Vecchia hoch zum Passo Nota. Richtig schön wird es dabei ab Vesio, denn der alte Schotterweg führt durch viele kleine, in den Fels gehauene Tunnels.

Die Gardesana nach Limone ist wegen der vielen Tunnels mit dem Bike viel zu gefährlich. Besser und ein zusätzliches Erlebnis: Man fährt mit dem Schiff ab Riva. Das kostet pro Person 5 Euro, und fürs Bike noch mal 3,40 Euro.

Akku-Management: Konditionstiere kommen vielleicht mit einem großen Akku klar, entspannter fährt man mit zwei. Oder man nimmt das Ladegerät mit und macht eine längere Pause am Rifugio Passo Nota: Hier darf man nachladen.

Essen: Espresso mit Aussicht, bevor es ernst wird: La Milancesa. Am Rifugio Passo Nota gibt’s leckere Pasta, währenddessen der Akku nachlädt. Auch gut: das Refugio Garda am Tremalzo-Pass. Und dann ein Aper im Tonale Alto Belvedere, direkt an der alten Tonale-Straße.

Infos zur Tour 2: Monte Tremalzo

  • Distanz 70,7 km
  • bergauf 2411 hm
  • bergab 2411 km
  • Fahrzeit 5:12 h
  • Fahrtechnik: 60 % leicht, 30 % mittel, 20 % schwer
Höhenprofil Monte TremalzoFoto: BIKE Magazin
Höhenprofil Monte Tremalzo
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 2: Monte Tremalzo ein.
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 2: Monte Tremalzo ein.

Gardasee-Tour 3: Monte Stivo

Wie ein Monument erhebt sich der Monte Stivo hoch über dem nördlichen Gardasee. Die Blicke über den gesamten See und ins Etschtal sind legendär, der extrem steile Trail Richtung Gipfel auch. Auf dem E-MTB ideal.

Unsere Route: Schon der alte Moser bezeichnete die Tour auf den Monte Stivo als „extreme, elend lang erscheinende, am Ende üble Steinpiste“. Und dabei ist er damals noch nicht einmal bis zum Gipfel, sondern „nur“ zur Malga-Stivo-Alm gefahren. Eine gemütliche Kaffeerunde ist die Auffahrt dorthin auch mit dem E-MTB nicht. Richtig
selektiv wird es allerdings von der Alm bis zum Rifugio Marchetti, knapp unterhalb des Gipfels. Auf steilstem, technischem Trail zieht man hier alle fahrtechnischen Register. Zeit für den grandiosen Ausblick ins Etschtal und nach Rovereto bleibt hier nur in den Zwangspausen, um den Puls wieder runterzubringen.

Die Abfahrt beginnt auf der Aufstiegsroute bis zur Malga Stivo. Von dort zweigt, bisweilen etwas ausgesetzt, ein gut fahrbarer Singletrail ab, der die Westflanke des Monte Stivos quert. Leider schneidet dieser Trail auch zwei Felspassagen, an denen man etwas klettern muss und die jeweiligen Bikes am besten mit gegenseitiger Hilfe hochwuchtet. Danach führt ein Trial-Pfad hinunter zur Malga Valles­tre, an dessen unterem Abschnitt wir allerdings in die Gegenrichtung Verbotsschilder entdeckten. In der Karte haben wir eine erlaubte Alternative eingezeichnet. Ebenso haben wir in den Download GPS-Daten eben diese Alternative nachgesteckt. Jedenfalls aber führt die Route ab der Malga auf typischen Gardasee-Karrenwegen und später auf Schotter nach Santa Barbara. Zurück nach Torbole wählen wir die Auffahrtsroute.

Am Gipfel des Monte Stivos mit super Blick in alle Richtungen. Hier: Rovereto.Foto: Markus Greber/Skyshot
Am Gipfel des Monte Stivos mit super Blick in alle Richtungen. Hier: Rovereto.

Die Alternativen: Die Trails zur und hinter der Malga Vallestre sind nett, aber nicht einzigartig. Wer die Tour abkürzen will, spart sich die Runde und nimmt den beschilderten und für Biker ausgebauten Naranch-Trail. Ab Santa Barbara führt ein Forstweg Richtung Monte Creino bis zum Trail-Einstieg des Naranchs.

Akku-Management: Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber ein Akku wird auf dieser Tour nicht reichen. Es sei denn, man kehrt in Santa Barbara oder drei Kilometer tiefer in Ronzo ein und bittet im Restaurant, an der Steckdose Strom zapfen zu dürfen.

Einkehrmöglichkeit mit bester Aussicht und leckerer Trentiner Küche am Rifugio Marcchetti. Von dort aus empfehlen wir einen Abstecher zum Gipfel. Bei wenig Betrieb schiebt man über die Terrasse der Hütte und fährt den Trail auf der Nordseite. Oder man parkt das Bike an der Hütte und läuft die Direttissima per pedes.

Infos zur Tour 3: Monte Stivo

  • Distanz 48,5 km
  • bergauf 2652 hm
  • bergab 2652 km
  • Fahrzeit 4:17 h
  • Fahrtechnik: 30 % leicht, 20 % mittel, 50 % schwer
Höhenprofil Monte StivoFoto: BIKE Magazin
Höhenprofil Monte Stivo
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 3: Monte Stivo ein.
So schätzt das EMTB-Team die Gardasee-Tour 3: Monte Stivo ein.

GPS-Daten der Gardasee-Touren