Mondraker NeatLight-E-MTB aus Spanien im ersten Test

Adrian Kaether

 · 25.07.2023

Mondraker Neat RR SL: 11.999 Euro // TQ HPR 50 (50 Nm) // 360 Wh (entnehmbar) // 18,05 kg // 160/150 mm // 29 Zoll
Foto: Mondraker
Fährt stark, leise & leicht, auch mit entnehmbarem Akku: Mit dem Neat gelingt Mondraker eine vielversprechende Premiere im Light-E-MTB Segment. Wir konnten das Bike bereits testen.

Was die Anderen so machen, das hat Miguel Pina noch nie interessiert. 2001 gründete der spanische Downhill-Racer seine eigene Mountainbike-Marke, die er kurzerhand nach seinem Lieblingscomic “Mandrake the Magician” benannte. Und 2012 lieferte Mondraker mit der “Forward Geometry” einen der wichtigsten Impulse für den Länger-Flacher-Trend in der Konstruktion von Mountainbikes. Kurze Vorbauten, lange Hauptrahmen – was heute Standard ist, wirkte 2012 fast so abgedreht, wie ein Mountainbike mit Motor und Akku.

Ihrer eigenen Linie bleibt die Marke Mondraker auch mit ihrem ersten Light E-MTB treu. Das neue Neat soll sich sicher und ausgewogen statt maximal verspielt fahren. Fans kurzer Kettenstreben und supertiefer Tretlager müssen sich also woanders umsehen. Auch drei Ausstattungsvarianten ab 8000 Euro sind eher exklusiv. Das geringe Gewicht, der leise Motor und der entnehmbare Akku dürften aber viele Fans finden. In puncto Einsatzbereich orientiert sich das neue Mondraker Neat am Modellen aus dem gleichen Haus: das Foxy ohne Motor und am E-Bike Crafty. Wie diese beiden kombiniert es 160 Millimeter Federweg an der Front mit 150 Millimetern am Heck. Das soll das Light-E-MTB auf moderaten Trails nicht zu behäbig machen, aber trotzdem Reserven in schwerem Gelände bieten.

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Mondraker Neat RR SL: 11.999 Euro // TQ HPR 50 (50 Nm) // 360 Wh (entnehmbar) // 18,05 kg // 160/150 mm // 29 ZollFoto: MondrakerMondraker Neat RR SL: 11.999 Euro // TQ HPR 50 (50 Nm) // 360 Wh (entnehmbar) // 18,05 kg // 160/150 mm // 29 Zoll

Light-E-MTB Mondraker Neat: Die Fakten im Überblick

  • Motor: TQ HPR 50 (max. 50 Nm Drehmoment, 300 Watt Spitzenleistung)
  • Akku: TQ, 360 Wh, entnehmbar (Range Extender optional, 160 Wh)
  • Federweg: 160 / 150 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Carbonrahmen
  • Größen: S, M, L, XL
  • Ab 18,05 Kilo (Größe L, EMTB-Messwert)
  • Drei Modelle für 7999 Euro, 9999 Euro und 11.999 Euro

Leichter Rahmen, neues Hinterbau-System

Das Herzstück des neuen Mondraker Neat ist der Vollcarbonrahmen, den alle der drei Modelle miteinander gemein haben. Das nackte Chassis soll nur 2300 Gramm in Größe M wiegen. Für ein E-Bike mit entnehmbarem Akku und ziemlich komplexen Hinterbausystem wäre das richtig leicht.

Das Neat ist das erste E-Bike von Mondraker, bei dem der Dämpfer durch das Sitzrohr läuft. Eigentlich ein Markenzeichen der Mondraker-Bikes.
Foto: Mondraker

Und apropos Hinterbau: Das Mondraker Neat ist das erste E-Bike der Marke, bei dem der Dämpfer durch das Sitzrohr läuft. Ein Markenzeichen der Mondraker-Bikes, das bisher den Modellen ohne Motor vorbehalten war. Speziell für das Neat haben die Konstrukteure das sogenannte “Zero-Suspension-System” erstmals seit 15 Jahren grundlegend überarbeitet. Beim Einfedern wird der Dämpfer hier von zwei Seiten angelenkt. Statt wie bisher auf der unteren Schwinge, sitzt das Federbein nun direkt auf dem Hinterbau auf. Das soll die hintere Federung noch sensibler und souveräner in schwerem Gelände machen.

Die Geometrie des Mondraker Neat: Lang, aber ausgewogen

Langer Reach, kurzer Vorbau, moderate Kettenstrebenlänge: Seit den ganz frühen Zeiten der Forward-Geometry mit 0-Millimeter-Vorbau haben sich die Konstrukteure aus Spanien wieder etwas gemäßigt. Die Grundzüge der Forward-Geometry von Mondraker erkennt man aber auch im Neat wieder. Der Lenkwinkel hat mit 64,5 Grad ein angenehm modernes Maß, der Reach ist mit 495 Millimetern in Größe L wie bei Foxy und Crafty extrem lang, der Vorbau kurz. Der Sitzwinkel von 76,5 Grad ist eher gemäßigt. Das gerade Sitzrohr sorgt aber dafür, dass man auch bei viel Sattelauszug nicht zu sehr von hinten tritt.

  • Lenkwinkel: 64,5°
  • Sitzwinkel: 76,5°
  • Kettenstrebenlänge: 450 Millimter
  • Tretlagerhöhe: 348 Millimeter (25 Millimeter BB Drop)
  • Reach: 450/470/495/515 Millimeter (S, M, L, XL)

Während viele neue Light E-MTBs mit kurzem Heck auf maximalen Spieltrieb ausgelegt sind, messen die Kettenstreben beim Mondraker Neat recht lange 450 Millimeter. Das soll besser zum langen Reach passen und eine ausgewogenere Gewichtsverteilung bergab bringen. Prototypen mit kürzeren Kettenstreben und auch kleinem Hinterrad gab es zwar, nach ausführlichen Tests haben sich die Entwickler zugunsten einer besseren Balance gegen diese beiden Optionen entschieden.

Mondraker Light-E-MTB: Motor, Akku und Range Extender

Im neuen Light-E-MTB von Mondraker steckt nicht etwa der neue Light-Antrieb von Bosch, sondern der minimalistische HPR 50 von TQ. Neuland für die spanische Marke, in deren E-Bikes bislang vor allem Motoren von Bosch und vereinzelt Shimano-Antriebe zum Einsatz kamen - im E-Gravelbike Dusty steckte sogar ein Mahle X20. Das Neat soll als Light E-MTB aber eine neue Zielgruppe ansprechen, für die eine dezente Optik, angenehme Geräuschkulisse und ein natürliches Tretgefühl Priorität vor der Leistung haben.

Der HPR 50 von TQ liefert bis zu 300 Watt und 50 Newtonmeter.
Foto: Mondraker

Dazu passt der HPR 50 von TQ. Mit bis zu 300 Watt und 50 Newtonmetern liefert er nur etwa halb so viel Leistung wie ein klassischer E-Bike-Motor à la Bosch CX. Auch Fazuas ähnlich leichter Ride 60 liefert 50 Prozent mehr Leistung, der TQ-Antrieb fällt dafür besonders kompakt aus. Das Display auf dem Oberrohr und insbesondere die schlanke Remote sind gelungen, die echte Stärke des TQ ist aber die Geräuschkulisse. Selbst wer genau hinhört, nimmt bei normaler Trittfrequenz nur ein dezentes, tieffrequentes Säuseln des Antriebs wahr. Beim Anstieg zu mehreren auf Forststraßen geht der Motorsound gleich ganz in den Umgebungsgeräuschen unter.



Der 360-Wattstunden-Akku von TQ steckt natürlich vollständig integriert im Unterrohr, lässt sich beim Mondraker Neat aber auch entnehmen. Das funktioniert so ähnlich wie bei den Konkurrenten von Haibike oder Trek: Das Bike auf die Seite oder auf den Kopf drehen, Klappe im Tretlagerbereich lösen, Akku entsichern und nach unten herausziehen. Der Akku ist bei Mondraker mit zwei Inbus-Schrauben fixiert, die man vorher lösen muss. Bei unseren Testbikes saß die Batterie sehr fest im Rahmen, klapperte dafür bergab aber nicht.

Optional kann man die Reichweite des Bikes mit TQs Range Extender um fast 50 Prozent verlängern. Dank des Hinterbaus und flacher Fidlock-Halter passen ab Größe M sogar Extender und Flasche gleichzeitig in den Rahmen.Foto: MondrakerOptional kann man die Reichweite des Bikes mit TQs Range Extender um fast 50 Prozent verlängern. Dank des Hinterbaus und flacher Fidlock-Halter passen ab Größe M sogar Extender und Flasche gleichzeitig in den Rahmen.

Für mehr Reichweite lässt sich optional auch ein Range Extender in Trinkflaschenform am Rad anbringen. Er bietet 160 zusätzliche Wattstunden wiegt etwa ein Kilo nach Herstellerangabe und kostet zusätzliche 559,90 Euro. Die günstigere Lösung: Einfach das Ladegerät einpacken und auf Tour einen Ladestopp einlegen. In einer 90-minütigen Mittagspause beim Launch-Event lud der Charger den kleinen Akku des Neat von unter 10 auf fast 90 Prozent auf. Das kann außer dem TQ-System kaum ein Antrieb.

Ab 7999 Euro: Die Modellvarianten des Mondraker Neat

Als wirklich günstiges Einstiegsmodell wird es das Mondraker Neat leider nicht geben. Mindestens 7999 Euro veranschlagt die Marke für das Neat R. Dafür bekommt man dann immerhin statt Einsteiger-Parts eine Mittelklasse-Ausstattung mit Fox Performance Fahrwerk. In der Mitte der Preisspanne liegt das Neat RR für 9999 Euro, das mit Fox Factory-Fahrwerk und der neuen GX Transmission-Gangschaltung funktional keine Wünsche mehr offen lässt. Carbon-Laufräder, Sram XX Transmission-Schaltung, Sram Level Ultimate-Bremsen und Rockshox Reverb AXS Variosattelstütze machen das Mondraker Neat RR SL für 11.999 Euro zum Topmodell.

Ein echtes Einstiegs-Modell gibt es nicht. Das günstigste Neat ist das R, das für 7999 Euro mit Fox Federelementen aus der Performance-Reihe und mechanischer GX an den Start geht. Das Gewicht liegt bei 18,9 Kilogramm laut Herstellerangabe.
Foto: Mondraker

Alle Neats kommen mit eigenen Laufrädern von Mavic, die speziell für das leichte E-MTB konfiguriert wurden. Mit mehr Speichen im Hinterrad sind sie etwas stabiler als Mavics Laufräder für klassische Mountainbikes, aber auch noch etwas leichter als die besonders robusten Laufräder für klassische E-Bikes.

Gewicht und Vergleich mit der Konkurrenz

Beim Launch des Bikes in den spanischen Pyrenäen konnten wir das Neat RR SL an die Waage hängen. 18,05 Kilogramm in Größe L für das Topmodell sind ein starker Wert. Zum Vergleich einige Auszüge aus unserer Testdatenbank: Das leichteste All Mountain E-MTB mit entnehmbarem Akku, das wir bisher testen konnten, war Rotwilds R.X 375 mit 18,4 Kilogramm, dicht gefolgt von Treks Fuel EXe mit 18,55 Kilogramm und Haibikes Lyke mit Fazua-Antrieb und 18,6 Kilogramm.

Ein Auszug aus unserer Testdatenbank: Das Mondraker ist das leichteste, moderne E-MTB mit entnehmbarem Akku, das wir seit langem getestet haben. Aufgeführt sind nur Bikes mit aktuellen Antriebssystemen und vergleichbarem Einsatzbereich. Ausnahme: Rotwilds R.X 275 als Referenz für das leichteste E-MTB-Fully, das wir je getestet haben.Foto: EMTB TestabteilungEin Auszug aus unserer Testdatenbank: Das Mondraker ist das leichteste, moderne E-MTB mit entnehmbarem Akku, das wir seit langem getestet haben. Aufgeführt sind nur Bikes mit aktuellen Antriebssystemen und vergleichbarem Einsatzbereich. Ausnahme: Rotwilds R.X 275 als Referenz für das leichteste E-MTB-Fully, das wir je getestet haben.

Das Mondraker ist da deutlich leichter und liegt fast auf einem Niveau mit dem Klassenprimus aus dem letzten Test leichter E-MTBs, dem Simplon Rapcon Pmax TQ. Allerdings: Das Simplon hat einen fest verbauten Akku. Specialized’s Levo S-Works und das E1 Enduro von Transalpes unterbieten die 18 Kilogramm noch etwas, sind aber auch nochmal teurer als das Mondraker. Noch leichter geht’s nur noch mit gewichtsreduzierten Versionen von Orbeas Rise, das aber schon weniger Reserven bergab bietet und natürlich mit Bikes wie Scotts Lumen oder Rotwilds R.X 275. Dann allerdings mit gänzlich anderem Einsatzbereich und nicht vergleichbarer Ausstattung. Auffällig: Viele leichte Bikes kommen mit fest verbautem Akku und TQ-Motor. Das leichteste Fazua-Bike in unseren Tests bislang war Lapierres brandneues E-Zesty mit 18,15 Kilogramm in der LTD-Version und ebenfalls fest verbautem Akku.

Das Mondraker Neat im ersten Test: Uphill und Tour

Beim Anrollen zum Trail fühlt man sich auf dem Mondraker Neat direkt wohl. Die Sitzposition ist einen Hauch lang und passt zum sportlichen Light E-MTB Konzept, bei dem der Fahrer selbst auch kräftig tritt. Sitzwinkel und Kontaktpunkte, wie Griffe und Lenker, sind auch im Serientrimm angenehm. Wird es steiler, hilft die dezente aber gut dosierbare Power des TQ-Motors. Das Fahrwerk bleibt immer sehr aktiv und tastet den Untergrund feinfühlig ab. Selbst wenn der Trail bergauf mal ruppiger wird und sich dicke Wurzeln und Steine in den Weg stellen, flubbert der Hinterbau des Mondraker noch komfortabel darüber hinweg und bietet eine exzellente Traktion.

Der sensible Hinterbau, lange Kettenstreben und die gute Traktion machen das Mondraker zu einem guten Kletterer. In der Ebene sitzt man angenehm, bei steilen Uphills aber einen Hauch zu hecklastig.Foto: MondrakerDer sensible Hinterbau, lange Kettenstreben und die gute Traktion machen das Mondraker zu einem guten Kletterer. In der Ebene sitzt man angenehm, bei steilen Uphills aber einen Hauch zu hecklastig.

Die Kehrseite der Medaille: Bergauf steht der Dämpfer des Neat nicht immer hoch im Federweg. In besonders steilen Passagen tritt man dadurch leicht von hinten und selbst mit der begrenzten Motorleistung des TQ wird die Front in richtig steilen Passagen schon mal leicht. Die 170er Kurbeln am Testbike in Rahmengröße L (Größe M: 165 Millimeter) bringen einen guten Vortrieb. Wenn’s bergauf richtig rumpelt und das Fahrwerk entsprechend arbeitet, eckt man mit den langen Kurbeln aber vereinzelt an.

Dennoch überzeugt das Mondraker Neat als komfortables und kletterstarkes E-Bike. Das liegt nicht zuletzt an den längeren Kettenstreben und der guten Traktion. Der Motor schiebt zwar eher dezent, für die meisten Situationen reicht die Leistung aber locker aus. Da der TQ E-Bike Motor kaum Leerweg im Antritt hat und dem Krafteinsatz des Fahrers sehr dosiert folgt, lassen sich auch technisch anspruchsvolle Trails bergauf gut meistern. In stufigen Uphills wäre noch ein kleiner Nachlauf des Motors wünschenswert, um das Bike leichter über die letzten Geländekanten zu hieven.

Der traktionsstarke Hinterbau steht nicht immer hoch im Federweg, der Sitzwinkel ist angenehm aber nicht supersteil. Wenn’s bergauf richtig fies wird, steigt daher beim Mondraker schon mal das Vorderrad.Foto: MondrakerDer traktionsstarke Hinterbau steht nicht immer hoch im Federweg, der Sitzwinkel ist angenehm aber nicht supersteil. Wenn’s bergauf richtig fies wird, steigt daher beim Mondraker schon mal das Vorderrad.

Downhill

“We come from the fun side of mtb”, sagen die Entwickler bei Mondraker und meinen damit: Aus dem Bergab-Sport. Das spürt man. Was sich im Uphill schon ganz gut anfühlte, ergibt jetzt richtig Sinn. Die Geometrie mit langem Reach sorgt für viel Stabilität, das etwas längere Heck des Bikes bringt immer genug Druck auf das Vorderrad. Gut für Sicherheitsgefühl und Traktion. Wenn die Kurven enger werden, hat die Länge natürlich ihre Nachteile. Aber auch hier fühlt sich das Mondraker Neat immer ausbalanciert und harmonisch an, das geringe Gewicht macht das Light-E-MTB spritzig und leichtfüßig. Nur in ganz langsamen Kehren ist engagierter Einsatz vom Fahrer gefragt. Das Hinterrad hier oder da mal umzusetzen fällt wegen des geringen Gewichts aber deutlich leichter als mit den meisten E-Bikes.

Tolles Fahrwerk, gutes Sicherheitsgefühl: Mit dem Neat lässt man bergab auch gerne mal die Bremsen offen.Foto: MondrakerTolles Fahrwerk, gutes Sicherheitsgefühl: Mit dem Neat lässt man bergab auch gerne mal die Bremsen offen.

Die besondere Stärke des Bikes aus Alicante: der Hinterbau. Im ersten Federwegsdrittel ist das Mondraker extrem sensibel und saugt kleine Schläge förmlich auf, bietet in der Mitte des Federwegs aber trotzdem einen guten Gegenhalt. Auch bei sportlicher Fahrweise und in Anlieger-Kurven wirkt die Federung nie undefiniert. Das Mondraker Neat lässt sich leicht in die Luft ziehen und tolieriert dank guter Endprogression im Hinterbau selbst in rauem Gelände noch ein hohes Tempo. Das auf dem Papier eher hohe Tretlager von 348 Millimetern ist im Gelände nicht negativ aufgefallen. Im Gegenteil: Man steht gut im E-Bike integriert, das direkte und präzise Einlenkverhalten sorgt für viel Fahrspaß auf schnellen Strecken.

Der kurze Vorbau und die ausgewogene Gewichtsverteilung machen das Handling bergab sehr direkt und präzise.Foto: MondrakerDer kurze Vorbau und die ausgewogene Gewichtsverteilung machen das Handling bergab sehr direkt und präzise.

Aber auch in steilem Gelände und auf Enduro-Trails mit gröberen Wurzel- und Steinfeldern fühlt man sich mit dem Mondraker wohl. Der Federweg am Heck ist natürlich endlich, aber das Neat macht viel aus seinem Hub und dürfte auch manches ausgewachsene Enduro mit mehr Federweg alt aussehen lassen. Im Vergleich zum Bio-Bike bringt das zusätzliche Gewicht und der tiefe Schwerpunkt durch Motor und Akku übrigens noch eine Extraportion Stabilität, ohne dass das Bike schon träge oder unhandlich wird.

Kritik gibt’s wenig: Nur die Trail-Bremse Level dürfte bei dem Bergab-Potential ruhig noch etwas mehr Biss haben. Immerhin: Die dickeren HS2-Scheiben von Sram am Topmodell sind top und bringen eine gleichmäßige Bremsleistung auch auf langen Abfahrten. Bonuspunkte gibt’s für die Geräuschkulisse: Schon bergauf ist das Mondraker mit TQ-Antrieb eines der leisesten E-Bikes am Markt, auch bergab hört man statt dem üblichen Motor- und Akkuklappern nur das Flubbern von Fahrwerk und Reifen. Das wirkt richtig hochwertig.

Fazit Adrian Kaether, Redakteur EMTB

Mit dem Neat ist Mondraker ein großer Wurf gelungen. Leise bergauf und bergab, toller Hinterbau, starkes Fahrverhalten. Dazu leicht und mit entnehmbarem Akku. Den hohen Einstiegspreis kann man da durchaus verschmerzen. Die Frage ist eher eine der Präferenz: lieber lang, fahrstabil und ausgewogen? Dann ist das Mondraker der richtige Kandidat. Wer ein maximal verspieltes Light E-MTB sucht, der wird mit anderen Bikes à la Levo SL oder Fuel EXe glücklicher.
Adrian Kaether ist Test- und Technik Redakteur bei EMTB.Foto: Georg GrieshaberAdrian Kaether ist Test- und Technik Redakteur bei EMTB.

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