Bike-Arenen in den AlpenDie besten 8 Spielwiesen für Mountainbiker

BIKE Redaktion

 · 09.09.2023

Biken fern der Parkstrecken. Hier steuert Bike-Promi Wyn Masters sein Enduro über Schieferplatten auf dem Long Trail Ferner in Sölden.
Foto: Rudi Wyhlidal
Bike-Arenen bespaßen nicht nur mit angelegten Strecken, sondern auch mit Singletrails abseits des Parktrubels. Diese 8 MTB-Reviere in den Alpen liefern das Rundum-Sorglos-Paket für Mountainbiker.

Diese 8 Bike-Arenen stellen wir vor:

Zwar keine Bike-Arena, aber eine Reise wert:

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Q&A – Unterschiede, Bewertungskriterien, Protektoren

Bikepark oder Bike-Arena, was unterscheidet die beiden?Foto: Wolfgang WatzkeBikepark oder Bike-Arena, was unterscheidet die beiden?

Die wichtigsten Fragen beantworten wir am Anfang: Wovon wir reden: Was ist eine Bike-Arena? Wie kam das Ranking der Spots zustande? Und was sollte ich bei einem Besuch im Bikepark beachten?

Was ist der Unterschied zwischen Bikepark und Bike-Arena?

Bikeparks besitzen eigens angelegte Strecken und einen Lift. Eine Bike-Arena bietet neben dem Bikepark ein vielfältiges, oft ausgeschildertes Singletrail-Netz, das weit über die Parkgrenzen hinausführt. Manche dieser Trails sind sogenannte Shared-Trails, die sich Biker und Wanderer teilen.

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Wie haben wir die acht besten Alpenarenen ausgewählt?

Neben der Anzahl und der Vielfalt der Strecken war uns die Infrastruktur wichtig. Also die Erreichbarkeit der unterschiedlichen Trails und die Service-Adressen (Shops, Verleih, Unterkünfte). Zu guter Letzt die Bauweise und das Spaßpotenzial der verschiedenen Strecken.

Was sollte man bei einem Besuch beachten und mitbringen?

Ein robustes Fully ist sinnvoll. Wer gebaute Parkstrecken fahren will, sollte ein Bike mitbringen, das mindestens 160 Millimeter Federweg besitzt. Dazu Protektoren – je mehr, desto besser. Fullface-Helme schützen den Kiefer bei Stürzen effektiv und sind oft Pflicht. Dazu mindestens Knieschützer und einen Rückenprotektor.

Dos & Don’ts: Regeln im Bikepark

Kathi Kuypers, enthusiastische Slopestylerin, kennt die Regeln.Foto: Robb ThompsonKathi Kuypers, enthusiastische Slopestylerin, kennt die Regeln.

Yes, do it!

  • Bike-Check: Bevor es losgeht: Prüfe Dein Bike auf Defekte, Lagerspiel und lockere Schrauben.
  • Warmfahren: Egal, wie gerne Du sofort in Deine Lieblingsabfahrt einbiegen würdest, fahre Dich zuvor auf einer einfachen Abfahrt warm.
  • Ruhig, Tiger! Gib Acht bei Strecken, die Du nicht kennst. Inspiziere Stunts immer, bevor Du sie fährst.
  • Trinke ausreichend! Auch wenn Du nur bergab fährst, der Körper braucht viel Flüssigkeit.

No, better leave it!

  • Auffahren: Auch wenn Du schneller bist als der Vordermann – dicht auffahren ist ein No-Go.
  • Behindern: Bist Du deutlich langsamer, dann nutze die nächste Möglichkeit, andere vorbeizulassen.
  • Müde, aber weiterfahren: Hier passieren die meisten Unfälle. Höre auf die Signale Deines Körpers.
  • Auf dem Trail warten: Bleib’ nie mitten auf dem Trail stehen.

Top 3 Bike-Arenen für ...

Familien & Einsteiger

  1. Sölden
  2. Livigno
  3. Serfaus-Fiss-Ladis

Park-Biker

  1. Portes du Soleil
  2. Serfaus-Fiss-Ladis
  3. Leogang Saalbach

Singletrail-Jäger

  1. Reschen/Nauders
  2. Lenzerheide
  3. Paganella/Molveno

Die Ur-Region: Leogang-Saalbach

Leogang und Saalbach-Hinterglemm sind vermutlich die bekanntesten Bike-Destinationen Österreichs. Ein Liftnetz verbindet die beiden Hochkaräter und macht sie zum Mega-Angebot für Biker.

Leogang-SaalbachFoto: Stefan VoitlLeogang-Saalbach

Hier im Salzburger Land entstand 2001 der erste Bikepark Österreichs. So besitzen die Leoganger jede Menge Erfahrung. Die Abfahrten waren lange nur an versierte Park-Biker und Downhiller adressiert. Zum Beispiel mit Stunt-Abfahrten wie dem Flying Gangster (448 hm, 3,2 km). Für Downhiller ist die legendäre UCI-Downhill-Abfahrt ein absolutes Highlight. Vor ein paar Jahren baggerten die Leoganger viele weitere Strecken in den Hang, die auch Flow- und Singletrail-Fans ansprechen. So zum Beispiel die Steinberg-Line (929 hm), die sich von der Bergstation über knapp acht Kilometer gemütlich ins Tal wellt. Enduro-Fans wählen den Matzalm-Trail mit Wurzelpassagen und Northshore-Elementen.

Das Nachbartal Saalbach-Hinterglemm erreicht man durch einen Verbindungsweg zur Kohlmais-Bahn. Hier führt eine leichte Flow-Strecke (780 hm) ins Tal. Ganze fünf Bahnen stehen Bikern in Saalbach-Hinterglemm zur Verfügung, die sie auf die unterschiedlichen Berghänge gondeln. Im Gegensatz zu Leogang sind die Strecken in Saalbach-Hinterglemm etwas verstreuter. Während die Abfahrten im Park eher Freerider ansprechen, gibt’s Singletrail-Klassiker und Must-dos wie den Bergstadl- und den Hacklberg-Trail.

Für wen? Reine Park-Biker sind in Leogang besser aufgehoben, Singletrailund Touren-Liebhaber mit Liebe fürs Panorama in Saalbach-Hinterglemm. Wer die zwei Regionen verbindet, kann hier locker eine Woche verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt.

Must-do! Die UCI-Downhill-Strecke (Leogang) für Könner und der vermutlich beste Natur-Flowtrail der Alpen, der Hacklberg-Trail in Saalbach-Hinterglemm.

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 80 km | Lifte: 9

  • Downhill-Action: 5 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 4 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 3 von 5 Punkten

Fazit zu Leogang-Saalfelden von Stefan Frey, BIKE Magazin:

In Kombination sind die beiden Regionen nahezu unschlagbar. Flow-Strecken, Worldcup-Downhills und Singletrail-Spaß. Mehr Vielfalt geht kaum. Ein Lift verbindet die zwei Täler effizient. Wer noch nie da war, sollte das schleunigst nachholen.
ÜBRIGENS: Vom 15. bis 17. September 2023 macht das BIKE Festival in Saalfelden-Leogang halt. Hier kann man erstmals 2024er-Bikes testen. Vorbeikommen lohnt sich!
Stefan Frey, BIKE MagazinFoto: Stefan FreyStefan Frey, BIKE Magazin

Flow-Republik: Sölden

Das Dorf im Ötztal ist bekannt für seine endlosen Flow-Strecken. Was wenige wissen: Hier gibt es auch erstklassige Natur-Trails, man muss sie nur finden und selbst zum Einstieg hochpedalieren.

Flow Unlimited: Bike Republic SöldenFoto: Rudi WyhlidalFlow Unlimited: Bike Republic Sölden

Wenn die Söldener etwas anpacken, dann richtig. 2014 investierte die Ski-Destination Millionen von Euro in angelegte Strecken, mit denen sie vor allem Familien ins Tal locken will. Seither wächst das Streckenangebot stetig. Mittlerweile stehen 34 Kilometer Natur-Trails und 36 Kilometer angelegte Trails zur Bespaßung parat. Der wohl prominenteste Trail ist die Teäre-Line (575 hm, 5,2 km) Ein schier endloser Flowtrail mit massig Kurven. Tipp: das schwarze Teilstück Zaahe-Line (800 m) einbauen, es verpasst der Abfahrt mehr Würze. Abwechslungsreicher ist der rote Flowtrail Gahe-Line (620 hm, 7,4 km). Könner doublen Wellen, Einsteiger rollen sie ab. Der vermutlich beste Natur-Trail auf dieser Talseite nennt sich Leiterberg-Trail (641 hm, 4,7 km). Die naturbelassene Enduro-Abfahrt ist technisch, wurzelhaltig und voller Aufgaben.

Die Abfahrt Long Trail Fernar (1427 hm, 10,1 km) garantiert ein unvergessliches Erlebnis. Ihren Einstieg erreicht man allerdings nur per Shuttle. Wer hier fährt, sollte fahrtechnisch fit sein.

Die Trails auf der sogenannten „stillen“ Talseite laufen bei vielen unter dem Radar, dabei verbergen sich hier erstklassige Natur-Trails, z. B. der Kleble-Alm-Trail (517 hm, 22 km). Nachteil: kein Lift.

Für wen? Für Familien, Einsteiger und Flowtrail-Fans. Enduristen kommen in Sölden auf ihre Kosten, auch wenn die passenden Strecken etwas verstreut liegen. Stunt-verliebte Park-Rats und Jumpline-Fans haben woanders mehr Spaß.

Must-do! Die einfache, aber spaßige Gahe-Line und die Naturabfahrt Leiterberg-Trail gelten als Muss. Wer länger in Sölden ist, sollte den 10-Kilometer-Epic-Ride Long Trail Fernar ausprobieren (nur für Experten).

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 70 km | Lifte: 5

  • Downhill-Action: 3 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 5 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 3 von 5 Punkten

Fazit zur Bike Republic Sölden:

Sölden will eine große Zielgruppe ansprechen, und das gelingt den Ötztalern dank des Flow-Konzepts auch. Die Trail-Auswahl ist groß. Klassische Parkstrecken mit hoher Stunt-Dichte oder richtige Downhill-Abfahrten findet man hier jedoch kaum

Steffi Marth, Profi-Bikerin:

„Sölden schafft, was wenigen gelingt. Nämlich alle Könnerstufen zu adressieren. Mein Favorit: der hochalpine Flowtrail Ollweite-Line.“
Steffi Marth, Profi-BikerinFoto: Daniel RoosSteffi Marth, Profi-Bikerin

Schweizer Königreich: Arosa Lenzerheide

Arosa Lenzerheide bietet alles, was ein Top-Revier braucht: Einen Bikepark, etliche Singletrails und eine handvoll Epic-Lines, die man unbedingt erleben sollte.

Arosa Lenzerheide in der SchweizFoto: Markus Greber/SkyshotArosa Lenzerheide in der Schweiz

Als Bike-Destination gibt es Arosa Lenzerheide schon lange, wirklich an Bekanntheit gewonnen hat die Region aber erst 2014. Denn da stampften die Schweizer ihren Bikepark aus dem Boden. Als Promotion holten sie den UCI Worldcup nach Lenzerheide. Seitdem messen sich die besten Downhiller und Cross-Country-Racer jedes Jahr auf den Strecken, die abschnittsweise auch für Besucher zur Verfügung stehen.

Der Park in Lenzerheide ist in erster Linie an versierte Biker adressiert, denn zwei der drei Hauptstrecken sind sehr anspruchsvoll – die Freeride-Line Primeline (360 hm, 2,1 km) oder die tiefschwarze DH-Worldcup-Abfahrt (405 hm, 1,7 km). Die blaue Alternative ist leicht, aber nur mäßig spaßig. Für unsere Nummer1-Trail-Kombi (990 hm, 6,8 km) muss man höher hinaus. Auf 2579 Metern startet der The Great White. Ein handtuchbreiter Alpin-Trail über Schieferplatten. Später folgen leichtere, aber dennoch spaßige Streckenabschnitte, bis man wieder zur Bergstation des Bikeparks gelangt. Familien und Flowtrail-Fans sind auf der anderen Talseite und auf dem Piz Scalottas (670 hm, 5,8 km) gut aufgehoben. Mit der passenden Liftkarte sind Ausflüge zum Bikepark Chur möglich.

Für wen? Für reine Park-Shredder ist das Angebot zwar gut, aber übersichtlich. Singletrail- und Touren-Fahrer kommen hier aber definitiv auf ihre Kosten. Ach ja, Schweiz heißt leider auch immer teuer!

Must-do! Die Trail-Kombi The Great White. Gut für Panorama-Biker: der Hörnli-Trail. Unbedingt die Furcletta-Welschtobel-Tour einplanen (ca. 5 Std.).

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 10 km | Lifte: 9

  • Downhill-Action: 5 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 2 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 5 von 5 Punkten

Fazit zu Arosa Lenzerheide:

In Arosa Lenzerheide gibt es massig Singletrails mit erstklassigem Panorama und Erlebnisgarantie. Die Parkstrecken sind anspruchsvoll. Familien finden passende Strecken am Piz Scalottas.

Max Fuchs, BIKE-Testredakteur:

Reine Bikepark-Shredder finden woanders mehr Auswahl. Der Reiz liegt hier in den epischen Touren mit hohem Erlebnisfaktor und viel Panorama.
Max Fuchs, BIKE-TestredakteurFoto: Thomas WeschtaMax Fuchs, BIKE-Testredakteur

Enduro-Country: Reschen / Nauders

Am Reschenpass winden sich massig Trails ins Tal. Meist wurzelig, technisch und anspruchsvoll. Ideal für Enduristen. Für Familien und Einsteiger gibt es mittlerweile spaßige Alternativen.

Enduro-Paradies am ReschenpassFoto: Wolfgang WatzkeEnduro-Paradies am Reschenpass

Die Gegend am Reschenpass ist bekannt für ihr raues Enduro-Terrain. Nicht zuletzt wegen des bekannten 3-Länder-Enduro-Rennens. In Nauders hievt der Mutzkopf-Sessellift Biker auf 1820 Meter Höhe. Von hier führen der Green-Trail und der anspruchsvollere Elven-Trail (450 hm, 1,8 km) ins Tal. Auf der anderen Talseite, etwas versetzt, hilft die Bergkastel-Seilbahn (2172 m) zum Einstieg des roten Bergkastel-Trails (630 hm, 5,5 km): eine Mischung aus Enduro-Trail und einfacher Flow-Abfahrt. Zudem gibt es hier die Familien- und Einsteigerabfahrt Hofratseck-Trail (2,2 km), die sich zahm ins Tal wellt und im Bergkastel-Trail mündet.

Unser absoluter Favorit ist jedoch die Plamort-Tour – dabei handelt es sich um vier Trails, die man aneinanderhängt: Alm-Trail, Plamort-Trail, Bunker-Trail und Etsch-Trail (ges. 675 hm, 6 km). Hier gibt’s Flow, Panorama und einen knackigen Downhill. Die Tour endet in Reschen. Wer von hier auf die andere Seeseite traversiert, kann nun einen der Trails bei der Schöneben-Bahn wählen. Uns gefällt der gleichnamige Schöneben-Trail (590 hm, 3,4 km), eine astreine Enduro-Abfahrt. Als Alternative können Enduro-Cracks auf einer Traverse zur Haideralm und dem gleichnamigen Trail (630 hm, 3,8 km) abfahren – ein absolutes Wurzel-Massaker.

Für wen? Enduro-Fans kommen nirgendwo mehr auf ihre Kosten als hier. Touren-Biker haben ein breites Wegenetz zur Auswahl, müssen sich aber auf grobe Abfahrten einstellen. Familien, Einsteiger und Flowtrail-Liebhaber finden woanders ein größeres Angebot.

Must-do! Die Plamort-Tour, vorbei an den Panzersperren und runter zum Reschensee.

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 26 km | Lifte: 5

  • Downhill-Action: 5 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 2 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 4 von 5 Punkten

Fazit zu Reschen/Nauders:

Erstklassige Abfahrten, meist naturbelassen. Ideales Enduro-Terrain. Auch super für Touren-Biker. Einsteiger und Familien haben in dem groben Gelände nur eine begrenzte Auswahl.

Dimitri Lehner, FREERIDE-Magazin:

No country for old men! Die ruppigen Trails rund um den Reschen-Pass haben es in sich, aber bringen viel Fahrspaß. Ein großhubiges Bike vorausgesetzt.
Dimitri Lehner, FREERIDE-MagazinFoto: Andreas ViglDimitri Lehner, FREERIDE-Magazin

Spot am See: Dolomiti Paganella

Die Gegend am Molvenosee besitzt ein vielfältiges Angebot. Das Gebiet teilt sich in drei Zonen auf und bietet neben rauen Parkabfahrten auch einige familienfreundliche Flow-Strecken mit Panorama.

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Denkt man ans Trentino, fällt einem zuerst der Gardasee ein. Der Molvenosee ist im Vergleich dazu eher ein Geheimtipp. Dabei gibt’s hier im Gegensatz zum Gardasee massig angelegte Strecken, auch für Einsteiger, und: Lifte!

Die Dolomiti-Paganella-Bike-Arena ist in drei Zonen unterteilt. Direkt am See die Molveno-Zone: Hier führen leichte Flow-Strecken von der Bergstation. Z. B. Big Hero, Blade Runner (210 hm, 2,1 km) oder Goonies (130 hm, 1,8 km). Etwas anspruchsvoller geht’s in der Andalo-Zone zu. Die Kombi aus dem roten Hustle & Flow (310 hm, 2,8 km) und dem roten Willy Wonka (420 hm, 4,2 km) ist ein Mix aus Singletrail und Flowline mit vielen Anliegern. Natürlicher, aber nicht weniger spaßig: Die Kombi aus Ribs-Trail und Giada-Line – eine kilometerlange Enduro-Abfahrt mit Wurzeln, Steinen, und Steilabfahrten. Bleibt man auf der Giada-Line, kommt man an der Talstation der dritten Zone raus: der Fai-Zone. Spätestens hier wünscht man sich einen Downhiller, denn die Abfahrten des Bikeparks (390 hm) sind steil und ruppig, auch wenn sie harmlose Namen tragen wie Peter Pan (3,3 km) oder Easy Rider (2,2 km).

Für wen? Familien und Einsteiger freuen sich über viele Flow-Strecken, für Enduristen und Downhill-Moscher ist auch einiges geboten. Stuntverliebte Park-Freerider finden woanders ein besseres Angebot.

Must-do! Die Verbindung von der Andalo-Zone zur Fai-Zone (Giada-Line). Auch gut, der etwas umständlich zu erreichende Secret-Trail (790 hm, 4,4 km).

Touren-Netz: 400 km | Parkabfahrten: 11 km | Lifte: 9

  • Downhill-Action: 4 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 4 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 4 von 5 Punkten

Fazit zu Dolomiti Paganella:

Die Strecken am Molveno-See sind vielfältig. Es gibt viele leichte und viele anspruchsvolle Trails. Das Angebot für zwischendrin fehlt etwas. Das Panorama ist erstklassig, und der Vibe am See passt.

Kathrin Baumann, Hobby-Bikerin:

Die Gegend hat ihren ganz eigenen Reiz – schon alleine dafür lohnt sich ein Besuch. Die Trails sind zudem vielfältig. Mir gefällt der Peter Pan in der Fai-Zone.
Kathrin Baumann, Hobby-BikerinFoto: Kirsten-J. SörriesKathrin Baumann, Hobby-Bikerin

Super-Arena: Portes du Soleil

Das Gebiet in den Westalpen ist mehr als eine Arena – eher ein Verbund aus Arenen: Châtel, Morzine, Les Gets, Avoriaz. 22 Lifte gondeln Biker auf die Berge, wo gebaute Abfahrten und Natur-Trails ohne Ende warten.

Portes du Soleil in den WestalpenFoto: Max SchumannPortes du Soleil in den Westalpen

Es ist nicht einfach, im größten Bike-Gebiet Europas den Überblick zu behalten. Doch wir wissen, wo es langgeht.

Châtel ist bekannt für seine knackigen Parkabfahrten mit Mutproben, großen Sprüngen und komplexen Holzkonstruktionen. Freerider sind hier genau richtig. Leichte Kurvenabfahrten für Einsteiger gibt es aber auch hier. In Morzine bespaßen breit angelegte Parkabfahrten auf der einen Seite und wilde Downhill-Strecken mit Wurzeln und Steinfeldern auf der anderen Talseite. Grund für viele Worldcup-Downhiller, hier zu trainieren.

Der wohl prominenteste Ort ist der Nachbarort Les Gets. Hier findet dieses Jahr der Mega-Worldcup in nahezu allen MTB-Disziplinen statt. Termin: 6. bis 17. September. Neben den Worldcup-Strecken gibt es auch zahlreiche Parkabfahrten für alle Könnerstufen. Meist breit gebaut mit vielen Anliegern und Sprüngen. Ähnlich wie beim letzten Park im Bunde, Avoriaz. Auch spannend: Morgins und Champéry auf Schweizer Seite. Natur-Trails gibt es rund um Portes du Soleil massig. Alle Regionen lassen sich dank ausgeschilderter Verbindungs-Trails und insgesamt 22 Liften gut kombinieren. Die Liftkarte gilt für alle 22 Bike-Lifte, länderübergreifend.

Für wen? Für Einsteiger, Downhiller und Park-Freerider sind die Möglichkeiten nahezu unerschöpflich. Auch Touren-Biker kommen hier auf ihre Kosten.

Must-do! Die Worldcup-Abfahrten in Les Gets, allerdings sind diese während der Saison nur in Teilen befahrbar. Ein Ausflug nach Morgins auf der Schweizer Seite lohnt sich.

Touren-Netz: >600 km | Parkabfahrten: 72 km | Lifte: 22

  • Downhill-Action: 5 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 4 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 4 von 5 Punkten

Fazit zu Portes du Soleil:

Mehr Angebot geht kaum. Jede Region verfügt über genügend Trails, um jeweils einen ganzen Tag dort zu verbringen. Das Angebot ist massig und stillt nahezu alle Vorlieben. Unbedingt genug Zeit einplanen.

Max Schumann, Enduro-Profi:

Nach Portes du Soleil muss jeder Biker mal. Ich war zwar schon oft dort, kenne aber trotzdem nur einen Bruchteil der Strecken.
Max Schumann, Enduro-ProfiFoto: Max SchumannMax Schumann, Enduro-Profi

Familienausflug: Serfaus-Fiss-Ladis

Der Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis zählt zu den Lieblings-Bikeparks der Redaktion. Die wenigsten Regionen sind so vielfältig. Die Singletrails und Touren sind immer einen Ausflug wert.

Der Frommes-Trail in Serfau-Fiss-LadisFoto: Wolfgang WatzkeDer Frommes-Trail in Serfau-Fiss-Ladis

Der Park in Serfaus-Fiss-Ladis richtete sich von Beginn an an Familien und Kinder. Die Betreiber halten eines der bekanntesten Nachwuchs-Downhill-Rennen ab: den Rookies Cup. Wer allerdings glaubt, der Park besitzt ausschließlich zahme Murmelbahnen, der täuscht sich. In Wirklichkeit führen mehr anspruchsvolle Abfahrten ins Tal als leichte. So zum Beispiel die rote Jumpline Strada del Sole (420 hm, 2,8 km). Wer es hier allerdings überall in die Landung schaffen will, braucht Schwung und Entschlossenheit.

Gelungen und einzigartig ist der Supernatural 2.0, ein angelegter Singletrail mit vielen Wellen und Anliegern. Besonders: Könner doubeln und trippeln die Wellen. Super! Das Wurzelmeer Hill Bill (420 hm, 2,5 km) dient häufig als BIKE-Teststrecke: selektiv, bissig, schnell. Downhiller kommen auf der modernen und sprunglastigen Downhill-Strecke (420 hm, 1,5 km) auf ihre Kosten. Für Singletrails mit Panorama muss man mit der Schönjochbahn in die Höhe (kostet extra). Hier gibt’s Trails für jede Könnerstufe. Acht Hauptstrecken führen von hier ins Tal. Der prominenteste Trail ist wohl der Frommes-Trail (1000 hm, 8,7 km). Eine Flow-Dusche bekommen die Befahrer auf dem Teilstück Zirben-Trail (180 hm, 2,2 km).

Für wen? Downhiller, Enduristen,Touren-Biker, Kids und Familien

Must-do! Den gebauten Singletrail Supernatural (2.0) sollte jeder mal ausprobiert haben. Wer wissen will, wo wir Bikes testen, biegt in den wurzelverseuchten Hill Bill (nicht bei Nässe!) ein. Panorama-Fans wählen den Frommes-Trail.

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 15 km | Lifte: 8

  • Downhill-Action: 4 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 3 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 3 von 5 Punkten

Fazit zu Serfaus-Fiss-Ladis:

Gelungener Bikepark mit vielseitigen, gut gebauten Abfahrten. Der Bikepark ist das Hauptargument für einen Besuch, die Trails drumrum sind dennoch einen Ausflug Wert.

Laurin Lehner, FREERIDE-Magazin:

Der Park zählt zu meinen Lieblings-Bikeparks. Mein Favorit: der wurzelige Hill Bill. Epische Singletrails findet man allerdings eher woanders.
Laurin Lehner, FREERIDE-MagazinFoto: Wolfgang WatzkeLaurin Lehner, FREERIDE-Magazin

Steuerparadies: Livigno

Der Ort liegt im Alpenhauptkamm und besitzt zwei Bikeparks auf gegenüberliegenden Hängen. Neben den Strecken in den Parks bietet die Region massig Singletrails, auch ins benachbarte Engadin hinüber.

Singletrails satt in LivignoFoto: Markus Greber/SkyshotSingletrails satt in Livigno

Livigno liegt leider relativ weit ab vom Schuss und wurde bereits 1805 von Napoleon zur zollfreien Zone erklärt. Doch die lange Anfahrt lohnt sich, wenn man ein paar Tage mehr einplant – auch wegen der zahlreichen Trails. Zwei Bikeparks bespaßen mit gebauten Strecken.

Der Bikepark Mottolino hat einen Spielraum von 560 Höhenmetern und bringt darin fünf Hauptstrecken und ein Dutzend Abzweige unter. Klientel: Freerider, Downhiller und Enduristen. Familien und Einsteiger bekommen mehr Auswahl im Carosello-3000-Bikepark gegenüber. Hier ziehen sich die Trails zahmer ins Tal, mit vielen Anliegern und Wellen. Für die volle Flow-Dusche gabelt man die Tutti-Frutti-Tour (45 km, 3500 hm) auf.

Kurzum: Das Angebot der Parks ist vielseitig, aber noch spannender zeigen sich die endlosen Touren-Möglichkeiten rund um Livigno herum. Zu unseren Favoriten zählt die Val-Federia-Tour (19 km, 950 hm, ca. 2,5 Std). Fahrtechnisch ist die Tour auch für Einsteiger zu meistern. Anspruchsvoller sind die Epic-Runden ins Schweizer Engadin. Übers Val Viola nach Poschiavo etwa (62 km, 1467 hm, 3236 tm) oder die hochalpinen Erfahrungen über Passo Gallo, Passo Trela und Passo Alpisella.

Für wen? Hier ist für jeden Biker was dabei. Vor allem Touren-Fans mit Sinn und Kondition für hochalpine Abenteuer werden Livigno lieben.

Must-do! Die Tour durchs Val Viola ins Val Poschiavo hinüber und über den Bernina-Pass zurück nach Livigno. Mit Schiebepassage, aber unglaublich langen Trail-Abfahrten und Blicken in die Bernina.

Touren-Netz: > 400 km | Parkabfahrten: 14 km | Lifte: 4

  • Downhill-Action: 3 von 5 Punkten
  • Flowtrails: 5 von 5 Punkten
  • Touren-Spaß: 5 von 5 Punkten

Fazit zu Livigno:

Egal, zu welcher Kategorie Biker man sich zählt – hier wird jeder glücklich. Nachteil: die lange Anfahrt und die vergleichsweise kurze Saison.

Gitta Beimfohr; BIKE-Reiseredakteurin:

Selbst die Back-Country-Trails durchs Hochgebirge haben hier perfekte Kurvenradien. Da haben die Trail-Bauer aber etwas nachgeholfen.
Gitta Beimfohr; BIKE-ReiseredakteurinFoto: Ronny KiaulehnGitta Beimfohr; BIKE-Reiseredakteurin

Ach, übrigens …

Diese Spots sind zwar nicht als Bike-Arenen zu verstehen, doch definitiv eine Reise Wert. Sechs Reviere im Schnell-Check.

1 Willingen

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg rund um Willingen, Winterberg und Brilon entsteht Deutschlands größtes Trail-Netz für Biker. Die Idee: ein umfassendes und zusammenhängendes Wegenetz auf 600 Kilometern. Die ersten Teilabschnitte in Korbach wurden letztes Jahr fertig. Neben dem Wegenetz gibt es hier die bekannten Bikeparks in Willingen und Winterberg.

Willingen ist auch Austragungsort für unser jähriges BIKE-Festival. Alles über das Mega-Eventt 2023 lesen Sie im Live-Blog.

WillingenFoto: Max FuchsWillingen

2 Schladming

Dem einstigen Hardcore-Downhill-Park ist 2020 ein Relaunch gelungen. Nun gibt es neben den heftigen Downhills auch anspruchsvolle Jumplines und spaßige Flow-Strecken für Einsteiger, dazu einen Uphilltrail. Enduristen und Singletrail-Fans sollten unbedingt die Strecken an der Reiteralm ausprobieren, 15 Autominuten vom Bikepark entfernt.

SchladmingFoto: Wolfgang WatzkeSchladming

3 Brandnertal

Der Park in Vorarlberg verdreifachte sein Streckenangebot 2020. Nun begeistert Brandnertal auch Enduristen und Einsteiger. Der Brutalo-Downhill Tschack Norris bleibt für Cracks weiterhin die Benchmark.

BrandnertalFoto: Wolfgang WatzkeBrandnertal

4 Canazei

Kaum eine Kulisse ist beeindruckender als das Sella-Massiv in Südtirol. Der Dolomitenort hat einen kleinen Bikepark. Doch viel erwähnenswerter sind die Singletrails abseits davon.

CanazeiFoto: Ale Di LulloCanazei

5 Innsbruck

Klein, aber fein: Zwischen Innsbruck und Brenner warten gleich drei Bikeparks. Die zehn Trails der Muttereralm sind durchs Crankworx-Festival weltbekannt. Die Bike City Card erschließt zudem den Bikepark Tirol in Steinach und die zwei Downhill-/Enduro-Strecken am Elfer im Stubaital.

InnsbruckFoto: Andreas ViglInnsbruck

6 Kärnten

Das prominenteste Highlight bleibt weiterhin die nahezu endlose Flow-Country-Abfahrt am Petzen (11,5 km).Super gebaut, mit der Zeit aber fad. Am gleichen Hang winden sich erstklassige Enduro-Strecken ins Tal, darunter eine Original-EWS-Rennstrecke. Wer länger in der Gegend ist, sollte den Trailpark Jamnica auf der slovenischen Seite auschecken.

KärntenFoto: Nicolas ZangerleKärnten

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