Trek Fuel EXe AlloyDas Light-Bike mit TQ-Motor von Trek wird günstiger

Florentin Vesenbeckh

 · 13.07.2023

Trek Fuel EXe 8 XT // TQ HPR 50, 360 Wh // 150/140 mm // 29 Zoll // 20,6 Kg // 6999 Euro
Foto: Josh Welz
Das neue Alu-Modell des Trek Fuel EXe liegt voll im Trend: Leichte E-Mountainbikes sind das absolute Boom-Thema der Branche. Das Problem: Die neue Klasse startet meist in astronomischen Preisklassen. Das neue Trek Fuel EXe Alloy soll das nun ändern. Kann das gut gehen?

Mit dem Fuel EXe läutetet Trek im vergangenen Jahr eine neue Ära flüsterleiser und unauffälliger E-Mountainbikes ein. Das edle Trailbike war das erste E-MTB mit dem super kompakten und leisen TQ HPR 50. Das Launch-Modell reißt mit einem Preis von schlappen 14.499 Euro allerdings ein ziemliches Loch in normalproportionierte Bankkonten. Jetzt schieben die Amerikaner eine Aluminium-Version hinterher, die ab 5499 Euro den Besitzer wechseln soll. Wieviel Light bleibt bei dem Sparkurs übrig? Und was kann der neue Alu-Flitzer?

Die Fakten zum Trek Fuel EXe Alloy

  • Motor: TQ HPR 50
  • Akku: TQ 360 Wh, optional Range Extender mit 160 Wh
  • 29 Zoll-Laufräder
  • 150/140 mm Federweg, Freigabe für 160er-Gabeln
  • Aluminium-Rahmen
  • Gewicht: 20,6 Kilo (EMTB-Messung, Größe XL, Modell EXe 8 XT)
  • Drei Modelle zwischen 5499 und 7499 Euro
  • Flipchip zur Geometrieanpassung (Minolink)
  • Neu: Option auf drehbaren Winkel-Steuersatz zur Anpassung des Lenkwinkels um +/-1°
Ja, wo is’ er denn? So unauffällig, wie den kleinen runden TQ HPR 50 kann man keinen Motor im Bike integrieren.Foto: Josh WelzJa, wo is’ er denn? So unauffällig, wie den kleinen runden TQ HPR 50 kann man keinen Motor im Bike integrieren.

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Mit einem Federweg von 150/140 Millimetern ist das Fuel EXe ein klassischer Allrounder für All Mountain, Trail und Tour. Dazu setzt das Bike auf 29er-Laufräder an Vorder- und Hinterrad. Die Geometrie fällt sportlich modern, aber in keiner Kategorie extrem aus. So will Trek sein Light-E-MTB für einen breiten Einsatzbereich rüsten.

Der Antrieb des Trek Fuel EXe Alloy

Motor, Akku, Bedienelemente, App: Hier setzt das Alu-Bike auf die identische TQ-Infrastruktur des Carbon-Bruders. Der hochwertige TQ-Motor ist das kleinste und unauffälligste Aggregat am Markt. Und der Rundling setzt weitere Bestmarken: So leise und geschmeidig fährt kein anderer E-Bike-Motor. Der Antriebs-Sound geht in vielen Situationen komplett in den Umgebungsgeräuschen unter. Das Ein- und Aussetzen der Unterstützung geschieht unerreicht geschmeidig. Wer ein E-MTB sucht, das möglichst nah am unmotorisierten Bike landet, findet keinen besseren Antrieb.

Doch der Leisetreter aus Bayern hat auch Nachteile. Die maximale Leistung ist im Vergleich zu stärkeren Light-Motoren, wie dem Fazua Ride 60 oder dem Bosch Performance SX spürbar niedriger. Plakativen E-Bike-Schub gibt es hier nicht. Auch die Hitzebeständigkeit und Effizienz ist bei manch anderen E-Motoren besser. Wer seinem Bike ohnehin nur leichte Unterstützung abverlangt, wird damit jedoch keinerlei Probleme haben. Doch wer gerne mal im Shuttle-Modus über steile und längere Anstiege zum Trail-Einstieg jettet, der bekommt von anderen Light-Systemen mehr Support und Beständigkeit.



Die Batterie im Unterrohr

Viele Light-E-MTBs haben einen fest eingebauten Akku. Der Grund ist klar: So lässt sich einiges an Gewicht sparen. Und das ist bei einem leichten E-Mountainbike selbstredend wichtig. Trek hat das Fuel EXe ohne diese Einschränkung konstruiert. Die Batterie kann nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr entnommen werden. Sowohl das Fahren mit Zweit-Akku, als auch das Batterieladen in der Wohnung oder Hütte stellen somit kein Problem dar. Der schlanke Akku liefert 360 Wattstunden und wiegt 1880 Gramm nach Herstellerangabe. Inklusive Griff wog der Akku in unserem Testbike 1946 Gramm.



Trek Fuel EXe: Der Range Extender gibt zusätzlichen “Saft”

Neben dem Haupt-Akku gibt es beim Trek Fuel EXe die Option auf einen zusätzlichen Range-Extender mit 160 Wattstunden. Diese Zusatzbatterie passt, wie man es von vielen vergleichbaren E-Bikes kennt, in den Flaschenhalter. Die Verbindung zum Motor läuft über die Ladebuchse, die weit oben auf dem Unterrohr sitzt. Bei vielen Konkurrenzmodellen sitzt sie am Tretlager und ist dort kollisionsgefährdet und dem Dreckbeschuss ausgesetzt. Die Trek-Lösung wirkt smart und durchdacht. Eine weitere Besonderheit des TQ-Systems ist, dass der Zusatz-Akku den Motor eigenständig und ohne Einschränkungen mit Saft versorgen kann. Man kann das Bike also auch ohne die große Batterie im Rahmen fahren. Weiterer Effekt: Der Range-Extender liefert bis zum letzten Prozent volle Power. Ist der Zusatz-Akku leer, übernimmt die Hauptbatterie die Versorgung. Beim Laden läuft der Prozess umgekehrt. Es wird erst der Haupt-Akku, dann der Zusatz-Akku gefüllt. Auch außerhalb des E-Bikes können beide Batterien in Reihe, also mit einem Ladegerät geladen werden.

Anschluss und Integration des Range Extenders laufen analog zum Carbon-Modell des Fuel EXe.Foto: Christoph Bayer / TrekAnschluss und Integration des Range Extenders laufen analog zum Carbon-Modell des Fuel EXe.

Die Bedienelemente des Trek Fuel EXe Alloy

Die Bedienelemente am Trek Fuel EXe für den neuen TQ-Antrieb überzeugen. Funktional, wertig und schick integriert. Für die Wechsel der Unterstützungsstufen ist eine sehr schlanke und simple Bedieneinheit verantwortlich, die direkt neben den Griff passt. Zwei gummierte, sehr griffige Knöpfe reichen für die Bedienung aus. Das Feedback beim Drücken ist knackig. Die Fahrdaten werden auf einem schick ins Oberrohr eingelassenen Screen angezeigt, der verschiedene Anzeigeoptionen zulässt. Trek hat hier eine exklusive Screen-Darstellung, die uns in vergangenen Tests deutlich besser gefallen hat, als die Standard TQ-Lösung, die zum Beispiel an Bikes von Simplon, Scott und BMC zum Einsatz kommt. Kleiner Schönheitsfehler bei allen TQ-Displays: Drückt man auf das Display, verschwimmt die schwarz-weiß-Anzeige, siehe Video unten. Das wirkt nicht besonders wertig.

Chassis und Geometrie des neuen Trek Bikes

Die Geometrie und die meisten Features hat Trek vom Kohlefaser-Chassis der Topmodelle kopiert. Dazu gehört auch der Flipchip (Mino Link) zwischen Sitzstreben und Dämpferwippe. Damit kann die Geometrie angepasst werden. Die Auswirkungen der beiden Positionen low und high sind in der Geometrietabelle von Trek (siehe unten) ersichtlich. Zusätzliches Feature, das die Alu-Modelle den teureren Carbon-Brüdern voraus haben: Ins Steuerrohr passen optional Winkelschalen für den Steuersatz. So kann der Lenkwinkel um +/- 1 Grad angepasst werden. Die Werte in der Tabelle beziehen sich auf die neutrale Einstellung.

Die Geometrietabelle zeigt zu jeder Größe die beiden Flipchip-Einstellungen Low und High. Lenk- und Sitzwinkel variieren um 0,5 Grad, die Tretlagerhöhe um sieben Millimeter.Foto: Screenshot / TrekDie Geometrietabelle zeigt zu jeder Größe die beiden Flipchip-Einstellungen Low und High. Lenk- und Sitzwinkel variieren um 0,5 Grad, die Tretlagerhöhe um sieben Millimeter.

In Summe fällt die Geometrie sportlich und modern aus, ohne in Extreme abzudriften. Der Reach ist lang, die Front fällt eher tief aus. Dadurch fällt die Position über dem Bike aktiv und gestreckt aus. Mit Kettenstreben um 440 mm geht Trek keinen extremen Weg, sondern entscheidet sich für eine ausgewogene Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad. Im E-Bike-Vergleich liegt dieser Wert aber noch klar auf der kurzen Seite, was für ein wendiges und verspieltes Handling des Flitzers spricht.

Das von anderen Trek-Modellen bekannte Mino Link zur Geometrieanpassung hat zwei Positionen.Foto: Josh WelzDas von anderen Trek-Modellen bekannte Mino Link zur Geometrieanpassung hat zwei Positionen.

Das Gewicht im Check

Zum Gewicht des Rahmens macht Trek keine genauen Angaben. Als Anhaltspunkt kann der Vergleich zwischen den Modellen Trek Fuel EXe 8 XT (Alu-Rahmen) und Fuel EXe 9.8 XT (Carbon-Rahmen). Trek gibt die beiden Modelle in Größe M mit 18,1 (Carbon) bzw. 20,1 Kilo (Aluminium) an. Allerdings ergibt sich der Unterschied nicht nur aus dem Rahmen. Auch die Ausstattung unterscheidet sich deutlich. Denn das Carbon-Modell kommt mit Rockshox-Fahrwerk, die Alu-Variante mit Fox. Außerdem gibt´s am 9.8er hochwertigere Bremsen und leichtere Laufräder mit Carbon-Felgen, dazu ein superleichtes Carbon-Cockpit. Dennoch scheint der Gewichtsunterschied auch mit identischer Ausstattung durchaus deutlich auszufallen. Im EMTB Labor haben wir das neue Alu-Bike EXe 8 XT mit 20,6 Kilo gewogen (Größe XL), das Carbon-Modell 9.8 XT brachte 18,6 Kilo (Größe L) auf unsere Wage. Auch wenn über 20 Kilo bei Leichtbau-Fans keine Freudensprünge mehr auslösen dürften: Im Vergleich zu klassischen E-MTBs für 7000 Euro spart man noch immer rund 2,5 bis 5 Kilo Gewicht.

Der Alu-Rahmen bringt dem Fuel EXe ein paar Extrapfunde. Wie viel Mehrgewicht das Chassis des Trek Fuel EXe alloy genau hat, konnten wir Trek leider nicht entlocken.Foto: Josh WelzDer Alu-Rahmen bringt dem Fuel EXe ein paar Extrapfunde. Wie viel Mehrgewicht das Chassis des Trek Fuel EXe alloy genau hat, konnten wir Trek leider nicht entlocken.

Trek Fuel EXe: Modelle und Preise

Das neue Trek Fuel EXe in Alu wird es in drei Ausstattungsvarianten geben. Verhältnismäßig günstig ist dabei nur das Einstiegsmodell Trek Fuel EXe 5 für 5499 Euro. Unser Testbike, das Fuel EXe 8 XT, liegt mit 6999 Euro schon in dem Bereich, in dem es viele Konkurrenzmodelle mit Carbonrahmen gibt. Auch im eigenen Haus hat das Alu-Bike für 6999 Euro einen Carbon-Konkurrenten. Wobei das Fuel EXe 9.5 selbstverständlich mit günstigerer Ausstattung kommt.

Trek Fuel EXe 5, 5499 Euro

Mit 5500 Euro ist das Trek Fuel EXe 5 eines der günstigsten Light-E-MTBs überhaupt. Speziell mit TQ-Antrieb sind die allermeisten Konkurrenz-Modelle deutlich teurer. Einzig das Fantic Rampage gibt´s ebenfalls in dieser Preisklasse. Bei der Ausstattung muss man natürlich einige Abstriche machen. Das Fahrwerk besteht aus einer Rockshox Recon Silver und einem X-Fusion-Dämpfer. Dazu kommen Tektro-Bremsen und eine solide 12-fach-Deore-Schaltung. Im Vergleich zum günstigsten Carbon-Modell, dem Fuel EXe 9.5, ist das 5er 1500 Euro günstiger aber auch noch dürftiger ausgestattet. Für den ernsthaften Trail-Einsatz ist die Ausstattung nicht ausgelegt.

Trek Fuel EXe alloy 5
Foto: Trek
Die zwei Farbvarianten des Trek Fuel EXe 5

Trek Fuel EXe 8 XT, 6999 Euro

Für 1500 Euro mehr gibt´s ein deutliches Update beim Fahrwerk. Fox 36 Rythm Federgalb und Float X Performance Dämpfer machen das Bike fit für anspruchsvolle Trail-Ausflüge. Auch bei der XT-Schaltung und soliden Deore-Vierkolbenbremsen gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Wer 6999 Euro ausgeben will, kann genauso zum Trek Fuel EXe 9.5 mit Carbonrahmen greifen. Doch insbesondere das Fahrwerk fällt hier deutlich schwächer aus. Zudem fällt der Gewichtsunterschied nach den Angaben auf der Trek-Homepage mit rund 200 Gramm sehr gering aus, bietet mit dem leichteren Rahmen aber mehr Tuning-Potential.

Trek Fuel EXe alloy 8 XT
Foto: Trek
Die zwei Farbvarianten des Trek Fuel EXe 8 XT

Trek Fuel EXe 8 GX, 7499 Euro

Wer auf die neueste Schaltungstechnologie Wert legt, greift zum Trek Fuel EXe 8 mit Srams neuer GX Transmission. 7499 Euro werden dafür fällig. Der Rest der Ausstattung ist identisch mit der XT-Variante. Die Details zur brandneuen GX Transmission gibt´s in unserem ausführlichen Artikel.

Trek Fuel EXe alloy 8 GX
Foto: Trek
Die zwei Farbvarianten des Trek Fuel EXe 8 GX

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