Thomas Weschta
, Florentin Vesenbeckh
· 15.10.2022
BMC legt nach – die Fourstroke-Familie erhält elektrische Unterstützung. Mit dem BMC Fourstroke AMP LT präsentieren die Schweizer ein Light-E-MTB mit TQ HPR50. Im E-Bike stecken dieselben Race-Gene wie in den anderen Mitgliedern der Fourstroke-Familie. Zielgewicht: unter 16 Kilo!
Schnelles Trail-Bike oder aufgemotzte Rennfeile? Down-Country heißt die trendige Kategorie, die genau zwischen spaßigen Trail-Flitzern und schnellen Cross-Country-Rennern landet. Und genau hier platziert BMC das brandneue Fourstroke AMP LT. 120 Millimeter Federweg und 29er-Laufräder sind in dieser Kategorie quasi gesetzt. Eher ungewöhnlich ist der E-Antrieb. Doch mit der aufkommenden Welle der leichten und leisen E-Motoren à la Fazua Ride 60 und TQ HPR 50 bekommen auch Down-Country-E-MTBs Aufwind. BMC stellt mit seinem neuesten Spross eines der ersten Bikes überhaupt mit dem sehr kompakten HPR 50 von TQ vor.
Auf den ersten Blick kaum sichtbar ist das TQ-Antriebssystem in das Design des Down-Country-E-Bikes eingearbeitet. Nur das etwas kräftigere Unterrohr und das 2 Zoll große Display im Oberrohr deuten auf die im Rahmen versteckte Power hin. Der Motor liefert maximal 300 Watt Extra-Leistung und arbeitet besonders leise und geschmeidig. Mit einer Kapazität von 360 Wh ist der Akku fest im Rahmen integriert und lässt sich bei Bedarf mit einem Range Extender um 160 Wh erweitern. Dieser wird einfach an einer der beiden Flaschenhalterpositionen per FidLock angebracht und verriegelt. Das Display zeigt neben dem Füllstand des Akkus auch allgemeine Informationen zur Ausfahrt an und lässt sich per Smartphone-App individuell anpassen.
Das Fourstroke AMP LT übernimmt zu 95% die neue, noch aggressivere Geometrie seines unmotorisierten Bruders Fourstroke LT. Die Kettenstreben werden durch die Unterbringung des Elektromotors um 3 mm länger und garantieren weiterhin Wendigkeit. Für noch mehr Tourentauglichkeit sorgt der kürzere Reach und mehr Stack. Mit 15,9 Kg (in der Top-Version) lässt sich das 120 mm Fully für ein E-Bike noch leicht und präzise steuern. Die lange Front und der 66,5° Flache Lenkwinkel sorgen für ausreichend Laufruhe.
Wie in der Cross-Country-Familie üblich, wird auch hier ein integrierter Gabelstopper verbaut. Die 60 Millimeter Reifenfreiheit machen es möglich, moderne 2,4er-XC-Reifen zu montieren.
Das BMC Fourstroke AMP LT ist in vier Größen (S, M, L, XL) und vier Modellen erhältlich: Fourstroke AMP LTD und das AMP ONE sind bereits ab Dezember 2022 verfügbar und kosten 13999 bzw. 9999 Euro. Die Modelle TWO und THREE kommen frühestens ab Februar 2023 in den Handel und kosten 7999 bzw. 6899 Euro.
Viel Federweg, viel Akku-Kapazität, viel Motor-Power, so lässt sich die grundlegende Entwicklung des E-MTB-Marktes der letzten Jahre beschreiben. Das Fourstroke AMP LT geht bei allen drei Faktoren in eine ganz andere Richtung. Wer sich gerne vom Turbo-Modus auf den Berg schieben lässt, um dann in der schlafwandlerischen Sicherheit eines Bulldozers über den Trail ins Tal zu donnern, ist sicherlich nicht der geeignete Kandidat für den schlanken BMC-Flitzer. Das Bike richtet sich an sportliche Biker, denen eine geringe Unterstützung ausreicht. Der Motor ist sehr dezent und angenehm leise, bietet aber trotzdem ordentlichen Schub.
Der spritzige Charakter des Bikes prädestiniert es eher für wellige, nicht allzu wilde Trails. Auch auf ausgedehnten Touren im moderaten Gelände macht das Fourstroke AMP eine gute Figur. Das Bike ist sportlich, die Sitzposition aber nicht zu extrem für Tourenbiker.
Ein dickes E-Bike ist nichts für mich. Entsprechend gespannt war ich auf den Test des Fourstroke AMP. Die Sitzposition ist aufrechter als beim unmotorisierten Pendant, dennoch bleibt es ein sportliches E-MTB. Im Fahrverhalten ist es seinem Bruder super ähnlich, auch wenn man das höhere Gewicht natürlich spürt. Mit seinen 16 Kilo ist es aber nicht vergleichbar mit einem Full-Power-E-MTB. Das Bike bleibt super handelbar und schiebt nicht übers Vorderrad. Außerdem lässt es sich leicht aufs Hinterrad ziehen. In der Abfahrt ist es viel angenehmer und weniger anstrengend als ein dicker Brummer. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Federweg gewünscht, zumindest 130 Millimeter an der Gabel. Das fände ich am E-MTB passender. Extrem positiv ist mir der geschmeidige Schub des Motors aufgefallen. Sehr natürlich und intuitiv. Im Eco-Modus merkt man quasi nicht, dass man ein E-Bike fährt.