Gravity-Biker aufgepasst. Das neue Ekano 2 AL gehört zur seltenen Spezies der motorisierten Big-Bikes und Freerider mit eingebautem Shuttle. Wenn man die Worte der Propain-Pressemitteilung verwenden will: “Power up, Party down! Das Bike soll sich auf dem ‘Big Stuff’ richtig zu Hause fühlen.” Somit ist der Neuling die motorisierte Variante des beliebten Freeriders Spindrift, der bei den Kollegen vom FREERIDE Magazin schon in diversen Tests überzeugen konnte. Damit schlägt das neue Propain E-Bike Ekano in eine ähnliche Kerbe wie das neue Canyon Torque:On CF, ein Husqvarna HardCross, Focus Sam² oder das Voima von Pole.
Der Aluminiumrahmen bietet satte 170 Millimeter Federweg die mit Gabeln mit 180 oder gar 190 Millimetern Hub kombiniert werden können. Im Vergleich zum Vorgänger stockt der deutsche Versender den Federweg also beachtlich auf. Außerdem gibt es das Bike ausschließlich im Mullet-Setup, also mit 29er-Vorderrad und 27,5 Zoll am Heck. Oberstes Ziel der Entwickler: Das neue Ekano soll eine Spaßmaschine für Gravity-Biker werden. Vermeiden wollten sie das schwerfällige Handling, das E-MTBs durch ihr hohes Gewicht gerne mitbringen. Probates Mittel: Ein leichter Akku. Mit einer 626-Wh-Batterie verwehren sich die Entwickler explizit gegen das Wettrüsten bei der Akku-Kapazität.
Dem Motorenlieferanten Shimano bleibt Propain treu, trotzdem kommt das Ekano mit einem neuen Antrieb. Im Alu-Chassis steckt der neue EP801, der in unserem Labor- und Praxistest deutlich kraftvoller agierte, als sein Vorgänger. Damit macht das Ekano in Sachen Motorschub einen Sprung nach vorne. Wer sparen möchte, kann im Konfigurator auch den günstigeren EP6 wählen. Der soll rund 300 Gramm schwere sein, ansonsten aber die gleichen Leistungsdaten liefern. Auch beim Akku geht´s voran. Mit 626 Wattstunden ist die Batterie größer als beim Vorgänger mit 500 Wh. Im Marktvergleich ist das allerdings immer noch eher wenig. Dafür bleibt der Energieträger von Darfon mit 3,3 Kilo recht leicht und ist zudem simpel zu wechseln. Mit einem 4er-Inbus wird der Akku entsichert und klappt dann samt Cover aus dem Unterrohr heraus. Im Bike- oder Trail-Park ist die Zweitbatterie aus dem Kofferraum also schnell umgesteckt. Für große Bergtouren passt die kleinere Batterie auch noch passabel in den Rucksack.
Besonders stolz sind die Macher des deutschen Direktversenders auf die Hinterbaukonstruktion mit virtuellem Drehpunkt. Denn das Pro10-System ist das Markenzeichen der Propain-Flotte. Beim Ur-Ekano war es den Entwicklern aus Platzgründen noch nicht gelungen, diese Anlenkung aufs E-Bike zu übertragen. Motor und Akku beschränkten den Bauraum zu sehr. Dank platzspparendem Trunnion-Mount-Dämpfer ist das Kunststück jetzt gelungen. Propain verspricht durch seine spezielle Bauweise einen tieferen Schwerpunkt und bessere Federungs-Performance. Fürs E-Bike wurde die Kinematik nochmal verfeinert - und sie soll sowohl mit Luft-, als auch Stahlfederdämpfer harmonieren. Beide Varianten finden sich auch in der Modellpalette bzw. im Online-Konfigurator.
Beim Blick von der Seite auf das neue Ekano wird sofort klar: Hier wurden moderne Register gezogen. Der steile Sitzwinkel fällt sofort ins Auge. Propain gibt 78 Grad an, durch das gerade Sitzrohr dürfte sich das in der Praxis, gerade bei weitem Stützenauszug, noch steiler anfühlen. Das sollte steile Klettereinlagen recht entspannt gestalten. Reach, Radstand und Lenkwinkel sind modern, für ein Bike dieser Federwegsklasse aber keinesfalls extrem. Propain will dem Bike damit einen lebendigen und agilen Charakter verleihen.
Wie beim Direktversender Propain üblich, kann man einzelne Ausstattungsdetails im Online-Konfigurator nach seinen persönlichen Vorlieben auswählen. Neben den klassischen Details wie Schaltung, Bremsen und Fahrwerk gibt es auch eine Spar-Option beim Motor. Anstelle des EP801 kann der etwas schwerere Shimano EP6 konfiguriert werden. Das spart 300 Euro. Motorseitig gibt es folgende Optionen: Shimano EP6 ohne Display. Shimano EP801 ohne Display, +300 Euro. Shimano EP801 mit Display, +400 Euro. Außerdem kann bei der Gabel zwischen 180 und 190 Millimetern Federweg gewählt werden. Das hat auch leichte Auswirkungen auf die Geometrie. Der Einstiegspreis für das günstigste Modell liegt bei 4995 Euro. Als Ausgangsbasis gibt es drei Grundkonfigurationen für das Ekano 2 AL.
Das günstigste Basismodell ist mit knapp 6000 Euro schon nicht mehr recht als Schnäppchen zu bezeichnen. Dafür bleiben funktional auch kaum mehr Wünsche offen. Shimanos EP801 ist schon an Bord, allerdings ohne Display. Außerdem gibt´s hochwertige Newmen-Laufräder (Evo EG 30). Auch die Bikeyoke Devine-Telestütze ist top. Geschaltet wird mechanisch mit Srams GX. Das Fahrwerk kommt von Rockshox und hat eine ZEB Select+, die schon mit hochwertiger Charger3-Dämpfung kommt, sowie einen Stahlfederdämpfer. Gebremst wird mit Formulas exzellenter Cura4. Kostenpunkt: 5960 Euro.
Das mittlere Basismodell für 7210 Euro erhält ein Update auf Rockshox’ Highend-Fahrwerk Ultimate. Außerdem gibt´s eine Funk-Sattelstütze aus Rockshox-AXS-Sortiment. Auch die Schaltung funktioniert kabellos und hat zudem Srams neue Transmission-Technologie an Bord. Gebremst wird mit der Code RSC, ebenfalls von Sram.
Das Topmodell Goldrush kommt mit Fox-Factory Fahrwerk und Stahlfederdämpfer. Außerdem stecken edle Carbonlaufräder von Crankbrothers in Gabel und Hinterbau. Magura MT7-Bremsen und eine kabellose Funkschaltung X0 Eagle Transmission von Sram runden das Highend-Paket ab. Dafür werden 9000 Euro fällig.