Josh Welz
· 21.04.2023
E-Bike-Purist Husqvarna stellt sein neues Enduro Hard Cross vor. Ein E-Mountainbike für raue Trails und Bikepark-Ausflüge. Fünf Hard-Cross-Modelle wird es geben. Die ersten sollen bereits ab Mai beim Händler stehen.
Vor einem Jahr genau hatte Husqvarna mit großem Tam-Tam sein All-Mountain-Bike Mountain Cross vorgestellt. Ein Carbon-Fully mit innovativem Rahmendesign und einigen außergewöhnlichen Features. Doch erst vor Kurzem waren die ersten MC-Exemplare im Handel gesichtet worden. Nun schieben die Österreicher bereits das Enduro-Modell Hard Cross nach. Und das hat es wesentlich eiliger als sein All-Mountain-Bruder: Schon Anfang Mai sollen die ersten Hard-Cross-Exemplare im Handel an den Start rollen.
Den Zeit-Vorteil hat sich das Hard Cross gegenüber dem Mountain Cross durch Corona ergattert. Das Mountain Cross wurde vor der Pandemie entwickelt, musste in der Folge aber auf entscheidende Anbauteile warten. Das Enduro Bike Hard Cross dagegen wurde während Corona entwickelt und kann nun, dank der wieder erstarkten Lieferfähigkeit der Komponentenzulieferer, zügig in den Verkauf gehen.
Als Volksmarke im Pierer-Konzern ist die Husqvarna-Palette breit gefächert. Im vollgefederten Bereich geht es mit dem 120-Millimieter-Bike Light Cross los. Volumenmodell ist das Mountain Cross mit 150 Millimeter Federweg und insgesamt sechs Modell-Varianten. Das Hard Cross markiert die Spitze der Federwegs-Skala in der Husqvarna-Palette. Zwar hat das neue Husqvarna-Enduro nun einen Zentimeter weniger Federweg am Heck als sein Vorgänger, mit 170/180 Millimeter wird es seinem Stand aber durchaus gerecht.
Gemacht wurde das HC für garstige Trails und Ausflüge in den Bikepark. Wie das Mountain Cross wurde auch das Hard Cross vom Münchner Design-Büro KISKA entwickelt. Der Fokus beim Enduro E-MTB, sagt der leitende Ingenieur Mikey Rieder, lag ganz klar auf Robustheit. Deswegen kommen auch alle fünf Hard-Cross-Modelle ausschließlich mit Alu-Rahmen.
Zwar sollen Geometrie und Rahmendesign des Husqvarna Hard Cross vom Mountain Cross inspiriert sein, in wichtigen Aspekten unterscheiden sich die beiden E-Fullys aber signifikant: Das avantgardistische Design des MC mit zweigeteiltem Hauptrahmen und nach oben gedrehten Shimano-EP8 E-Bike Motor sind am Hard Cross nicht zu finden. Mit dieser Konstruktion war es den Ingenieuren gelungen, ein geschlossenes Unterrohr zu konstruieren, aus dem sich der Akku nach unten entnehmen ließ. Vorteil: Gewicht. Die Rahmenkonstruktion des Hard Cross fällt im Vergleich konventionell aus: Der Shimano EP8 ist horizontal liegend ans Unterrohr geschraubt, der Akku versteckt sich unter einem Kunststoff-Cover und wird nach vorne entnommen.
Trotz der konventionellen Rahmenkonstruktion, massiver Lager und solider Anbauteile soll sich das Gesamtgewicht des Top-Modelles MC5 bei 24,6 Kilo einpendeln. Das wäre für ein E-Bike dieser Federwegsklasse mit 720-Wattstunden-Wechselakku ein ordentlicher Wert. Das nackte Rahmengewicht des neuen Husqvarna Hard Cross soll sogar 15 Prozent unter dem des Vorgängers liegen. Die Modelle HC5 und HC4 kommen mit 720 Wattstunden großem Simplo-Akku (Service über Shimano!), bei den Modellausführungen HC3, HC2 und HC1 muss man mit 630 Wattstunden (ebenfalls Simplo) auskommen. Damit die Batterie gut gekühlt wird und somit ihre Leistung gleichmäßig abgeben kann, lässt ein Gitter im Steuerrohr Luft ins Innere des Unterrohrs strömen – ein Feature, das das Hard Cross vom Mountain Cross übernommen hat.
Dank Mullet-Laufradkonfiguration mit 29er Vorderrad und 27,5-Zoll-Hinterrad und der 445 Millimeter kurzen Kettenstreben soll das neue Husqvarna Enduro Bike nicht nur auf ruppigen Downhill-Kursen performen, sondern sich auch in technischem, kurvigem Terrain behaupten. Bei der Kinematik wurde viel Wert auf einen hohen Anti-Squat gelegt. So soll das Fahrwerk beim Pedalieren ruhig bleiben und der Hinterbau auf Kletterpartien in steilem Gelände nicht wegsacken. Die Geometrie ist ebenso modern wie moderat: In Größe L liegt der Reach bei 480 Millimetern, der Sitzwinkel ist mit 77,2 Grad steil und soll so für gute Klettereigenschaften sorgen. Die eher kurze Oberrohrlänge von 632 Millimetern und der 674 Millimeter hohe Stack deuten auf eine eher kompakte, komfortable Sitzposition hin. Mit 64,5 Grad fällt auch der Lenkwinkel nicht extrem flach aus.
Alle fünf Modelle des Hard Cross E-Enduro sind noch mit Shimanos “altem” EP8-Antrieb ausgestattet. Auf die Features des EP801 (Auto- und Free-Shift) muss man also verzichten. Dafür darf man die Preise nach heutigen Maßstäben als moderat bezeichnen: Los geht es mit dem HC1 bei 5499 Euro, an der Spitze rangiert das 8199 Euro teure HC5. Ausstattungs-Highlight im Top-Modell ist das Fox-Factory-Fahrwerk. Alle Modelle werden in den Größen S, M, L und XL verfügbar sein.
Schnell ist das Enduro Husqvarna Hard Cross, zumindest am Markt. Musste man auf das All-Mountain-Modell von Husqvarna, das Mountain Cross, fast ein Jahr warten, bis es endlich im Handel stand, sollen die ersten Hard-Cross-Modelle schon im Mai verfügbar sein. Husqvarna ist im Pierer-Konzern als Volksmarke positioniert. Entsprechend macht man wenige Experimente beim Hard Cross. Robustes Alu-Chassis, ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis, ausgewogene Geometrie - damit gehen die Österreicher auf Nummer sicher. Sollten die Serien-Modelle das Zielgewicht von 24,6 Kilo erreichen, wäre das für ein E-MTB dieser Federwegsklasse mit 720er Batterie ein guter Wert.