Adrian Kaether
· 07.07.2022
E-MTBs sind Multifunktionsgeräte, die auch zum Pendeln genutzt werden. Nicht nur in der dunklen Jahreszeit ist man auf eine gute E-Bike Beleuchtung angewiesen. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Licht-Systeme.
Leistungsstark, meist straßenzugelassen und immer mit an Bord. Fest verbaute Beleuchtung ist für viele E-MTBs die ideale Lösung. Schließlich machen Fernlicht per Knopfdruck und der große Akku den Spagat aus StVZO-Zulassung und hoher Leuchtkraft möglich. Bei maximal rund 20 Watt Leistung des Scheinwerfers leidet die Reichweite des Bikes unter der Lampe übrigens kaum. Trotzdem setzen nur wenige Hersteller ab Werk auf ein Licht. Das Argument: Ob der Kunde gar keine Beleuchtung, eine simple, günstige Lampe für den Heimweg oder einen teuren Flutscheinwerfer möchte, ist schwer vorherzusehen. Deswegen muss feste Beleuchtung oft aufwändig nachgerüstet werden.
Im besten Fall muss man die Lampe dafür nur noch an die bestehende Infrastruktur am E-Bike anschließen, im schlimmsten Fall ist ein Ausbau des Motors notwendig, um die Ports freizuschalten und die Kabel im Rahmen zu verlegen. Wichtig: Die Spannung der Lampe muss zu den Licht-Ports des E-MTBs passen. Meist 6 oder 12 Volt. Hinzu kommen die Kosten für den Scheinwerfer selbst: Ab etwa 100 Euro gibt es günstigere Lampen. Richtig gute Modelle, die mit ausgeklügeltem Leuchtbild und Fernlicht auch Kurven und dunkle Feldwege ausleuchten, kosten in Richtung 300 Euro. Die meisten Scheinwerfer für E-Bikes tragen das deutsche Prüfzeichen – die K-Nummer. Beim Kauf trotzdem darauf achten, sonst fehlt die Zulassung vermutlich
>> Einen Vergleichstest von sechs E-Bike-Scheinwerfern mit StVZO-Zulassung finden Sie hier. <<
Die Lupine SL X * war neben der Supernova M99 Mini Pro einer der Favoriten aus dem letzten EMTB-Lampen-Test . Mit starkem Fernlicht und exzellenter Kurvenausleuchtung ein Strahler, der keine Wünsche offen lässt. Kostenpunkt: 350 Euro. Pro: Immer dabei; Straßenzulassung; hohe Leistung; gute Ausleuchtung; speziell mit Fernlicht Contra: euer und aufwändig nachzurüsten; weniger flexibel; Beschädigungsrisiko im Gelände.
Schon das Fernlicht hat vom Auto seinen Weg ans Rad gefunden, jetzt kommt mit Busch + Müllers Leval das Kurvenlicht dazu. Die Halterung schwenkt und neigt den Scheinwerfer entsprechend der Steuerrichtung und Kurvenlage des Rades. Sie sorgt so immer für einen senkrechten Lichtpegel und für eine verbesserte Ausleuchtung von Kurven. Die Halterung kostet 99,90 Euro.
Die schnelle Montage und die geringen Kosten sprechen auch beim E-MTB für klassische Ansteckleuchten. Die sind günstig und bei Bedarf im Handumdrehen montiert. Mittlerweile gibt es viele gute Modelle mit Straßenzulassung ab etwa 50 Euro. Größter Nachteil der Lenkerlampen: Gerade günstige Kandidaten leuchten Kurven oder dunkle Abschnitte kaum aus. Zwar gibt es auch StVZO-Modelle, die an die Leistung fest verbauter Scheinwerfer heranreichen, doch die kosten 200 Euro und mehr und sind auf einen separaten Akku angewiesen. Am E-MTB ergibt das nur wenig Sinn. Lampen ohne Zulassung (K-Nummer) bieten zwar maximale Leuchtkraft fürs Geld, blenden aber den Gegenverkehr. Finger weg!
Das Sigma-Leuchten-Set mit der Aura 80 und der Blaze-Rückleuchte * gibt’s schon für 80 Euro. Wir haben bereits ein paar getestet: 5 preiswerte StVZO Licht-Sets im Vergleich. Die Ausleuchtung ist für eine kleine Akku-Lampe mit K-Nummer sehr gut, noch besser sind Leuchtdauer und Akku-Anzeige. Pro: günstig; viele Modelle mit Straßenzulassung; schnelle Montage Contra: Wird leicht vergessen; Ausleuchtung bei günstigen Modellen; leistungsstarke Modelle teuer und mit Zusatz-Akku.
Mit 100 Lux ist die Sigma Aura 100 * der große Bruder der beliebten Aura-80-Akku-Leuchte und das leistungsstärkste StVZO-Licht in Sigmas Portfolio. Smart ist der Automatikmodus, der die Helligkeit der Lampe an das Umgebungslicht anpasst. Die Aura 100 kommuniziert automatisch mit der Blaze-Link-Rückleuchte, die über einen Beschleunigungssensor sogar Bremsvorgänge erkennt und dann das Bremslicht einschaltet. Dafür gab es prompt einen Eurobike-Award. Kostenpunkt für das Set: 99,95 Euro.
Mit der Supernova M99 Mini ProB54 * gibt’s die bekannte E-Bike Beleuchtung M99 Mini Pro jetzt auch als Akku-Version. In Sachen Leistung soll die Lampe mit bis zu 1600 Lumen im Fernlichtmodus die 1200 Lumen der E-Bike-Version sogar noch überstrahlen. Der klare Nachteil ist eben der externe Akku mit 54 Wh (300 Gramm), der zusätzlich am Bike angebracht werden muss. Dafür lässt sich die Lampe auch mit einem motorlosen Bike nutzen. Leider mit 579 Euro sehr teuer, auch wenn der Straßenpreis etwas niedriger liegt.
Der Litemove AE 130 ist wohl einer der kompaktesten E-Bike-Scheinwerfern im Handel und kommt mittlerweile trotzdem mit einem anständigen Fernlicht, das wie bei der Konkurrenz auf Knopfdruck zugeschaltet wird. Anders als die Top-Scheinwerfer, etwa von Lupine oder Supernova, funktioniert der Litemove auch uneingeschränkt mit den schwächeren 6-Volt-Anschlüssen. Der Preis liegt bei 179,95 Euro, der Scheinwerfer ist aber oft deutlich günstiger zu haben.
Helmlampen haben in Deutschland keine Zulassung und daher im Straßenverkehr nichts verloren. Blendet die Helmlampe andere Verkehrsteilnehmer, kann sogar ein Bußgeld drohen, auch wenn eine zugelassene Lampe montiert ist. Auf der Straße also besser abschalten. Der große Vorteil der Helmlampe: Sie folgt der Blickrichtung des Fahrers und bietet dadurch die beste Ausleuchtung. Außerdem ist die Helmlampe universell auch für andere Sportarten einsetzbar und funktioniert abseits der Straßen gut als Ergänzung zu einem kleinen StVZO-Akku-Licht. Leuchtstarke Modelle gibt es ab rund 200 Euro. Beim Kauf auch auf das Gewicht der Lampe achten: 100 Gramm tragen sich gut, spätestens ab 150 Gramm auf dem Helm wird’s unangenehm.
Mit fast 1600 Lumen Leistung und geringem Gewicht sicherte sich die HPA 2000 von Cubes Hausmarke Acid * den Preis-Leistungs-Tipp im letzten Helmlampen-Test unseres Schwestermagazins BIKE. Ihr Preis liegt bei 229,95 Euro. Pro: Leuchtet in Blickrichtung; auch für andere Einsatzbereiche geeignet. Contra: Keine Straßenzulassung! Und sie ist verhältnismäßig teuer.
65 Prozent der EMTB-Leserinnen und -Leser finden, ein fest installiertes Licht gehört in Zukunft ab Werk an jedes E-MTB. So vermeidet man hohe Nachrüstkosten und steht Abends nie ohne Beleuchtung vor dem Heimweg.
35 Prozent der EMTB-Leserinnen und -Leser halten ein fest installiertes Licht am E-MTB für fehl am Platz. Neben den Kosten und der Optik fürchten manche Schäden an der Beleuchtung durch Fahrten im Gelände.
*Umfrage auf EMTB-Website. Die Umfrage ist nicht repräsentativ.
Lampe ist nicht gleich Lampe: Die StVZO regelt in Deutschland, welche Lampen für den Straßenverkehr zugelassen sind. Diese Lampen tragen die Zulassung des Kraftfahrt-Bundesamtes, die sogenannte K-Nummer. Dabei geht es vor allem darum, dass die Lampe andere Verkehrsteilnehmer nicht blendet. Wer mit einer Lampe ohne K-Nummer im Straßenverkehr erwischt wird, zahlt das gleiche Bußgeld wie jemand, der ganz ohne Lampe unterwegs ist – bis zu 35 Euro. Noch gefährlicher wird es, wenn man ohne (zugelassene) Lampe in einen Unfall verwickelt wird. Dann droht eine Teilschuld am Unfall, die im Fall von schweren Sach- oder Personenschäden üble Folgen haben kann.
Akku-Lichter können seit Langem auch eine StVZO-Zulassung haben. Problematisch für Sporträder im nächtlichen Straßeneinsatz: Neben einem Vorder- und Rücklicht, das übrigens nicht blinken darf, sind eigentlich auch Reflektoren vorne, hinten, an den Pedalen und in den Speichen vorgeschrieben – so gesehen dürften ohnehin nur die wenigsten Mountainbikes StVZO-konform unterwegs sein. Das Vorurteil, dass StVZO-Lampen nicht für Fahrten abseits der Straßenbeleuchtung geeignet sind, ist übrigens überholt. Dank Fernlicht und ausgeklügelten Reflektorsystemen in der Lampe leuchten hochwertige StVZO-Lampen auch dunkle Abschnitte und Kurven gut aus.
Echte Systemintegration sucht man bei der Beleuchtung noch vergeblich. In die Sitzstreben integrierte Rücklichter sind aber ein guter Anfang und schon bei einigen Herstellern – von Bulls über Scott bis Haibike – zu finden. Voll integrierte Frontleuchten gibt es am E-MTB bislang noch nicht. Haibike bietet immerhin für das Flyon einen speziell abgestimmten Scheinwerfer an, bei Bianchis E-Omnia und E-SUV ist neben dem Rücklicht in den Kettenstreben auch ein Tagfahrlicht in das Steuerrohr integriert, das allerdings weiterhin durch eine klassische E-Bike-Lampe ergänzt werden muss.
Richtig schick sind die leeren Monkey-Link-Steckplätze zwar nicht, sehr praktisch aber auf alle Fälle. Denn an den smarten Halterungen lassen sich mit wenigen Handgriffen auch hochwertige Lampen montieren, die dann direkt aus dem Akku mit Strom versorgt werden. Ganz ohne die aufwändige Installation fester Leuchten. Ebenfalls vorteilhaft: Wer Angst vor Schäden an der Lampe im Gelände hat, kann die Beleuchtung ebenso schnell wieder demontieren. Unterm Strich ein sehr flexibles System für die E-Bike Beleuchtung, das beispielsweise bei E-MTBs von Rotwild, Bulls oder Hercules zum Einsatz kommt.
Zwar kosten E-Bikes mit Beleuchtung ab Werk etwas mehr, aber hier muss sich der Kunde um nichts weiter kümmern, um für den Alltag gerüstet zu sein. Merida und Centurion sowie Riese & Müller setzen schon länger auf diese Strategie und verbauen Frontscheinwerfer von Lezyne und Supernova, die direkt am Akku angeschlossen sind. Wem die oft schon sehr anständigen Werksscheinwerfer noch nicht ausreichen, der kann dann unkompliziert eine andere Leuchte an die bestehenden Kabel anschließen und die alte Lampe einfach weiterverkaufen.
>> Bevor Sie Ihr E-MTB mit einer neuen Beleuchtung schmücken, wollen Sie es vielleicht auch einer Pflege unterziehen? In E-Bike Wartung selbst gemacht: Wellness-Programm fürs E-MTB erfahren Sie alle wichtigen Handgriffe dafür.
>> Oft wird auch die E-Bike Beleuchtung vom Akku Ihres E-Mountainbikes versorgt. Umso wichtiger, dass die Batterie so lange wie möglich hält - während der Fahrt und auch in puncto Ladezyklen: 9 Antworten: So verlängern Sie die E-Bike Akku Lebensdauer
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