Max Fuchs
· 22.10.2022
Aufgebohrte Marathon-Bikes, hublastige Abfahrtskünstler, oder irgendetwas dazwischen – die Kategorie der Trailbikes scheint sich in ihren Unterarten zu verlieren. Aber hinter welcher verbirgt sich der wahre Alleskönner? Der Showdown zwischen sechs Modellen in Europas vielleicht bestem Trailpark.
KATEGORIE: Trailbikes - FEDERWEG: 111 bis 144 Millimeter - PREISKLASSE: 4699 bis 9799 Euro
Der Knoten in meiner Zunge zieht sich immer weiter zusammen. Ich scheitere schon zum dritten Mal daran, Peter unser Ziel für die Navigation zu diktieren. Als ich schließlich alle Buchstaben von „Rychlebské stezky“ korrekt aneinandergereiht habe, prognostiziert uns das Navi sieben Stunden Autofahrt. Mit leisem Stöhnen dreht der Kollege den Schlüssel im Zündschloss um, das Wohnmobil jault kurz auf, und wir schaukeln langsam vom Hof der BIKE-Redaktion in München.
Den Zielort haben wir natürlich nicht willkürlich gewählt. Denn bei dem tschechischen Zungenbrecher handelt es sich um den angeblich besten Trailpark Europas. Ob das stimmt und sich der Ritt lohnt, wird sich zeigen. Die Auswahl in unserer Testgruppe klingt aber schon mal vielversprechend. Sechs Trailbikes drängen sich in der Heckgarage. Die Preisspanne erstreckt sich von 4699 bis 9799 Euro. Die Federwege liegen zwischen 111 und 144 Millimetern. Ein ungewöhnlich breites Spektrum, wird der ein oder andere jetzt nicht ganz zu Unrecht feststellen. Was aber zum einen daran liegt, dass das günstigste Bike im Test – das Cube One11 – nur als Seitenblick in die Preisklasse unter 5000 Euro dient. Für das nächst teurere Bike, das Rocky Mountain Element C70, werden nämlich schon 6600 Euro fällig. Aber nun zum entscheidenden Punkt: Wie kommen wir dazu, Bikes mit so unterschiedlichen Federwegen in einen Ring zu schicken? Ganz einfach: Immer mehr Hersteller versuchen, das Trailbike neu zu erfinden. Unterarten, wie kurzhubigere Down-Country-Bikes oder Abfahrtsspezialisten mit Enduro-Charakter mischen sich unter die klassischen Allrounder. Die Trailbike-Kategorie steckt in einer Art Selbstfindungsphase. Unser Roadtrip ist ein Versuch, Klarheit zu schaffen. Welches Bike trifft den Ansatz eines Alleskönners am besten?
Trailbikes sind vor allem für ihren besonders breiten Einsatzbereich bekannt. Das Paket aus 130 Millimetern Federweg, 29-Zoll-Laufrädern und ausgewogener Geometrie wurde diesen Ansprüchen bislang am besten gerecht. Bei den Komponenten wählten die meisten Hersteller einen Mittelweg: leicht, aber trotzdem noch so stabil, dass auch anspruchsvolle Trails möglich sind. An diesen klassischen Werten orientiert sich in diesem Test nur noch das Rocky Mountain. Canyon und Last schielen mit 140er-Gabeln, potenter Bereifung und abfahrtslastigen Geometrien verstärkt auf die Abfahrt. Der Koblenzer Versender spitzt den Einsatzbereich des Spectral 125 aber noch weiter zu und kombiniert eine Geometrie, die man sonst eher an Enduros findet, mit nur 125 Millimetern Federweg am Heck. Das soll trotz der geometriebedingt hohen Laufruhe noch ein spritziges Handling ermöglichen.
Und als wäre das nicht schon speziell genug, wirft Santa Cruz auch noch die in dieser Kategorie etablierten 29-Zoll-Laufräder über Bord und lässt an seinem 5010 die fast schon totgeglaubten 27,5-Zöller wieder aufleben – und zwar an Heck und Front. Wirft man einen Blick auf das Gesamtgewicht, scheint die Trailbike-Welt in Kalifornien vollends kopfzustehen. Trotz der kleinen Laufräder samt Carbon-Felgen wiegt das Bike schlappe 13,5 Kilo. Den Großteil davon verantwortet die enduro-taugliche Ausstattung.
Die Gegenbewegung zu den bergaborientierten Bikes formiert sich in Form der Down-Country-Modelle. Hier lenken die Hersteller den Entwicklungsschwerpunkt verstärkt auf Langstreckentauglichkeit und Kletterfähigkeit. Die Grundvoraussetzung, um tretintensive Touren abzuspulen, erfüllen diese sportlichen Trailbikes oft allein schon aufgrund ihrer Rahmen. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz verfügen sie meist über keine eigene Rahmenplattform, sondern bedienen sich an den Chassis leichter Marathon-Bikes. So auch das Cube.
Lediglich eine längere Gabel mit 120 Millimetern Federweg und ein angepasster Hinterbau wappnen das One11 in der TM-Ausführung (Trail Motion) für den Trail-Einsatz. Da stellt sich auch die Frage, ob nicht jedes andere Racefully das Zeug zum Trail-Räuber hätte. Um das zu klären, haben wir dem Factor Lando XC – als Referenz-Bike – gröbere Reifen sowie eine Vario-Stütze spendiert und es mit in den Camper gepackt. Außer Konkurrenz versteht sich natürlich.
Als Peter neun Stunden später endlich den Schlüssel aus dem Zündschloss des Wohnmobils zieht, herrscht auf dem Stellplatz von Rychlebské stezky (stezky ist das tschechische Wort für Trails) bereits Nachtruhe. Ein paar Pinkelpausen und Verpflegungsstopps haben dem Zeitplan unseres Navis einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am nächsten Morgen, noch bevor uns der Wecker aus dem Bett scheuchen kann, holt mich das Surren von Freiläufen, Kindergequassel und klapperndes Geschirr aus dem Schlaf. Noch leicht verschlafen drücke ich mir die Nase am Fenster des Wohnmobils platt. „Da draußen ist schon voller Betrieb!“, vermelde ich und versuche angesichts der Aufbruchstimmung auf dem Campingplatz, auch den Rest der Mannschaft aus dem Bett zu scheuchen. Mit Erfolg. Rasch schlüpfen wir in unsere Bike-Klamotten, füllen die Kohlenhydratspeicher mit am Vorabend noch eilig organisiertem Knusper-Müsli auf und stimmen die Bikes ab. Abfahrt.
Glaubt man den Erzählungen, liegt vor uns ein 60 Kilometer langes Geflecht aus 13 angelegten Singletrails. Die nächsten zwei Tage wollen wir das Streckennetz einmal komplett durchkämmen. Mit fast 100 Prozent Trail-Anteil, einem maximalen Höhenunterschied von 450 Höhenmetern und unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden sollte sich das Revier perfekt als Testparcours für unseren Trailbike-Vergleich eignen.
Etwa dreieinhalb Autostunden östlich von Prag – mitten im Nirgendwo – findet man in Cěrná Voda das Biker-Paradies Rychlebské stezky. Eröffnet wurde der Trailpark 2009. Seitdem locken die liebevoll angelegten Trails Biker aus ganz Europa an. Die Eckdaten: 60 Kilometer Trails mit einer maximalen Höhendifferenz von 450 Metern. Strecken mit vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden bieten für jedes Können das passende Gelände. Alle Trails dürfen kostenlos genutzt werden. Kleine Spenden für den Erhalt des Parks sind aber immer willkommen. Wer sich mehrere Tage auf den Rychleby-Trails austoben möchte, kann direkt an der Basis für 20 Euro die Nacht sein Lager aufschlagen. Toiletten, Duschen und ein Waschhaus gibt’s auch vor Ort. Um die Infrastruktur perfekt abzurunden, befinden sich auch ein kleiner Bikeshop, ein Radverleih und eine Wirtschschaft in ein und demselben Gebäude.
Mit einer Trail-Karte im Gepäck rollen wir zum Start. Ein eigens angelegter Uphillflow-Trail führt uns bis an den höchsten Punkt des Parks. Hier wird schon auf den ersten Höhenmetern klar: Die Test-Bikes eint zwar der Überbegriff Trailbike, zwischen den Klettereigenschaften liegen zum Teil aber Welten. Das eine Extrem repräsentiert das Down-Country-Bike von Cube. Hier sitzt man deutlich sportlicher als auf normalen Trailbikes. Wer Kilometer schrubben möchte und an Anstiegen gerne Strava-Segmente jagt, dem kommt die gestreckte Sitzposition entgegen. Auch die schnellen Maxxis-Reifen passen gut ins Bild und setzen Tempoverschärfungen kaum Rollwiderstand entgegen. Unsere Laborwaage bestätigt dem One11 ein Gesamtgewicht von 11,8 Kilo – 1,7 Kilo weniger als bei Santa Cruz.
Auf den steilen Schlüsselstellen des Dr.-Wiessner-Trails fällt jedes Pfund zu viel sofort ins Gewicht. Hinzu kommt, dass das Edel-Trailbike aus Kalifornien mit seinem superweichen MaxxGrip-Vorderreifen den Rollwiderstand völlig außer Acht lässt. So saugt das 5010 unseren Testern schon am ersten Anstieg förmlich die Frühstücksflocken aus den Beinen. Die übrigen Bikes klettern ordentlich und bieten mit aufrechteren Sitzpositionen ausreichend Komfort für gemütliche Touren. Auf der Waage landet das Last mit sehr leichtem Rahmen und top Laufrädern sogar nur knapp hinter dem Cube – trotz deutlich mehr Federweg und abfahrtstauglicher Ausstattung wohlgemerkt. Doch selbst mit diesem Edel-Bike will man die Attacken des Cube nicht erwidern – zu grob rollen die Reifen, zu komfortabel ist die Geometrie.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Uphillflow-Trail: Geringes Gewicht alleine reicht nicht aus, um im Anstieg abzuliefern. Die Testfahrten mit dem Canyon zeigen, dass auch die Effizienz des Fahrwerks darüber entscheidet, wie viel Zeit man bergauf einplanen muss. Die limitierte Version des Spectral 125 vertraut als einziges Bike auf Rockshox’ elektronischem Fahrwerk. Das sogenannte Flight Attendant erkennt durch das Zusammenspiel von Beschleunigungs- und Lagesensoren an Gabel und Dämpfer die Fahrsituation. Der zusätzliche Pedalsensor registriert, ob der Fahrer in die Pedale tritt oder rollt. Anhand dieser Informationen wechselt das Fahrwerk blitzschnell vom offenen Modus auf die Plattformfunktion oder blockiert die Federelemente komplett.
In der Praxis bedeutet das: Pedaliert man das Canyon über zahme Trails oder auf Schotterwegen, strafft sich das Fahrwerk, und jedes Muskelzucken wird verlustfrei in Vortrieb umgewandelt. Kommen einem dagegen Geröll oder Wurzeln unter die Reifen, aktiviert das System im Bruchteil einer Sekunde die Plattform und gibt den Federweg frei. So meistert das Versender-Bike aus Koblenz trotz mäßigen Gewichts Anstiege und tretintensive Trails erstaunlich gut. Von so viel Hightech kann die Konkurrenz nur träumen. Besonders am Cube hätten wir uns zumindest ein mechanisches Lockout am Lenker gewünscht. Denn wer sich für gerade mal 111 Millimeter Federweg am Heck entscheidet, möchte auch möglichst effektiv klettern. Überrascht hat uns das Fahrwerk des Rocky Mountain. Dessen Hinterbau arbeitet größtenteils frei von Antriebseinflüssen und spricht dennoch sehr sensibel an.
Oben angekommen steuern wir ohne große Pause in die erste Abfahrt. Wir können es kaum erwarten, die vollmundig angepriesenen Trails zu kosten. Und tatsächlich: Der Weg zurück zum Camp entpuppt sich als regelrechter Gaumenschmaus für Trail-Hungrige. Wenn sich das Streckennetz nicht gerade in Form von flowigen Pfaden um die Ausläufer des Riesengebirges windet, prägen gewaltige Felskolosse den Charakter der Trails. Verbunden durch liebevoll gezimmerte Holzbrücken oder umgekippte Baumstämme erinnert die ein oder andere Passage an die Bilder von Trails in British Columbia. Wir sind restlos begeistert.
Auf den zahmen Abschnitten fühlt sich selbst das straffe Cube noch pudelwohl, keine Frage. Kleinere Sprünge und Wurzelteppiche verkraftet das Down-Country-Bike ohne Probleme. Dass sich dieses Konzept auch für anspruchsvolles Terrain eignet, können wir aber nicht unterschreiben. Die tiefe Front und die agile Geometrie verleihen bei hoher Geschwindigkeit und in Steilstücken deutlich weniger Sicherheit als der Rest der Testgruppe. Grobes Gelände ist zwar möglich, der knappe Federweg verlangt aber viel Armarbeit und einen versierten Piloten am Steuer. Mit Lenkwinkeln zwischen 64,1 und 65,3 Grad steuert die Konkurrenz deutlich sicherer durch raues Gelände. Canyon, Rocky Mountain und Santa Cruz verfügen zudem über einen Flipchip zur Feinjustierung der Geometrie. Hier hat man hat die Wahl: mehr Fahrsicherheit, oder lieber etwas mehr Spieltrieb? Die Umstellung gelingt quasi im Handumdrehen. Den Showdown liefern sich die Kontrahenten auf dem berüchtigten T-Rex-Trail. Extremes Gefälle, hüfthohe Stufen und harte Landungen – hier führen wir die Bikes ans Limit. Die größten Reserven darf man von Last und Canyon erwarten. Geht es heftig zur Sache, hält man mit den abfahrtslastigen Geometrien und den wuchtigen 35er-Pike-Gabeln alle Trümpfe in der Hand.
„Ich lasse es im Downhill gerne krachen, wünsche mir dabei aber trotzdem viel Feedback vom Trail. Die Enduro-Geometrie des Canyon Spectral 125 gepaart mit dem knappen Federweg birgt deshalb für mich das größte Spaßpotenzial.“
Das Fahrwerk von Santa Cruz beweist ebenfalls hervorragende Nehmerqualitäten. Leider steht das schlechte Überrollverhalten der kleinen Laufräder einer souveränen Abfahrtsleistung im Weg. Wie schon im Uphill zeigt sich das Rocky auch in der Abfahrt überraschend solide. Die flache Geometrie generiert viel Spurtreue, und das ausgereifte Fahrwerk liegt sehr satt auf dem Trail. Nur die 180er-Scheiben am Vorderrad lassen auf langen Abfahrten etwas Standfestigkeit vermissen. Gleiches gilt aber auch für Cube und Santa Cruz.
Und wie steht es um unser Referenz-Bike? Nun, das Factor wiegt trotz unserer Tuning-Maßnahmen noch immer 700 Gramm weniger als das Cube. Das Fahrwerk setzt auch ohne Plattform jede Pedalumdrehung in Vortrieb um. Die Reifen rollen schnell, man sitzt noch sportlicher als auf dem Cube und beschleunigt die Laufräder mit unglaublicher Leichtigkeit. Damit fährt das Factor bergauf in einer anderen Liga. Bergab zahlt man mit dem Versuchskaninchen aber den Preis für die federleichte Ausstattung und die racige Geometrie. Die Fahrposition beschneidet das Selbstvertrauen, und das straffe Fahrwerk verschluckt sich bereits an größeren Wurzeln. Von Trailbike-Feeling fehlt jede Spur – Experiment gescheitert.
Nach zwei Tagen auf den Rychlebské-Trails steht fest: Die lange Autofahrt hat sich gelohnt. Die Trails konnten uns auf ganzer Linie überzeugen, und auch unser Vergleichstest schafft Klarheit im Wirrwarr der Trailbike-Unterarten. Ob es sich bei Rychlebské stezky wirklich um den besten Trailpark Europas handelt, darüber kann diskutiert werden. Der perfekte Allrounder allerdings ist das Rocky Mountain und somit nach wie vor das Exemplar mit den klassischen Trailbike-Genen.
„Viel Federweg ist nett bergab. Wenig Gewicht vergrößert den Aktionsradius. Den Beweis dafür, dass sich diese beiden Faktoren nicht zwangsläufig ausschließen, liefert das Last Asco.“
Trailbikes decken mit all ihren Facetten einen unglaublich breiten Einsatzbereich ab. Während der Testphase kam uns kein Trail unter die Stollen, den die Test-Bikes nicht hätten meistern können. Dennoch hat jedes Modell seine Paradedisziplin. Last und Canyon eignen sich vor allem für schnelle Abfahrer. Das Cube kommt allen entgegen, die sich auf langen Trail-Touren mittleren Schwierigkeitsgrads wohlfühlen. Den breitesten Einsatzbereich deckt jedoch das Rocky Mountain ab. Das sehr spezielle Santa Cruz findet seine Fan-Gemeinde unter Tricksern und Park-Bikern.
Jede Bike- und Preiskategorie muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um ihrem Einsatzbereich gerecht zu werden. Wir zeigen Kritikpunkte und Highlights dieser Testgruppe.
Neben den Unterschieden bei Federweg und Geometrie, geht die Schere auch bei der Reifenwahl weit auseinander. Die super griffige MaxxGrip-Bereifung am Santa Cruz rollt auf Touren zu zäh. Den Cross-Country-Pneus von Cube und Factor mangelt es dagegen an Grip und Pannenschutz. Die beste Kombi verbaut Last: grobes Profil, aber schnelles Gummi am Heck und griffige Mischung an der Front.
Die Übersetzungsbandbreite variiert zwar nur um 20 Prozent. Wir finden aber: Viel hilft viel. Denn besonders auf steilen und technischen Anstiegen spart man mit den größeren Bandbreiten an Canyon, Factor und Last wertvolle Körner. Die 500 Prozent am Santa Cruz verlangen nach spürbar mehr Power in den Waden.
Bis auf Cube rangieren alle Bikes im oberen Preissegment. Dafür hätten wir die ein oder andere innovative oder clevere Detaillösung mehr erwartet. Nur Canyon und Factor stechen mit ihren elektronischen Komponenten und sauberer Kabelintegration heraus.
Rocky Mountain, Last und Canyon liefern sich einen knappen Dreikampf an der Spitze. Am Ende siegen die besseren Fahreigenschaften des Element gegen die Ausstattungs-Highlights der Konkurrenz. Das Santa Cruz landet in erster Linie wegen mangelnder Klettereigenschaften nur im Mittelfeld. Dahinter landen das sportliche Cube und das Referenz-Bike von Factor.
¹ BIKE-Messwerte. ² Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte (BIKE-Labormessung) und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.).
BIKE testet alle Räder und die meisten Bauteile im eigenen Testlabor. Viele unserer Prüfstände wurden vom Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit entwickelt. Die Messwerte aus unserem Labor fließen mit den Erkenntnissen aus den Praxistests in unser komplexes Punktesystem ein. Dieses erlaubt uns, fein abgestufte Differenzierungen zwischen den einzelnen Produkten festzustellen. In Zusammenarbeit mit dem Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit entwickeln wir unsere Messtechnik ständig weiter und tragen somit der Produktentwicklung in der Bike-Branche Rechnung.
Passend für Sportler, Adrenalinhungrige oder Touren-Fahrer. Die Grafik zeigt unsere Test-Bikes und ihren zugehörigen Einsatzbereich.
Am sportlichen Ende der Skala ordnet sich unser Referenz-Bike von Factor ein. Das Racefully kommt ab Werk schon mit 120 Millimetern Federweg an der Front und 130 Millimetern am Heck. Doch selbst die nachträglich verbaute Vario-Stütze und breitere Reifen verleihen dem Racer keinen Trailbike-Charakter. Dagegen zeigt sich das Cube One11, trotz des kürzesten Federwegs, durchaus touren-tauglich und bringt Spaß auf mittelschweren Trails. Exakt die Mitte der Skala, und damit die beste Kombination aus Vortrieb und Geländekompetenz, trifft das Rocky Mountain. Der größte Federweg und die laufruhige Geometrie platzieren das Last auf der eher abfahrtslastigen Seite. Dank konsequentem Leichtbau kann das Bike aber auch auf langen Touren punkten. Das Canyon ist mit der flachsten Geometrie und den abfahrtslastigsten Anbauteilen am besten für wilde Downhills gerüstet. Bergauf muss es als zweitschwerstes Bike die Konkurrenz aber ziehen lassen. Santa Cruz nimmt mit dem 5010 eine Sonderrolle ein. Durch das hohe Gesamtgewicht gehört es nicht zu den tourentauglichsten Bikes. Einer überlegenen Abfahrtsleistung stehen aber die kleinen 27,5-Zoll-Laufräder im Weg. Wir finden: Wer gerne verspielt bergab fährt und viel trickst, landet hier einen Volltreffer.
In Bezug auf das Gewicht gibt das leichte Last Asco den Ton an. Canyon-typisch schneidet das Spectral 125 bei den Messungen am schlechtesten ab.
Die Laufräder des Factor Marathon-Fullys Lando lassen sich logischerweise am leichtesten beschleunigen. Die anderen Bikes spielen in etwa in einer Liga.
Trotz des niedrigen Preispunkts baut Cube den leichtesten Rahmen. Santa Cruz bildet das Schlusslicht, gibt aber lebenslang Garantie auf die stabile Carbon-Konstruktion.
STEIFIGKEIT: Grau: Stiffness-to-Weight (STW), der Quotient aus Steifigkeit und Rahmengewicht Weiß: absolute Steifigkeit in Newton pro mm Auslenkung. Die Messungen wurden auf einem Prüfstand des Zedler-Instituts ermittelt.
TRÄGHEITSMOMENT LAUFRÄDER: je niedriger der Wert, desto besser lassen sich die Laufräder beschleunigen. ¹ GEWICHT: BIKE-Messwerte, ² mit Pedalen (350 g), ³ ohne Dämpfer, mit Steckachse hinten, ⁴ mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben.