Wer glaubt, aktuelle Mountainbikes litten an Übergewicht, der wird beim BIKE Festival in Riva eines Besseren belehrt – jedenfalls, wenn der Weg zu den Ständen von Stoll, Last und Bike Ahead führt. Egal ob 11,8 Kilo leichtes All Mountain Fully oder nur halb so schweres Hardtail. Das sind die leichtesten Bikes des Festivals.
An Neuheiten mangelt es der größten Outdoor-Messe Europas nicht. Beim BIKE Festival in Riva präsentieren die Hersteller all ihre neuen Highlight-Produkte. Seit Jahren führen Veränderungen in Ausstattung und Abfahrtsperformance zu einem Anstieg der Bike-Gewichte.
Auch beim Saisonauftakt in Riva gibt es viele “Brummer” zu sehen. Erfrischend leicht geht es dagegen bei den Messe-Bikes von Stoll und Last zu. Hier präsentierte Last unter anderem das neue Cinto All Mountain mit fahrfertig gut zwölf Kilo und Stoll hatte gar das mit unter sechs Kilo leichteste Hardtail der Expo-Area am Gardasee im Gepäck. Beide Firmen setzen auf das Know-How von Carbon-Spezialist Bike Ahead und lassen ihre Rahmen in Würzburg fertigen.
Für gewichtsbewusste All Mountain Biker bietet Last das 150 Millimeter Cinto nun auch mit leichtem “Featherweight Layup” an. Dieses bietet im Vergleich zum “Heaviduty Layup” eine Gewichtsersparnis von rund 300 Gramm, verzichtet jedoch auf das Staufach im Unterrohr. Das Showbike beim BIKE Festival Riva bringt es mit Trickstuff Piccola HD Bremsen und der neuen Sram Transmission XX SL auf schlanke 11,8 Kilogramm ohne Pedale – ein absoluter Traumwert für ein All Mountain dieser Federwegklasse.
Auch an den Details ihrer Bikes hat Last gefeilt. Der optimierte Hinterbau baut schmaler und verfügt nun über einlaminierte Kabelführungen, um die Zugverlegung zu vereinfachen. Auch die Gewinde-Inserts der Bremsaufnahme sind nun einlaminiert. Zudem verbaut Last am neuen Cinto einen verbesserten Kettenstrebenschutz.
Noch leichter als mit dem Cinto geht es bei Last nur mit dem Celos. Mit 120 Millimetern Federweg ordnet sich das Celos in der angesagten Down Country Kategorie ein. Das Messebike mit Bike Ahead Biturbo Laufrädern bringt es auf federleichte 11,22 Kilogramm inklusive Pedale. Ohne Dämpfer starten die Preise für die Rahmen bei 4399 Euro. Kompletträder gibt’s ab 6989 Euro.
Bekannt für leichte Bikes, treibt es Stoll mit der neu aufgelegten ”Pushing The Limits” Serie auf die Spitze. Mit gerade einmal 5,9 Kilo belastet das Stoll R1 die Waage nur hauchzart. Dabei handelt es sich natürlich um ein schwer getuntes Show-Bike, nicht jedoch um ein unfahrbares Konzept – im Gegenteil! Auf Wunsch können Kunden das Bike exakt so bei Stoll ordern, um damit zum Beispiel beim nächsten Bergzeitfahren zu punkten. Den größten Performance-Kompromiss stellen dabei laut Stoll die Reifen dar, denn die dünnwandigen Schwalbe Gummis kommen quasi ohne Pannenschutz.
Neben dem extra leichten Carbon-Layup sind eine feine Auswahl von Leichtbauteilen und Sonderlösungen für das Traumgewicht von unter sechs Kilo verantwortlich. So ist beispielsweise anstelle des Aluminiumschafts der Rockshox Sid Gabel ein Modell aus Carbon verpresst. Eine Sram Red AXS Rennradschaltung wechselt die Gänge auf einer Rotor Kassette und die Kurbel stellt Leichtbauspezialist THM mit der Clavicula XC. Ein einteiliges Carbon-Cockpit vom Gemini und eine Kohlefaser-Einheit von Sattel und -stütze von Gelu sparen weitere Gramm. Besonders leicht fällt der Pi-Rope Laufradsatz mit Textilspeichen und Carbonfelgen von Bike Ahead aus.
Wie wir bei unserem BIKE Project: Europe zeigen konnten, ist es gar nicht so einfach ein Mountainbike nur aus in Europa produzierten Teilen aufzubauen. Dazu stellt sich die Frage: Wie soll der Grad an “made in Europe” gemessen werden? Eine etablierte Methode ist es, nachzuvollziehen, wie viel Wertschöpfung in Europa stattgefunden hat. Stoll hat fürs BIKE Festival Riva keine Mühen gescheut und präsentiert im Rahmen ihrer Pushing The Limits Serie das T2.2 SL in einem Aufbau mit 94,9 Prozent europäischer Wertschöpfung.
Erreicht wird dieser Traumwert durch Teile von Bike Ahead aus Deutschland, wie Felgen und Lenker. Auch der Stoll T2.2 SL Carbon-Rahmen wird in Würzburg laminiert. Hinzu gesellen sich deutsche Trickstuff Bremsen, deutsche Griffe von Ergon, eine deutsche Variostütze von Vecnum sowie Naben von Erase aus Deutschland. Auch das Fahrwerk sowie die Kurbel werden in Deutschland produziert, genauer gesagt bei Intend in Freiburg. Aus Frankreich stammen die Hutchinson Reifen, aus Italien der Selle Italia Sattel. In Polen entstehen Kassette, Kettenblatt, Schaltwerkkäfig und Umlenkröllchen bei Garbaruk. Den Funk-Shifter stellt Zirbel aus der Schweiz.
Die verbleibenden Teile aus Asien sind vor allem dem Sram AXS Schaltwerk, einigen elektronischen Kleinteilen und den Rohren der Intend Federelemente zu verschulden. Nichtsdestotrotz kommt das Stoll T2.2 dem Europa-Bike schon extrem nahe und Stoll zeigt beim BIKE Festival in Riva, welche Werte bei Gewicht und “made in Europe” erreicht werden können.