Markus Greber
· 24.05.2022
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Sind Sie eher der Genuss-Biker oder haben Sie Lust auf technische Trails und die fahrtechnische Herausforderung? Wir erklären die wichtigsten E-MTB-Kategorien und helfen bei der Einordnung der E-Bike-Klassen.
Sie haben sich für ein E-MTB entschieden – willkommen bei einer der schönsten Sportarten überhaupt. Doch jetzt stehen Sie schon wieder vor der Qual der Wahl. Denn jetzt geht es um die passende Kategorie des E-Mountainbikes. Die Frage ist: Was haben Sie mit Ihrem E-Mountainbike vor? Fahren Sie leichte und eher kurze Touren im Mittelgebirge oder soll es doch auf eine ausgiebige Alpentour gehen? Sind Sie eher der Genuss-Biker oder haben Sie Lust auf technische Trails und die fahrtechnische Herausforderung? Am besten Sie studieren die folgenden Kategorien und versuchen, sich einzuordnen.
Die Kategorie der Hardtails ist, wie bereits erwähnt, vor allem aus Budgetgründen interessant. Hier beginnt der Spaß etwa einen Tausender früher als bei den E-MTB-Fullys. Trotzdem gibt es natürlich auch deutlich teurere Hardtails. Das Klientel dafür besteht entweder aus Puristen, die möglichst wenig anfällige Technik am Bike haben wollen. Oder Gewichtsfreaks, die einfach ein möglichst leichtes E-Bike haben wollen. Wieder andere legen mehr Wert auf hochwertige Schalt- und Bremskomponenten als auf die Vollfederung und greifen deshalb auch in höheren Preisklassen zum Hardtail. Es wäre unfair zu sagen, ein Hardtail eigne sich nicht fürs Gelände. Denn mit ausgefeilter Fahrtechnik und Körpereinsatz kann man auch auf rumpeligen Trails fahren. Allerdings muss man bei jedem Schlag aus dem Sattel gehen, Felsen und Wurzeln hämmern die Erschütterungen unbarmherzig ins Kreuz. Schon etwas gröbere Schotterwege können auf dem Mountainbike-Hardtail unangenehm werden, denn man fährt auf dem E-MTB mit höherer Geschwindigkeit und zudem meist im Sitzen den Berg hinauf. Wer offroad unterwegs sein will und Wert auf Komfort und Flow legt, dem sei unbedingt ein vollgefedertes E-MTB ans Herz gelegt. Denn unser Tipp lautet: Der Mehrpreis für ein Fully lohnt sich nicht nur für Gelände-Freaks, sondern auch für jeden, der Wert auf Komfort legt. Wenn Sie noch unschlüssig sind, ob es ein E-MTB Hardtail oder Fully sein soll, helfen wir hier bei der Entscheidung.
Diese Kategorie dürfte unter den E-MTB-Klassen wohl die größte Fangemeinde haben. Kein Wunder, denn diese E-Bikes sind perfekte Allrounder für gemäßigte Einsätze. Touren-Fullys haben eine relativ kurze Geometrie und bieten damit eine aufrechte, komfortable Sitzposition. Federwege zwischen 120 und 140 Millimeter reichen auch für Touren in ruppigem, alpinem Gelände. Die Geometrie ist ausgewogen, diese Bikes lenken sich einfach und neutral, ohne ein Eigenleben zu entwickeln. Sie lassen sich zum Beispiel auf der Straße sehr leicht freihändig fahren. Dieses neutrale Fahrverhalten kommt in erster Linie denjenigen entgegen, die vor allem die Landschaft genießen wollen, ohne sich allzu sehr aufs Bike zu konzentrieren. All das gilt für langsame bis mittlere Geschwindigkeiten und für moderates Gelände. An ihre Grenzen kommen die E-MTB Touren-Fullys bei sehr sportlicher, aktiver Fahrweise, in sehr steilem Gelände und im hohen Geschwindigkeitsbereich. Dann nämlich neigen diese Komfort-Bikes mit ihren kurzen Geometrien und recht steilen Winkeln dazu, nervös zu werden. Hier finden Sie einen aktuellen Test von neun E-MTB Touren-Fullys.
Der Einsatzbereich dieser E-MTBs überschneidet sich mit der Touren-Kategorie. Die All-Mountain-Fullys sind aber deutlich sportlicher ausgelegt. Die Geometrie ist im vorderen Rahmenbereich länger, dadurch sitzt man gestreckter. Die Folge: Der Schwerpunkt sitzt tiefer und beide Räder werden gleichmäßig belastet. Weiterhin bringt die lange vordere Geometrie Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten. Dafür versuchen die Hersteller, den hinteren Rahmenbereich etwas kürzer zu halten. Denn je kürzer der Hinterbau, desto wendiger fährt sich ein Bike. Auch bei den Winkeln unterscheiden sich die All Mountains von den reinen Touren-E-MTBs. So sind die Lenkwinkel in der Regel flacher. Das fühlt sich bei langsamer Fahrt etwas seltsam und unausgewogen an, weil das Bike weniger neutral auf Lenkbewegungen reagiert. Aber je schneller man unterwegs ist und je ruppiger das Gelände, desto besser, stabiler und sicherer fahren sich diese Bikes.
All-Mountain-Fullys besitzen in der Regel Federwege zwischen 130 und 160 Millimeter Federweg und sind oft mit großen 29-Zoll-Laufrädern ausgestattet. Manchmal findet man hier auch eine sogenannte Mischbereifung. Hier wird dann hinten ein kleineres 27,5-Zoll-Laufrad mit oft dickeren Reifen verbaut, während vorne schmalere, aber große 29-Zoll-Räder rollen. Das soll die Vorteile beider Größen vereinen: Gutes Überrollverhalten am Vorderrad und Wendigkeit am Heck.
Im Zusammenhang mit der All-Mountain-Kategorie beim E-MTB fällt nicht selten der Begriff Trailbike. Bei klassischen Bikes sind diese Geräte momentan der große Trend, und auch das immer jüngere E-MTB-Klientel landet oft bei den Trailbikes. Sie sind ähnlich aufgebaut wie die All-Mountain-Modelle, besitzen aber eine noch progressivere Geometrie. Mit ihren extrem langen Vorbauten, flachen Lenkwinkeln und kurzen Kettenstreben sind die Trailbikes allerdings weder etwas für Einsteiger, noch für den gemütlichen Tourenfahrer. Hier sollte man Pilot sein, und nicht Passagier. Sie erfordern eine aktive Fahrweise mit viel Körpereinsatz. Dann lassen sie sich in engste Kurven drücken, über Sprünge segeln und mit Vollgas steilste Abfahrten hinunterprügeln. Viel Federweg steht bei den Trailbikes nicht ganz oben im Lastenheft. Hier setzt man eher auf gute Kontrolle im Grenzbereich als auf Komfort. Einen Test von aktuellen E-Trailbikes finden Sie hier.
Bei den Enduro-Mountainbikes geht es in erster Linie um den Spaß bergab. Egal ob große Sprünge im Bikepark oder steilste, hochalpine Abfahrten – Rahmen, Fahrwerk und Komponenten der Enduros sind auf härteste Einsätze ausgelegt. Besonders robust sollten die Laufräder ausgelegt sein. Dicke, grobstollige Reifen sind Standard, die Laufradgrößen schwanken je nach Hersteller zwischen 27,5 und 29 Zoll. Auch hier ist die Mischbereifung im Trend – vollkommen zu Recht! Um auch die groben Schläge wegzubügeln, besitzen diese Bikes Federwege von mindestens 160 Millimetern, oft um 170 oder 180 Millimeter. Die Geometrien der Enduros sind, ähnlich wie bei den Trailbikes, eher lang und flach. Daher eignen auch sie sich oft nicht unbedingt für den reinen Komfortfahrer. Allerdings gibt es in dieser Kategorie Ausnahmen. Einige Enduro-Modelle besitzen eine durchaus ausgewogene, Einsteiger-freundliche Geometrie. Auch Tourenfahrer profitieren dann vom hohen Komfortaspekt der großen Federwege. Denn das Mehrgewicht der Bikes und der höhere Rollwiderstand der schweren Reifen wird ohnehin durch den Motor egalisiert. Hier finden Sie eine Auswahl der besten E-Enduros.