Florentin Vesenbeckh
· 01.05.2022
All Mountains der oberen Preisliga sind etwas für echte E-MTB-Gourmets. Allerdings finden sich in dieser Kategorie ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen.
Echt jetzt, 160 Millimeter Federweg? Noch vor wenigen Jahren war das ein Wert, der beim durchschnittlichen Mountainbiker für Abschreckung gesorgt hat. Enduro-Liga, nur für Extreme. Inzwischen sind solche Hübe Normalmaß, insbesondere beim E-Mountainbike. Das Gros aller neuen E-MTBs kommt mit rund 150 bis 160 Millimetern Federweg. Das bedeutet aber nicht, dass die Industrie am Normal-Biker vorbeientwickelt. Trotz erwachsener Federwege sind die neuen All Mountains – so kategorisieren wir die Klasse um 150 Millimeter – längst nicht alle auf halsbrecherische Abfahrten ausgelegt. Vielmehr bietet der Federweg Komfort und Sicherheitsreserven.
Dass Federweg allein kein Maß für Geländetauglichkeit ist, zeigt das Bike mit dem größten Hub im Testfeld eindrucksvoll. Das Everso der italienischen Traditionsmarke Titici hält vorne wie hinten 160 Millimeter bereit – doch im Praxistest offenbart es die geringsten Reserven für ruppige Trail-Abfahrten. Auf der anderen Seite überzeugte das Scor 4060 Z ST mit nur 140 Millimetern am Heck die trail-verliebten Tester bergab am meisten. Heißt: Nicht der Federweg macht die Musik, sondern die Geometrie und die Qualität des Fahrwerks. Trotzdem die meisten Bikes in Sachen Federweg nicht weit auseinanderliegen, tummeln sich die unterschiedlichsten Charaktere im Testfeld – vom brachialen Abfahrer von Norco, über das quirlige Trailbike 4060 Z von Scor bis zu den Touren-Vertretern von Titici und Storck. Doch worauf kommt es bei einem gelungenen All Mountain eigentlich an? Ein All Mountain muss auf langen Alpen-Touren genauso überzeugen wie auf kurzen Trail-Runden nach Feierabend. Es muss knifflige Anstiege ebenso meistern wie anspruchsvolle Abfahrten. Es sind also keine Spezialisten gefordert, sondern Bikes, die durch die Summe ihrer Talente überzeugen.
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