Wer auf der Suche nach MTB-Bremsen ist, welche in Europa produziert werden, hat nur eine überschaubare Auswahl. Unser BIKE Project:Europe hat gezeigt, dass die Bremsanlage zu den kleinteiligsten und komplexesten Bauteilen eines Mountainbikes gehört. Es braucht Frästeile, Dichtungen, Schrauben und vieles mehr, bis eine Bremse entsteht. Manch einer mag die Bremse zudem als das wichtigste Bauteil am Bike bezeichnen - nicht zuletzt ist es sicherheitsrelevant.
Unlängst präsentierte Intend-Mastermind Cornelius Kapfinger die neue MTB-Bremse Trinity, “made in Germany”. Neben den Bremsen von Formula gibt es mit Braking schon länger eine Bremsen-Option aus Italien. Bislang sind die Braking Incas jedoch nur selten in der freien Wildbahn zu bestaunen. Um so spannender war die Messe-Präsentation beim BIKE Festival in Riva.
Wie viele europäische Hersteller von hydraulischen Fahrradkomponenten, stammt auch Braking ursprünglich aus der Motorrad-Branche. Dass dort nicht gekleckert, sondern geklotzt wird, ist klar. So kommen die Braking Incas zwar nur mit je zwei Kolben vorne und hinten, diese sind mit 26 Millimetern Durchmesser jedoch riesig.
Braking verspricht sich von den großen Kolben eine hohe Bremskraft, welche durch den steifen Bremssattel gut auf die Bremsscheibe übertragen werden soll. Der Preis für das Set der - nach eigenen Angaben - rund 635 Gramm schweren Bremsen liegt, je nach Konfiguration, um 750 Euro.
Eine Besonderheit der Braking Incas Bremsen ist die freie Konfigurierbarkeit. Durch den Austausch des Innenlebens des Bremshebels sollen sich die Fahreigenschaften der Bremsen an Kundenwünsche anpassen lassen. Power und Übersetzungsverhältnis lassen sich im Geber dank einer getrennten Konstruktion von Hydraulik und Mechanik feintunen.
Zudem lassen sich die Bremsen über drei verschiedene Leitungstypen an die Bedürfnisse des Fahrers anpassen. Zwei Stahlflexleitungen mit unterschiedlichen Durchmessern sowie eine Kevlarleitung stehen zur Auswahl, um Druckpunkt und Gewicht der Braking Bremsen zu individualisieren. Beim Bremsedium setzt Braking auf DOT.
Auch neu bei Braking: die überarbeiteten Bremsscheiben S3 Batfly, welche vor allem für schwere und abfahrtsstarke (E-)Mountainbikes von Enduro über Freeride bis Downhill gedacht ist. Erhältlich sind die Scheiben in Durchmessern von 160 bis zu riesigen 220 Millimeter. Dabei bleiben sie trotz aller Bremskraft-Versprechungen erfreulich leicht: Eine 203 Millimeter Scheibe soll 164 Gramm wiegen. Auch eigene Bremsbeläge bietet Braking an.
Nachdem wir bereits von der Neuvorstellung aus Freiburg berichteten, konnten Besucher des BIKE Festivals Riva am Stand von Intend die neue Trinity gleich selbst ausprobieren. Im BIKE Interview verriet Cornelius Kapfinger, welcher auch für die Entwicklung der legendären Trickstuff-Bremsen Piccola und Diretissima verantwortlich war, wie überzeugt er selbst von seiner Neuentwicklung ist. Die neuen Intend Trinity sollen nicht weniger sein, als die beste MTB-Scheibenbremsen der Welt. Kosten soll der Satz zwischen 950 und 955 Euro.
Bislang sind die in Freiburg von Hand montierten MTB-Bremsen Intend Trinity weiterhin ausverkauft. Das kleine Team von Bike-Enthusiasten will die nächste Charge jedoch bereits in einigen Wochen fertigstellen. Das Gewicht für eine Bremse inklusive Belägen soll laut Intend bei leichten 244 bis 257 Gramm liegen. Als Bremsmedium wählte Kapfinger Putoline 2,5W Mineralöl. Eigene Bremsscheiben hat Intend schon länger im Programm.
Auch die neuen MTB-Bremsen von Intend wurden beim BIKE Festival in Riva an einem auffälligen Showbike präsentiert: einem Norco Optic Trailbike mit Intend-Fahrwerk. Neben dem Intend Hover-Dämpfer und der Intend Upsidedown-Gabel machte auch die Rocksteady Kurbel mit integriertem Freilauf das Messebike zum absoluten Hingucker.