MTB-Schnäppchen & die teuersten Bikes der WeltPreise vergleichen lohnt sich

Jan Timmermann

, Teresa Holler

 · 01.04.2023

MTB-Schnäppchen & die teuersten Bikes der Welt: Preise vergleichen lohnt sichFoto: Georg Grieshaber
Zwischen günstigen Angeboten und Bikes für über 10.000 Euro war der Preisvergleich noch nie so wichtig wie heute.

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Während einige Hersteller die Preise für Fahrräder senken und mit Rabatten locken, wird so manches Mountainbike-Modell für mehr als 10.000 Euro auf den Markt gebracht. Die Preisentwicklung auf dem Bike-Markt bleibt undurchsichtig. Wir zeigen, wie diese Unterschiede entstehen, und wo man jetzt MTB-Schnäppchen finden kann.

In den vergangenen Jahren hat die Fahrradbranche ihren Umsatz fast verzehnfacht. Auch 2022 war ein weiteres Rekordjahr für den Bike-Markt. Die Lieferengpässe vom Beginn der Corona-Pandemie schienen überwunden und die Nachfrage der Kunden blieb hoch. Mit Beginn des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation kletterten auch die Preise für Mountainbikes immer höher. Im vergangenen Jahr übertraf in der Fahrradbranche ein Preisanstieg von rund 20 Prozent sogar die Inflationsrate um Weiten.

Ein Grund für die im Mittel gestiegenen Preise für Mountainbikes: Die Attraktivität und Verbreitung von EMTBs, wie dem Giant Trance X E+ Elite 0 für 12.999 Euro.Foto: Max Fuchs
Ein Grund für die im Mittel gestiegenen Preise für Mountainbikes: Die Attraktivität und Verbreitung von EMTBs, wie dem Giant Trance X E+ Elite 0 für 12.999 Euro.

Mondpreise & Rabattaktionen

2023 stellten bereits viele Hersteller sündhaft teure Neuheiten vor, wie etwa kürzlich Komponentenriese Sram mit dem Eagle Transmission Antrieb (Preis für die komplette Sram Eagle Transission XX SL Schaltgruppe: 2650 Euro). Auch die Preise für High-End-Komplettbikes kletterten in bislang unbekannte Sphären. So kostet das Topmodell Scott Scale RC SL satte 14.000 Euro und ist damit das bis dato teuerste Serien-Hardtail der Welt.

Auf der anderen Seite verkünden immer mehr Hersteller auch Preissenkungen. Rose und YT passten bereits Ende 2022 ihre Preise im Interesse der Verbraucher an. Für März 2023 zog nun auch Specialized mit Senkungen um bis zu 20 Prozent mit. Gründe hierfür seien laut Hersteller die Entspannung in der Logistik und Produktion. Auch Canyon, Focus, Radon und Propain werben derzeit (Stand 30.03.23) mit Rabattaktionen um die Gunst der Käufer.

Auch Hardtails für über 10.000 Euro sind 2023 kein Tabu mehr - so etwa das Scott Scale RC SL für 14.000 Euro.Foto: Georg Grieshaber
Auch Hardtails für über 10.000 Euro sind 2023 kein Tabu mehr - so etwa das Scott Scale RC SL für 14.000 Euro.

Aktuelle Mountainbike-Schnäppchen

Diese Beispiele zeigen, wie viel bares Geld sich derzeit beim Bike-Kauf sparen lässt. Kunden sollten sich in jedem Fall gut informieren, denn noch nie war der Vergleich so wichtig, wie heute.

  • Canyon Strive CFR: 5299 statt 6299 Euro
  • Giant Trance X2 *: 2799,00 statt 3299 Euro
  • Propain Tyee CF und Tyee AL: bis zu 500 Euro Rabatt
  • Radon Slide Trail AL 7.0: 1759 statt 2199 Euro
  • Rose Thrill Hill 3 *: 3499 statt 3999 Euro
  • Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy: 3500 statt 4400 Euro
  • Trek Remedy 7 *: 2479,20 statt 3099 Euro
  • YT Jeffsy Uncaged 8: 4699 statt 5499 Euro
Wenn es das gewünschte Bike zu einem günstigen Preis gibt, macht das Hobby gleich doppelt Spaß – wie etwa hier mit dem Propain Tyee CF.Foto: Markus Greber
Wenn es das gewünschte Bike zu einem günstigen Preis gibt, macht das Hobby gleich doppelt Spaß – wie etwa hier mit dem Propain Tyee CF.

MTB-Preisvergleich: Hier lässt sich richtig sparen

Zwei Beispiele großer Hersteller machen deutlich, wie unterschiedlich die Bepreisung von Mountainbikes ausfallen kann. In der direkten Gegenüberstellung von günstigen Rabatt-Bikes und High-End-Edelteilen zeigt sich, dass der Spaß beim Biken nicht teuer sein muss (aber eben kann).

Die unfassbar großen Preisunterschiede für Bikes sind verblüffend, fast erschreckend. Statt des Topmodells von Giant könnten sich Kunden gleich vier Einsteigermodelle in die Garage stellen. Im Falle der Bikes von Trek steht das Verhältnis gar bei eins zu fünf.

Im BIKE-Test konnte das Giant Trance X2 trotz schwacher Ausstattung als günstiges Fully überzeugen.Foto: Max Fuchs
Im BIKE-Test konnte das Giant Trance X2 trotz schwacher Ausstattung als günstiges Fully überzeugen.

Giant Trance: Rabatt-Modell kann auch Spaß machen

Giant Trance Advanced Pro 0 (11.999 Euro) vs. Giant Trance X2 (jetzt 2699,10 Euro statt 3299 Euro)

Das Giant Trance mit dem charakteristischen Maestro-Hinterbausystem ist ein echter Klassiker unter den All Mountain Bikes. Bereits 2004 wurde das Fully der Öffentlichkeit zum ersten Mal vorgestellt. In unserem Vergleichstest günstiger All Mountains in BIKE 03/23 konnte das Trance X2 mit ausgewogenen Fahreigenschaften und einer guten Touren-Eignung überzeugen. Punkten konnte das günstige Giant nicht nur mit einem attraktiven Preis, sondern auch mit einem leichten Aluminiumrahmen und einer modernen Geometrie.

Allerdings bemängelten unsere Tester die wenig wertige Ausstattung. Die lustlose Rockshox-35-Federgabel und die zahmen Shimano-Bremsen der untersten Güteklasse bremsten das Trance X2 vor allem in der Abfahrt aus. Der komplette am Einsteiger-Fully verbaute Sram SX Eagle Antrieb ist online bereits ab 240 Euro zu haben. Nichtsdestotrotz bietet das Giant Trance X2 ein gutes Potenzial für Trailtouren und ist bei einem reduzierten Preis von 2699,10 Euro ein besonders attraktiver Deal.

Das Giant Trance Advanced Pro 0 kostet 11.999 Euro – ganz ohne Motor.Foto: Giant
Das Giant Trance Advanced Pro 0 kostet 11.999 Euro – ganz ohne Motor.

Mit dem Topmodell Trance Advanced Pro 0 holt Giant alles aus seiner All-Mountain-Plattform heraus. Ohne den Namenszusatz “X” stellt es zwar vorne und hinten je zehn Millimeter weniger Federweg zur Verfügung, der Carbonrahmen allein spart jedoch nochmals rund ein Kilo Gewicht und ist die perfekte Grundlage für ein richtig leichtes Fully. Für den schmerzhaften Preis von knapp 12.000 Euro kommt das Bike mit einigen der besten Komponenten, welche der Markt zu bieten hat: Fox Factory Fahrwerk mit Kashima-Beschichtung, Funkschaltung Sram X0 Eagle AXS, Giant Carbon-Cockpit, Shimano XTR Bremsen und Carbonlaufräder von Zipp. Im Vergleich zum Einsteiger-All-Mountain Trance X2 ist das Trailbike Trance Advanced Pro 0 mehr als vier Mal so teuer.

Fuel vs. Remedy: Schnäppchen bei Trek

Trek Fuel Ex 9.9 XX1 AXS Gen 6 (12.749 Euro) vs. Trek Remedy 7 (derzeit 2479,20 statt 3099 Euro)

Auch das Trek Remedy ist ein alter bekannter der All-Mountain-Kategorie. Beim Modell 7 kombiniert Trek einen Aluminiumrahmen mit Rockshox 35 Federgabel, Sram NX Eagle Schaltung, Sram Guide T Bremsen und Cockpit sowie Laufrädern der Eigenmarke Bontrager. Wie bei Giant Trance können sich All-Mountain-Biker am Remedy 7 über einen gut gemachten Aluminiumrahmen freuen, müssen jedoch deutliche Abstriche bei der Güte der Komponenten machen. Vor allem günstige Federelemente verhindern auf dem Trail schnell, dass die Rahmenplattform ihr volles Potential entfalten kann. Der aktuelle Rabatt von über 600 Euro lässt Schnäppchen-Fieber aufkommen.

Das Trek Remedy 7 - derzeit im Angebot für 2479,20 Euro.Foto: Trek
Das Trek Remedy 7 - derzeit im Angebot für 2479,20 Euro.

Im Vergleich zum Remedy ist die neueste Version des Trek Fuel Ex tatsächlich ein hochaktuelles Bike. Der Carbonrahmen bietet ein Staufach im Unterrohr, maximal viele Möglichkeiten zur Geometrieverstellung und sinnvolle Details. Im BIKE-Test zeigte sich das All Mountain vielseitig und schnell. Mit Fox Factory Federelementen, Bontrager Carbonteilen, Sram Code RSC Bremsen und Sram XX1 Eagle AXS Funkschaltung ist das Trek Fuel Ex 9.9 XX1 AXS Gen 6 zweifelsohne top ausgestattet. Da verwundert es kaum noch, dass das Edel-Bike gleich das fünffache des günstigen Trek Remedy 7 kostet.

Edler wird’s nicht: das Trek Fuel Ex 9.9 XX1 AXS Gen6 für 12.749 Euro.Foto: Max Fuchs
Edler wird’s nicht: das Trek Fuel Ex 9.9 XX1 AXS Gen6 für 12.749 Euro.

Sinkende Preise trotz Inflation

Wie passen sündhaft teure Edel-Bikes und Schnäppchen-Angebote also zusammen? Was sind die Gründe für diese immensen Preisunterschiede? Wie steht es um die zukünftige Verfügbarkeit und Preisentwicklung von Mountainbikes? Sollen Biker jetzt zuschlagen oder lieber abwarten? Ein Blick auf den Bike-Markt beantwortet brennende Fragen.

Aktuell haben Hersteller, wie Canyon einzelne Modelle nochmals im Preis reduziert. Die Rabatte machen aus den Bikes echte Preis-Leistungs-Kracher für Trail und Tour.Foto: Max Fuchs
Aktuell haben Hersteller, wie Canyon einzelne Modelle nochmals im Preis reduziert. Die Rabatte machen aus den Bikes echte Preis-Leistungs-Kracher für Trail und Tour.

Wer Anfang 2022 ein neues Mountainbike kaufen wollte, der schaute aufgrund elend langer Lieferzeiten oft in die Röhre. Im Vergleich dazu hat sich laut dem Vergleichsportal Idealo die Verfügbarkeit Anfang 2023 um unfassbare 300 Prozent verbessert. Dass viele Händler ihre Produkte in der Boom-Zeit nachbestellt haben, führt nun zu vollen Lagern. Die gute Nachricht aufgrund der verzögerten Nachbestellungen lautet also: Insgesamt betrachtet sind Bikes keine Mangelware mehr. Vor allem Direktversender wie YT oder Canyon werben mit sofort verfügbaren Mountainbikes zu günstigen Preisen.

Der Sieger des BIKE-Vergleichstests für günstige All-Mountain-Fullys: das YT Jeffsy Core 2 für 2999 Euro.Foto: Max Fuchs
Der Sieger des BIKE-Vergleichstests für günstige All-Mountain-Fullys: das YT Jeffsy Core 2 für 2999 Euro.

Schillernde Ausnahmen stellen eben jene Topmodelle jenseits der 10.000-Euro-Grenze dar, welche in der Bike-Szene mit ihrem Preisschild auf immer mehr Unverständnis treffen. Laut Branchenexperten könnte das daran liegen, dass aktuell hauptsächlich hochwertige MTB-Teile knapp sind und bei manchen Komponenten die Lieferzeiten immer noch lange sind. Insbesondere international agierende Hersteller bekommen das zu spüren. Zudem bleibt die Nachfrage nach hochwertigen Fahrrädern hoch.

Im Gegensatz dazu sind die Lager mit Bikes aus der günstigeren Preisklasse gefüllt. Vor allem günstige Mountainbikes werden von den Herstellern aktuell mit Rabattschildern versehen. Für den ganzen Bike-Markt betrachtet sind die Preise im Vergleich zu Anfang letzten Jahres sogar um circa elf Prozent gesunken. Aktuell fallen die Preise aufgrund der generellen Inflation aber nur langsam. Die höheren Kosten für Rohstoffe, Energie und Lieferung werden auch in Zukunft an die Verbraucher weitergegeben werden.