Laurin Lehner
· 11.09.2022
Freeride-Bikes sind quirlig, trickverliebt und robust. Zudem besitzen sie die Option, den Berg hochzukurbeln. Manche behaupten sogar: Sie seien im Bikepark die bessere Wahl als Downhill-MTBs. Was können Einstiegsmodelle der einstigen Königsklasse?
Die einstige Königsklasse der Freeride-Mountainbikes gerät seit Jahren in Bedrängnis. Erst der Bigbike-Hype um die Downhiller, und dann rückten die modernen Enduro-MTBs den Freeridern auf die Pelle. Beeinflusst durch die Enduro World Series protzen Enduro-Bikes auf einmal mit ähnlich viel Federweg. Was ist Freeride, was ist Enduro? Alle scheinen den Überblick zu verlieren. Norco schickte z. B. das Range in den Enduro-Test – dabei hätte das „Moped“ in diesen Test am besten gepasst, vom Preis mal abgesehen, denn mehr Freeride geht kaum.
Früher galt die Definition: 180 Millimeter in der Front und ähnlich viel Hub im Heck = Freerider! Zwei unserer Test-Bikes erfüllen diese Kritierien und outen sich auch auf den Hersteller-Websites als Bikepark- und Shred-Bikes. Specialized dagegen will sich nicht festlegen. Das Specialized Status hält nur 160 Millimeter Hub parat – allerdings mit eindringlicher Bikepark-Empfehlung.
Die angespannte Liefersituation von Bikes ist nicht nur für Bike-Käufer ein Problem, auch wir haben Schwierigkeiten, Bikes für unsere FREERIDE-Tests zu kriegen. So konnten von den sieben angeforderten Herstellern nur drei Bikes in dieser Preisklasse um 3500 Euro liefern: Canyon, Specialized und Propain. Ihre Mountainbikes sind aus Aluminium und setzen bei den Laufrädern auf unterschiedliche Konzepte. Canyon auf 27,5 Zoll, Propain auf 29 Zoll und Specialized auf Mullet (29 Zoll vorne, 27,5 Zoll hinten).
Beim Gewicht bleibt nur Specialized mit dem Status unter 16 Kilo und gewinnt dadurch an Allround-Tauglichkeit. Hochtreten lassen sich aber alle Freeride-Bikes halbwegs okay. Canyon und Specialized besitzen zudem eine Plattformfunktion im Heck – das hilft. Alle drei Bikes fühlen sich bei der Abfahrt am wohlsten, eben Freerider! Während Propains Spindrift das stringenteste „Ballergerät“ ist, begeisterte uns das Specialized Status mit Spieltrieb. Mit dem „bewährten“ Canyon Torque taten wir uns dagegen schwer. Der Versender lieferte ein Rad, dessen Geometrie zu keinem der angebotenen Rahmengrößen passte. Die gedrungene Fahrposition und das straffe Fahrwerk bescherten dem Bike den letzten Platz. Ein ärgerliches Missverständnis?
Diese drei getesteten Freeride-Bikes um 3500 Euro machen im Bikepark am meisten Spaß. Sie besitzen zwar nicht das Speed-Potenzial und die Reserven eines Downhill-Bikes, dafür lassen sie sich noch den Berg hochtreten. Das potente Propain gewinnt den Test, verspielter ist jedoch das Specialized Status 160. Das Torque schießt sich leider selbst ins Aus.
Den gesamten Vergleichstest der Freeride-Bikes um 3500 Euro mit allen Informationen, Daten und Noten können am Ende des Artikels als PDF downloaden.
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