Laurin Lehner
· 08.10.2022
Seit 2006 bietet Canyon das Freeride-Bike Torque an. Fun-Fact: Beim Premierentest wog das Einstiegsmodell für 2600 Euro (in 26 Zoll) 800 Gramm weniger als dieses Torque, besaß einen ultrasteilen 67,4er-Lenkwinkel und 150er-Federweg im Heck.
Die Canyon-Ingenieure modernisierten das Torque über die Jahre, fürs Modelljahr 2022 erneut. Das Canyon Torque im Jahr 2022 ist länger, flacher, steifer. Canyon bietet die volle Auswahl an Bereifung: 27,5 Zoll, Mullet und 29 Zoll. Während die 29-Zoll-Variante im Enduro-Segment wildert, besteht kein Zweifel daran, dass das 27,5-Zoll-Alu-Modell für Bikepark-Shredder gedacht ist. Die Ausstattung ergibt ein schlüssiges Gesamtpaket. Anders als beim Carbon-Modell des Torque verzichtete Canyon auf einen Flipchip. Das Alu-Torque ist grundsätzlich in der flachen Einstellung positioniert.
Unser Testrad irritierte uns. Wir kannten das Top-Modell aus dem letzten Test (FREERIDE 1/22), doch dieses Modell wirkte zu gedrungen. Und tatsächlich: Der Laborwert wich deutlich von den Herstellerangaben ab: 445 Millimeter statt 460 Millimeter! Das Fox-Fahrwerk unseres Testmodells arbeitete mürrisch, reichte die Schläge an den Piloten weiter. Komfort? Fehlanzeige. So viel wir auch drehten und tunten, mehr Komfort ließ sich nicht rauskitzeln. Gerade die bewährte 38er-Gabel geizte mit Feingefühl. So ließ das Canyon Torque am wenigsten Speed zu, feuerte sich zwar willig über Sprünge, doch so richtig punkten konnte es nicht. Uphills funktionieren dank steilem Sitzwinkel und effizienter Plattform ähnlich gut wie bei der Konkurrenz.
Stärken: Ausstattung, Preis/Leistung
Schwächen: Straffes Fahrwerk, Geometrie bei unserem Testmodell
Unser Torque konnte uns mit seinem straffen Fahrwerk und der beengten Geo nicht überzeugen. Als Bikepark-Bike auf Jump-Strecken ist das Freeride-Bike am besten aufgehoben. Ein Vorserienmodell? Wir klären es.
Im Vergleich haben wir drei Freeride-Bikes um 3500 Euro getestet, darunter auch das Canyon Torque AL 6 (27,5 Zoll). Im Praxistest fühlte sich die Geometrie unausgewogen an mit einer gedrungenen Fahrposition; das Fahrwerk geizte mit Komfort. Ganz anders als wir es vom Torque aus anderen Tests gewohnt waren. Bei unserer Labormessung kam raus, dass die Geometriedaten deutlich von denen des Herstellers abwichen. Laut Hersteller lag ein Produktionsfehler vor.
Statement von Lukas Behning (Canyon):
„Leider ist es bei der Produktion der Torque-AL-Rahmen zu einem Fehler bei der Umstellung von der manuellen Rahmenschweißung zur maschinellen Rahmenproduktion gekommen. Dies führte zu einer abweichenden Geometrie bei einigen Rahmen, die nicht für den Verkauf vorgesehen waren. Leider hat es einer dieser Rahmen in die Testflotte geschafft. Wir prüfen derzeit, ob es sich hierbei um einen Einzelfall handelt. Die Sicherstellung der Qualität unserer Produkte steht für uns an erster Stelle.“
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