Peter Nilges
· 13.06.2022
Wow, was für ein Geschoss! Es sind nicht nur die Eckdaten, die einen staunen lassen, sondern bereits die martialische Optik des neuen Highpivot-Bikes.
Auch wenn das Range auf dem Papier eigentlich ein Race-Enduro sein soll, hatten wir den Eindruck, dass Norco irgendwie übers Ziel hinausgeschossen ist. Inklusive Pedalen bringt das Range üppige 17,2 Kilo auf die Waage. Auch der Rahmen markiert mit knapp vier Kilo den Höchstwert in diesem Vergleich. Hinzu kommt ein Stahlfederdämpfer, der 350 Gramm zusätzlich in die Waagschale wirft. Konsequenterweise rollt das Norco als einziges Bike im Test auf stabilen Maxxis-Double-Down-Reifen, die mehr Pannenschutz bieten als die im Paar knapp 200 Gramm leichtere Exo+Variante. Neben dem Gewicht setzt Norco auf Länge und kombiniert den längsten Reach mit dem üppigsten Radstand.
Durch den hohen Stack steht man bequem hinter dem Cockpit und wartet nur darauf, dass der Trail endlich abkippt. Gleich zu Beginn unserer Teststrecke, dem Tschilli-Trail in Latsch, ist das Norco in seinem bevorzugten Element. Die Felspassage kombiniert Steilheit mit fiesen Stufen und Löchern. „Halt’ Dich gut am Lenker fest und lass’ den Finger von der Bremse, ich besorge den Rest“, scheint das Norco zu flüstern. Der Highpivot-Hinterbau hält, was er verspricht und ebnet den Trail souverän. In den anschließenden Kurvenwechseln ist jedoch Einsatz gefragt. Länge und Gewicht machen das Range träge. Aufs Hinterrad will das Bike nur sehr unwillig. Durch die Umlenkrolle bleibt das Heck antriebsneutral, pumpt aber stark im Wiegetritt.
PLUS: Eine Macht in verblockten Passagen; sehr souveräner Abfahrer
MINUS: Zu schwer, zu träge, zu wenig spritzig
Laurin Lehner, Redakteur FREERIDE: Das Norco ist ein richtig schweres Kaliber und mehr Downhiller als Enduro. Es ebnet selbst die gröbsten Abfahrten, fährt sich dafür aber eher träge und schwerfällig. Bergauf sollte man mit dem Range lieber shutteln. Ein Bike für den Parkeinsatz, weniger für Enduro-Missionen.
Allgemeine Infos
Ausstattung
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