Florentin Vesenbeckh
· 27.05.2023
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Beim Kauf eines E-MTBs will einiges bedacht werden: Welche Kategorie will ich haben? Was kostet der Spaß? Worauf muss ich bei Motor und Akku achten? Welche Ausstattung passt zum E-Bike? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Kauf eines E-Mountainbikes.
Vor dem Kauf muss man Grundsätzliches klären: Welches ist die passende E-MTB-Kategorie für mich? Welche Kosten kommen auf mich zu? Unser Überblick klärt auf.
Hardtails*, also Bikes mit ungefedertem Heck, haben einen klaren Vorteil: Sie sind günstiger. Rund 1000 bis 1500 Euro spart man im Vergleich zu einem ähnlich ausgestatteten Bike mit Vollfederung (Fully). Außerdem entfällt die Wartung am Dämpfer und den Gelenken des gefederten Hinterbaus. Das etwas geringere Gewicht hat aber deutlich weniger Einfluss als bei unmotorisierten Bikes. Wer mit seinem E-MTB ins Gelände und auf Trails möchte, dem empfehlen wir aber ganz klar ein Fullsuspension Bike - ein Fully also.
Die Kategorien verschwimmen bei gefederten E-Mountainbikes immer mehr. Egal, ob gemütlicher Tourer oder sportliches Trailbike, die Federwege liegen meist bei 140 bis 160 Millimetern. Räder mit deutlich weniger Hub werden immer seltener. Und das macht auch Sinn, denn ein entsprechend ausgelegtes E-MTB mit 150 Millimetern Federweg bringt in seichtem Terrain keine Nachteile, liefert dafür umso mehr Komfort und Geländegängigkeit. Entscheidender als der Federweg sind Rahmengeometrie und Ausrichtung des E-Bikes. Sportliche Modelle richten sich an Trail-Piloten mit guter Fahrtechnik und sind auf flachen Forstweg-Touren nicht immer die beste Wahl. Die Gewichte liegen zwischen 22 und 26 Kilo, ab rund 4500 Euro geht der Spaß los >> z. B. hier erhältlich*.
Der Übergang zum abfahrtsorientierten Enduro MTB ist fließend. Schon viele All Mountain Bikes mit 160/150 Millimetern Hub und sportlicher Rahmengeometrie bieten Bikepark-Potenzial. Echte E-Enduros haben über 160 und bis 190 Millimeter Federweg.
Bikes dieser Klasse blühen erst in extremem Gelände mit ruppigen Steilpassagen richtig auf. Hier bieten sie ein Maximum an Fahrsicherheit. Wer seinen Fokus auf extreme Abfahrten legt, ist hier richtig. Eine solide Ausstattung ist dafür Pflicht, darum machen Enduros erst in höheren Preisklassen Sinn. Meist kosten empfehlenswerte E-Enduros über 5000 Euro. >> z. B. hier erhältlich*
Absolutes Trend-Thema sind Light-E-MTBs. Hier steht geringes Gewicht und wendiges Fahrverhalten im Vordergrund. Weniger E-Bike, mehr Fahrrad. Zur Zielgruppe gehören Mountainbiker, die sich mit schweren und klobigen E-MTBs nicht anfreunden können, aber trotzdem etwas Motorunterstützung wünschen. Die Akkus sind kleiner, die Motoren schwächer. Dadurch sind die Bikes mit 16 bis 20 Kilo rund 5 Kilo leichter als klassische E-Mountainbikes. Der Fahrer muss hier allerdings mehr eigene Leistung erbringen, und auf längeren Touren muss man mit dem Akku sparsam umgehen. Durch Leichtbau meist sehr teuer!
Auch wenn ein Motor - und sein Akku - nicht über die Qualität eines E-MTBs entscheiden, prägen sie doch den Charakter des E-Bikes. Worauf muss man achten?
Neben den klassischen E-Motoren haben sich sogenannte Light- oder Minimal-Assist-Antriebe etabliert. Die Klassiker bieten einen breiten Einsatzbereich, in Kombination mit großen Akkus eine hohe Reichweite und massig Reserven für müde Beine oder steilste Anstiege. Mit ihrem unkomplizierten Charakter haben sie zur großen Popularität des E-MTBs beigetragen. Denn sie lassen ihren Fahrer nur selten im Stich. Light-Motoren hingegen sind meist leiser, kleiner und leichter – aber auch deutlich schwächer. Sie eignen sich für fitte Fahrer, die eher ein Fahrrad mit leichtem Rückenwind suchen und ihre klassischen Touren etwas entspannter gestalten wollen. Power und Reichweite sind eingeschränkt.
Die Akku-Größe ist an die Motor-Power geknüpft. Denn je mehr Leistung, desto höher der Stromverbrauch. Klassische E-MTBs haben aktuell meist 700 bis 750 Wattstunden, in Ausnahmefällen bis 900 Wattstunden. Günstigere oder ältere Bikes kommen auch mit 500 bis 650 Wattstunden. Vorteil: Kleine Akkus sind deutlich leichter, weshalb gerade Light-E-MTBs auf kompakte Batterien setzen. Wie viel Kapazität ein E-MTB wirklich braucht, ist extrem individuell. Steigungen ziehen deutlich mehr Akku als Flachpassagen. Außerdem sind die Unterstützungsstufe und die körperlichen Voraussetzungen entscheidend. Ein leichter Fahrer, der selbst viel Power hat, kommt viel weiter als ein eher schwacher und schwerer Pilot.
Moderne E-Bikes kommen inzwischen ausnahmslos mit integrierten Batterien, die formschön im Rahmen verschwinden. Bei der Integration gibt es aber deutliche Unterschiede. Bei klassischen Systemen lassen sich die Akkus in wenigen Sekunden aus dem Unterrohr herausklappen. Das ist komfortabel, macht das Bike aber schwerer. Um Gewicht zu sparen, setzen immer mehr Hersteller auf ein System, bei dem die Batterie nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr gezogen wird (Beispiel Specialized, siehe Bild). Dazu muss man das E-Bike meist drehen und mehrere Schrauben lösen. Die leichteste Lösung ist ein fest verbauter Akku, der vom Kunden nicht gewechselt werden kann. Bei der Wahl des passenden Systems muss man sich fragen: Wie oft muss ich den Akku herausnehmen? Bin ich auf einen Wechsel-Akku angewiesen? Habe ich dort eine Lademöglichkeit, wo mein Bike steht, etwa im Keller oder der Garage? Ist mir ein Schloss am Akku wichtig?
Die richtige Bike-Kategorie steht, der passende Antrieb ist gefunden. Wir sagen, auf welche Details bei der Ausstattung - kurz Specs - Sie vor dem Kauf eines E-MTBs achten sollten.
Auch wer keine extremen Abfahrten auf seiner Liste hat, sollte beim E-MTB auf eine solide Ausstattung achten. Kräftige Vierkolbenbremsen mit großen Scheiben (200 mm) sind kein Luxus. Das erfüllen alle Bikes in unserem Test. Insbesondere schwere Fahrer bekommen durch 220er-Scheiben, wie beispielsweise am Specialized Turbo Levo, noch mehr Standfestigkeit und damit Sicherheit in der Abfahrt. Auch robuste und griffige Reifen machen nicht nur im Bikepark Sinn. Guter Pannenschutz verhindert nervige Platten, hohe Traktion bringt Fahrsicherheit. In die Vollen geht Stevens: Der Eddy-Current-Hinterreifen von Schwalbe liefert massig Pannenschutz. Schwere und weiche Reifen beeinflussen aber die Fahrdynamik negativ.
E-Mountainbikes sind perfekte Allrounder. Denn mit der Motorunterstützung lassen sich - trotz hohen Gewichts und bulliger Reifen - auch längere Flachpassagen auf Asphalt entspannt und zügig überwinden. Und das bei Wind und Wetter. Wer sein Bike also auch für Alltagsfahrten oder zum Pendeln nutzen will, sollte sich Gedanken über Wetterschutz und Alltagstauglichkeit machen. Vollwertige Schutzbleche, Gepäckträger oder Seitenständer lassen sich nur an speziell darauf vorbereitete Rahmen befestigen. Es gibt auch Universallösungen, doch die bieten nur eingeschränkte Funktion. Gemäßigte E-MTBs gibt es auch ab Werk mit Vollausstattung, z. B. das Giant Stance E+ aus unserer Testgruppe.
Online-Direktversender, wie Canyon, Radon, Rose oder Vitus, locken mit günstigen Preisen – denn bei diesem Vertriebsmodell entfällt die Händlermarge. Die fehlenden Händler sind aber zugleich der Nachteil des Modells. Beratung? Probefahrt? Service? All das ist beim Online-Kauf stark eingeschränkt. Die meisten Versender bieten Service-Partner oder Marken-Stores, die zumindest im Schadensfall weiterhelfen können. Checken Sie, ob sich ein Partner in Ihrer Nähe befindet. Gerade E-MTB-Neulinge sollten aber besonderen Wert auf eine Probefahrt und den Test verschiedener Modelle legen. Wer genau weiß, was er braucht und etwas Schrauberkönnen mitbringt, kann online sparen!