Stefan Frey
· 12.11.2022
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Fahrradteile und Zubehör aus Deutschland und den umliegenden europäischen Staaten werden unter einheitlichen gesetzlichen Standards produziert und haben nur eine kurze Reise bis ans Bike. Wir stellen wir für das BIKE Project Europe 12 Produkte “von nebenan” vor.
Mountainbike-Lenker sind eigentlich dankbare Bauteile für eine Produktion in der EU. Anders als beispielsweise Bremsen oder Federgabeln bestehen sie meist aus nur wenigen, verschiedenen Zutaten. Das hält die Lieferketten überschaubar. Trotzdem sind europäische Lenker aus leichtem Kohlenstoff rar. Acros lässt den 780 Millimeter breiten MTB-Carbon-Lenker mit 35-Millimeter-Klemmung beim Carbon-Spezialisten Bike Ahead Composites in Veitshöchheim nahe Würzburg fertigen. Verpackung und Versand erfolgen bei Acros im baden-württembergischen Renningen. 149,95 Euro kostet der Lenker, der auch das Cockpit unseres EU-Projekt-Bikes ziert.
Seit vier Jahrzehnten produziert Dr. Wack aus Ingolstadt den F100-Fahrradreiniger in Bayern. In Deutschland stellt das Familienunternehmen seine Schmier- und Pflegeprodukte bereits seit 1975 her. Damit das auch zukünftig so bleibt, baut Dr. Wack nur wenige Kilometer entfernt derzeit an neuen Produktionskapazitäten. Die Bio-Version des Reinigers besteht zu 97 Prozent aus ökologisch nachwachsenden Rohstoffen, die in Ingolstadt vermengt werden. Dabei kommt es zu keinen chemischen Reaktionen, und Wasser, Luft oder Boden werden nicht belastet. Der F100-Bio-Fahrradreiniger kommt für 17,99 Euro in der wiederauffüllbaren Recycling-Flasche >> hier erhältlich*.
Wenn sich Schmiermittel verflüchtigen, dann landen sie in der Natur. Gut, dass das Gabel- und Dämpferöl von Danico Biotech biologisch abbaubar ist und sogar eine Lebensmittelzulassung hat. Das in Worms produzierte Race Shok besteht aus nachwachsenden Rohstoffen. Klimafreundliches Bio-Öl aus deutschen Sonnenblumen macht es im Vergleich zu mineralölbasierten Produkten weniger durch die Temperatur beeinflussbar. Längere Standzeiten sorgen außerdem für größere Wartungsintervalle. Für 36,90 Euro pro Liter gibt es das giftklassenfreie Bio-Hydrauliköl im Handel.
Kein Wunder, dass Selle Italia die Herkunft so stolz im Namen trägt: Seit über 120 Jahren werden in der Provinz Venezien Fahrradsättel gebaut. In Asolo am Fuße der italienischen Alpen entstehen alle Teile für den X-Bow TI316. Polster, Bezug, Gestell – alles wird vor Ort selbst produziert und zusammengefügt. Abgesehen von den Rohmaterialien ist der X-Bow eines der seltenen 100-Prozent-EU-Produkten. Deshalb landet der Enduro-Sattel mit dämpfender Schale auch an unserem Projekt-Bike. 139,90 kostet der EU-Sattel mit Titanstreben aus Bella Italia.
Im oberpfälzischen Neumarkt entstehen Lupine-Lampen in Handarbeit. So kann jedes relevante Bauteil bereits während der Montage auf Funktion sowie Präzision hin überprüft und gegebenenfalls unmittelbar eingegriffen werden. Außerdem verkürzt die Produktion im eigenen Haus die Zeiten für Anlieferung und Entwicklung. Auf Krisen und Trends können die Bayern schnell reagieren. In Zeiten sprunghafter Nachfrageveränderungen durch Corona und Co. ist diese Flexibilität so wichtig wie noch nie und verschafft Lupine eine weiterhin gute Liefersituation. Die nur 59 Gramm leichte Neo-Helmlampe erhellt den Trail mit bis zu 1000 Lumen. Der 3,5-Amperestunden-Akku liefert Energie für bis zu 80 Stunden Betrieb. 236,00 Euro kostet der Strahler >> hier erhältlich*.
Für Ortlieb hat die Produktion im mittelfränkischen Heilsbronn auch etwas mit Garantien zu tun. Seit der Gründung 1982 produziert der Taschenspezialist in Deutschland und kann im eigenen Haus am besten sicherstellen, dass Qualitätsstandards und Ansprüche an den Umweltschutz auch wirklich eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel das fachgerechte Recycling von Abfällen. Als lokales Unternehmen unterstützt Ortlieb soziale Initiativen wie die Bürgerstiftung Heilsbronn. Der wasserdichte Seat Pack fasst bis zu 16,5 Liter und lässt sich dank Ventil komprimieren. Für 149,99 Euro fährt er mit zum Bikepacking-Abenteuer >> bei Bergzeit*, Bergfreunde* oder Rose* erhältlich.
Bei der Textilindustrie denkt man unweigerlich an riesige Hallen in Vietnam oder China, in denen Arbeiterinnen und Arbeiter für einen Hungerlohn und im Chemiegestank billige Stoffe zusammennähen. Umso erfreulicher ist, dass Löffler seit 1981 Radbekleidung in Österreich herstellt. 14 Mitarbeitende produzieren 70 Prozent der Stoffe in der hauseigenen Strickerei in Ried im Innkreis. Die Garne dafür kommen ausschließlich aus Europa. Auch alle anderen Arbeitsschritte, vom Design über den Zuschnitt und die Näharbeiten bis hin zum Versand, erfolgen in Österreich - perfekt für das BIKE Project Europe. Die 159,99 Euro teure Alpha II ist winddicht und wasserabweisend. Dank hauseigenem Reparatur-Service und da die Stoffe mehrere Jahre bei Löffler lagern, kann sie auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten >> hier erhältlich* .
Alle 50 Teile eines Uebler-Fahrradträgers werden zu 100 Prozent in Europa produziert – inklusive der Rohmaterialien. Dadurch sind auch die Lieferketten gut nachvollziehbar: Spritzgussteile kommen aus der umliegenden Region, und alle metallverarbeitenden Prozesse laufen seit über 55 Jahren im eigenen Haus ab. Im fränkischen Forchheim findet die gesamte Entwicklung, Fertigung und Verwaltung statt. Das ist eine starke Bekenntnis zur Region und schafft über 140 Arbeitsplätze. Auf dem I31-Kupplungsträger finden drei Bikes mit Reifen bis zu 2,8 Zoll Breite Platz. Der 849,00 Euro teure I31 ist für eine maximale Zuladung von 54 Kilo freigegeben >> hier erhältlich*.
Mit den bunten Kunststoffbrillen günstig produzierender Anbieter aus Fernost hat die Traileye Pro wenig gemein. Wie alle Sportbrillen von Evil Eye wird sie im oberösterreichischen Linz hergestellt. Das durchgehende Glas ist selbsttönend und soll mit aufhellendem und kontrastverstärkendem Effekt vor allem bei schnellem Wechsel der Lichtverhältnisse auf dem Trail unterstützen. 315,00 Euro kostet die Evil Eye Traileye Pro. Auch Wechselgläser sowie die Lösungen für eine optische Verglasung der Brille stammen aus dem Herzen Europas und sind Made in Austria.
Vor genau 100 Jahren entwickelte Dr. Max Fischer das erste Skiwachs der Welt. Später benannte er das daraus entstandene Unternehmen in Ludwigsburg nach seiner Lieblings-Skisprungschanze in Norwegen. Inzwischen gehören auch Schmiermittel und Pflegeprodukte für Bike und Biker zum Portfolio. In einem Werk nahe Münster produziert Holmenkol 90 Prozent der Inhaltsstoffe selbst. Die Chamois-Sitzcreme auf Hirschtalgbasis enthält neben D-Panthenol auch Vitamin E und soll bei langen Stunden im Sattel helfen, ein wundes Gesäß sowie Druckstellen zu vermeiden.
Bei den aktuellen europäischen Kosten für Stahl bekommen viele Hersteller zum Preis des Rohmaterials bereits das fertige Produkt aus Asien. Dass Galfer am Unternehmenssitz in Granollas nahe Barcelona Bremsscheiben herstellt, ist deshalb etwas Besonderes. Seit 70 Jahren produzieren die Katalanen Bremsen und Zubehör vor allem für den Motorradmarkt – seit 1990 aber auch für Mountainbikes. Mit deutscher Laser-Technik werden Bremsscheiben, wie die Disc Shark, aus einer Stahlplatte geschnitten. Das ermöglicht auch filigrane Strukturen wie die markanten Kühlrippen, die die Hitzeentwicklung um bis zu 30 Prozent besser reduzieren sollen, als Scheiben ohne dieses System. 99,90 Euro sind für die Disc Shark fällig.
Nach schlechten Erfahrungen mit der Fremdfertigung entschied sich Ingenieur und Gründer Marcell Maier bei Vecnum, alles aus eigener Hand zu produzieren. Die Vorteile beim Überblick über die Teileverfügbarkeit und die schnelle Umsetzung auf der hauseigenen fünfachsigen CNC-Maschine führten dazu, dass Vecnum-Stützen seit 2016 in Isny im Allgäu entstehen. Deshalb findet die Nivo zusammen mit dem TrigLOC-Daumenhebel auch an unserem EU-Projekt-Bike ihren Platz. Zwischen 90 und 212 Millimeter Verstellbereich bietet die rein mechanische Teleskopstütze. Kostenpunkt: ab 429,00 Euro.
BIKE: Made in Germany ist Definitionssache: Oft findet nur der letzte Produktionsschritt in Deutschland statt. Was bedeutet das für Ortlieb?
PETER WÖSTMANN: Bei uns bedeutet das wirklich, dass alles am einzigen Standort der Firma in Heilsbronn hergestellt wird. Auch über 70 Prozent des Materials für unsere Produkte stammen aus Deutschland, alle gespritzten Kunststoffteile an unseren Produkten werden beispielsweise unmittelbar um die Ecke hergestellt und mit dem Elektrostapler zu uns geliefert. Die Gewebe für unsere Produkte kommen aus der Region, und die wasserdichten Reißverschlüsse kaufen wir von der Firma zu, die im Nachbargebäude sitzt. Zudem sind 90 Prozent aller Prozesse inhouse angesiedelt: vom Design über die Konstruktion, die Maschinenbauer, das Marketing und Produkt-Management bis hin zum Vertrieb.
Das meiste Bike-Zubehör wird bislang in Asien hergestellt. Ist die Produktion im eigenen Land wirklich besser?
Auf jeden Fall ist sie gut für Mensch und Umwelt. Deutschland besitzt im weltweiten Vergleich sehr hohe Sozial- und Umweltstandards. Außerdem können wir durch die lokale Produktion kürzere Transportwege, eine besser nachvollziehbare Lieferkette, geringere Emissionen und schnellere Lieferzeiten erreichen. Die direkten und langfristigen Beziehungen zu unseren Lieferanten helfen uns dabei.
Kann man die Produktionsbedingungen für Bike-Zubehör in Deutschland weiter verbessern?
Durch unsere vollständige Made-in-Gemany-Produktion bieten sich weitreichende Potenziale, die Erzeugung unserer Energie in Zukunft selbst aus eigenen erneuerbaren Energien in die Hand zu nehmen. Bereits jetzt schaffen wir es, knapp ein Drittel unseres Strombedarfs aus unserer eigenen Photovoltaikanlage zu erzeugen. Diesen Anteil werden wir in den nächsten Jahren noch stark erhöhen. Unser Ziel ist hier, zukünftig mehr eigenen Strom zu erzeugen, als wir selbst verbrauchen.
“Unsere Träger sind von den Rohmaterialien bis zum Vertrieb zu 100 Prozent europäisch. Übersichtliche Lieferketten wirken sich positiv auf unsere Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit aus. Die Produktion in Deutschland macht uns unabhängig und stärkt die Region.”
“Die Entwicklung und Herstellung von Produkten ausschließlich auf Basis nachwachsender Rohstoffe in Deutschland garantiert uns eine gleichbleibend hohe Qualität sowie eine klimafreundliche und sozialverträgliche Produktion.”
“Für uns bedeutet das vor allem ein großes Plus in Sachen Qualität: Zuverlässige Lampen auf unserem Leistungsniveau benötigen eine extrem engmaschige Qualitätskontrolle. Weiterhin ist die Herstellung von Hochpräzisionsoptiken in Deutschland weltweit führend.”