Stefan Frey
· 03.05.2023
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Bio-Fahrradreiniger sind gut für die Umwelt und gut fürs Bike. Doch welcher Reiniger löst den Schmutz am besten? Und wie ökologisch sind die Mittelchen wirklich? Wir haben 13 Drecklöser getestet.
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Es wirkt wie der billige Trick eines zweitklassigen Zauberers. Wir tränken ein Alu-Plättchen, bestrichen mit zähem Testschmutz, in einem der Tensid-Süppchen auf dem Labortisch. Kurz ablüften lassen. Dann halten wir den Teststreifen unter fließendes Wasser. Wie von Zauberhand löst sich die klebrige Mischung aus Öl, Fett, Ruß und Pigmentschmutz und verschwindet im Abfluss. Kein Schrubben, kein Wischen. Einfach weg. Eine optische Täuschung? Keinesfalls.
Die besten Reiniger im Test entfernen selbst unseren hartnäckigen Schmutz, der vergleichbar mit den ölig-schwarzen Rückständen auf Kettenstreben ist, ohne weiteres Zutun. Dafür müssen jedoch ein paar Voraussetzungen gegeben sein: Der Reiniger benötigt eine gewisse Einwirkzeit, die meist vom Hersteller angegeben wird. Und, damit das Produkt seine Wirkung an Ort und Stelle entfalten kann, darf es nicht gleich nach dem Aufsprühen wieder abfließen. Gelartige Reiniger, die leicht geschäumt aus der Düse kommen, haften unserer Erfahrung nach am besten am Rahmen. Wirklich überzeugen konnten uns übrigens nur vier der 13 Produkte im Test. Leichte Verschmutzungen wie Schlammspritzer oder Straßenstaub lösen zwar alle Kandidaten mehr oder weniger gut. Doch das sollte ja nicht der Maßstab sein.
Zudem haben wir mit der Materialverträglichkeit ein weiteres wichtiges Kriterium getestet. Lässt man das falsche Produkt zu lange am Rahmen einwirken, muss man im schlimmsten Fall mit Verfärbungen oder Rostbefall rechnen. Auch bei der Handhabung sind die Unterschiede groß: Manche Flasche liegt derart schlecht in der Hand, dass beim Aufsprühen der Unterarm verkrampft. Viele Sprühköpfe vernebeln den Reiniger so stark, dass kaum etwas vom Produkt überhaupt das Fahrrad erreicht.
Und wie steht es um die Nachhaltigkeit? Zwar müssen alle Reiniger biologisch leicht abbaubar sein, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass sie wirklich schonend zur Umwelt sind. Rohstoffe auf pflanzlicher Basis oder Recycling-Verpackungen findet man noch immer viel zu selten. Lassen Sie sich also nicht blenden von Bioversprechen oder grellbunten Flüssigkeiten. In einigen Fällen ist es nicht viel mehr als eine optische Täuschung.
Etwas Dreck und Staub schaffen alle Reiniger im Test. Doch es gibt erstaunlich wenige Produkte, die auch zähen Schmutz zuverlässig entfernen.
>> Mehr zum Thema Nachhaltigkeit beim Biken lesen Sie in unserem Special:
Wie wird Fahrradfahren noch besser für die Umwelt? <<
Alle Reiniger sind biologisch abbaubar. Wirklich nachhaltig werden die Produkte erst, wenn man das große Ganze betrachtet.
Seit 2005 schreibt die Detergenzienverordnung (DVO; Nr. 648/2004) vor, dass alle Tenside, die in der EU in Verkehr gebracht werden, leicht biologisch abbaubar sein müssen. Daher gilt für die Reiniger im Test: Sie müssen innerhalb von 28 Tagen zu mindestens 80 Prozent primär (d. h. sie verlieren ihre Tensid-Eigenschaften) und zu mindestens 60 Prozent vollständig biologisch abgebaut werden.
Maßgeblich entscheidend für den Biofaktor sind die Rohstoffe von Reiniger und Sprühflasche. Eine nachwachsende, pflanzliche Basis und recycelte Materialien sind elementar. 100 Prozent bio ist leider noch kein Reiniger. Attribute wie „vegan“ oder
„frei von Tierversuchen“ sind keine biologischen Kriterien, auch wenn manche Hersteller damit auf ihren Produkten werben. Ein einheitliches Biosiegel würde mehr Klarheit bei den Reinigern schaffen.
Wer auf Nachfüllbehälter setzt und damit seine vorhandene Sprühflasche immer wieder nutzt oder den Reiniger so weit wie möglich mit Wasser verdünnt, spart Chemie und Verpackungsmüll. Die meisten Hersteller bieten ihre Reiniger auch in Großgebinden oder als Konzentrat zum Selbstmischen, manche sogar zum Nachfüllen beim stationären Handel an.
Es braucht nicht viel für die optimale Fahrradpflege. Mit diesen Produkten bringen Sie Ihr Bike auf Hochglanz.
Ein Satz ordentlicher Bürsten sollte zur Grundaus-stattung in der Fahrradwerkstatt gehören. Im Set von Muc-Off finden sich neben der großen, weichen Rahmenbürste auch spezielle Bürsten für enge Zwischenräume, Ritzelpakete und Kette. Achtung: Verwenden Sie nicht die gleichen Bürsten für Rahmen und Antrieb, das gibt unschöne Schmierflecken auf dem Lack. Preis: 30 Euro >> hier erhältlich*
Große, dreckverkrustete Flächen lassen sich am besten mit einem großen Schwamm aus dem Autozubehör einweichen. Der nimmt viel Seifenwasser auf und ist schonender zum Lack als so manche Bürste. Gibt’s für wenige Euro in jedem Baumarkt* oder bei Amazon*.
Nicht jeder hat einen Wasseranschluss an seinem Waschplatz. Zum Nachfassen von Wischwasser oder zum Zwischenreinigen der Bürsten ist daher ein Eimer mit lauwarmem Seifenwasser optimal. Baueimer mit Henkel sind besonders robust, in jedem Baumarkt erhältlich* und können nach der Wäsche zum Aufbewahren der Reinigungsutensilien verwendet werden.
Ein flauschiges Hochflortuch eignet sich ideal zum „Abledern“ des Bikes nach der Wäsche. Es verhindert Wasserflecken und schont den Lack. Optimal auch zur Reinigung der Standrohre der Federelemente geeignet. Von Dr. Wack gibt es das F100-Mikrofasertuch für 10 Euro >> z.B. hier erhältlich*.
Ein guter Fahrradreiniger macht noch kein sauberes Bike. Mit unserer Waschanleitung glänzt Ihr bestes Stück wieder wie am ersten Tag.
Das wichtigste Kriterium ist die Wirkung eines Fahrradreinigers. Um die Reinigungsleistung zu ermitteln, haben wir eine Oberfläche mit genormtem Test-schmutz mit dem jeweiligen Reiniger behandelt und diesen nach Herstellerangabe einwirken lassen. Anschließend haben wir den Reiniger mit fließendem Wasser abgespült und die Oberfläche begutachtet. Je sauberer, desto besser.
Schmutz entfernen, dabei aber keine Rückstände hinterlassen und schonend zum
Material sein: Um zu testen, wie aggressiv die Reiniger sind, haben wir sie 24 Stunden lang auf Teststreifen aus Eisen und Aluminium sowie auf Lack und Reifengummi einwirken lassen. Korrosion oder Beschädigungen auf dem jeweiligen Material führen je nach Ausmaß zu Abzügen.
Wie gut liegt die Flasche in der Hand? Lässt sich der Sprühkopf ordentlich bedienen? Hält die Flasche dicht? Auch Sprühbild und Konsistenz beim Auftragen flossen in die Wertung ein. Auch wichtig: Wie ergiebig ist das Produkt? Ein teurer Reiniger, der sich mit wenigen Pumpstößen gut verteilen lässt, kann hier durchaus effizienter sein.
Der Bio-Faktor setzt sich nicht nur aus den verwendeten Rohstoffen zusammen. Auch der Verzicht auf Farb- und Duftstoffe brachte Punkte. Hier mussten wir uns auf die Angaben der Hersteller verlassen. Zudem gab es Punkte für Etiketten und Gebinde aus Recycling-Materialien sowie die Möglichkeit, mit Nachfüllgebinden vorhandene Sprühköpfe und Flaschen weiter zu verwenden.
Antidot glänzt mit vorbildlichen Öko-Eigenschaften, löst hartnäckigen Schmutz aber kaum an. Die Flasche liegt gut in der Hand, der Hebel lässt sich aber nicht voll durchziehen. Der Reiniger ist recht flüssig, vernebelt stark und läuft schnell wieder ab. Daher ist er weniger ergiebig.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 34 Punkte | befriedigend
Die Bio-Variante des F100-Reinigers punktet mit bester Reinigungsleistung. Bei Rohstoffen und Verpackung wurde sehr auf Ökologie geachtet. Durch die gelartige Konsistenz haftet der Reiniger gut und lässt sich gezielt aufbringen. Dadurch ist er sehr ergiebig und effektiv. Gutes Handling.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 57 Punkte | super
Liegt trotz großer Flasche gut in der Hand. Der Schaum-Modus verbessert die Haftung, dennoch ist die Reinigungsleistung recht gering. Deutliche Schwächen zeigt Dynamic auch bei der Materialverträglichkeit – gut abwaschen. Beim Thema Umwelt besteht noch Nachholbedarf.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 32 Punkte | befriedigend
Mit dem kantigen und wackligen Sprühkopf liegt die große Flasche nicht optimal in der Hand. Das Sprühbild ist diffus und vernebelt stark. In der Schaumfunktion sprotzelt die Düse, ist aber zielgenauer. Auch bei der Reinigungsleistung nur im hinteren Teil. Nachholbedarf bei der Öko-Wertung.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 26 Punkte | befriedigend
Die schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der Sprühkopf lässt sich verstellen und gut dosieren. Auch das Sprühbild passt, der Reiniger läuft nicht direkt wieder ab. Reinigungsleistung und Materialverträglichkeit sind absolut überzeugend. Bei der Flasche setzt Motorex auf Recycling-Produkte.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 56 Punkte | super
Ganz neu auf dem Markt überzeugt Motul vor allem beim Handling. Flasche und Sprühkopf liegen gut in der Hand. Das Produkt lässt sich fein dosieren, ist aber flüssig und läuft schnell wieder ab. Schwierigkeiten mit hartnäckigem Schmutz. Geringer Anteil nachwachsender Rohstoffe.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 37 Punkte | gut
Das Pulver zum Selbstmischen spart Wasser und Verpackung, ist aber nicht optimal im Handling. Die optionale „Bottle for Life“ aus Alu ist schwer, ihr Sprühbild sehr breit, sie liegt aber gut in der Hand. Sehr schonend fürs Material, jedoch nur geringe Reinigungskraft. Der Standardreiniger ist kräftiger.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 32 Punkte | befriedigend
Produkt und Verpackung erfüllen nahezu alle Öko-Erwartungen. Der Sprühkopf mit langem Hebel ist fein dosierbar, vernebelt jedoch stark und liegt nicht optimal in der Hand. Dadurch wenig gezielt aufzutragen. Die Reinigungsleistung ist sehr begrenzt. Bis auf Eisen keine Gefahr fürs Material.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 32 Punkte | befriedigend
Als Schaum sehr gut dosierbar, gut haftend und gezielt aufzutragen. Die Flasche liegt trotz der Größe angenehm in der Hand. Sicher auf allen Materialien. Bei der Reinigungsleistung nur mittelmäßig. Auch bei der Nachhaltigkeit gibt es noch Nachholbedarf, keine Recycel-Materialien.
Bewertung
BIKE-Tipp: Preis-Leistung
BIKE-Urteil*: 40 Punkte | gut
Ähnliche Flasche und ähnlicher Sprühkopf wie bei Peaty’s, doch das Produkt passt weniger gut zur Düse, nebelt stark und tropft schnell ab. Auch Pedro’s hat Schwierigkeiten mit dem hartnäckigen Testschmutz und kann bei zu langer Einwirkzeit Alu und eloxiertes Alu angreifen.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 33 Punkte | befriedigend
Der sehr flüssige Wirkstoff wird von der Düse stark vernebelt, eine Schaumfunktion gibt es nicht. Auf den kurzen Hebel passt nur ein Finger, der Sprühkopf ist zudem recht kantig. Mit etwas Nachhilfe mit der Bürste löst der Reiniger auch schwerere Verschmutzungen noch ausreichend vom Rahmen.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 37 Punkte | gut
Einer der wenigen Reiniger im Test, deren Formel absolut überzeugend wirkt. Zudem ist der Sonax scho- nend zu allen Materialien. Die schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der gelartige Reiniger lässt sich sauber dosieren, allerdings nur schwer gezielt auftragen. Eine Schaumfunktion fehlt.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 56 Punkte | super
Toniq erfüllt nahezu perfekt die Umweltkriterien mit nachwachsenden Rohstoffen, Recycel-Materialien und Refill-Optionen. Der lange Hebel ist gut, der Sprühkopf aber wirkt billig, der Reiniger lässt sich kaum gezielt auftragen. Die Reinigungsleistung auf dem Testschmutz ist schwach.
Bewertung
BIKE-Urteil*: 29 Punkte | befriedigend
*Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (60 – 56 P.), sehr gut (55 – 46 P.), gut (45 – 36 P.), befriedigend (35 –26 P.), mit Schwächen (ab 25 P.).
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