Stefan Loibl
· 16.09.2021
Für sportliche Touren-Biker das Beste, was der Markt zu bieten hat: Down-Country-Bikes sind der Gegenpol zur allgemeinen Abfahrtsströmung bei MTB-Fullys.
Als Rocky Mountain mit dem Element 2017 den Stein ins Rollen brachte, konnte sich fast keiner ausmalen, dass aufgebohrte Racefullys zur trendigen, eigenen Bike-Gattung aufsteigen würden. Mittlerweile hat jeder namhafte Hersteller solche Bikes im Angebot. Und es geht sogar so weit, dass manche in „Down Country“ die Zukunft der Cross-Country-Bikes sehen. Bestes Beispiel: das neue Scott Spark, das es ab 2022 gar nicht mehr als klassisches Racefully mit 100 Millimetern Federweg geben wird.
Doch so radikal sehen es nicht alle, wie das neue AMS von Cube und das Santa Cruz Blur zeigen. Die klassische 100-mm-Version für Racer und die sportlichen Touren-Fullys setzen meist auf denselben, leichten Rahmen. Der gesteigerte Fahrspaß auf Trails kommt erst durch die angepasste Ausstattung: leichte 120er-Gabeln, Vario-Stützen, kräftigere Bremsen und gröbere Reifen machen aus den Worldcup-Podiumsjägern leichte, effiziente und gutmütige Touren-Bikes mit einem Einsatzbereich für die breite Masse. Cannondale und Specialized haben im vergangenen Jahr vorgelegt, von Cube und Scott kommt nun die Antwort: Wir sind gespannt, wann Canyon, Rocky Mountain oder Trek vergleichbare, neue Mountainbikes in diesem Segment nachlegen.
Die aufgebohrte TR-Version des Blur besitzt 120/115 Millimeter Federweg, griffigere Reifen, eine längere Teleskopstütze, keinen Lockout-Hebel am Lenker und größere Bremsscheiben als das Racefully. Sieben Modelle in zwei Carbon-Qualitäten ab 4900 Euro. www.santacruzbicycles.com
120 Millimeter Federweg an der Front und 115 mm am Heck, kombiniert mit einer abgeflachten Geometrie und einer tief versenkbaren und voll integrierten Vario-Stütze von Eightpins. Das Lector FS kann mehr, als nur schnell Rennen fahren. Fünf Modelle ab 3699 Euro. www.ghost-bikes.com
Nach vier Jahren und diversen Testsiegen bringt Cube für 2022 ein neues AMS. Neben drei 100-mm-Fullys bildet der neue Carbon-Rahmen auch die Basis für zwei Down-Country-Modelle. Mehr Details unter Cube AMS 2022
Robuster und breiter als im Cross Country, aber trotzdem leicht: 29-Zoll-Laufräder mit etwa 30 Millimeter breiten Felgen bieten den perfekten Kompromiss für Down-Country-Bikes. Ob die DT Swiss XRC 1501 Spline, die neuen Newmen Evo SL X.A.30 oder die Stans-Arch-Alu-Laufräder mit den neuen MK4-Felgen – auf diesen Rundlingen fühlen sich auch die Allround-Reifen in 2,3–2,4 Zoll richtig wohl. Selbst schnelle Reifen wie den Pirelli Scorpion, den Maxxis Rekon Race WT oder den Specialized Fast Trak gibt’s mittlerweile in 2,35–2,4 Zoll Breite.
Infos: www.notubes.com | www.pirelli.com
Mehr Federweg ohne Gewichtsnachteil: Mit der Rockshox SID und der Fox 34 Stepcast bieten beide dominierenden Federgabelhersteller ein leichtes, steifes Modell fürs Down-Country-Segment an. Fox hat seine 34 SC für das Modelljahr 2022 sogar noch mal überarbeitet. Die Stufen im Casting wandern auf die Gabelinnenseite. So baut die 34 schmaler und spart Gewicht (ab 1510 Gramm). Ebenfalls häufig verbaut: die 2020 vorgestellte SID mit 35-Millimeter-Chassis. Gewicht: ab 1537 Gramm.
Geringerer Hub, weniger Gewicht: Etwa 350 Gramm soll die SL-Version der Fox Transfer nur wiegen. Die Stütze gibt’s auch als 27,2er-Version mit 50–75 mm Hub.
Auch BikeYoke hat seine zuverlässige Revive weiterentwickelt und spendiert ihr eine einteilige obere Einheit. Die Stütze gibt’s mit 125–213 Millimetern Hub (30,9 und 31,6 mm Durchmesser) ab 465 Gramm und 350 Euro. www.bikeyoke.de