Adrian Kaether
, Florentin Vesenbeckh
· 30.08.2022
Mit den Enduro E-Bikes bis 7000 Euro musste sich beim großen Enduro-Test in Petzen/Jamnica die Königsklasse der E-MTBs beweisen. Günstigere E-Enduros mit viel Federweg zu finden ist dagegen nicht immer leicht – wir haben dennoch die vier spannendsten Kandidaten für kleines Geld zusammengestellt.
Viel Federweg bringt viel Spaß auf dem Trail. Zumindest versierten Bikern, die auch in rauem Gelände gern die Bremsen offen lassen – das zeigt unser Test von Enduro E-Bikes bis 7000 Euro eindrucksvoll. Doch oft haben langhubige E-Enduros einen entscheidenden Nachteil: Sie sind teuer. Denn die Kinematiken sind hier besonders aufwändig zu konstruieren und der lange Hub stellt einen hohen Anspruch an die Qualität der Federelemente.
Wirklich günstige Federgabeln und Dämpfer sucht man deswegen an E-Bike Enduros vergeblich – typische Preisdrücker-Parts wie die Rockshox 35 sind zum Beispiel überhaupt nicht mit einem Hub von 160 Millimetern und mehr verfügbar. Doch starke Fahrwerke kosten Geld. Kein Wunder, dass bei den günstigen E-Bike Enduros zwei Versender die beiden günstigsten Kandidaten stellen. Doch auch bei Fachhandelsmarken wie Giant und Bulls gibt es rassige E-Enduros zum vertretbaren Kurs. Vier Favoriten der EMTB-Redaktion im Überblick:
Das Canyon Torque:On 7 kommt für 4500 Euro absolut Enduro-ready! Rockshox ZEB-R-Gabel, Superdeluxe-Dämpfer, 12fach-Deore-Schaltung und ordentliche Deore-Vierkolben-Bremsen. Aus früheren Tests wissen wir, dass das Torque-Fahrwerk richtig schluckfreudig ist und das Fahrverhalten einen guten Mix aus Laufruhe und Spieltrieb (super kurze Kettenstreben!) trifft. Allerdings will das Enduro E-Bike von Canyon aktiv gefahren werden, was einen versierten Fahrer verlangt. Nachteile sind der kleine 500-Wh-Akku. Tage im Bikepark kann man aber locker mit einem Zweit-Akku verlängern.
Das Einstiegsmodell des nagelneuen Radon Deft Enduro E-Bikes bekommt man bereits ab 5199 Euro – und zwar mit Bosch Smart-System, 750er-Akku und Carbon-Hauptrahmen. Abstriche gegenüber dem Deft 10.0 aus unserem Test in EMTB 4/22 muss man zum Beispiel beim Fahrwerk machen: Statt mit Fox-38-Factory-Gabel und Float-X2-Dämpfer muss man sich mit der 36 Performance-Gabel und Float-X-Dämpfer begnügen. Statt Maguras MT7-Bremsen und Sram-X01-Eagle-Schaltung müssen Maguras MT5 und Shimanos XT-Komponenten reichen. Das ist absolut zu verkraften. Bei der Maxxis-Bereifung ist für den Preis nur die dünne EXO-Karkasse drin - schnelle Piloten sollten hier beim Enduro E-Bike von Radon noch aufrüsten.
Ebenso wie bei Radon ist auch das Giant Enduro E-Bike aus EMTB 4/22 sehr hochwertig ausgestattet. Auch beim Einstiegsmodell des Giant Reign E+ kommt der PW-X3-Antrieb von Yamaha zum Einsatz, allerdings mit kleinerem 625er-Akku. Der Fox-Dämpfer muss allerdings ohne Ausgleichsbehälter auskommen, an der Front federt die günstige, aber sehr ordentlich arbeitende Domain von Rockshox. Keine Sorgen muss man sich um die Performance von Shimanos 12fach-Deore machen. Die top Reifen-Kombi mit dicker DD-Karkasse am Heck teilt es sich das günstige Giant Reign E-Bike mit dem Top-Enduro-Modell.
Das spritzige Leichtgewicht unserer EMTB-Enduro-Testgruppe - das Bulls Sonic Evo SL - gibt es ab 6000 Euro. Verzichten muss man beim Einstiegsmodell des E-Bike Enduros EVO EN-SL1 auf die integrierte Eightpins-Sattelstütze. Das Rockshox-Fahrwerk stammt aus der günstigeren Select+ bzw. Select-Serie. Auch Brems- und Schaltkomponenten fallen etwas günstiger aus, sind aber für den ernsthaften Trail-Einsatz gewappnet. Das superleichte Chassis mit dem leichten 750er-Akku zeichnet auch das Einstiegsmodell aus. In Summe sollte sich auch dieses Enduro E-Bike mit einem geringen Gewicht und leichtfüßigem Handling überzeugen.