Sandra Schuberth
· 03.08.2022
Porsche will sein E-Bike-Engagement ausbauen, was bereits die Übernahme von E-Motoren-Hersteller Fazua zeigte. Zu diesem Zweck wurden zwei Joint Venture Unternehmen neu gegründet. Wie sehen Porsches Zukunftspläne aus?
Der Automobilhersteller Porsche hat sich mit der niederländischen Gesellschaft Ponooc Investment B.B. zusammen getan, um zwei Joint Venture Unternehmen zu gründen und im Bereich E-Bikes weiter Fuß zu fassen.
Vorab erwarb Porsche Beteiligungen an mehreren Unternehmen. Neben der Übernahme von E-Bike-Motorenhersteller Fazua sicherte sich der Sportwagenhersteller auch die Mehrheit an der kroatischen E-Bike-Marke Greyp. Bei Fazua hatte Porsche seine Anteile im Juni 2022 von 20 auf 100 Prozent aufgestockt. Das Münchner Unternehmen ist in der Fahrradbranche mit seinem Evation-Antrieb als Begründer der sogenannten Light-E-Bikes bekannt. Fazua geht nun in der Porsche eBike Performance GmbH auf.
Mit den zwei Neugründungen will Porsche folgende Bereiche abdecken:
Aus der Fazua GmbH ist die Porsche eBike Performance GmbH in Ottobrunn bei München geworden. Der Konzern gibt zu verstehen: In der Neugründung werden die Kräfte des E-Bike-Antriebsspezialisten mit Software- und Konnektivitätslösungen von Greyp aus Kroatien vereint. Dazu komme das Know-how des Porsche-Konzerns.
Das Team von Fazua - das im April 2022 den neuen Ride 60 E-Bike-Antrieb vorgestellt hat - wurde beibehalten und erweitert. Aktuell zählen zur Fazua-Mannschaft international etwa 110 Personen. Den Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt der bisherige CEO der Porsche Lifestyle GmbH & Co. KG, Jan Becker. In Ottobrunn sollen weiterhin E-Bike-Antriebssysteme für Fahrräder entwickelt werden. Dazu zählen Motoren, Akkus sowie die Software-Architektur. Neben den kompakten Antriebssystemen von Fazua für leichte E-Bikes sollen von der Porsche eBike Performance GmbH auch besonders leistungsfähige E-Bike-Antriebe unter dem Markennamen Porsche entwickelt und produziert werden. Diese seien für den Einsatz an Performance-orientierten E-Bikes sowie E-MTBs gedacht. Damit dürfte Porsche in ein paar Jahren zum Konkurrenten von Bosch, Shimano und Co. bei E-Bike-Motoren werden. Neben dem Einsatz der E-Antriebe in Bikes verschiedenster Marken sollen die Elektromotoren auch in Porsche-E-Bikes eingesetzt werden. Ziel sei ein weltweiter Vertrieb ab etwa 2025.
Die zweite Neugründung ist die P2 Bike GmbH powered by Porsche mit Sitz in Stuttgart. Die Geschäftsführung übernimmt Moritz Failenschmidt, der eine vergleichbare Position auch bei Focus Bikes besetzt.
In diesem Unternehmen sollen die in der Porsche eBike Performance GmbH entwickelten Produkte und Technologien eingesetzt werden. Die Zielformulierung des Unternehmens lautet: Mitte des Jahrzehnts soll eine neue Generation Porsche E-Bikes auf den Markt gebracht werden.
Seit Frühjahr 2021 gibt es mit dem Porsche eBike Sport und eBike Cross exklusive Elektrofahrräder aus dem Hause Porsche. Unberührt von den Joint Venture-Aktivitäten bleibe die Partnerschaft zu Rotwild, die die aktuellen E-Bike-Modelle für Porsche entwerfen, bestehen.
Darüber hinaus bietet Porsche unter der Marke Cyklær eine Plattform für digitale Dienste rund um das Fahrraderlebnis. Dieses Projekt gibt einen Ausblick darauf, wieviel Innovationskraft in den neuen Joint Ventures steckt: Das mehrfach ausgezeichnete und mit Storck entworfene Cyklær Bike wurde gemeinsam mit Fazua und Greyp entwickelt.
Polestar - die E-Auto-Tochter von Volvo - setzt auch einen Fuß ins Bike-Business mit einer limitierten Sonderedition in Zusammenarbeit mit einem schwedischen Bike-Hersteller, Allebikes.