Adrian Kaether
· 08.02.2023
Mit System Controller und Mini Remote für den Performance Line CX Motor will Bosch sportliche Biker ansprechen. Ergonomisch ist speziell die Mini Remote ein Quantensprung und eine lohnende Nachrüst-Option für alle Nutzer vom Bosch Smart System.
Intelligent, modern, vernetzt – Mit dem Smart System für den Performance Line E-Motor hat Bosch Ende 2021 gleich das ganze Antriebssystem von Motor bis Akku neu aufgesetzt. Funktionale Fortschritte blieben bis auf die größere 750er Batterie erstmal gering, doch Bosch versprach Großes für die Zukunft, dank Rechenleistung und Konnektivität des neuen Systems. Und die Schwaben lieferten: Eine App mit immer weiter gesteigertem Funktionsumfang, den Smartphone-Grip, eine Navigationsfunktion im Kiox-Display, ein neuer Race-Motor, selbst ein beeindruckendes ABS wurde vorgestellt.
Eine vermeintlich kleine Neuerung drohte da fast unterzugehen. Auf der Eurobike 2022 stellte Bosch den System Controller und die Smart Remote vor. Zwei Bedienteile, die als Alternative zur LED-Remote speziell für den sportlichen Einsatz des Performance Line CX konzipiert sind. Mit den wichtigsten Infos in einem minimalistischen Oberrohr-Display und einer kleinen, aber durchdachten Lenkerremote, die statt Kabelanbindung nur per Bluetooth mit dem Oberrohr-Display gekoppelt ist.
Beide Teile, Mini Remote und System Controller konnten wir auf dem Launch von Orbeas neuem E-MTB Wild schon ausgiebig testen. Auffällig: Der Bosch System Controller bietet, anders als etwa das Oberrohr-Display von Konkurrent Specialized, keine digitale Anzeige, sondern beschränkt sich wie die LED-Remote auf das Wesentliche. Der Akkustand wird über die fünf Balken - erst blau, dann weiß, dann aus - in Zehn-Prozent-Schritten angezeigt. Das farbige U im oberen Bereich zeigt die gewählte Unterstützungsstufe. Das passt zum sportlichen Einsatzzweck des Bosch E-MTB-Motors und lässt den System Controller robust wirken. Wer mehr Infos will, wie etwa einen Akkustand in genauer Prozentangabe oder weitere Fahrdaten, muss auf die App oder ein zusätzliches Display wie das Kiox zurückgreifen. Die Ablesbarkeit des System Controllers ist in der Praxis gut und gelingt bei der Fahrt sogar aus dem Augenwinkel. Zumindest solange die Bikehersteller den System Controller weit genug oben im Sichtfeld montieren.
Nach einem langen Druck auf den Einschaltknopf des System Controllers von Bosch fährt das E-Bike hoch. Wer’s ganz puristisch mag, kann die U-Stufe auch mit dem unteren +/-Knopf des Bedienfelds verstellen und damit ganz auf eine Remote verzichten. Ein kurzer Druck schaltet eine Stufe hoch, ein langer Druck eine Stufe herunter. Für technisches Gelände ist das natürlich nicht gedacht. Für schnelle Wechsel der U-Stufe am Bosch Performance Line Motor hilft die Mini-Remote, die per Bluetooth an den Controller oder ein Kiox-Display angebunden ist.
Die vermeintlich einfache Wippe bietet eine fantastische Ergonomie. Die Mini-Remote lässt sich auch blind noch perfekt bedienen. Ein deutlicher Fortschritt gegenüber der sonst bekannten und kabelgebundenen LED-Remote. Schiebehilfe und Licht können hier über langes Drücken ebenfalls angesteuert werden, die mittlere Taste steuert ein größeres Display, wie Kiox, Nyon, oder sogar ein verbundenes Smartphone im Smartphone-Grip. Einziger Wermutstropfen: Nachrüsten kann man zumindest den System Controller (ca. 119 Euro) nur an Bikes mit Smart System, die bereits eine entsprechende Aussparung im Oberrohr für den System Controller aufweisen. Viele 2022er Bikes großer Marken wurden jedoch schon entsprechend konstruiert. Offiziell verkauft Bosch zudem den System Controller nicht einzeln, wir konnten ihn aber schon am Markt finden. Die Mini Remote (49 Euro) funktioniert dagegen auch an Bikes mit Kiox Display und dürfte daher für viele eine attraktive Option zum Nachrüsten des bewährten Bosch Performance Line Antriebs darstellen.