Davids Transalp-Blog – Etappe 1Krämpfe verhindern!

David Voll

 · 04.07.2022

Davids Transalp-Blog – Etappe 1: Krämpfe verhindern!Foto: Igor Schifris
BIKE Transalp 2022 Blog - Etappe 1: Krämpfe verhindern!

BIKE Transalp 2022 – David Voll ist zum achten Mal bei der BIKE Transalp dabei. Auf der ersten Etappe drehte sich alles um eine geeignete Krampf-Vermeidungs-Strategie.

Die erste Etappe liegt hinter mir und ich bin absolut zufrieden! Nach knapp 60 Kilometern und 3000 Höhenmeter konnte ich mit Torsten noch unter der vier Stunden-Marke bleiben. Bei brütend heißen Temperaturen war das, zumindest für mich, nicht unbedingt primäres Ziel. Meine heutige Challenge war eher, die erste Etappe einfach nur ohne Krämpfe zu überstehen. Denn das ist bei mir immer die Herausforderung.

2002: Mit – oder dank – Krämpfen ins Transalp-Video

Schon damals, bei meiner ersten Transalp-Teilnahme 2002, sollte mich bereits der erste Anstieg ins Tal der Krämpfe führen – nein! – stürzen und mich vor krampfhafter Steifheit vom Rad fallen lassen. Unglaublich, welche Schmerzen man aushalten kann! Von den Händen bis zu den Beinen: ein einziger Krampf. Eine gefühlte Ewigkeit lag ich, bei schönstem Wetter und atemberaubender Alpenkulisse, aber vor Schmerzen schreiend, auf der Alm-Wiese. Wie makaber!

  David auf der ersten Etappe der BIKE Transalp 2022Foto: Igor Schifris
David auf der ersten Etappe der BIKE Transalp 2022

Viele Schlucke Wasser und assistierende Dehn-Zyklen später (durch meinen damaligen Partner Holger), gelang es mir dennoch die Etappe auf dem Zahnfleisch zu beenden. Im Ziel: Salzverkrustet wie ein Stück gepökeltes Fleisch stand ich da, aus jedem Helm-Loch lugten meine Locken kreuz und quer hervor. Ob es dann Mitleid oder purer Sensationsjournalismus der Video-Crew war, die mir zu „Sendezeit“ in der offiziellen BIKE Transalp DVD verhalfen, ist bis heute allerdings nicht geklärt.

  David und Torsten vor dem Start der ersten Etappe
David und Torsten vor dem Start der ersten Etappe

2022: Langsam starten zur Krampf-Vermeidung

Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf und dem Video-Ausschnitt vor meinem inneren Auge ging es dann heute gleich nach dem Start in den ersten langen Anstieg. Und das erste Mal war ich dankbar, dass ich einen hinteren Startplatz hatte, der mich die ersten 500 Höhenmeter aufgrund vieler Überholmanöver mit gezogener Handbremse fahren ließ. Somit konnte ich nicht überziehen und wichtige Körner sparen, die ich im weiteren Verlauf noch gut gebrauchen konnte.

Promi-Gespräche

Nachdem ich mit Torsten bereits gestern zum „Warm-up“ den ersten Anstieg und folgenden Downhill abgefahren bin, wusste ich, was auf mich zukam: der Peter-Sagan- bzw. Alban-Lakata-Trail sind wahre Achterbahnfahrten mit endlosen Anliegern, Sprüngen und Kompressionen, der die Strapazen des ersten Uphills schnell vergessen ließ. Mit reichlich Adrenalin im Blut folgte dann ein Sägeblatt ähnliches Höhenprofil, bei dem wir kurzweilig weitere fast 1000 Höhenmeter sammelten.

Kurzweilig war auch die spontane Unterhaltung mit dem Snowboard Olympia-Sieger Benjamin Karl, der als Gastfahrer heute mit am Start stand und bärenstark unterwegs war. Echt krass, wie fit der Typ ist! Snowboard ist ja nicht gerade eine ausgewiesene Ausdauersportart. Benni hat meine Verwunderung offensichtlich in meinem Gesicht gelesen und gleich mal klargestellt, dass er – neben Ski-Langlauf im Winter – vor allem auf dem Bike durch den Sommer kommt.

Krampf oder kein Krampf - das ist hier die Frage

Doch kurzweilig bedeutete gleichzeitig auch unrhythmisch. Jede „kleine Welle“ malträtierte meine Beinmuskulatur wie Nadelstiche, und mit jedem Nadelstich stieg die Wahrscheinlichkeit, dass meine Muskeln streiken und krampfend ihren Dienst quittieren. Aus den vergangenen Jahren und Wettkämpfen hatte ich gelernt, damit umzugehen. Die Lösung: Salz!

Natürlich hatte ich vorgesorgt und meinen kleinen Salzstreuer in die Trikottasche gepackt. Dank der folgenden, regelmäßigen Salz- und Flüssigkeits-Supplementation schaffte ich dieses Mal, was mir vor 20 Jahren nicht gelang: ohne Krämpfe die erste Etappe zu beenden. Doch gepökelt war ich trotzdem wieder!

Zum 8. Mal über die Alpen: der BIKE Transalp-Blog 2022