Spartipps für AlpenüberquererSo kommen Sie nach der Transalp am besten nach Hause

Gitta Beimfohr

 · 20.06.2025

Der Zug ist derzeit die günstigste Variante für Transalp-Heimkehrer. Auch zeitlich. Aber die direkten Verbindungen über den Brenner sind praktisch ausgebucht.
Foto: Andreas Kern
Es ist der Punkt, der bei der Planung der eigenen Transalp-Route schnell mal vernachlässigt wird: Wie kommen wir nach der Tour eigentlich wieder nach Hause? Zug, Shuttle oder eigenes Auto - welches ist die günstigste und vor allem Zeit- und Nerven-schonendste Variante?

Wer noch keine alpine Erfahrung gesammelt hat, sollte sich besser einer geführten Tour anschließen - eine goldene Regel, die immer noch gilt. Doch spätestens nach der dritten Route mit Guide beschleicht einen vielleicht doch das Gefühl: Jetzt weiß ich, was unterwegs alles passieren kann, was bei schlechtem Wetter zu tun ist, welche Etappenlängen ich mir zutrauen kann und vor allem, welchen GPX-Daten man bedenkenlos folgen kann - sprich: Man ist reif fürs selbst organisierte Abenteuer.

Doch mit der Selbstständigkeit und dem damit eingesparten Geld verzichtet man nicht nur auf den Guide, sondern auch auf solche Annehmlichkeiten wie Gepäcktransport, Unterkunftsbuchung und vor allem: den Rücktransfer.

Viele Veranstalter haben den Trend bereits erkannt und bieten ihre Touren mittlerweile längst auch als “selfguided” an. Ein Paket, das neben top-aktuellen und damit vertrauenswürdigen GPS-Daten der Route auch die Unterkunftsbuchung und den Rücktransfer beinhaltet. Nachteil: Man ist zwar allein unterwegs, muss sein Gepäck aber eventuell selbst schleppen und ist von der Logistik her häufig trotzdem noch an eine parallel geführte Tourengruppe gebunden. Kostenersparnis bei einer Tour, die mit Guide und vollem Service etwa 1200 Euro kostet: 200 - 300 Euro.

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Richtig Geld sparen lässt sich nur, wenn man die Planung seiner Tour komplett selbst übernimmt. Wer auf den Gepäcktransport verzichtet, kann gleichzeitig günstiger in Hütten übernachten und sich mittags im Tal auch mal schnell im Supermarkt oder einer Bäckerei verpflegen. Selbst ein Gepäcktransport lässt sich mittels lokaler Taxi-Unternehmen spontan selbst organisieren, wenn man unten im Tal übernachtet.

Bleibt nur das Problem mit dem Rücktransfer zurück nach Hause. Theoretisch gibt es da drei Möglichkeiten - in sehr unterschiedlichen Preiskategorien:

1. Mit dem Zug zurück

Es ist mit Abstand die günstigste Variante und wegen der aktuellen Baustellen an Reschenpass und Brenner wahrscheinlich auch die schnellste (Zeit und Geld - das kostet der Auto-Biketrip 2025 in den Süden). Die direkte Verbindung von Rovereto (oder Venedig) nach München dauert mit dem ÖBB Railjet und Eurocity zum Beispiel 4:45 Stunden und kostet ca. 50 Euro.

Dass der Railjet staufrei über die Brenner-Baustelle hilft, hat sich leider bereits arg herumgesprochen.Foto: Harald Eisenberger/ÖBBDass der Railjet staufrei über die Brenner-Baustelle hilft, hat sich leider bereits arg herumgesprochen.

Problem: Erstens muss man vom Gardasee erst mal nach Rovereto oder Trento zum Bahnhof radeln und zweitens sind diese Zugverbindungen über den kompletten Sommer bereits sehr gut gebucht. Speziell die wenigen reservierungspflichtigen Plätze für die Fahrradmitnahme. Von 30 probierten Terminen hatten wir an nur einem Tag Ende August einen Treffer! Für größere Transalp-Gruppen dürfte der Rücktransport mit dem Zug damit wohl ausfallen.

Laut Gepäcktransport-Richtlinien der ÖBB Italia gilt aber ein Fahrrad, das sich auf ein Gepäckmaß von 90 cm Breite x 60 cm Höhe x 40 cm Tiefe zusammenklappen lässt, als Handgepäck. Sprich: Es ist keine Reservierung nötig und der Transport ist kostenlos. Vorder- und Hinterrad ausbauen und das zerlegte Bike in eine große Mülltüte stecken - immer wieder berichten Biker, dass sie damit problemlos einsteigen durften. Ob die Schaffner in voll ausgebuchten Eurocitys auch so kulant sein werden, ist aber vielleicht doch Glücksache.

Achtung: Baustelle!

Vom 11. bis 18. August 2025 wird kein Zug über den Brenner fahren. In der Zeit sind die Gleise auf dem Abschnitt Innsbruck-Brenner wegen der Brücken-Bauarbeiten gesperrt. Die Züge RJ 82, RJ83, RJ84 und RJ85 werden dann großräumig über die Tauernbahn und Tarvisio umgeleitet.

Infos: obb-italia.com

2. Private Transalp-Shuttle-Unternehmen

Sie pendeln im Sommer mittlerweile fast täglich zwischen dem mit Abstand häufigsten Transalp-Ziel Gardasee und Deutschland hin und her. Aber auch Venedig und Comersee haben bereits feste Abfahrtstage. Gruppen ab sechs Personen können sich auch von jedem beliebigen Zielort abholen und zum Parkplatz des eigenen Autos oder sogar bis vor die Haustür bringen lassen. Es gibt inzwischen unzählige Unternehmen, die sich auf den Rücktransport von Alpenüberquerern spezialisiert haben. Auch mit speziellen, geschlossenen Fahrrad-Anhängern, die - im Gegensatz zu Flixbus - selbst E-MTBs kratzerfrei befördern.

Südtirol-Bike hat sich auf den Transport von Bikern samt sicherem Sportgerät-Transport spezialisiert.Foto: suedtirolbike.infoSüdtirol-Bike hat sich auf den Transport von Bikern samt sicherem Sportgerät-Transport spezialisiert.

Ein Angebot, das immer mehr Radfahrer nutzen. Ein Südtiroler Shuttle-Unternehmer berichtete bereits Mitte Mai - also noch bevor die Transalp-Saison richtig losgeht - von 122 Buchungen an nur einem Wochenende. Darunter auch immer mehr Rennrad- und Gravelbiker.

Was kostet die Fahrt mit dem Transalp-Shuttleservice?

Das Angebot im Netz ist groß. Einfach googeln und das passende Angebot zum benötigten Termin herausfischen. Achten sollte man beim Preisvergleich auf die Art des Bike-Transports. Manche Unternehmen verstauen die Räder im großen Bus zusammen mit den Koffern unten im Gepäckraum. Andere haben aus ärgerlichen Transportschäden gelernt und längst in einen sicheren Bike-Anhänger investiert. Zum Beispiel der Touren-Veranstalter Fahrtwind, der sich mit einem Südtiroler Fahrdienst zusammen getan hat.

Preisbeispiele für drei Hauptrouten:

  • Gardasee - Garmisch: ab 65 Euro pro Person (inkl. 1 Rucksack und 1 Bike)
  • Venedig - Garmisch: ab 75 Euro
  • Comersee - Garmisch: ab 149 Euro

Bei größeren Gruppen lohnt sich auch immer eine Rabatt-Anfrage! Einzelpersonen finden vielleicht bei einem der großen Touren-Veranstalter noch einen Platz im Rücktransfer-Bus oder via Restplatzbörse: bikeshuttle-gardasee.com

3. Das eigene Auto bringen lassen

Klingt ein bisschen versnobt, ist auch nicht besonders günstig, aber es gibt dieses Angebot bereits seit 10 Jahren. Also wird es wahrscheinlich auch genutzt: Die Tiroler Firma “Transalp-Shuttle” holt Kunden-Autos vor der Haustür ab und überführt sie bis zum gewünschten Termin zum Zielort. Vorteil: Man kann das Auto vorher mit duftenden, sauberen Klamotten bepacken und im Zielort noch einen entspannten Urlaub dranhängen.

Kostenpunkt: z. B. Garmisch - Riva del Garda: ab 230 Euro. Aber nicht vergessen: Die eigentliche Rückfahrt (inkl. Benzin und Maut) ist in diesem Preis noch nicht enthalten. Info: transalp-shuttle.com

Noch keine passende Transalp-Route für 2025 gefunden? Hier ein paar Vorschläge samt GPX-Daten:

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