Anghebeni/Pasubio
Foxi klingt drollig, hat aber eine teuflische Historie. Am Pasubio tobte der Gebirgskrieg 1915-18 heftiger als sonst wo. Wer von der Cima Palon nicht wieder auf der Strada degli Eroi (der Heldenstraße) zum Fugazzepass rollen will, peilt die geheime Bocchetta dei Foxi an. Bei diesem Kurvenfest kann man glatt die traurige Geschichte vergessen...
Gossensass/Brenner
Jeder kennt den Brenner. Aber längst nicht jeder kennt die Dynamite Trails, die sich westlich des Autobahn- und Outlet-Gewusels die Bergkämme hochschlängeln. Also: Der Gardasee soll warten! Der Brenner steht nämlich dem Tremalzo in puncto Kurven in nichts nach. Der Portjochtrail ist ein kleines Wunderwerk der Bergstraßenbautechnik. Mit dem E-MTB wird der Weg zum reinsten Kehrenfest bergauf. Oben angekommen, rollt man ein paar Minuten gen Osten und zirkelt auf dem Russentrail wieder hinunter nach Oberndorf und Gossensass.
Monte Grappa/Venezien
Wer auf Hochprozentiges abfährt, muss zum Monte Grappa! Dieser 1775-Meter-Klotz ist das finale Bollwerk der Alpen, bevor sie sich bei Venedig der Adria ergeben. Kaum ein Berg war im Ersten Weltkrieg umkämpfter als der Grappa. Spinnennetzartig überziehen Dynamite Trails auch heute noch den Berg. Mein Favorit versteckt sich weit weg vom Mainstream der Sentieri 151 und 153 am Col Moschin im Wilden Westen des zerklüfteten Gebirges. Nach unzähligen Kehren unten in San Nazario angekommen, weiß man, warum der Grappa schwindlig macht!
Ofenpass/Graubünden
Das „schöne Tal“ versteckt sich hoch über dem Ofenpass am Rande des Schweizerischen Nationalparks. Wer es entdecken will, kurbelt von Santa Maria im Val Müstair über den Passo Costainas zur Alp Astras. Hier beginnt der steile, mit dem E-MTB aber fahrbare Uphill hoch zum Pass mit dem schönen Namen „Fuorcla Funt da S-charl“. Hier oben auf 2393 Metern Höhe öffnet sich das Valbella nach Westen – ein Traum aus Latschen, Felsen, Alpenrosen. Und mitten durchs „schöne Tal“ schlängelt sich ein Schmalweg, der direkt am Ofenpass endet.
Scuol/Unterengadin
Das Val d’Uina ist einer der spektakulärsten Bike-Spots der Alpen. Aber die Fuorcla Sesvenna setzt ihm doch noch die Krone auf. Per Postauto lässt man sich von Scuol nach S-charl chauffieren, wo die Auffahrt zur Alpe Sesvenna beginnt. Bald schon will das Bike geschoben, am Ende 400 Höhenmeter getragen werden. Der Lohn: ein unfassbarer Rundblick aus 2819 Metern Höhe übers gesamte Engadin, ein fordernder, aber nie überfordernder Downhill zur Sesvennahütte, eine zünftige Jause – und als Finale Furioso das Val d’Uina. Hier gilt: Schieben und Staunen!
Noch nie in Scuol und im Unterengadin unterwegs gewesen? Am besten nicht länger aufschieben:
Andreas Kern fuhr 1992 auf Heckmairs Spuren von Oberstdorf an den Gardasee – und kam nie wieder weg von der Droge Transalp. 33 Jahre später kennt der Murnauer 15 Bike-Dreitausender und mehr als 200 Bikepässe. Immer dabei: Kamera und Drohne.