Gitta Beimfohr
· 21.09.2022
„Grüne Hölle Nr. 9“ heißt die große Mountainbike-Runde um Freisen im Saarland herum. Wir würden sie lieber in „Himmel“ umtaufen, denn solche Spaß-Trails findet man wirklich selten auf einer Bike-Tour.
„Nur“ 19 Prozent Trail-Anteil, könnte man fast sagen – aber die fühlen sich auf dieser Mountainbike-Runde definitiv nach mehr an. Vielleicht, weil die Berge rund um Freisen im St. Wendeler Land höher und die Abfahrten damit länger sind. Vor allem aber, weil die Trails hier nie den direkten Weg nehmen, sondern jede Kurven- und Spielgelegenheit nutzen.
Kurz nach dem Start allerdings türmt sich erst mal eine Rampe in den Werter Wald hinauf. Sie ist der Zubringer zu den vielen MTB-Trails, die man hier rechts und links um die Buchenstämme schlängeln sieht. Diese große Runde aber klettert weiter bis ganz zum Gipfelkreuz des Füsselbergs hinauf (595 m) und nimmt den Singletrail ins nächste Tal hinunter. Kleine Anlieger, ein paar Hügel zum Wegdrücken und Speed-Aufnehmen – da hat in Sachen Fahrspaß eindeutig jemand nachgeschaufelt. Ein Eindruck, der sich im weiteren Verlauf der MTB-Tour rund um Freisen im Saarland verstärkt, denn die Route klettert über mehrere windradbestückte Aussichtsberge und belohnt anschließend mit immer kreativeren Abfahrtsgirlanden. Die am Kahlenberg ist so verdreht, dass man kurz überlegen muss, ob man gerade rauf oder runter fährt. Schade nur, dass die finale Abfahrt noch keinen solchen Trail hat. Aber insgesamt: fast wie Schottland!
Da haben die beiden Trail-Bauspezialisten Nico Reuter und Nico Vink wirklich ganze Arbeit geleistet. Seit dem Frühjahr 2022 kurven unterhalb der sportlichen Enduro-Abfahrt noch zwei weitere Lines den Freisener Hausberg hinunter. Sie sind nicht so lang und steil wie der Trail vom Gipfelkreuz hinunter, dafür aber um so kurviger und verspielter. Schon die leichte Flowline “Doublenico” enthält Wellen, kleine Jumps und Anlieger, die auch Fortgeschrittenen Spaß macht. Für die Jumpline “Ridershell” braucht man dagegen schon deutlich mehr Schwung, wenn man sich in den Dirt-Hügeln, Tables und Gaps nicht verhaspeln will. 200 bis 250 Mountainbiker versuchen sich hier täglich an den Sprung- und Landehügeln - gut, dass die rund geshapten Landehügel Rhythmus-Patzer großzügig verzeihen!
Freisen liegt im Sankt Wendeler Land, an der Ostgrenze des Saarlands. Hier sind die Berge höher und die Abfahrts-Trails länger. Es gibt einen engagierten Bike-Verein namens Grüne Hölle Freisen, einen gesprächsbereiten Gemeinderat und einen sehr talentierten Trail-Bauer, der hier ganz in der Nähe wohnt: Nico Reuter. All diese Umstände führten dazu, dass sich die Touren hier nach schottischem Trailcenter anfühlen. Trail-Hotspot ist der 595 Meter hohe Füsselberg, mit jetzt fünf sehr spannenden, mit den aktuellsten Bikepark-Elementen wie Sharkfins, kleine Doubles und Kicker versehenen Trails (Bergwerk Downhill, Jumpline, DoubleNico, neue Jumpline und Dropline). Insgesamt soll das gebaute Netz einmal über 15 Kilometer umspannen. Doch auch die Trails, die man auf der hier vorgestellten Tour Grüne Hölle Nr. 9 aufsammelt, zaubern ein fettes Grinsen ins Gesicht.
MTB-Verein Die Mitglieder des Grüne Hölle Freisen organisieren nicht nur die Trail-Pflege und -Beschilderung, sondern auch Trainings und Events. Aktuelle Infos zum Thema MTB gibt’s daher gebündelt hier: www.g-h-f.org
Events Einzelzeitfahren von U7 bis S4 mit Sonderwertungen für Fatbikes, Singlespeed, Enduro und Youngtimer (Bikes älter als 15 Jahre) und CTF. Termin: immer im September., Infos: www.g-h-f.org
Einkehr Die Locals holen sich ein Eis im Eiscafé Venezia oder essen lecker im Schwimmbad-Restaurant am Startpunkt.
Bikeshop We Cycle, Linxweilerstr. 27a, St. Wendel
Infos allgemein www.bostalsee.de
Die GPS-Daten dieser und weiterer top MTB-Touren im Saarland können Sie unten am Ende des Artikels kostenlos herunterladen.
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