Jan Timmermann
· 07.09.2022
5010 – diese vier Ziffern standen bei Santa Cruz schon immer für spaßiges Trailbiken. Ob das neueste Update in dieselbe Kerbe schlägt? Wir haben neben exklusiven Bildern des Santa Cruz 5010 Generation Fünf bereits einen ersten Fahreindruck gewinnen können.
Wer erinnert sich noch an den Namen Solo? Nein, damit ist nicht Harrison Ford in Star Wars gemeint, sondern das Vorgängermodell des 5010. So erklärt sich auch die Zahlenfolge: Liest man diese in einer digital-kantigen Schriftart (z. B. auf einem alten Taschenrechner) steht dort “SOLO”.
Mit dem einstigen 125-Millimeter-Bike aus 2013 hat die fünfte Generation des 5010 aber nur noch wenig gemein. Jetzt verabschiedet sich das 2023er-Modell mit dem 27,5-Zoll-Vorderrad von einer der letzten Gemeinsamkeiten mit dem Solo.
Vielen bekannt als Spaßbike von YouTube-Superstar Danny MacAskill war das bisherige 5010 das letzte reine 27,5-Zoll-Bike von Santa Cruz. Wie zuletzt dem neuen Nomad 6 verpassen die Kalifornier der 2023er-Ausbaustufe des 5010 nun ein 29 Zoll großes Vorderrad. Hinten bleibt das kleinere 27,5-Zoll-Laufrad erhalten.
Dieser sogenannte MX-Laufradmix soll den verspielten Charakter des Bikes beibehalten und dem 5010 gleichzeitig mehr Souveränität verleihen, wenn es auf dem Trail zur Sache geht. Wie bereits von den MX-Modellen des Nomad und des Bronson bekannt, verspricht die Kombination aus großem Vorder- und kleinem Hinterrad ein gutes Überrollverhalten bei gleichzeitig hoher Agilität. Ebenfalls erhalten bleibt dem neuen 5010 der Federweg von 130 Millimeter am Hinterbau und 140 Millimeter an der Federgabel.
In BIKE 10/2022 attestieren wir dem reinen 27,5 Zoll Vorgängermodell viel Fahrspaß und empfehlen es Bikern mit Vorliebe für Sprünge, Tricks und Spielereien. Bei hohen Geschwindigkeiten im verblockten Gelände hatte das “alte” 5010 gegen die 29-Zoll-Konkurrenz der Trailbikes jedoch das Nachsehen. Ob sich das mit dem größeren Vorderrad und der angepassten Geometrie geändert hat? Mehr zum 5010 Generation Fünf und unseren ersten Fahreindruck lesen Sie in BIKE 11/22.
Bei dem MX-Update bleiben die Veränderungen für die fünfte Generation aber nicht stehen. Santa Cruz treibt die Entwicklung der aktuellsten Modelle konsequent voran und versieht das neue 5010 mit der bereits bekannten „Glovebox“, einem Stauraum unter der Flaschenhalteraufnahme im Unterrohr. Weltraum-Schmuggler Han Solo wäre begeistert! Am Bike sorgt das Schmugglerversteck dafür, dass das Multitool und der Ersatzschlauch immer dabei sind. Auf der schnellen Feierabendrunde kann man sich so den Rucksack sparen. Die mitgelieferte Tasche sorgt für Ordnung im „Handschuhfach“.
Für die Neuentwicklung des 5010 blieb auch der VPP-Hinterbau nicht unangetastet. Dieser wurde auf das Ziel hin überarbeitet, eine optimierte Balance aus Gegenhalt und Grip zu bieten. Möglich machen das reduzierte Anti-Squat-Werte, die eine höhere Sensibilität beim Ansprechverhalten und weniger Pedalrückschlag versprechen. Gleichzeitig soll der neue Hinterbau dank progressiver Kennlinie genug Gegendruck für große Sprünge, besseren Durchschlagsschutz und konstantes Feedback bei spielerischer Fahrweise bieten.
In Sachen Geometrie war das erklärte Ziel der Santa-Cruz-Entwickler, das größere Vorderrad in das bestehende Bikekonzept zu integrieren, ohne die Stärken des 5010 auf kurvenlastigen Strecken und beim Springen zu beschränken.
Für ein agiles Handling und schnelle Richtungswechsel ist das Tretlager weiterhin tief gezeichnet und die Überstandshöhe niedrig. Auch die größenspezifische Kettenstrebenlänge ist bereits von der Vorgängerversion bekannt. Diese fallen beim neuen Modell jedoch deutlich länger aus und wachsen im Vergleich zum Vorgänger in allen Rahmengrößen um sieben Millimeter (bei Größe XXL sogar um 10 Millimeter).
Zusammen mit einem größenspezifischen Sitzwinkel soll das dem 5010 auch mit dem neuen 29-Zoll-Vorderrad in allen Größen eine ausgewogene Gewichtsverteilung bescheren.
Neu am 5010 ist auch das bereits vom Nomad 6 bekannte größenspezifische Carbon-Layup. Santa Cruz will dadurch jedem Fahrer eine seiner Körpergröße angemessene Rahmensteifigkeit bieten. Auch größere und damit schwerere Fahrer sollen so in den Genuss eines direkten Handlings durch ein steifes Chassis kommen.
Die Steuerrohrlänge wurde für mehr Druck und damit Grip auf dem großen Vorderrad reduziert. Insgesamt wurde die Geometrie mit weiterhin verhältnismäßig kurzen Kettenstreben für verspieltes Trailbiken entworfen. Ein flacherer Lenkwinkel von – je nach Flip-Chip-Einstellung – 65,2 beziehungsweise 64,9 Grad, und der nun längere Radstand versprechen mehr Fahrstabilität in der Trailabfahrt. Die Geometrie rückt das 5010 so nahe an den großen Bruder Hightower 3 mit 29-Zoll-Laufrädern vorne und hinten heran.
Weitere Details übernimmt das 5010 Nummer Fünf von der Vorgängerversion. Der Hinterbau nimmt 27,5-Zoll-Reifen bis zu einer Breite von 2,5 Zoll auf. Am Tretlager findet sich der geschraubte BSA-Standard und die Hinterradbremse wird via 180-Millimeter-Postmount-Aufnahme ohne Adapter montiert. Der Rahmen ist mit einer ISCG05-Aufnahme für eine Kettenführung vorbereitet und der Hinterbau ist für bewährte Boost 148 Achsen ausgelegt. Steuersätze passen im IS-Standard in den Carbonrahmen.
Wie für Santa Cruz üblich kommt der Carbonrahmen des neuen 5010 mit lebenslanger Garantie und wahlweise im preisgünstigeren C- oder im gewichtsoptimierten CC-Layup. Unter ganzen sechs Größen von XS bis XXL sollte jeder Biker die richtige für sich finden. Ein Rahmenkit mit dem Super-Deluxe-Dämpfer von Rockshox ist für 3799 Euro erhältlich. Santa Cruz bietet das 5010 aber auch in sechs verschiedenen Ausstattungsvarianten als Komplettbike an: