Jan Timmermann
· 02.08.2022
Erst letztes Jahr verpasste Santa Cruz seinem Enduro-Klassiker ein Update. Nun präsentieren die Kalifornier die nächste Ausbaustufe. Was ist neu am Santa Cruz Nomad 6?
Als das Ur-Nomad 2005 vorgestellt wurde, waren 26 Zoll Laufräder das Maß der Dinge. 2014 folgte die Umstellung auf 27,5 Zöller. Fans der Zwischengröße fanden im Nomad ein wendiges Gerät für den Freeride- und Enduro-Einsatz. Ein paar Updates später verpasst Santa Cruz, wie bereits beim neuesten Bronson 4 Modell, dem neuen Nomad 6 nun ein größeres 29 Zoll Vorderrad. Hinten bleibt es bei weiterhin bei kompakten 27,5 Zoll. “MX” nennen die Amis diesen Mullet-Laufradmix, der mit Stabilität und Agilität das Beste aus beiden Welten vereinen soll.
Das erst im letzten Jahr vorgestellte Nomad 5 mit 27,5 Zoll Laufrädern vorne und hinten soll weiterhin verfügbar bleiben. Wo die Unterschiede liegen und welches Bike auf den Trail die Nase vorne hat, klären wir in einem Test-Duell in BIKE 11/22.
Unverändert für die neue Modellgeneration bleibt das Einsatzgebiet des Nomad. 170 Millimeter an Gabel und Dämpfer prädestinieren das Bike für den harten Enduro-Einsatz und Freeride-Laps auf Bikeparkpisten. Tiefenmeter, große Sprünge und ruppige Wurzel- oder Steinfelder gehören zum natürlichen Habitat des Santa Cruz Nomad 6. Eine dicke 38er Federgabel und der bewährte VPP-Hinterbau sollen allem trotzen, was sich dem neuen Bike in den Weg stellt. Damit ist es Santa Cruz’ Empfehlung für knallharte Trailabenteuer und spaßige Roadtrips.
Bei der Entwicklung des neuen MX Nomads hat der US-Hersteller auch gleich nochmals Hand an die Hinterbauperformance angelegt. Ziel war es nicht nur die Sensibilität und den Grip des VPP-Hinterbaus zu optimieren, sondern auch die Unterstützung über den ganzen Federweg hinweg zu verbessern. Gleichzeitig sollte das Santa Cruz Nomad 6 so effizient pedalieren wie sein Vorgänger und sich die Anstiege zum Traileinstieg gut hochtreten lassen.
Um die hohen Ziele fürs Santa Cruz Nomad zu erreichen, wurden die Anti-Squat-Werte des Hinterbaus reduziert. Das soll für weniger Pedalrückschlag bei harten Einschlägen und ein verbessertes Ansprechverhalten der Hinterbaufederung sorgen. In der Praxis versprechen diese Anpassungen mehr Traktion bei hohem Speed ebenso, wie bei niedrigen Geschwindigkeiten bergauf.
Durch die Verringerung des Übersetzungsverhältnisses will Santa Cruz am Hinterbau des Nomad 6 die Einflüsse des Fahrergewichts auf die Geometrie reduzieren. Eine leicht reduzierte Progression soll für ein gleichmäßigeres Ansprechen über den gesamten Federweg sorgen. Der Hinterbau bleibt progressiv genug, um auch mit Stahlfederdämpfern zu funktionieren.
Um den Ansprüchen verschiedener Körpergrößen gerecht zu werden, versehen die US-Amerikaner jede Rahmengröße des Santa Cruz Nomad 6 mit einem angepassten Sitzwinkel und, je nach Größe, unterschiedlich langen Kettenstreben. Von Größe S bis XXL wird der Sitzwinkel steiler, die Kettenstreben werden länger. Das soll Fahrerinnen und Fahrern aller Größen die immer gleich ausgewogene Geometrie und passende Fahreigenschaften bescheren. Auch die Rahmensteifigkeit erhöht sich durch eine Anpassung des Carbon-Layups mit der Rahmengröße.
Verglichen mit dem Santa Cruz Nomad 5, werden die Oberrohre der neusten Ausbaustufe etwas länger. Der Reach des Nomad 6 beträgt in Größe M 455 Millimeter (+5 Millimeter). In den größeren Rahmengrößen relativiert sich dies durch den nun steileren Sitzwinkel. Der Lenkwinkel ist mit dem neuen 29 Zoll Vorderrad nochmals um 0,2 Grad abgeflacht und beträgt nun in allen Größen 63,8 Grad. Der Sitzwinkel liegt je nach Rahmengröße zwischen steilen 77,2 und 77,9 Grad. Die Kettenstreben sind nun über alle Größen hinweg länger als im Vorjahr und messen zwischen 439 und 450 Millimetern.
Santa Cruz folgt dem aktuellen Trend zur Integration eines Stauraums im Unterrohr und baut am Nomad 6 eine “Glovebox” (Handschuhfach) unter die Flaschenhalteraufnahme. So lassen sich Ersatzschlauch, Werkzeug oder Snacks unkompliziert mitführen. Zusätzlich soll die Öffnung im neuen Carbonrahmen das Bike nochmals service-freundlicher machen. Wie gewohnt, bietet der Hersteller auch eine lebenslange Garantie auf den Rahmen des Nomad 6.
Anfang September soll das neue Santa Cruz Nomad 6 verfügbar sein. Eine Aluminium-Version wird es vorerst nicht geben. Den Rahmen bietet Santa Cruz, wie gehabt, in den zwei verschiedenen Carbon-Layups C und CC an. Geplant sind zehn unterschiedliche Ausstattungsvarianten zwischen 5799 und 11799 Euro. Das Rahmenkit ist entweder mit Luft- oder mit Stahlfederdämpfer für je 3899 Euro zu bekommen.