FREERIDE Trailbike-Test 2022Kona Process 134 DL 29

Laurin Lehner

 · 28.10.2022

FREERIDE Trailbike-Test 2022: Kona Process 134 DL 29Foto: Wolfgang Watzke

Das Freeride-Label aus Kanada liebt verspielte Bikes – daher durfte das Kona Process 134 in diesem Test nicht fehlen. Ein Glück! Denn wir hatten viel Spaß beim Spielen.

2020 legte Kona sein Trailbike Process neu auf. Seither stehen sechs Modelle zur Auswahl, darunter zwei 27,5-Zoll-Modelle (die günstigsten). In unserer Preisklasse passte die 29-Zoll-Variante in Alu. Das Kona Process 134 DL bringt ganze 15,3 Kilo auf die Waage und ist somit das zweitschwerste Bike im Test. Markant: die superkurzen Kettenstreben, das kurze Sitzrohr für viel Spielraum und der tiefe BB-Drop-Wert. Als einziges Bike im Testfeld ist im Process ein Rockshox-Fahrwerk verbaut. Die Geometrie in Kombi mit einem 35-Millimeter Stummelvorbau und Manual-freundlichen Kettenstreben gefallen, und doch erfordert das Kona MTB etwas mehr Krafteinsatz, um es über die Trails zu dirigieren.

Will spielen, kann spielen! Zumindest, solange der Trail nach unten führt: das Kona Process 134 DL.Foto: Daniel Roos
Will spielen, kann spielen! Zumindest, solange der Trail nach unten führt: das Kona Process 134 DL.

Dabei besitzt das Fahrwerk viel Popp und steht gut im Federweg mit dem nötigen Gegendruck. Werden die Schläge schneller und härter, die Abfahrt rasanter, kommt das Fahrwerk allerdings früher ans Limit und wirkt straff und unsensibel im Vergleich zu den Fluffy-Fahrwerken z. B. von Propain Hugene oder Specialized Stumpjumper Evo. Selbst als wir es weicher abstimmten und die Druckstufe komplett rausdrehten, geizte das Kona Process 134 mit Feingefühl und ließ in Rumpelpassagen weniger Tempo zu. Bei Drops reagierte das Heck degressiv und rauschte durch. Im Uphill und auf Tour tritt sich das Bike trotz Pummelgewicht überraschend gut. Der Dämpfer lässt sich nahezu komplett beruhigen.

Das Heck des Kona Process besitzt viel Popp für Sprünge, reagiert in ruppigen Abfahrten aber unsensibel und reicht Schläge an den Piloten weiter. Hier hätten wir uns mehr Komfort gewünscht. Die Plattformfunktion funktioniert sehr effizient.Foto: Wolfgang Watzke
Das Heck des Kona Process besitzt viel Popp für Sprünge, reagiert in ruppigen Abfahrten aber unsensibel und reicht Schläge an den Piloten weiter. Hier hätten wir uns mehr Komfort gewünscht. Die Plattformfunktion funktioniert sehr effizient.

STÄRKEN: Freeride-Geo

SCHWÄCHEN: Straffes Fahrwerk, Gewicht

Fazit zum Kona Process 134 DL 29:

Das Process von Kona ist trotz Mini-Hub der Freerider im Testfeld. Das Bike besitzt viel Spieltrieb, dem Fahrwerk fehlt es jedoch an Komfort und Feingefühl. Das Gewicht hemmt bei Trailrides.



Alternative zum Kona Process 134 DL 29:

Für 7499 Euro gibt’s bei Kona das Top-Modell mit Carbon-Rahmen und einem Fox-Perfor­mance-Fahrwerk. Eine Gewichtsangabe für das Modell konnte uns Kona nicht geben (ca. 14 Kilo).

Top-Modell Kona Process 134 CR/DL 29Foto: Hersteller
Top-Modell Kona Process 134 CR/DL 29

Technische Daten Kona Process 134 DL 29:

Herstellerangaben

  • Vertrieb Kona Europe
  • Material / Größen: Alu / S, M (getestete Größe), L, XL
  • Preis / Gewicht ohne Pedale: 4499 Euro / 15,3 kg

Messdaten

  • Federweg vorne / hinten: 140 mm / 134 mm
  • Hinterbausystem: Mehrgelenker
  • Reach: 448 mm
  • Stack: 608 mm
  • BB-Drop: -31 mm

Ausstattung

  • Gabel / Dämpfer: Rockshox Pike Select / RS Deluxe Ultimate Trunnion
  • Kurbeln / Schaltung: Sram NX Eagle / Sram GX Eagle
  • Bremsanlage: Sram G2 RS
  • Laufräder:: Formula-Naben; WTB KOM Team i30 TCS-Felgen
  • Reifen: Maxxis Minion DHF 3C MaxxTerra Exo Prot. 2,5 / Maxxis Dissector MaxxTerra Exo Prot. 2,4
Kona Process 134 DL 29 - GeometriedatenFoto: FREERIDE-Testabteilung
Kona Process 134 DL 29 - Geometriedaten
Kona Process 134 DL 29 - CharakteristikFoto: FREERIDE-Testabteilung
Kona Process 134 DL 29 - Charakteristik
FREERIDE-Testurteil Kona Process 134 DL 29Foto: FREERIDE-Testabteilung
FREERIDE-Testurteil Kona Process 134 DL 29

Statement von Daniel Roos, Fotograf und Gasttester:

“Je länger man das Kona Process fährt, umso besser wird es. Das poppige Fahrwerk und die Spiel-Geo machen auf gebauten Trails richtig Spaß. Das Gewicht hemmt hier nicht. Auf technischen Abfahrten fällt das Fahrwerk jedoch deutlich ab.”
Daniel Roos, Fotograf und Gasttester (Größe 168 cm)Foto: Daniel Roos
Daniel Roos, Fotograf und Gasttester (Größe 168 cm)