BIKE Redaktion
· 11.10.2022
Nach zwei Jahren Pandemie prallen in der Fahrradbranche zwei Extreme aufeinander: Volle Teilelager der Hersteller, um die Nachfrage des Booms zu befriedigen, treffen auf nachlassende Kauflust wegen der Energiekrise. Was bedeutet das für Biker?
Der von der Pandemie angefachte MTB-Boom traf die Bike-Branche mit der Wucht eines Keulenschlags. Jetzt sorgen explodierende Energiekosten und Inflation für Stress. Werden Bikes noch teurer? Oder tritt vielleicht sogar das Gegenteil ein? Das sind die Fragen, die sich aktuell viele stellen. Als im März 2020 das Covid-Virus die Welt lahmlegte, herrschte in der MTB-Branche Sorge vor Umsatzeinbrüchen. Das Gegenteil trat ein. Die Nachfrage explodierte. Doch die Lieferketten für Rahmen und Anbauteile wie Gabeln oder Bremsen waren gestört. Die Bestellungen konnten kaum abgearbeitet werden.
Aus Panik vor Teilemangel orderten die Firmen Massen von Zubehör. Doch irgendein Bauteil fehlte immer, um die Bikes ausliefern zu können. Viele Lager sind daher randvoll. Nun geht aus Angst vor den Folgen der Energiekrise in zahlreichen Segmenten die Nachfrage zurück. Viele Hersteller haben ihre Preise für 2022 für Mountainbikes bereits erhöht. Wie unsere Recherchen ergaben, sollen nun auch diverse Zulieferer Preissteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent angekündigt haben, um Mehrkosten zu kompensieren. Dafür könnten Lagerbestände, die von Herstellern freigegeben werden, zumindest die Verfügbarkeit von Verschleißteilen entspannen. Unser Tipp: lieber jetzt kaufen, als lange warten. Der große Kauf-Boom scheint zwar vorbei. Rabattschlachten, wie vor Corona üblich, sind aber nach wie vor nicht zu erwarten.
Sparen lässt sich auf viele Arten. Ich kaufe Teile, die wenig verschleißen und die nicht so sicherheitsrelevant sind wie Carbon-Lenker, gerne gebraucht. Bei Teilen wie Reifen und Ritzeln schaue ich vor dem Wechsel, ob sie auch wirklich durch sind.
Bike-Leasing boomt. Ähnlich wie bei einem Dienstwagen bezahlen Arbeitnehmer dabei nur für die Nutzung, nicht für den Besitz. „Sachbezug“ heißt das im Beamtendeutsch und reißt kein Loch ins Portemonnaie, wie etwa eine private Neuanschaffung.
Die Innovationssprünge sind nicht mehr so riesig wie noch vor Jahren. Will man Gewicht sparen oder mehr Performance erreichen, muss nicht gleich ein neues Bike her. Oft reicht es schon, in bessere Anbauteile zu investieren.