Peter Nilges
· 22.11.2020
Gravelbikes stehen aktuell hoch im Kurs. Doch können die Schotterflitzer mit Rennlenker und schmalen Reifen wirklich mehr als ein gewöhnliches MTB-Hardtail? Ein Konzeptvergleich.
Ich fühle mich, als würde ich mit einem Messer zu einer Schießerei aufbrechen. Der vor mir liegende Trail ist nicht wirklich steil und auch nicht besonders anspruchsvoll, aber mein Untersatz mit schmalem Rennlenker und 40 Millimeter breiten Reifen kommt mir mächtig deplatziert vor. Zumindest aus meiner Mountainbiker-Perspektive fallen mir gleich ein Dutzend Gründe ein, die gegen den aktuellen Hype um Gravelbikes sprechen. Dabei lässt sich das Gravel-Thema gar nicht so klar umreißen, wie ich dachte. Je mehr Leute ich frage, desto mehr Definitionen, Philosophien und Haltungen zum Stichwort Gravel schlagen mir entgegen. Für die einen ist es die große Freiheit auf zwei Rädern, um nahe und ferne Gegenden zu erkunden, für die anderen hat die Gravel-Bewegung etwas von den Anfangsjahren des Mountainbikens.
„Schlechte Bikes mit schmalen Lenkern und rutschigen Reifen gab es früher schon. Da muss ich die Dinger heute nicht auch noch fahren“, heißt es von eingefleischten Mountainbikern. Kein Wunder also, dass sich auch beim Material die Geister scheiden. Um Straße, Schotter und leichte Trails zu bewältigen, schwören viele auf Rennlenker und etwas breitere Reifen. Dagegen steht das klassische Hardtail, das selbst mit einer Federgabel nur wenig mehr auf die Waage bringt. Zwischen den Extremen gibt es neue Konzepte: vollgefederte Hybride aus MTB und Rennrad. Ungefederte Langstrecken-Mountainbikes. Cyclocrosser mit Federgabel und MTB-Bereifung. Zeit für einen objektiven Vergleich.
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