Max Fuchs
· 02.02.2021
Das neue Canyon Torque:On ist kein Enduro mehr. E-Freerider trifft es besser. Eine extreme Geometrie und 180 Millimeter Hub stimmen das E-Bike für wilde Downhills ein.
Es scheint, als befindet sich Canyon im Neuheitenwahn. Erst vor einem Jahr präsentierten uns die Koblenzer mit dem Grand Canyon:On, dem Spectral:On und dem Neuron:On ihre E-Mountainbikes der nächsten Generation. Doch die wilde Fahrt geht weiter. Heute, ein Jahr später, kommen alle On-Modelle überarbeitet mit Shimanos aktuellem EP8-Motor und dickeren 630-Wattstunden-Akkus daher. Doch das beste kommt zum Schluss. Denn Canyon erweitert sogar seine E-MTB-Flotte und schickt mit dem Torque:On ein reinrassiges E-Freeride-Bike mit 27,5-Zoll-Laufrädern, 180 Millimetern Federweg und einer extremen Geometrie auf die Trails.
Mit dem Torque:On eröffnet Canyon für sich eine neue Kategorie von E-Mountainbikes: E-Freerider. Denn das Torque ist rein für wilde Abfahrten entwickelt worden. Der Motor dient anders als bei Enduros lediglich als Mittel zum Zweck und soll den Lift oder teure Shuttle-Fahrten ersetzen. Der Blick auf die Ausstattungsliste macht deutlich: Ausgedehnte Touren sind mit nur 504-Wattstunden an Akku-Kapazität nicht vorgesehen. Dafür aber jede Menge Dowhill-Spaß. Denn mit den kleinen 27,5-Zoll-Laufrädern und den extrem kurzen Kettenstreben bleibt das Bike trotz massig Federweg handlich und agil. So stellt man mit dem Bike auf Highspeed-Enduro-Stages zwar keine Bestzeiten auf, hat dafür aber den Spaß seines Lebens, wenn es um Sprünge, Anlieger und spielerisches Fahren geht.
Wenn es um spielerisches Fahren geht, steht ein Aspekt im Mittelpunkt: Das Gewicht! Und hier kann das Torque:On trotz super robuster Ausstattung punkten. Denn laut unserer Laborwaage landet das Torque:On 8 bei 23,57 Kilo in Größe L – ein beachtlicher Wert für ein Bike von diesem Kaliber. Denn selbst Touren-Bikes mit deutlich weniger Federweg und Carbon-Rahmen haben in dieser Preisklasse gerne mal 25 Kilo auf den Rippen. Ein Großteil der Gewichtsersparnis fällt natürlich auf den kleinen 504-Wattstunden-Akku zurück. Das muss für Torque:On-Kunden für Ausflüge in den Bike- oder Trail-Park reichen. Wer mehr braucht, muss sich eine Zweit-Batterie im Auto deponieren. Der zusätzliche Energieträger liegt den Torque:On-Modellen gegen einen Aufpreis von 500 Euro beim Kauf bei. Bei der Antriebsunterstützung setzen die Entwickler auf das aktuelle EP8-Aggregat von Shimano.
Den Rahmen fertigen die Koblenzer aus Aluminium. So bleibt das Bike stabil und erschwinglich zugleich. Der Hinterbau quetscht satte 175 Millimeter Federweg aus dem Dämpfer. Die Gabel arbeitet sogar mit 180 Millimetern Hub.
Der Lenkwinkel ist mit 63 Grad extrem flach und der Reach lang (480 Millimeter Rahmengröße L). Werte, die selbst ausgewachsenen Downhill-Bikes gut zu Gesicht stehen würden. Trotzdem ist das Torque:On keine träge Bügel-Maschine. Denn viel mehr als die kleinen 27,5-Zoll-Laufräder impfen die äußerst kurzen Kettenstreben dem E-Freerider eine gehörige Dosis Spieltrieb ein. Gerade einmal 430 Millimeter sind sie – so kurz waren die Kettenstreben an einem E-MTB noch nie!
Das neue Canyon Torque:On ist ab sofort verfügbar. Zur Auswahl stehen zwei Ausstattungsvarianten für 4499 Euro und 5799 Euro. Beide Modelle setzten auf denselben Alu-Rahmen, kommen mit einem 504-Wattstunden-Akku und Shimano EP8-Motor. Gegen einen Aufpreis von 500 Euro liegt beiden Bikes ein Zusatz-Akku bei.
Die Daten der Torque:On versprechen Dowhill-Spaß en masse: Eine flache Geometrie für viel Laufruhe. Ein geringes Gewicht für spielerischen Fahrspaß und viel Federweg für große Sprünge. Doch wie gut schlägt sich das neue Canyon E-Bike harten EMTB-Praxistest?