BIKE Redaktion
· 19.01.2023
Jedes Jahr testen wir hunderte Produkte. Die meisten davon kommen – und gehen nach dem Test wieder zurück an die Hersteller. Doch es gibt Teile, die möchten wir am liebsten gar nicht mehr hergeben. Weil sie zuverlässiger sind, besser funktionieren oder einfach super aussehen. Hier sind die Lieblingsteile der Redakteure.
Contis neuer Reifen namens Kryptotal in der härteren Endurance-Mischung scheint aus irgendeiner Art Supermaterial gebacken zu sein. Er hat mich fast die gesamte Saison bei Shuttle- und Bikepark-Touren begleitet. Wo ich sonst locker zwei Hinterreifen verschleiße, zeigte der Kryptotal kaum Abrieb. Erst nach einem Riss in der Karkasse aufgrund eines Felskontakts musste ich den Dauerläufer ersetzen. Die Mischung zählt zwar nicht zu den klebrigsten, dafür rollt der Reifen sehr gut, und sein grobes Profil sorgt in den meisten Situationen für ausreichend Grip. Kombiniert man ihn mit dem Continental Argotal in Soft-Compound am Vorderrad, erhält man eine hervorragende Allround-Bereifung für Enduro- und Bikepark-Einsätze. Die deutlich griffigere Mischung des Argotal spendet viel Vertrauen und nutzt sich ebenfalls nur langsam ab.
Preis: Argotal Enduro* / Kryptotal RE Trail*: 74,95 / 59,95 Euro
Gerade in Zeiten der Teuerung ist der Continental Kryptotal RE in der etwas härteren Trail-Ausführung für mich der perfekte Reifen für Shredder, die nicht ständig neue Schlappen aufziehen wollen.
Mit der Rush haben die Franzosen bei Julbo schon früh auf den Trend der Panoramascheiben gesetzt. Dementsprechend groß ist auch das Sichtfeld. Bügel und Nasensteg sind verstellbar, wodurch die Brille auch im Gelände sicher sitzt. Ich fahre die Julbo Rush jetzt schon seit 2020, was ungewöhnlich ist, weil ich nicht gerade zimperlich mit Sonnenbrillen umgehe. Schlammspritzer wische ich gerne mal trocken aus dem Sichtfeld – eigentlich der Killer für jede Scheibe. Doch die selbsttönenden Reactiv-Gläser halten erstaunlich gut durch und zeigen keinerlei störende Kratzer. Durch das breite Spektrum von ganz hell bis ziemlich dunkel ist die Rush der perfekte Allrounder und auch im Dunkeln fahrbar. Nur an ganz kalten Tagen hellt die Scheibe nicht vollständig auf.
Preis: 224,90 Euro >> bei Fahrrad XXL erhältlich*
Guter Sitz, optimal einstellbar und bei jedem Wetter die perfekte Tönung – die Julbo Rush Reactive ist zwar nicht mehr ganz so hip, dafür funktionell top.
Es gibt Pumpen für extra großes Volumen, mit digitalem Manometer oder mit Zusatztank für Tubeless-Reifen. Aber das ist alles Firlefanz. Denn es gibt auch noch den Rennkompressor von SKS – und das schon seit über 50 Jahren. Der Klassiker mit massivem Metallrohr, gusseisernem Fuß und handschmeichelndem Holzgriff ist eine Investition in die Zukunft. Mit maximal 16 bar schafft er vom Rennrad bis zum Mountainbike jede Art von Reifen. Ich habe damit auch schon Tubeless-Systeme installiert. Der Fuß lässt sich platzsparend einklappen, der Schlauch ist angenehm lang. Ok, das Manometer ist klein und tief positioniert. Dafür ist nahezu jedes Bauteil der Pumpe Made in Germany als Ersatzteil erhältlich. Kaputt gibt es hier eigentlich nicht. Von daher ist der Rennkompressor vielleicht die letzte Fahrradpumpe meines Lebens.
Zum 50. Jubiläum konnte ich die Sonderedition in Feuerwehrrot ergattern. Nach dem Tausch von Ventilkopf und Dichtungen pumpt sie wieder wie am ersten Tag.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder in die Mallets schlüpfe. Die Mountainbike-Schuhe sehen gut aus, haben ein perfektes Handling und sind bequem wie Plüschschlappen. Dank Speed-Lace-Verschluss fällt lästiges Schnüren oder Fädeln weg. Die Sohle ist zwar eher auf der weichen Seite – also nichts für Racer – dafür eignen sich die Schuhe auch gut für Schiebe- oder Tragepassagen. Abgesehen vom Abrieb an der Zehenbox, der leider schon nach einigen Wochen auftrat, zeigen die Mallet-Schuhe auch nach über einem Jahr im Einsatz keine fiesen Verschleißerscheinungen. Die Schuhe gibt es inzwischen auch in verschiedenen Designs sowie in einer geschnürten und in einer Boa-Version. Letztere hat Kollege Stefan Frey ebenfalls seit einem Jahr im Einsatz und ist genauso angetan wie ich selbst.
Preis: 169,99 Euro >> bei Maciag Offroad erhältlich*
Anziehen, vergessen und am Abend wieder ausziehen. Die Crankbrothers Mallets sind megabequeme Schuhe für lange Tage auf und neben dem Bike.
Wie eigentlich alle Pedale der Japaner sind auch die Shimano Saint absolute Sorglos-Teile. Sie verrichten schon seit Jahren ihren Dienst an zig Bikes ohne Murren – Tag für Tag. Besonders angenehm finde ich dabei die etwas größere Plattform, weil sie beim Springen und in ruppigen Passagen einen etwas festeren Stand gibt und die Gefahr minimiert, ungewollt auszuklicken. Für mich ein klares Plus an Sicherheit. Die vier Pins pro Seite habe ich rausgeschraubt, weil sie, wenn man eingeklickt fährt, eh keinen Kontakt zu den Schuhen haben und so beim Schieben nicht unnötig die Schienbeine gelöchert werden. Mit 546 Gramm sind sie etwas schwerer als etwa Shimanos XT-Pedale, doch in Sachen Funktion und Haltbarkeit gibt es hier keinen Grund zur Kritik.
Preis: 164,95 Euro >> bei Rose erhältlich*
Shimano-Pedale sind bekannt für ihre Haltbarkeit. Die größere Standfläche des Saint-Pedals bringt für mich ein Plus an Sicherheit, die Pins könnte man sich sparen.
Titan ist zweimal so hart wie Aluminium und nur halb so schwer wie Stahl. Außerdem rostet der Edelwerkstoff nicht und ist zudem unempfindlich gegen Kratzer und Schläge – das perfekte Material also für eine Kurbel für den Hardcore-Einsatz. Bei gerade mal 400 Gramm ist die Cane Creek EeWings obendrein deutlich stabiler als eine Carbon-Kurbel. Würde über den EeWings ein Haus einstürzen, würde man sie nach der Bergung wohl funkelnd wie am ersten Tag wieder in Händen halten. Die 1000-Euro-Kurbel gibt es nur mit 30-Millimeter-Welle. Kettenblatt und Innenlager sind nicht im Preis inbegriffen. Das passende Blatt wird über Srams Direct-Mount-Standard an die Kurbel geflanscht, wodurch sich eine breite Auswahl an möglichen Anbietern ergibt.
Preis: Für mich sind die 999 Euro eine absolut nachhaltige Investition >> bei Maciag Offroad erhältlich*
Selbst nach Jahren im harten Einsatz sehen die Cane Creek eeWings aus wie neu. Jede Carbon-Kurbel wäre längst mit Kratzern und Dellen übersät.
Ein Steuersatz von Chris King ist eine Kampfansage gegen die Wegwerfgesellschaft – präzise gefertigt in Portland, USA, vollständig wartungsfähig und mit lebenslanger Garantie gesegnet, wird er vermutlich sogar seinen Besitzer überdauern. Mein NoThreadSet-Steuersatz begleitet mich schon seit etwa 15 Jahren von Bike zu Bike und steckt aktuell als Leihgabe im Gravelbike eines Freundes. Die Fertigung von King-Produkten ist ein Schaustück für jeden Klimaschützer: Metallspäne werden recycelt, die Fräsmaschinen laufen mit Bio-Öl, und die Abwärme der Maschinen speist die eigene Heizung. Es dürfte wohl kaum einen Betrieb mit einer besseren Öko-Bilanz geben.
Das und die schier endlose Haltbarkeit der Produkte relativieren auch den Preis von aktuell etwa 190 Euro.
In der schnelllebigen Fahrradindustrie sind viele Produkte nach einem Jahr schon überholt, aus der Mode oder kaputt. Ein Steuersatz von Chris King dagegen hält ewig.
Auch wenn die Hope Tech 4 im Vergleich zu den Modellen von Shimano oder Sram fast wie eine Motorradbremse wirkt – Bremskraft und Standfestigkeit sind schlicht der Wahnsinn. Auch nach über 50 000 Tiefenmetern bremse ich noch immer auf den ersten Belägen. Besonders spannend: Der Drehpunkt ist industriegelagert, das verringert die Handkräfte. Zudem ist die Tech 4 die einzige Bremse in meiner Testerlaufbahn, bei der die Rädchen für Druckpunkt und Hebelweite gut erreichbar sind und leicht laufen. Aufgrund der wuchtigen Bauweise sind essentielle Bauteile wie Dichtungen, Lager oder der Ausgleichsbehälter robuster ausgeführt, was der Haltbarkeit in die Hände spielt. Durch den langen Hebel geht einem selbst auf längsten Abfahrten nicht die Kraft aus. Armpump? Kenne ich mit dieser Bremse nicht.
Preis: 275 Euro pro Stück.
Die CNC-gefräste Hope Tech 4 ist nicht nur schön anzusehen. Die MTB-Bremse aus England packt mit vier Kolben auch ordentlich zu. Hope hält über viele Jahre Verschleißteile vorrätig – sehr nachhaltig.
Eine außen angelenkte Teleskopstütze. Wer schraubt sich bitte so was noch ans Bike, werden Sie sich vielleicht fragen. Doch die Moveloc2 hat einige Vorzüge zu bieten. Sie funktioniert superschnell, rein mechanisch und im Gegensatz zu Hydraulik-/Gasfedersystemen auch bei Kälte zuverlässig – und das in meinem Fall seit etwa 12 000 Kilometern. Der außen liegende Zug kann einfach ausgehängt und gewechselt werden, die ganze Stütze lässt sich ohne Spezialwerkzeug servicen und leicht in ein anderes Bike einsetzen. Für den Fall eines Defekts lässt sich die Moveloc auch über einen Hebel an der Stütze bedienen, clever oder? Leider rastet die 200 Millimeter im Hub messende Stütze nur an vier Positionen ein und weist inzwischen leichtes laterales Spiel auf. Angesichts der Laufleistung ist das aber völlig ok.
Preis: Ab 277 Euro.
Wenn die Bike-Kumpels mal wieder Stress mit ihrer Teleskopstütze haben, drücke ich grinsend den Hebel der Vecnum Moveloc2 und rolle entspannt in die Abfahrt.
Sie sind 365 Tage im Einsatz. Denn wenn sie nicht für einen Test unterwegs sind, dann heizen sie privat über die Trails.
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