Adrian Kaether
· 1/25/2021
Mountainbike-Fahrwerke haben eine rasante Entwicklung hinter sich. 2021 geht es bei den Federelementen nicht mehr nur um die Quantität des Federwegs, sondern vor allem um die Qualität.
Die technische Entwicklung unterliegt Moden. Über Jahre haben Luftfahrwerke die Stahlfeder zunehmend aus dem Markt gedrängt. Zu schwer, zu umständlich im Setup. Heute bestimmen Stahlfederdämpfer wieder die Neuheitenmeldungen. Auch bei Gabeln ging die Entwicklung erst jahrelang in die Richtung, immer mehr Federweg bei geringerem Gewicht bereitzustellen, bevor die Industrie eine Kehrtwende hinlegte. Bereits heuer neu vorgestellte Gabeln im Enduro-Segment, wie die Rockshox ZEB oder die Fox 38, machten deutlich, dass die Steifigkeit und damit die Lenkpräzision sowie die Federwegsqualität wieder an Bedeutung gewinnt. Das Gewicht steht im Lastenheft der Entwickler oft nur noch an zweiter Stelle.
Immer extremere Abfahrten, der fast schon alltägliche Einsatz von Enduros im Bikepark und nicht zuletzt das höhere Gewicht von E-Bikes zwingen vor allem die Hersteller von Federgabeln zum Umdenken. Selbst im Touren-Segment bis 120 Millimeter Federweg verpasst Rockshox seiner SID üppige 35-Millimeter-Standrohre für mehr Steifigkeit. Ein Rohrdurchmesser, der bis vor Kurzem noch an Enduros üblich war, etabliert sich also langsam auch im Bereich der Trailbikes. Was ist von den aktuellen Trends im Bereich Fahrwerk zu halten? Sicher macht die Entwicklung zu mehr Steifigkeit bei Gabeln Sinn. Zu knarz- und verwindungsanfällig waren die leichten, langhubigen Gabeln mit dünnen Standrohren. Zumindest, wenn man mit ihnen tagelang über heftige Abfahrten rauschte. Nach Adrenalin lechzende Enduro-Biker freuen sich über den Weg, den die Industrie gerade einschlägt. Wer Mountainbiken nach wie vor als komplette Sportart betrachtet und Uphills nicht nur als lästige Pflicht empfindet, sollte dennoch das Gewicht der einzelnen Bauteile nicht komplett aus den Augen verlieren.