Jan Timmermann
· 22.04.2023
Die Corona-Pandemie hat den MTB Marathon-Sport hart getroffen. Teilnehmer blieben weg und Veranstalter mussten sich zurückziehen. Mit der Rennserie Nutrixxion Marathon Trophy wollen vier Biker ihren gebeutelten Sport wiederbeleben. Wie das gelingen soll, verrät Organisator Mirko Kloppenburg im BIKE-Interview.
Während der Ausbreitung des Corona-Virus wurden zahlreiche Maßnahmen unternommen, um die Pandemie einzudämmen. Dazu gehörte auch die Reglementierung des Freizeitverhaltens der Menschen. Zu den Hochzeiten der Inzidenzen waren Großveranstaltungen staatlich verboten - so auch Mountainbike-Rennen jeder Art. Besonders lange stand der Bereich des Sports unter oft wechselnden Auflagen. Selbst, als Sportveranstaltungen wieder stattfinden durften, mussten enorme Anstrengungen unternommen werden, um den Gesundheitsschutz aller Teilnehmer zu garantieren. Viele Ausrichter konnten den Mehraufwand nicht leisten, legten ihre Events auf Eis oder gleich ihr gesamtes Engagement nieder.
In der Tat war es für die Veranstalter von Mountainbike-Marathons eine schwere Zeit. Der Mountainbike-Sport hat unseres Erachtens aber sogar zugenommen - zumindest für den Einzelsportler. Da ging die Pandemie teilweise am Sportler vorbei und dieser konnte seinen Sport ohne Einschränkungen weiter betreiben. Nun gilt es für die Veranstalter die Gemeinschaft der Radsportler wieder zu vereinen. – Mirko Kloppenburg, Nutrixxion Marathon Trophy
Vor allem im MTB Marathon-Sport sind Rennveranstaltungen in großem Maße auf ehrenamtliche Mithilfe angewiesen. Es braucht die Betreuung des Anmeldewesens, der Zeitnahme, der Strecke, der Sicherheit, der Verpflegung, der Presse, der Finanzen und vieles mehr. Aufgrund zeitgleich steigender Kosten und sinkender Anmeldezahlen sah sich in den vergangenen zwei Jahren so manches Kult-Event vor dem Aus. Als besonders problematisch zeigte sich die Unsicherheit der Bike-Sportler. In der Ungewissheit, ob Mountainbike-Rennen überhaupt stattfinden würden, meldeten sie sich erst kurz vorher an oder verzichteten gleich auf eine Teilnahme. Die daraus resultierende Unsicherheit war von vielen Marathon-Veranstaltern nicht zu tragen.
Die Nutrixxion Marathon Trophy als Rennserie motiviert die Teilnehmer der einzelnen Veranstaltungen auch mal über den Tellerrand zu schauen und andere Rennen, die noch nicht im Fokus lagen mitzufahren. – Mirko Kloppenburg, Nutrixxion Marathon Trophy
Mountainbike-Marathons haben eine ganz eigene Faszination. Dem Engagement und Durchhaltevermögen Einzelner ist es zu verdanken, dass weiterhin Marathon-Rennen ausgerichtet werden. Vier dieser stillen Helden sind dieses Jahr verantwortlich für die Ausrichtung der Nutrixxion Marathon Trophy. Titelsponsor Nutrixxion unterstützt die Rennserie seit über zehn Jahren. Die Serie mit inzwischen sieben Einzelveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen und Nordhessen geht 2023 bereits in ihr 13. Jahr. Neu mit dabei sind die Rennen “MTB am Rursee” in Einruhr-Erkensruhr sowie der “ARS Natura Mountainbike Marathon” in Morschen. Hauptsponsor Nutrixxon unterstützt die Rennserie bereits seit vielen Jahren. Ausgelegt sind die MTB-Rennen der Marathon Trophy explizit nicht als Profi-Events, sondern als Breitensport-Veranstaltungen für Jedermann. Bei jedem Rennen kann aus drei Distanzwertungen gewählt werden.
Wir wollen damit besonders die breite Masse ansprechen, um zu zeigen, wie einfach es ist bei uns zu starten. Wenn wir von uns sprechen, meinen wir alle sieben Rennen innerhalb der Marathon Trophy, es geht nur gemeinsam. – Mirko Kloppenburg, Nutrixxion Marathon Trophy
Jeder kann bei der Marathon Trophy starten und mitfahren, es reicht das Equipment, was man sowieso für den MTB-Sport bereits schon hat. Anmelden, Startnummer an den Lenker und los! – Mirko Kloppenburg, Marathon Trophy
BIKE: Die Pandemie hat die Veranstalter von MTB-Marathons hart getroffen. Wie kann eine Rennserie dabei helfen den Sport wieder zu beleben?
Mirko Kloppenburg: Unsere Rennserie soll ihnen dabei helfen die Gemeinschaft der Radsportler wieder zu vereinen. Viele Mountainbiker freuen sich darauf, dass es wieder losgeht. Bei anderen gilt es diese zurückzugewinnen und Neuankömmlinge für die Rennserie zu begeistern. Rennen haben ein ganz besonders Feeling. Wir bieten über die sieben einzelnen Rennen 2023 eine Gesamtwertung an, welche mit zusätzlichen Gewinnen und einem Trophy-Sieger der Klassen am Ende der Saison geehrt wird. Innerhalb der Saison bekommt der bestplatzierte ein Führungstrikot für die beste Leistung.
Was ist eure Aufgabe als Koordinator einer Rennserie?
Als Orga-Team der Marathon Trophy koordinieren wir zusammen mit den einzelnen Rennveranstaltern auch die neuen Termine für die nächste Saison, sodass es keine Überschneidungen mit anderen Rennterminen innerhalb der Region gibt. Wir feilen an dem gemeinsamen Reglement und bringen alle Interessen unter einen Hut. Ganz klar steht hier der sportliche Aspekt im Vordergrund. Wir alle machen das ehrenamtlich und aus Freude am Sport. Mit unserer Homepage und Instagram Account bieten wir zusätzlich eine Präsentationsfläche für die Ausrichter und Vereine an.
Die Anmeldungen zur Marathon Trophy sind ja bereits gestartet. Kann man bereits mehr Interesse erkennen?
Das ist teilweise unterschiedlich. Was wir im letzten Jahr erkennen konnten, war, dass die Anmeldungen zu den Einzelrennen immer kurzfristiger vorgenommen wurden. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass alles noch sehr unsicher war und niemand wusste, ob ein Rennen dann sogar doch kurzfristig abgesagt werden musste. Bei uns war das aber nie der Fall. Alle sechs geplanten Rennen im Jahr 2022 wurden auch vollständig durchgeführt. Die sieben Rennen der Marathon Trophy sind ganz klar Breitensport-Events für Jeden. Unsere Aktivitäten sind längerfristig ausgelegt, um die Starterfelder wieder aufzubauen.
Was unternehmt ihr alles, um auf die Marathon Trophy aufmerksam zu machen?
Unseren Instagram-Account @marathon_trophy haben wir in diesem Winter erstellt, um eine “interaktive” Plattform für alle Interessierten und Begeisterten rund um die Marathon Trophy anzubieten. Dort stellen wir zu den einzelnen Rennen hilfreiche und kompakte Informationen zur Verfügung. Dort informieren wir auch über Termine, Anmeldungen und Rennabläufe. Dieses ist ergänzend zu unserer Homepage (marathon-trophy.de) und den Seiten der einzelnen Vereine, beziehungsweise Rennen. Besonders gut kommt unsere Interview-Serie “Wer sind wir” bei den Followern an. Darin stellen wir unterschiedliche Fahrer, Teams und Vereine der Marathon Trophy vor. Jeder kann sich dort vorstellen und mitteilen, warum ihm der MTB-Sport so gut gefällt und was ihm die Marathon Trophy bietet. Dadurch fördern wir den Zusammenhalt und Miteinander innerhalb der “Szene”.
Euer vierköpfiges Team arbeitet komplett ehrenamtlich. Was bringt euch persönlich dazu euch für den Marathon-Sport zu engagieren?
Wir alle vier sind begeisterte Mountainbike-Sportler, entweder als Renn-Ausrichter, Fahrer oder sogar beides. Da wir sehen, dass ohne ehrenamtliche Tätigkeiten eine solche Serie nie an den Start gehen könnte, haben wir uns dazu entschieden die Marathon Trophy Serie aktiv zu unterstützen. Eine Mountainbike-Serie ist nochmals etwas anderes als ein Einzelrennen. Ohne diese Einzelrennen geht natürlich nichts. Wir sorgen dafür, dass dies in einer Serie noch interessanter wird. Mit viel Herzblut gehen wir an die Sache, weil wir noch in fünf Jahren weiter Rennen fahren möchten. Die Rennen sind immer ein großes und freudiges Zusammentreffen von allen Begeisterten aus dem MTB-Sport. Immer wieder bekannte und freundliche Menschen zu treffen sowie eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen - das spornt uns an!