FREERIDE: Gibt es dieses Jahr mehr Action im Worldcup?
Max Hartenstern: Die doppelten Race -Runs bringen vielleicht mehr Action, aber auch viel mehr Risiko. Denn es gibt immer Punkte, also musst du Vollgas geben. Der erste Worldcup wird’s zeigen.
Es gibt auch einen neuen Track. Was weißt Du drüber?
Nix. (Lacht) Außer, dass es in Loudenvielle schon mal ein EWS -Rennen gab. Doch keine Ahnung, wie der Track ist.
Junioren-Weltmeister Jackson Goldstone wird 2023 in der Elite-Klasse starten. Aber auch Superracer Sam Hill will wieder Worldcups fahren. Deine Einschätzung?
Jackson wird ein Top-10-Kandidat werden. Für Sam Hill dagegen wird’s eher schwieriger. Es ist eine Menge passiert im Downhill. Das ist nicht wie früher: nur bergab fahren und bisschen abhängen. Der Worldcup ist viel professioneller geworden, als er es zu Hills Zeiten war. Mein Tipp: Top 30 für Sam, vermutlich nicht besser.
Und Enduro-Ass Richie Rude?
Ich weiß, dass Richie schnell Enduro fährt, doch dass er bei Downhill-Worldcups starten will, ist für mich neu. Über so was wird in der Szene nicht gesprochen, bzw. ich weiß nix.
Fischbach ist weg, wer hält außer Dir die deutsche Fahne hoch im Downhill-Worldcup?
Hannes Lehmann. Beim Europa -Cup in Kroatien wurde Hannes Vierter. Erik Irmsch ist auch schnell unterwegs und in Top -Form. Bei den Junioren sollte man Henri Kiefer im Auge haben.
Auf welchen Track freust Du Dich am meisten?
Andorra und Leogang mag ich. Doch auch auf Loudenvielle bin ich gespannt. Les Gets hat mir bei der WM letztes Jahr gefallen – eigentlich sind das alles gute Tracks, solange das Wetter mitspielt.
Einige Fahrer fordern mehr Rennen. Du auch?
Ja, wir brauchen mehr Rennen – definitiv! Das fällt mir auf, wenn ich an Motocross denke. In Amerika fahren die Supercrosser an 17 Wochenenden Rennen. Das produziert so viel mehr Chancen, ein gutes Ergebnis zu fahren, als wenn du nur acht Rennen hast wie wir Downhiller.
Die Red Bull Hardline ist eine Mischung aus Monster-Jumps und Gelände in technischer Höchstschwierigkeit. Bisher findet die Hardline einmal pro Jahr in Wales statt. Red Bull will eine Serie daraus machen. Die Schwierigkeit besteht darin, solche extremen Tracks zu bauen, die nur eine Handvoll Biker auf der Welt meistern.
Die Jump-Serie schrumpfte auf wenige Events. Das FEST-Motto: keine Wertung und XXL-Jumps. Mittlerweile wirken die FEST-Events eher wie Insider-Treffen ohne Medienaufmerksamkeit. Ausnahme: das Darkfest in Südafrika; es sorgt regelmäßig für Schlagzeilen und Rekorde.
Der Slopestyle-Zirkus wirbelt seit 2010 um den Erdball, Athleten-Performance und mediale Aufbereitung rangieren auf höchsten Niveau. Über 40 Events stehen 2023 auf dem Kalender, davon 20 mit Frauen-Wertung. Highlight des Jahres: der Red-Bull-Joyride-Wettkampf in Whistler.
Der Big-Mountain-Slopestyle erinnert an die frühen Adidas-Slopestyles und gilt in der Szene als Eintrittskarte zur Red Bull Rampage. Bisher gibt es nur einen Wettkampf in Oregon. Doch Organisator Todd Barber will das Event zur Serie ausbauen. Dieses Jahr klappt das nicht mehr, 2024 sind drei Events angedacht.
Was für ein Spektakel! Die City-Downhill-Serie Red Bull Cerro Abajo in Mexiko und Kolumbien erinnert an Nürnbergs District Ride: Tausende verfolgen das Race mit Begeisterung. Drei Stopps gab es dieses Jahr: Valparaíso, Medellin und Guanajuato. Erstaunlich, dass die Serie in Europa wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Red Bull will die Downhill-Serie bei den Crankworx-Events stärken und ihnen hohe Preisgelder verpassen. Das Geld soll ein hochkarätiges Starterfeld anlocken zu insgesamt vier Events 2023 (Rotorua, Cairns, Innsbruck, Whistler). Und Quasselstrippe Rob Warner verpasst den Rennen eine dramatische Moderation.
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Muss Enduro-Racing spektakulärer werden für Publikum und TV mit Jumps & Stunts?
Ja, klar! Enduro könnte spektakulärer sein. Je nach Rennen, doch viele Enduro-Stages machen keinen Spaß, denn die Organisatoren nehmen z. B. Bikepark-Tracks plus ein paar CC-Passagen auf Gras, und das war’s – übel! Enduro-Rennen müssen spektakulär sein. Spektakulär, doch nicht gefährlich! In den letzten beiden Jahren gab es in Crans Montana viele Stürze, nicht wegen der Sprünge, sondern weil die Bikepark-Strecken für den Rennsport ungeeignet waren. Ich bin für mehr Sprünge im Enduro-Rennsport! Stages mitten in der Stadt fände ich auch cool.
Nein, Enduro-Racing muss nicht spektakulärer werden. Wir fahren krasse Strecken an verrückten Orten. Doch man könnte die zornigen Abschnitte besser in Szene setzen. Das ist ziemlich schwierig, wenn man bedenkt, wie lang die Strecken sind und wie abgelegen. In Maydena und Derby ist das gut gelungen. Mehr Sprünge wären spannend. Bei einigen Gelegenheiten wurden Sprünge herausgenommen, weil “zu hart”. Dem kann ich nicht zustimmen, denn der Enduro-Weltcup sollte verdammt hart sein!