Theresa Stanglmair
, Stefan Loibl
· 22.11.2022
Hunderte Kilometer, tausende Höhenmeter, klirrende Kälte und sengende Hitze. Mountainbike-Rennen unter zermürbenden Bedingungen sind sogar für Profis extrem. Die 15 härtesten MTB-Prüfungen der Welt.
Sie führen kilometerlang durch die Wüste, quer über tausende Meter hohe Berge, durch den Dschungel, über Schnee und Strände direkt am Meer: Die härtesten Mountainbike-Rennen der Welt. Die Bedingungen können auf allen Kontinenten extrem hart sein, da stoßen sogar die besten Bike-Profis an ihre äußersten Grenzen. Für Hobby-Biker, die anders als bei Profi-Straßenrennen wie der Tour de France, auch bei diesen Mountainbike-Rennen am Start stehen, ist die Herausforderung noch größer. Jedermann-Biker müssen viel Blut, Schweiß und Tränen investieren, um sich in die Finisher-Listen dieser Events einzutragen. Sie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, denn wir stellen Ihnen die 15 extremsten Etappenrennen und Mountainbike-Marathons auf dem gesamten Erdball vor.
Einmal quer durch Afrika – von Nord nach Süd und das in vier Monaten. Die Tour d’Afrique macht’s möglich. Und zwar mit dem Bike. Das Rennen findet jedes Jahr von Januar bis Mai statt und läuft ähnlich wie ein Etappenrennen – nur viel länger: 12.000 Kilometer, 90 Etappen und 28 Tage Pause. Start ist in Ägypten am Fuß der Pyramiden – unter den wachsamen Augen der Sphinx. Das Ziel liegt in Südafrika. Am Nil entlang, vorbei an antiken Tempeln, durch die sudanesische Wüste, auf und ab in der biblischen Landschaft der äthiopischen Berge und sogar vorbei am Kilimanjaro und den Victoria-Wasserfällen. In vier Monaten haben die Teilnehmer genug Zeit, um unvergessliche Momente zu erleben.
Was kann passieren? Der Chef gibt einem erst gar nicht vier Monate Urlaub für das MTB-Rennen durch Afrika.
Das Besondere an diesem MTB-Rennen: Insgesamt durchqueren die Mountainbiker ganz Afrika und zehn verschiedene Länder, Kulturen und Landschaften.
Was kostet’s mich? Flug: München - Kairo: ca. 300 Euro + Flug: Kapstadt - München: ca. 600 + Startgebühr: ca. 18400 Euro = 19300 Euro
1000 Meilen quer durch die ehemalige Tschechoslowakei, ob mit Mountainbike, Roller oder als Jogger – ganz egal. Jeder darf mit, Hauptsache er bewegt sich mit Hilfe seiner eigenen Kraft fort. Für die, die sich nicht ganz an die umgerechnet 1600 Kilometer rantrauen, gibt’s eine kürzere Version mit nur 500 Meilen. Das Rennen startete zum ersten Mal im Jahr 2011 mit nur 89 Teilnehmern aus drei verschiedenen Ländern. 2023 – voraussichtlich Anfang Juli – geht’s also in die zwölfte Runde. Auf die Starter beim 1000 Miles CZ wartet ein großes Abenteuer, seit 2021 werden zwei Routen-Optionen vorgegeben (Süd und Nord), an dessen GPS-Track man sich halten muss. Wann, wo und ob die Teilnehmer schlafen, bleibt ihnen selbst überlassen. Bei dem Rennen geht’s also nicht nur darum, als erster die Ziellinie zu überqueren. Es geht auch um die persönlichen Ziele der Starter: um Selbstüberwindung, (Selbst)Erkenntnis und Selbstvertrauen. Hauptmotor der Starter ist die hohe Dosis an Abenteuer, die während der 1000 Meilen quer durch das Hinterland Tschechiens und der Slowakei auf sie wartet. Bei der Anmeldung muss man schnell sein: Denn nur 150 Startplätze pro Route gibt’s.
Was kann passieren? Man wird von einem Gleitschirmflieger überholt – die dürfen nämlich auch am 1000 Miles CZ-Rennen teilnehmen.
Das Besondere an diesem MTB-Rennen: Schlafen und essen, wann man will oder muss – die Teilnehmer können sich das selbst einteilen. Schlafen unter den Sternen gehört also auch dazu.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Prag: ca. 160 Euro + Startgebühr 320 Euro = 480 Euro
8 Tage lang sengende Hitze, Staub, Steilanstiege, eisige Kälte, kilometerlange Tragepassagen und null Komfort: Das Yak Attack im Himalaya ist das höchst gelegene Mountainbike-Rennen der Welt. Und definitiv auch eines der extremsten. 400 harte Kilometer und ein mehrtägiger Anstieg bis auf knapp 5500 Meter Höhe müssen die Teilnehmer überstehen. Los geht’s in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Durch subtropische Berglandschaften in extremer Hitze führt der Kurs dann zum Annapurna-Massiv, dem zehnthöchsten Bergmassiv der Welt. Über mehrere Tage müssen die Teilnehmer den Thorong La-Pass befahren. Das bedeutet: steile, verblockte Tragepassagen, Kälte, Schnee und unglaublich dünne Luft. Noch nie hat ein Ausländer dieses Rennen gewonnen, weil die Bedingungen in dieser Höhe einfach zu hart sind. Wer da mitfährt, stößt an seine Grenzen – Kopfschmerzen, Durchfall und kaputte Sehnen sind da noch die harmloseren Beschwerden.
Was kann passieren? Auf 5500 Metern Höhe enthält die Luft nicht mal halb so viel Sauerstoff wie auf Meereshöhe, zudem ist es eisig kalt und das Wasser in der Trinkblase gefriert.
Das Besondere an diesem MTB-Rennen: Die Temperaturen während des 8-tägigen Yak Attack-Rennens schwanken zwischen -20 und +30 Grad.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München - Kathmandu: ca. 1000 Euro + Startgebühr für Ausländer: ca. 3500 Euro (es werden wegen der schwierigen Logistik nur 40 Startplätze vergeben) = ca. 4500 Euro
Nur 24 Stunden Zeit haben die Starter des Desert Dash in Namibia. Mitte Dezember findet das extralange MTB-Eintagesrennen jedes Jahr statt – das Desert Dash gibt’s bereits seit 2005: Die Strecke führt 369 Kilometer von der namibischen Hauptstadt Windhoek Richtung Westen bis zur Atlantikküste nach Swakopmund. Die Wüste Namibias ist rund 80 Millionen Jahre alt und somit die älteste Wüste der Welt. Während des Mountainbike-Marathons geht’s einmal quer durch dieses "Nichts" – und das bei zermürbenden Temperaturen und extremer Trockenheit. Das Desert Dash ist ein Ritt über staubige und steinige Pisten. Die Entschädigung: Der Extrem-Mountainbike-Marathon gibt den Startern die Möglichkeit, eine unglaubliche Landschaft und außergewöhnliche, wilde Tiere beobachten zu können.
Was kann passieren? Halb erfrieren bei der nächtlichen, klirrenden Kälte inmitten der namibischen Wüste.
Das Besondere am Desert Dash: Außer den üblichen Energieriegeln und Iso-Getränken werden auch Gummibärchen, Kudu-Fleisch, gekochte Kartoffeln und – bei 40 Grad Außentemperatur – gegrillte Hühnchen-Beine serviert.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München - Windhoek ca. 1000 Euro + Startgebühr: ca. 230 Euro = ca. 1230 Euro
Eins der härtesten aller Mountainbike-Rennen ist das Self Support- und Nonstop-Rennen Tour Divide. 4418 Kilometer und insgesamt 61.000 Höhenmeter geht’s dabei vom kanadischen Banff nach Antelope Wells an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Der höchste Punkt des Rennens liegt auf 3630 Metern Höhe. Die Tour Divide dauert mehr als zwei Wochen, der schnellste Fahrer schaffte die Strecke 2015 in knapp 15 Tagen. Den Tour Divide-Streckenrekord liegt bei 13 Tagen und 22 Stunden, er wurde aufgestellt von Mike Hall im Jahr 2016. Die Route führt durch die kanadische Wildnis, durch Flüsse und über extreme Steilhänge. Trage- bzw. Schiebepassagen durch Tiefschnee sind nicht ausgeschlossen. Bärenspray sollte man außerdem unbedingt dabei haben. Der Großteil der Strecken sind Dirtroads – nur ein kleiner Anteil führt über Teer oder Singletrails. Self Support bedeutet ein etwa 19 Kilo schweres Bike. Denn: Die komplette Ausrüstung von Kleidung über Ersatzteile und Werkzeug bis hin zum Schlafsack muss alles auf dem Rad mitgeführt werden. Neben einem spektakulären Abenteuer ist die Tour Divide vor allem ein Ausdauertest, ein Test der Eigenständigkeit und der psychischen Belastbarkeit. Die Tour Divide führt grob entlang der Great Divide Mountain Bike Route (GDMBR) und startet jedes Jahr im Juni.
Was kann passieren? Ein falscher Schritt an schneebedeckten Steilhängen und man rutscht den Hang hinab. Oder ein Bär plündert über Nacht die Essensvorräte.
Das Besondere an der Tour Divide: Bei dem MTB- und Bikepacking-Rennen werden die Rocky Mountains überquert. Sie gelten als die mächtigste Bergkette Nordamerikas. Zum Vergleich: Die Alpen würden der Länge nach vier Mal in die Rocky Mountains passen.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Banff: ca. 800 Euro, keine Startgebühr
13.400 Höhenmeter auf 860 Kilometer – ein ganz schön hartes Stück. Die Mongolia Bike Challenge nicht nur eine physische, sondern vor allem auch eine psychische Herausforderung, der sich die Teilnehmer stellen. In sechs Etappen geht es durch verlassene Steppen der Mongolei, über Bergpässe, vorbei an unberührten Flüssen und durch selten schöne Landschaften. Die Starter erwartet eine Mischung aus schnellen, längeren, aber auch ruhigeren und kürzeren Strecken. Aber eines sind sie alle: extrem hart und technisch anspruchsvoll. Für 2016 wird die Mongolia Bike Challenge komplett verändert: Die Etappen sind kürzer geworden. Die brandneuen Routen sollten den Teilnehmern die Möglichkeit geben, noch mehr von der unbeschreiblich schönen, mongolischen Landschaft zu sehen. Die genaue Route für 11. bis 20. August 2023 wird erst in den nächsten Monaten bekannt gegeben. Mit etwa 500 Kilometer und 10.000 Höhenmeter müssen Biker im Durchschnitt bei der Mongolia Bike Challenge rechnen.
Was kann passieren? Inmitten der Steppe von einer Horde wilder Pferden überrumpelt werden.
Das Besondere an der Mongolia Bike Challenge: Die Teilnehmer schlafen nachts in traditionellen, romantischen Nomadenzelten. So erlebt man hautnah, wie Nomaden tatsächlich leben. In der Nacht hat es übrigens circa Null Grad, das Bike muss draußen schlafen.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Ulaanbaatar: ca. 1200 Euro Flug + 2150 Euro Startgebühr = ca. 3300 Euro
Jedes Jahr im Juli reisen Mountainbike-Jünger aus mehr als 44 Nationen zur Salzkammergut Trophy, dem größten Mountainbike-Marathon Österreichs. Es gibt sieben Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, die jeweils an einem Tag bezwungen werden müssen. Die schwerste Strecke mit 213 Kilometern und 7059 Höhenmetern gilt als der härteste Eintages-Marathon Europas. Zwischen 30 und 50 Prozent steigen während des Rennens aus. Das Härteste an dieser Strecke ist der extrem steile Anstieg zum Salzberg, der erst relativ am Ende der Strecke ansteht. Gefahren wird auf öffentlichen Straßen, Forststraßen, Bike- und Wanderwegen durch die UNESCO Welterbe-Region Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut. Neben Kondition brauchen die Biker vor allem fahrtechnisches Können und mentale Stärke. Da haben selbst die Profis größten Respekt davor. Am 15. Juli 2023 ist es wieder so weit: Auch da werden wieder einige hundert Biker auf der Extrem-Distanz an ihre Grenzen stoßen, denn die Salzkammergut Trophy ist nicht umsonst eines der extremsten MTB-Rennen der Welt.
Was kann passieren? Man hat einen Platten oder Defekt, verliert Zeit und schafft es nicht, sich an eine der fünf vorgegebenen Zeitlimits zu halten. Die Folge: Man wird disqualifiziert.
Das Besondere an der Salzkammergut Trophy: Es gibt eine "Slow Motion Wertung", dabei werden auch die langsamsten Gruppen mit Sachpreisen belohnt.
Was kostet’s mich? Startgebühr für die A-Strecke: zwischen 89 bis 109 Euro – je nach Zeitpunkt der Anmeldung
Einmal quer durch die Wüste Marokkos geht’s beim Titan Desert Anfang Mai. Das sechstägige MTB-Etappenrennen fordert enorme Ausdauer und Orientierung gleichzeitig von den Teilnehmern. Die rund 600 Biker müssen mehr als 600 Kilometer über spektakuläre Berge und durch die staubtrockene Wüste bewältigen. Die genaue Route (insgesamt mehr als 6000 Höhenmeter) wird jeweils erst in der Nacht vor jeder Tagesetappe bekannt gegeben. Los geht’s in Boumalne Dadés und das Ziel des Etappenrennens liegt in Maadid. Mehrere Berg- und Sandetappen in extremer Hitze und mit zermürbend weiten Strecken untern den schlimmsten überhaupt vorstellbaren Bedingungen warten auf die Starter. Das Rennen ist nichts für jedermann. Es ist nur für die wirklich Mutigen. Für Leute, die bereit sind, bis an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Eine besondere Herausforderung des Titan Deserts ist es nämlich, nicht die Orientierung zu verlieren, denn dann ist man selbst verloren...
Was kann passieren? Man verliert die Orientierung, ist allein und findet nicht mehr aus der glühend heißen, staubtrockenen Wüste.
Das Besondere am Titan Desert: Es gibt Abschnitte mitten in der Wüste, die absichtlich nicht ausgeschildert sind, der Biker muss sich mit Hilfe eines Roadbooks, Karten und seines GPS-Geräts selbst zurecht finden.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Barcelona: 300 Euro Flug (Transfer nach Marokko ist in Startgebühr inbegriffen) + Startgebühr ca. 2250 Euro = ca. 2550 Euro
Mindestens 1000 Kilometer nonstop in maximal 120 Stunden durch die Weiten Südafrikas. Start ist irgendwo in Bloemfontein, Ziel in Cape Winelands. Wie die Route genau aussieht, weiß niemand, die Teilnehmer erfahren sie erst kurz vor dem Rennen. Aber sie soll hart sein. Unglaublich hart und kräftezehrend. Bei diesem Rennen werden die Biker als Einzelfahrer völlig sich selbst überlassen. Sie können selbst entscheiden, wann sie essen, wann sie schlafen und wie lange. Dafür gibt es insgesamt fünf Raststationen entlang der Route. 2014 wollte der Organisator mit einem Preisgeld von 1 Million Dollar locken, doch der Sponsor sprang im letzten Moment ab. Das Rennen musste abgesagt werden. Aber so schnell gibt Alex Harris nicht auf. 2015 hat er das “The Munga” dann trotzdem an den Start gebracht. Start ist jedes Jahr Ende November/Anfang Dezember. Das Preisgeld musste allerdings zurückgeschraubt werden. Dem Gewinner des The Munga winken nun umgerechnet etwa 2000 Euro.
Was kann passieren? Man hat sich selbst falsch eingeschätzt, ist an der ersten Raststation vorbeigefahren und schafft es nicht bis zur nächsten, über 100 Kilometer entfernten Station.
Das Besondere am The Munga: Brennende Waden, Müdigkeit und taubes Gesäß gegen Ehrgeiz, geniale Landschaft und das Preisgeld: Ein fünftägiger Kampf mit sich selbst!
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München - Bloemfontein: ca. 600 Euro + Mietauto ca. 200 Euro + Startgebühr: knapp 1000 Euro = 1800 Euro
Die siebentägige BIKE-Transalp ist wohl DER Klassiker schlechthin unter den Mountainbike-Rennen. Mit über 1000 Mitstreitern aus allen Herren Länder einmal über die Alpen. Los geht’s zur 25. Jubiläumsauflage am 9. Juli 2023. Die Strecke ist jedes Jahr anders, das Ziel ist zur Tradition geworden: Riva – die "Perle des Gardasees" – und Hauptdomizil aller Sportbegeisterten. Konstanten sind die traumhaften Panoramen, überwältigenden Pässe, die malerischen Etappenorte und ein unvergessliches Erlebnis, das jeder Mountainbiker mindestens einmal im Leben mitgemacht haben muss. In ca. 550-600 Kilometern und 18.000 Höhenmetern über den Alpenhauptkamm: brennende Waden und ein taubes Gesäß sind da Dauerzustand.
Was kann passieren? Das Hotel gebucht, ohne vorher auf die Karte zu schauen. Am Ende der Tagesetappe winken deshalb nochmal quälende 500 Höhenmeter.
Das Besondere daran: Eine MTB-Alpenüberquerung ohne lästigen Rucksack am Rücken und so viele Höhenmeter bezwingen, wie wohl in keinem anderen Rennen der Welt.
Was kostet’s mich? ab 949 Euro Startgebühr pro Person + ggf. 200-300 Euro für Übernachtung mit Frühstück im Camp = ca. 1250 Euro
Das Absa Cape Epic – oft als "Tour de France der Mountainbiker" bezeichnet – gilt als eines der spektakulärsten und härtesten Etappen-Rennen der Welt. Acht Tage lang pedalieren die Mountainbiker durch die atemberaubenden Landschaften des Western Cape in Südafrika – rund 800 Kilometer weit durch die entlegensten Gegenden und etwa 15.000 Höhenmeter über majestätische Berge. Das Cape Epic genießt höchsten UCI-Status und lockt deshalb jährlich die Marathon-Prominenz sowie Stars aus der MTB- und Rennradszene an. Vom 19. bis 26. März 2023 ist es wieder so weit: Selbst die härtesten Bike-Profis werden inmitten der faszinierenden Natur Südafrikas wieder an ihre äußersten Grenzen stoßen- inklusive der deutschen Cape-Epic-Sieger 2022 Georg Egger und Lukas Baum.
Was kann passieren? Seit Stunden im selben Strampel-Rhythmus und völlig nichtsahnend von einer 90 km/h schnell galoppierenden Antilope vom Bike gerammt zu werden.
Das Besondere daran: Die Bewohner der rund 3000 Zelte werden jeden morgen, wenn’s noch dunkel ist und sogar die Antilopen ruhig schlummern, "sanft" vom Gedudel eines Dudelsack-Bläsers geweckt.
Was kostet’ s mich? Hin- und Rückflug: München – Kapstadt: ca. 900 Euro + Startgebühr pro Fahrer knapp 2500 Euro = 3400 Euro
Wasserfälle, Quellen, kristallene Seen und rot gefärbte Flüsse erwarten die Teilnehmer des Brasil Race. Das Mountainbike-Rennen im Chapada Diamantina, einem Mittelgebirge im brasilianischen Bundesstaat Bahia, ist ein atemberaubendes Erlebnis für jeden Biker. Das Rennen ist eine extreme Herausforderung und ein unglaubliches, landschaftliches Spektakel zugleich. 600 Kilometer und 13.000 Höhenmeter durch ständig wechselnde Landschaften von staubig trocken und heiß bis hin zu vielen Wasserstellen, die die Vielfalt an Flora und Fauna in diesem Nationalpark nähren. Die zweite und sechste von insgesamt sieben Etappen dienen als Anfahrt bzw. Rückfahrt nach Rio de Contas. Das ist der Ausgangsort für die Rundkurse an den restlichen Tagen, die die Zweier-Teams über bis zu 1600 Meter hohe Berge schicken. Das siebentägige MTB-Etappenrennen findet jedes Jahr Ende Oktober statt, auch Marathon-Stars stehen regelmäßig am Start.
Was kann passieren? Aus Versehen in einen der Marimbus-Sümpfe fahren, stecken bleiben und ohne Hilfe nicht mehr aus dem Sumpf kommen.
Das Besondere am Brasil Ride: Die Biker können sich einzig und allein auf das wichtigste konzentrieren: pausenlos in die Pedale treten. Kein störendes Gepäck auf dem Rücken, keine Sorge um’s Essen oder über das Dach über dem Kopf – das wird alles von den Organisatoren übernommen.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Salvador International Airport Bahia: 1000 Euro Flug + Startgebühr ca. 1020 Euro pro Fahrer = 2100 Euro
"Es ist mehr als nur ein Rennen – es ist eine Reise der persönlichen Weiterentwicklung." Das La Ruta gilt als "Großvater" aller MTB-Etappenrennen. Es ist das älteste Mountainbike-Rennen überhaupt und definitiv eines der härtesten athletischen Events auf dem Planeten. Drei Tage, 260 Kilometer und fünf Bergketten mit insgesamt 8840 Höhenmetern sind eine ordentliche Herausforderung. Das Rennen führt über Strände, durch den tropischen Regenwald, Bananen-Plantagen, verschiedenste Ökosysteme und Temperaturzonen und über 3660 Meter hohe Vulkane. Gelände, bei dem man sich vorher nicht erträumt hätte, dass es mit dem Bike überhaupt befahrbar ist. Hunderte Biker kommen jedes Jahr nach Costa Rica, um sich selbst zu testen und sich dieser physischen und mentalen Herausforderung zu stellen. Das La Ruta ist außerdem das einzige Mountainbike-Rennen, das den amerikanischen Kontinent von der einen Küste zur anderen überquert – vom Pazifik zum Atlantik. Oder wie 2023 erstmals von der Karibischen Küste zum Pazifik in anderer Richtung. Vom 25. bis zum 27. Mai ist es 2023 wieder so weit – ein Erlebnis, das einem nur beim Gedanken daran einen Schauer über den Rücken jagt.
Was kann passieren? Gerade genüsslich eine Banane in einer der Plantagen futtern und dabei von einer Klapperschlange gebissen werden.
Das Besondere am La Ruta: Costa Rica gilt als das Land mit der höchsten Artenvielfalt auf der Welt, man erlebt Pflanzen und Vögel, die man wahrscheinlich nirgendwo anders sehen wird.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München – Juan Santamaria Airport Costa Rica ca. 900 Euro + Startgebühr für Einzelfahrer: 730 Euro = 1630 Euro
Das berühmt berüchtigte Mountainbike-Langstreckenrennen Cristalp gibt es schon seit 26 Jahren. Den Startern stehen vier verschiedene Distanzen mit unterschiedlichen Startorten zur Auswahl. Ziel ist immer das Bergdörfchen Grimentz. Am härtesten ist die traditionelle Grand Raid-Strecke mit 125 Kilometern und 5025 Höhenmetern mit Start in Verbier. Es geht zunächst über Schotterwege und dann schließlich mehr und mehr auf technisch anspruchsvollen Singletrails dahin. Besonders in sich hat’s dabei der kräftezehrende Aufstieg zum Pas de Lona auf 2800 Meter, der erst nach 100 Kilometern und Unmengen an Höhenmetern beginnt. Die schnellsten bezwingen diese Tragepassage im Laufschritt, die Mehrheit schiebt mit letzter Kraft auf die Passhöhe. Doch die Entschädigung winkt auf dem Gipfel: Eine traumhafte Aussicht auf die Bergwelt der Walliser Alpen. Der Grand Raid “Cristalp” findet jedes Jahr Mitte August statt.
Was kann passieren? Schnappatmung, wenn man sich dem 2800 Meter hohen Pas de Lona nähert. Besonders bitter ist es, wenn man die Karenzzeit dort um wenige Minuten nicht schafft.
Das Besondere am Grand Raid: Das Grand Raid ist der älteste MTB-Marathon Europas, der zudem von A nach B geht – das ist eine absolute Seltenheit.
Was kostet’s mich? Startgebühr für die längste Strecke: ab 122-204 Euro (je nach Anmeldezeitpunkt)
Nachdem das Cape Epic in Südafrika ein voller Erfolg war und die Startplätze schließlich per Lotterieverfahren ausgelost wurden, musste ein neues, spannendes Rennen her: 7 Tage, über 500 Kilometer und über 11.000 Höhemeter – 60 Prozent der Strecke haben noch nie ein Fahrrad gesehen. Das ist das Cape Pioneer Trek in Südafrika, definitiv eines der extremsten Mountainbike-Rennen der Welt. Die Etappen sind sowohl technisch als auch körperlich die anspruchsvollsten überhaupt. Den Bikern bleibt keine Sekunde Zeit zu verschnaufen, denn die Strecke ist oft ein einziges Bergauf-Bergab auf flowigen Singletrails. Vom Strand von Mossel Bay durch feuchte Kiefernwälder in George und die trockene Wüste im Groot Karoo bis hin zu beeindruckenden Bergen führt das Cape Pioneer durch vielfältige Landschaften. Ein echt afrikanisches, hartes und gleichzeitig so unglaubliches Mountainbike-Erlebnis, das man es nie vergisst.
Was kann passieren? Pech mit dem Wetter: nur ein kleiner Schauer genügt und die staubige Erde verwandelt sich in eine einzige Schlammpiste. Das Bike bleibt im Schlamm stecken, schieben oder tragen wird zur Rutschpartie.
Das Besondere am Cape Pioneer: Trails und geniales Mountainbike-Gelände gibt’s in Südafrika nur bei solchen Events, denn die Ländereien sind alle in Privatbesitz.
Was kostet’s mich? Hin- und Rückflug: München - George: ca. 1500 Euro + Startgebühr im Zweierteam: knapp 1500 Euro pro Person, als Einzelfahrer: rund 1550 Euro = 3000 bzw. 3050 Euro