Sandra Schuberth
· 20.06.2025
Mal ehrlich: Manche Dinge sind einfach überflüssig. Unnötiger Ballast. Gerade beim Bikepacking fährt man besser mit leichtem Gepäck. Da gilt es, jedes Ausrüstungsteil zu hinterfragen. Brauche ich das? Muss das mit? Kann ich das zu Hause lassen?
Die Antwort lautet, wie so oft: Es kommt drauf an. Vieles hängt vom persönlichen Geschmack, von gefühltem Bedarf oder der eigenen Schrulligkeit ab. Manche brauchen beim Bikepacking keinen Kaffeekocher oder können auf den Korkenzieher verzichten. Bei anderen Standard und immer dabei im Reisegepäck. Hier stellen wir 9 Dinge vor, die wirklich niemand auf eine Bikepacking-Tour mitnehmen sollte... hm, oder vielleicht doch?
Mit der Kollaboration von Specialized und Fjällräven sind nicht nur Bikepacking-Taschen entstanden, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Ausrüstungsteile wie der Sleep Poncho. Das ist eine Art Schlafsack, der sich schnell in einen Poncho umwandeln lässt. “Seriously? Ich hab doch eh meine Jacke dabei” hören wir Kritikerstimmen sagen. Aber, irgendwie ist das Teil auch praktisch. Wir haben es auf einem geführten Overnighter von Brother-Cycles ausprobiert - ein Overnighter mit Camp-Charakter.
Es war kälter als gedacht, viele waren neidisch auf mein außergewöhnliches Kleidungsstück. Die dicke Jacke habe ich zu Hause gelassen, fürs Fahren brauche ich die nur im tiefsten Winter. Mit dem Poncho war ich besser gewärmt und konnte auch die Beine darin einwickeln. Beim vorherigen Check der erwarteten Mindesttemperaturen (7 bis 9 °C) machte ich mir keine Sorgen, da der Komfortbereich bei 8 °C anfängt. Es wurden dann doch 2 Grad und es war eher frisch. Das Packmaß dieses kuscheligen Komfort-Upgrades ist allerdings recht groß. Gibt’s auch z. B. von Vaude >>
Hand hoch, wer hat schon Sandalen oder andere Schuhe oben auf der Arschrakete transportiert und und am Ende des Tages war nur noch maximal einer von zwei Schuhen da? Oder, nächste Frage: Wer hat am Wegesrand schon einzelne und einsame Schuhe entdeckt?
Der Schuhhersteller Quoc hat sich mit dem Bikepacking-Taschen-Experten Restrap zusammengetan und die Bikepacking- und Abenteuer-Sandalen entwickelt. Die lassen sich schnell miteinander verbinden und dann mit Riemen der Satteltaschen sicher transportieren, ganz ohne Verlustangst.
Warum sollte ich mein Rad tragen, ich will doch Fahrrad fahren und nicht wandern? Vielen geht es so, andere wollen mit ihrem Bike auch an entlegenere Punkte kommen. Nicht selten muss da das Rad auch mal getragen werden. Je unwegsamer das Gelände wird, umso besser ist es, neben zwei Beinen auch noch zwei freie Hände zu haben. Dafür hat Restrap das Hike a Bike Harness entwickelt.
Mit der Konstruktion lässt sich das Bike wie ein Rucksack auf den Rücken setzen. Bei Nichtbenutzung wird das Harness zusammengerollt auf dem Oberrohr transportiert.
Ein Mini-Minischloss hält keine Diebe fern, das ist von so bösen Menschen innerhalb von Sekunden zerlegt. Dennoch setzen viele auf ein solches Schloss, um Kleptomanen und Gelegenheitsklauer abzuschrecken. Gerade auf Bikepacking-Touren ist das praktisch, um das Rad vor schnellem Wegfahren zu sichern. Aber auch für den Kuchen-Stopp bei Tagestouren ist es gut, das Bike mal eben zu fixieren. Wer es sicherer mag, ließt am besten mal in unserem Test zu Fahrradschlössern nach.
>> Mini-Seilschloss von Rose >> hier erhältlich
Ein Buch mitnehmen? Kann man machen, wiegt aber viel und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es nach der Tour ziemlich zerfleddert ist. Das Buch How to shit in the Woods können wir dennoch empfehlen. Wie oft sieht man Taschentücher, Toilettenpapier oder gar Scheißhaufen am Wegesrand liegen? Leave no trace sieht anders aus. Man sollte sich vor einem Outdoor-Abenteuer unbedingt mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das Buch kann helfen. Oder man kehrt, sofern möglich, irgendwo ein und nutzt die sanitären Einrichtungen dort. >> Das Buch gibt es hier zu kaufen .
In Zeiten von Buffs und anderen Schlauchtüchern braucht doch wirklich niemand mehr ein Bandana. Die Kopftücher, die am Hinterkopf zusammengebunden werden, taugen heutzutage höchstens noch als Erkennungsmerkmal unter Gangstern oder als Piratenkostüm. Äh, jein. Ein Bandana hat zeitlose Vorteile. Es kann täglich getragen werden und das Outfit abrunden, das Schlauchtuch ist gerade an heißen Sommertagen zu warm. Auch kann das Bandana kurzerhand als Trockentuch für Körper oder Geschirr herhalten, wenn gerade nichts anderes da ist. Von Rose gibt es schöne einfarbige Bandanas aus Merinowolle, Pedaled hat fahrradspezifisch designte Tücher im Angebot.
What? Wieso sollte ich kein Multitool mitnehmen? Ganz einfach:
Deshalb kann es besser sein, die passenden Inbusschlüssel fürs eigene Rad einzeln und zusätzlich einen Kettennieter einzupacken. Oder man sucht sich ein Tool wie das Blackburn Wayside Multi-Tool, das einzelne Inbusschlüssel mit einem Multi-Tool kombiniert. Aber auch hier gilt: vorher checken, ob das Tool alle (hoffentlich nicht benötigten) Funktionen erfüllt und ob sich alle Schrauben erreichen lassen
In der Theorie ergibt das Sinn, in der Praxis hatte ich auf meinen Touren bisher immer ein Minitool dabei. Das ein oder andere Mal habe ich es aber schon verflucht, weil ich kaum an die Schraube rankam, an die ich rankommen musste. - Sandra Schuberth, Online-Redakteurin
Die einzelnen Kartuschen wiegen relativ viel und sind für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Den nächsten Platten kann man also mitunter nicht mehr fixen, da die Kartusche leer ist. Also packt man doch zusätzlich eine gescheite Mini-Pumpe ein oder setzt gleich ganz auf sie. Bei langen Touren wählen viele sogar eine Mini-Standpumpe. 2018 haben wir fünf Modelle getestet. Mit 8 von 9 Punkten haben die Topeak Turbo Morph G und die ZEFAL Profil Mini am besten abgeschnitten.
Rennradschuhe und auch Gravel-Race-Schuhe sind zu steif und zu empfindlich für Bikepacking-Touren. Rennrad-Schuhe und deren Klick-Systeme sind gut zum Radfahren, aber gefährlich beim Gehen. Oft bieten sie wenig Halt. Die Cleats sind schneller verschlissen, wenn man darauf läuft und auch die Carbon-Sohle wird in Mitleidenschaft gezogen.
Auch bei Gravel-Schuhen oder MTB-Schuhen für den Renneinsatz ist ebenfalls oft eine Carbonsohle verbaut. Bei anspruchsvollen Schiebepassagen kann damit ruck zuck der Grip fehlen. Und die Carbonsohle sieht schnell so aus:
Besser ist es, auf einen Schuh mit gummierter Sohle zurückzugreifen. Wer auf die steife Sohle verzichten kann, kann auch in Sachen Komfort dazugewinnen.
Beim Gran Tourer XC von Quoc ist beispielsweise die Carbonsohle komplett mit einem griffigen TPU beschichtet, “der ultimative off-road Schuh”, wie ihn der Hersteller bezeichnet. Ob er dann auch an den eigenen Fuß passt, muss jeder für sich ausprobieren.
Mehr Komfort und weniger Steifigkeit bietet der Scott MTB Shr-alp Boa Evo, der übrigens in unserem Test “12 Mountainbike Schuhe für Trails und Touren” den Testsieg davon trug.
Schon ein wenig Seife kann den pH-Wert des Wassers verändern und den Lebensraum von Millionen von Lebewesen stören. - Seifenhersteller Dr. Bronner