Trainingsplan für die WintermonateMountainbike-Training in der Offseason

Mountainbike-Training im Winter kann ganz schön herausfordernd sein. Wir geben Radsportlern einen Trainingsplan für Dezember bis April an die Hand.
Foto: Max Fuchs
​Ein durchdachter Trainingsplan hilft, die Form über den Winter zu halten und zu verbessern. Ambitionierte Radsportler sollten sich bereits jetzt Gedanken um ihr Offseason-Training machen und ihren Fokus auf eine ausgewogene Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining von Dezember bis März richten. Wir verraten wie Biker ihr Wintertraining planen können.

​Wenn die Tage kürzer und die Trails matschiger werden, stehen viele Mountainbiker vor der Herausforderung, ihre Form über den Winter zu halten. Doch statt die Bikes einzumotten, bietet die Offseason die perfekte Gelegenheit, gezielt an Schwachstellen zu arbeiten und mit voller Power in die neue Saison zu starten. Mit einem durchdachten Trainingsplan lässt sich die Zeit von Dezember bis März optimal nutzen, um Ausdauer und Kraft zu verbessern. Dabei gilt es, die richtige Balance zwischen Regeneration und effektivem Training zu finden - schließlich soll der Körper im Frühjahr nicht ausgelaugt, sondern topfit sein.

Mit einem Trainingsplan können sich Mountainbiker im Winter optimal auf die kommende Saison vorbereiten.Foto: Georg GrieshaberMit einem Trainingsplan können sich Mountainbiker im Winter optimal auf die kommende Saison vorbereiten.

Exemplarischer Trainingsplan für Dezember bis April

MonatFokusEinheiten
DezemberGrundlagenausdauer und Einführung Krafttraining2x wöchentlich 60-120 Minuten Grundlagenausdauer (GA1) auf Rolle oder im Freien, davon ggf. 1x eine alternative Sportart (z.B. Laufen, Schwimmen) 2x wöchentlich 45 Minuten Ganzkörper-Krafttraining mit leichten Gewichten + 15 Minuten Dehnung und Mobilitätsübungen
JanuarSteigerung der Umfänge und Kraftaufbau2x wöchentlich 90-150 Minuten Grundlagentraining auf der Rolle oder alternative Sportarten im Freien (wenn möglich)2x wöchentlich 45-60 Minuten progressives Krafttraining1x wöchentlich Yoga oder Stretching
FebruarSteigerung der Intensität und Kraftausdauer2x wöchentlich 45-60 Minuten Intervall-Training auf der Rolle (Option: 1x davon als Intervall-Training in Alternativsportart) 1x wöchentlich 120-180 Minuten GA1 im Freien (wenn möglich)2x wöchentlich 45 Minuten Krafttraining (davon 1x progressiv und 1x Maximalkrafttraining)1x wöchentlich Yoga oder Stretching
MärzSpezifisches MTB-Training und Kraft (ggf. Trainingslager)1-2x wöchentlich 60-90 Minuten GA1 mit hochintensiven Intervallen (HIIT)1x wöchentlich 120-180 Minuten GA1/GA2 bzw. Sweetspot im Freien (zu Beginn 30 Minuten Techniktraining (knifflige Sektionen, Pumptrack) einbauen)2x wöchentlich 45 Minuten Maximalkrafttraining + 3 Core-Übungen mit 12-15 Wiederholungen
AprilWettkampfspezifisches Training und Tapering2x wöchentlich 90-120 Minuten spezifisches MTB-Training im Gelände1x wöchentlich 60-90 Minuten GA1 mit HIIT1x wöchentlich 60 Minuten Krafterhalt1x wöchentlich Regeneration (Yoga, Massage, leichtes Ausfahren)
Krafttraining gehört in den Trainingsplan jedes Mountainbikers.Foto: Georg GrieshaberKrafttraining gehört in den Trainingsplan jedes Mountainbikers.

Wissenswertes zum Training nach Plan

Für Uneingeweihte liest sich ein Trainingsplan oft wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wir bringen Licht ins Dunkle und verraten alle wichtigen Kennzahlen von Intensitäten bis Regenerationszeit.

​Trainingsintensitäten

  • GA1 (Grundlagenausdauer 1): 60-70% der maximalen Herzfrequenz; Leistungswerte im Auge behalten
  • GA2 (Grundlagenausdauer 2): 70-80% der maximalen Herzfrequenz bzw. Sweetspot bei 85-95% der Schwellenleistung
  • HIIT (Hochintensives Intervalltraining): 85-95% der maximalen Herzfrequenz bzw. 95-120% der Schwellenleistung

​Krafttraining

  • Anfänger: 2-3 Sätze, 12-15 Wiederholungen, 60-70% des Einwiederholungsmaximums (1RM)
  • Fortgeschrittene: 3-4 Sätze, 8-12 Wiederholungen, 70-80% 1RM
  • Profis: 4-5 Sätze, 6-8 Wiederholungen, 80-85% 1RM
  • Maximalkraft: 3-6 Wiederholungen; 85-95% 1RM; explosive Ausführung

​Regenerationszeiten

  • Zwischen Krafteinheiten: 48-72 Stunden
  • Zwischen hochintensiven Ausdauereinheiten: 36-48 Stunden
  • Aktive Regeneration: 20-30 Minuten leichte Aktivität

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Bei all dem Streben nach dem perfekten Training sollten Mountainbiker die Regeneration nicht vergessen.Foto: Georg GrieshaberBei all dem Streben nach dem perfekten Training sollten Mountainbiker die Regeneration nicht vergessen.

​FAQs zum Wintertraining

Das Training im Winter unterscheidet sich in so einigen Punkten vom Training während der Bike-Saison. Damit Biker nicht in Fettnäpfchen treten und ihr Training im Griff behalten, geben wir einen komprimierten Einblick in die Fallstricke des Wintertrainings.

Gewichtsmanagement: Viele Biker kämpfen im Winter mit zusätzlichen Kilos. Hier gilt: Lieber auf eine ausgewogene Ernährung achten, als drastische Diäten zu starten. Ein leichtes Kaloriendefizit kann helfen, Winterspeck zu vermeiden, ohne die Trainingsleistung zu beeinträchtigen. Proteinreiche Mahlzeiten unterstützen den Muskelaufbau und die Regeneration.

Zeitmanagement: Die dunkle Jahreszeit stellt viele Biker vor zeitliche Herausforderungen. Effektives Training muss nicht stundenlang sein. Intervalle auf der Rolle oder auf dem Weg zur Arbeit können auch in 30-45 Minuten wertvolle Trainingsreize setzen. Wer morgens trainiert, startet motiviert in den Tag und hat abends Zeit für andere Aktivitäten.

Watt vs. Puls: Beide Messgrößen haben ihre Berechtigung. Während der Puls Aufschluss über die aktuelle Belastung des Körpers gibt, zeigen Wattwerte die tatsächlich erbrachte Leistung. Gerade beim Intervall-Training bietet sich die Arbeit mit Wattvorgaben an, da die Herzfrequenz verzögert reagiert und durch Faktoren wie die Temperatur beeinflusst werden kann.

Beim Wintertraining gilt es die Uhr im Blick zu behalten. Dunkelheit und Kälte sind keine guten Begleiter für hochintensive Trainings.Foto: Jan TimmermannBeim Wintertraining gilt es die Uhr im Blick zu behalten. Dunkelheit und Kälte sind keine guten Begleiter für hochintensive Trainings.

Rolle vs. Outdoor: Beide Trainingsformen haben ihre Vor- und Nachteile. Die Rolle ermöglicht gezieltes Training unabhängig von Wetter und Tageslicht, kann aber auf Dauer (ohne Smart-Trainer) monoton werden. Outdoor-Einheiten bieten mehr Abwechslung und trainieren zusätzlich Fahrtechnik und Gleichgewicht. Ideal ist eine Kombination aus beidem.

Radfahren vs. Alternativsport: Vielseitigkeit beugt Überbelastungen vor und hält die Motivation hoch. Sportarten wie Langlauf oder Schwimmen trainieren andere Muskelgruppen und bieten Abwechslung. Dennoch sollte das Radtraining nicht zu kurz kommen, um die spezifischen Bewegungsmuster zu erhalten.

Auf der Rolle verbringen ambitionierte Radsportler im Winter viele Stunden. Wann immer es geht empfehlen sich jedoch auch Einheiten an der frischen Luft.Foto: Georg GrieshaberAuf der Rolle verbringen ambitionierte Radsportler im Winter viele Stunden. Wann immer es geht empfehlen sich jedoch auch Einheiten an der frischen Luft.

Dos & Don’ts beim Offseason-Training

Damit das Offseason-Training auch wirklich zum Erfolg führt, gilt es einige kritische Punkte zu beachten. Biker, die ihr Training im Winter möglichste effizient gestalten wollen, sollten auf folgende Themen achten.

​Dos:

  • Regelmäßigkeit im Training, auch bei kurzen Einheiten
  • Ausgewogene Mischung aus Kraft und Ausdauer
  • Ausreichend Regeneration einplanen
  • Flexibel auf Wetterbedingungen reagieren
  • Motivierende Ziele für die kommende Saison setzen

Don'ts:

  • Übertraining durch zu ambitionierte Pläne
  • Vernachlässigung der Grundlagenausdauer zugunsten reiner Hochintensität
  • Monotonie im Training durch fehlende Abwechslung
  • Zu schnelle Steigerung der Trainingsumfänge
  • Ignorieren von Warnsignalen des Körpers wie anhaltende Müdigkeit
Wintertraining macht nur mit dem richtigen Equipment Spaß. Dazu gehören auch gute Winterhandschuhe gegen kalte Finger.Foto: Georg GrieshaberWintertraining macht nur mit dem richtigen Equipment Spaß. Dazu gehören auch gute Winterhandschuhe gegen kalte Finger.

Pro & Contra Trainingslager

Ein Trainingslager im warmen Süden gilt früh im Jahr als Form-Booster und Garant für eine gute Fitness zum Start der Bike-Saison. Es gibt jedoch auch Gegenargumente. Lieber wegfahren oder daheim trainieren?

Pro

  • ​Optimale Trainingsbedingungen durch besseres Wetter
  • Fokussiertes Training ohne Alltagsablenkungen
  • Möglichkeit zum intensiven Techniktraining auf trockenen Trails
  • Austausch und Motivation durch Trainingspartner bzw. Trainingsgruppe

Contra

  • ​Hohe Kosten für Reise und Unterkunft
  • Zeitlicher Aufwand und mögliche Vereinbarkeitsprobleme mit Beruf/Familie
  • Risiko von Übertraining durch zu hohe Motivation
  • Mögliche Anpassungsschwierigkeiten bei Rückkehr in heimisches Klima (auch Gefahr von Erkältungen)
  • Vernachlässigung der Regeneration durch zu intensives Programm
Trainieren wo die Sonne scheint: Gutes Wetter ist eines der Hauptargumente für ein Trainingslager.Foto: Max FuchsTrainieren wo die Sonne scheint: Gutes Wetter ist eines der Hauptargumente für ein Trainingslager.

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