Trail-Schätze im Nationalpark – Hektik findet hier einfach nicht statt. Das wird schnell klar, wenn man die Region um Windischgarsten mit dem Bike erkundet. Am Rande des Nationalparks Kalkalpen strahlt dieser seine Ruhe über seine Grenzen hinaus aus. Es ist nicht überlaufen. Stress ist ein Fremdwort.
Wie für Bernhard Huber, den Bikeguide, der die Wege kennt wie kein anderer und sich Zeit nimmt für ein paar Runden durchs Revier. „Biken ohne Trubel in unberührter Natur, dafür kommt man hierher“, erklärt er auf der Hanslalm, wo auch die Wirtin Zeit hat für einen Plausch, und nach kurzer Überredung einen Most ausschenkt. Nicht das optimale Sportgetränk, aber hausgemacht. Da fällt es schwer, nein zu sagen.
Die Alm liegt am Rande des Nationalparks Kalkalpen, in dem man sich als Biker dann ganz verlieren kann. So richtig abschalten halt. Die schönste Bike-Strecke der Region, ein kleiner Schatz, liegt im Herzen des Ruhegebietes: der Steyrsteg. Der rumpelige Pfad über der Klamm, der abwärts mehr Spaß macht, aufwärts aber mit dem Bike ebenso zu schaffen ist, verlangt Konzentration und Kraft gleichermaßen. Dieser Trail steht sinnbildlich für das ganze Revier.
Keine der Touren durch die Region Pyhrn-Priel führt monoton auf Forstwegen dahin. Der Untergrund wechselt ständig und verleiht dem Naturerlebnis die nötige Würze. Ganz anders im Bikepark am Wurbauerkogel, etwas außerhalb des Nationalparks. In den Neunzigerjahren trieb hier die lokale Downhill-Szene ihr „Unwesen“ und organisierte sogar Rennen. Heute steigt man hier wie selbstverständlich in die Freeride-Strecken ein. „Die vier Abfahrten werden so gut genutzt, dass wir überlegen, weitere Trails in der Region anzulegen“, erklärt Bernhard und lässt es in der blauen Lollipop-Strecke nach Windischgarsten hinunter krachen. Hier finden Sie die wichtigsten Infos und die drei schönsten Touren der Region.
Das Revier
Das hier beschriebene Bike-Revier umfasst den Nationalpark Kalkalpen sowie die Urlaubsregion Pyhrn-Priel, in dessen Süden mit dem Weltcup-Skiort Hinterstoder und Windischgarsten, das mit dem Bikepark auf eine lange Downhill-Historie zurückblicken kann. Infos: www.urlaubsregion-pyhrn-priel.at
Bike-Touren
www.oberoesterreich.at/biken führt zum Touren-Portal mit Suchfunktion nach Regionen oder Startorten. So findet man die Vorschläge in der Nationalparkregion oder in der Pyhrn-Priel-Region.
Bikeguides
Keiner kennt die Region besser als Bikeguide Bernhard Huber. Alles zu den geführten Touren, die er entworfen hat, findet man unter www.kalkalpenbike.at
Bike-Hotels
Über www.oberoesterreich.at/biken geht es zu den Adressen der Bike-Spezialisten unter den Hoteliers. Ein Tipp, weil Ausgangspunkt für die hier vorgestellten Touren: die Villa Sonnwend Nationalpark Lodge, www.villa-sonnwend.at
Bikeshops
Intersport Pachleitner, Hinterstoder, www.intersport-pachleitner.at; Sport2000 Huber, Hinterstoder, www.huber-hinterstoder.at; Sport 2000 Werschitz, Windischgarsten, www.sport2000.at
Biken ohne Gepäck
Wer mehrtägige Touren plant, wendet sich für die Planung an Oberösterreich Touristik. Infos: www.radurlaub.com
Bereits in den frühen Neunzigern hatte sich am Wurbauerkogel eine junge, wilde Szene von Downhillern etabliert. Eine verrückte Szene, die heute wohl als Wildwuchs kaum noch toleriert werden würde. Doch in all den Jahren haben die Downhiller den Hausberg von Windischgarsten nie wirklich aufgegeben.
Heute findet man hier einen gut organisierten Bikepark mit vier gepflegten Strecken: die blaue Lollipop, die rote Big Red mit dem 70-Grad-Wallride, die rote Red Root Carpet sowie die schwarze Black Widdow. Dazu gibt’s noch die Table-Line im Auslauf und einen Pumptrack. Der Vertical Drop beträgt am Wurbauerkogel 230 Meter. Und es gibt gute Neuigkeiten: Seit dieser Saison ist der Bikepark Mitglied im Verbund der Gravity Card. Ohne diese Bikepark-Club-Karte kostet der reguläre Tagespass 27 Euro für Erwachsene.
Infos: www.wurbauerkogel.at
Die neue Transnationalparkstrecke verbindet auf 450 Kilometern Länge und 11500 Höhenmetern den Nationalpark Kalkalpen mit dem benachbarten Nationalpark Gesäuse in der Steiermark. Die Mehrtages-Rundtour führt Mountainbiker und E-Biker durch die Wildnis gleich zweier Naturreservate – mit wählbarem Anspruchs-Level. Der Einstieg ist an mehreren Orten möglich.
Infos über Packages und Touren:
www.transnationalpark.at
www.radurlaub.com
www.kalkalpenbike.at
Tour-Daten und Tour-Bewertung
Daten: 44,81 km | 1408 hm | 4:30 h
Kondition: 4/5
Fahrtechnik: 2/5
Landschaft: 4/5
Schwierigkeit: mittel
Die GPS-Daten der hier beschriebenen Touren können Sie im Downloadbereich unterhalb des Artikels kostenlos herunterladen.
Startpunkt Parkplatz am Bahnhof in Windischgarsten, Start vor dem Bahnhof.
Tour-B
eschreibung Als wollte Touren-Guide Bernhard Huber sein Bike-Revier an einem Tag vorstellen, so ist diese Runde zusammengestellt. Da ist von allem etwas drin, was die Pyhrn-Priel-Region aufzubieten hat. Die perfekte Runde also für einen ersten Überblick. Da darf man vom Langfirst, einem Bergrücken an der Grenze zum Nationalpark Kalkalpen, schon mal den Blick in diesen Ruheraum wagen. Man sieht über das Garstnertal den Großen und Kleinen Pyhrgas und das Tote Gebirge mit dem Großen Priel. Und all das in herrlicher Ruhe. So kann man sich auch besser auf die Schlüsselstellen der Tour einstellen: Zum Haslersgatter hinauf, dem Tor zum Nationalpark, wartet eine 15%-Rampe, der Anstieg zum Schwarzkogel zieht sich. Auf schmalen Waldwegen und Trails fliegt man zur Rosenau hinunter, und am Ende der Tour wartet noch der dunkle Fraitgraben, der auch im sonst trockenen Hochsommer immer nass und rutschig sein kann.
Einkehr Hanslalm, Jausenstation Zickenreith am Hengstpass, Egglalm (1,5 km hinterm Hengstpass), Jausenstation Singerskogel.
"Auf dieser Tour gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten. Ich halte aber, wenn ich auf der Runde unterwegs bin, immer noch in der Jausenstation Singerskogel an. Sie liegt gleich vor der letzten Abfahrt durch den Fraitgraben, perfekt also, um die Tour langsam und entspannt ausklingen zu lassen. Was mir am Singerskogel besonders gefällt: Von der Terrasse hat man einen weiten Blick über das Garstnertal, die Wirtsleut’ heißen uns Biker immer sehr freundlich willkommen, und es gibt eine anständige Brettljause. Die hat man sich nach 1400 Höhenmetern im Sattel wirklich verdient." Bernhard Huber, Bikeguide aus Windischgarsten
Tour-Daten und Tour-Bewertung
Daten: 87,23 km | 2291 hm | 8:30 h
Kondition: 5/5
Fahrtechnik: 2/5
Landschaft: 5/5
Schwierigkeit: schwer
Die GPS-Daten der hier beschriebenen Touren können Sie im Downloadbereich unterhalb des Artikels kostenlos herunterladen.
Startpunkt Parkplatz am Bahnhof in Windischgarsten, Start vor dem Bahnhof.
Tour-Beschreibung Das ist ein echter Marathon durch den Nationalpark Kalkalpen. Die Strecke vermisst den Park von Süd nach Nord, macht im Schutzgebiet mächtig Strecke auf Forstwegen, enthält aber mit dem ruppigen Trail am Steyrsteg ein fahrtechnisches und landschaftliches Highlight. Der Pfad verläuft spektakulär am steilen Hang über der Klamm, wo sich die Krumme Steyrling ihren Weg gen Norden zur Steyr bahnt. Nach der Ebenforstalm zum tiefsten Punkt hinunter und dann angenehm flach auf der alten Waldbahnstrecke durch Felstunnel zur Endstation Weißwasser. Etwas steiler, aber noch gut kurbelbar sind auch die nächsten Kilometer über die Mooshöhe und auf der Pass-Straße in Richtung Hengstpass. Bis der Abschluss, jetzt wieder aus dem Nationalpark heraus, noch einmal Extrapunkte für Fahrtechnik und Kondition sammelt. Hier folgt die Strecke dem Proviantweg, einem alten Schmugglerweg, der rampig und rumpelig nach Windischgarsten führt.
Einkehr Jägerhäusl, Ebenforstalm, Hütte der Großen Klause, Sagwirt Oberlaussa, Laussabaueralm, Egglalm, Jausenstation Singerskogel.
"Ich würde die Tour als Outdoor-Abenteuer mit Übernachtung am Biwakplatz Weißwasser planen. Dort gibt es Toiletten, fließendes Wasser und Feuerholz. Alles andere muss man mitschleppen. Wer will, kann sich auch an der Hütte der Großen Klause verpflegen. Hierzu muss man sieben Kilometer und 100 Höhenmeter zurückrollen. Eine weitere Option ist der Biwakplatz am Steyrsteg mit dem Jägerhäusl als Verpflegungsstation. Wer es so macht, fährt den tollen Trail am Steyrsteg gleich dreimal." Franz Sieghartsleitner, Mitarbeiter des Nationalpark Kalkalpen
Tour-Daten und Tour-Bewertung
Daten: 34,22 km | 1077 hm | 3:30 h
Kondition: 3/5
Fahrtechnik: 3/5
Landschaft: 4/5
Schwierigkeit: mittel
Die GPS-Daten der hier beschriebenen Touren können Sie im Downloadbereich unterhalb des Artikels kostenlos herunterladen.
Startpunkt Parkplatz am Bahnhof in Windischgarsten, Start vor dem Bahnhof.
Tour-Beschreibung Eine Tour mit zwei Gesichtern in Form einer 8 mit Knotenpunkt in Windischgarsten. Sie verknüpft beide Seiten dieser Bike-Region, geographisch und charakterlich. Denn zunächst geht es mit Muskelkraft über den Mayrwinkel von hinten auf den Wurbauerkogel, wo die Freeride-Strecken des Bikeparks beginnen. Dieser Track führt über die blaue Lollipop, es gibt aber auch die Big Red oder die Black Widdow – jeder, wie er mag. Wieder in Windischgarsten kurbelt man sich nun zunächst auf Güterwegen, später auf Forstwegen zur Oberwenger Panoramarunde hinauf. Am Ende steil, nah an den Wänden des Großen Pyhrgas’. Bei der Auffahrt wächst der Blick über das Garstnertal Meter für Meter. Genau wie die Abfahrt in Richtung Windischgarsten, die ihren spritzigen Abschluss am Bachuferpfad im Fraitgraben findet. Diese Runde kann natürlich individuell variiert werden. Wer mag, fährt die Panoramarunde zuerst und den Bikepark am Schluss.
Einkehr Gasthäuser und Cafés in Windischgarsten, Villa Sonnwend, Golf-Restaurant Werner‘s, Jausenstation Singerskogel.
"Direkt an der Strecke liegt auf dieser Tour der Badesee Edlbach, in den ich selbst unheimlich gerne hineinspringe. Das ist ein naturbelassener, kleiner, bewirtschafteter See mit herrlichem Panorama ringsum. Wer diese Erfrischung am Ende der Tour genießen will, fährt beim Sägewerk nicht rechts, sondern geradeaus am Bach entlang, und ist nach einem Kilometer dort. Für den kleinen Hunger gibt es Snacks im Pavillon am See. Aber auch im Golf-Restaurant Werner’s gleich nebenan kann man Hunger und Durst bestens stillen." Thomas Scholl, Tourismusdirektor Pyhrn-Priel-Region